Humanismus in der Aufklärung

Zur Ausstellung und dem Katalog von 2006

Die vor­lie­gen­de Expo­si­ti­on wur­de ursprüng­lich von Man­fred Ise­mey­er kon­zi­piert und erst­mals 2006 in Ber­lin unter dem Titel „Huma­nis­mus – Geschich­te und Gegen­wart. Der lan­ge Weg zu Tole­ranz und Gleich­be­rech­ti­gung“ an die Öffent­lich­keit gebracht. Aus­stel­lungs­ort war das Foy­er des Ber­li­ner Lan­des­par­la­ments. Sie hat­te dem­zu­fol­ge ein regio­na­les Kolo­rit, eben­so wie die jet­zi­ge Aus­stel­lung in Stutt­gart auf hie­si­ge Tra­di­tio­nen verweist.

Damals gab es eben­falls einen klei­nen Kata­log, ein Bei­heft, mit einem Vor­wort von Man­fred Isee­mey­er und einem Nach­wort von mir. Bei­de Tex­te spie­geln dama­li­ge Sicht­wei­sen und mein eige­ner Bei­trag soll hier nicht wie­der auf­ge­grif­fen, son­dern indi­rekt vom Autor selbst kri­ti­siert wer­den. Die Über­schrift lau­te­te „Huma­nis­mus in der Renais­sance“ und the­ma­ti­sier­te die Hoff­nung auf eine Kon­junk­tur des Begriffs und Pro­gramms. Es ist nicht Auf­ga­be eines Vor­worts, gene­rell Bilanz zu zie­hen, son­dern in die Aus­stel­lung ein­zu­füh­ren und, was die dort vor­find­li­che Auf­fas­sung von Huma­nis­mus betrifft, die­se brei­ter zu führen.

Renais­sance“ – so die Absicht des dama­li­gen Nach­worts – signa­li­siert „Wie­der­ge­burt“ bzw. „Wie­der­wach­sen“. Die Kate­go­rie ist, wie jeder Begriff, selbst his­to­risch und neu­er­dings zusam­men­fas­send erläu­tert worden.[Fn 1] Er bezeich­net gewöhn­lich die 300 Jah­re zwi­schen Petrar­cas Geburt 1304 und der öffent­li­chen Ver­bren­nung von Giord­a­no Bru­no 1600. Als Epo­chen­be­griff fest eta­bliert wur­de „Renais­sance“ bezeich­nen­der­wei­se erst viel spä­ter in einer Schrift des Kunst­his­to­ri­kers Jacob Bur­ck­hardt, in der er 1860 die „Cul­tur der Renais­sance in Ita­li­en“ entdeckte.[Fn 2] Fünf Jah­re zuvor hat­te der Rechts­wis­sen­schaft­ler und Phi­lo­so­phie­his­to­ri­ker Carl Lud­wig Miche­let, ein Schü­ler von Hegel, dem wir die gesell­schafts­po­li­ti­sche Anwen­dung des Begrif­fes „Säku­la­ri­sie­rung“ ver­dan­ken (noch als „Ver­welt­li­chung des Chris­ten­tums“), ähn­li­che Aus­füh­run­gen gemacht.

Der Anlass zu einer Aus­stel­lung ergab sich zu Beginn des 21. Jahr­hun­dert, weil der der „Huma­nis­ti­sche Ver­band Deutsch­lands“ (HVD) damals etwas mehr als ein dut­zend Jah­re exis­tier­te und er das Bedürf­nis hat­te, auf das Her­kom­men aus einer lan­gen Frei­den­ker­be­we­gung zu ver­wei­sen. In der „Flach­wa­re“ der Schau­stel­lung, so nennt man es despek­tier­lich, wenn man nur Bil­der und Tex­te an die Wand zu hän­gen und nicht auch „Kör­per“ in Räu­men zu zei­gen ver­mag, wur­de deut­lich, dass sich noch viel aus dem über­kom­me­nen Selbst­ver­ständ­nis einer vor­wie­gend reli­gi­ons­kri­ti­schen Bewe­gung auf den Tafeln zeigt.

Das setzt sich auch in der Stutt­gar­ter Kon­zep­ti­on fort und hat hier einen eige­nen Zweck: Noch nicht sehr lan­ge füh­ren die ehe­ma­li­gen Würt­tem­ber­ger Frei­re­li­giö­sen den Namen „Die Huma­nis­ten“. Sie sind als Baden-Würt­tem­ber­gi­scher Ver­band noch nicht lan­ge im HVD. Hin­zu kommt, dass die vor­ma­li­gen Frei­den­ker, 1933 ver­bo­ten, nach dem Natio­nal­so­zia­lis­mus nicht ihre Frei­den­ker­ber­we­gung fort­set­zen durf­ten, son­dern trotz einer Orga­ni­sa­ti­on, deren Mit­glie­der wesent­lich frei waren von Reli­gi­on, nur unter einem Namen ihre Tätig­keit wie­der­auf­neh­men konn­ten, der sug­ge­rier­te, sie sei­en frei in der Reli­gi­on. So erfüllt die dan­kens­wer­ter­wei­se von Hei­ner Jes­tra­bek refor­mier­te Expo­si­ti­on auch die Auf­ga­be, an die frei­den­ke­ri­sche His­to­rie zu erinnern.

Alle Ver­bän­de, die heu­te zum Anfang 1993 gegrün­de­ten HVD gehö­ren, haben zwar ihre je eige­ne Ver­gan­gen­heit, aber alle ste­hen in gewis­ser Hin­sicht in der frei­geis­ti­gen, frei­re­li­giö­sen bzw. frei­den­ke­ri­schen Geschich­te. Sie alle sind auf dem Weg zum Huma­nis­mus und dabei, die­sen zu gestal­ten. Es ver­steht sich von selbst, dass sie sich ihm zunächst auf eine Wei­se nähern, sich ihn aneig­nen in den Les­ar­ten, die sie sich in ihrer eige­nen Geschich­te über­lie­fert haben, die sie ver­ste­hen, also vor­wie­gend freidenkerisch.

Des­halb spielt bei ihnen ins­ge­samt bis heu­te der Begriff „säku­la­rer Huma­nis­mus“ eine gro­ße Rol­le. Sie suchen sich aus dem umfäng­li­chen Reser­voir des Huma­nis­mus logi­scher­wei­se zuerst das­je­ni­gen her­aus, was zu ihnen passt, was sie leich­ter ver­ste­hen als die­je­ni­gen Sei­ten des Huma­nis­mus, die für sie erst „über­setzt“ wer­den müs­sen. Da sie als ehe­ma­li­ge Frei­den­ker von ihren Geg­nern – durch­aus mit Berech­ti­gung wegen ihrer ehe­ma­li­gen Pra­xis – in die reli­gi­ons- und kir­chen­kri­ti­sche Ecke gestellt wer­den – aus der sie sich nun müh­sam her­aus­ar­bei­ten in die Mit­te der Gesell­schaft hin­ein –, nah­men und neh­men sie aus dem brei­ten Huma­nis­mus – die Aus­stel­lung zeigt dies deut­lich – zuerst des­sen reli­gi­ons­kri­ti­schen Ele­men­te, Ereig­nis­se und Positionen.

Dabei gera­ten – auch in der Aus­stel­lung – zwei Fra­gen aus dem Blick, ers­tens, was ein prak­ti­scher Huma­nis­mus unbe­se­hen von die­ser Frei­den­ke­rei über­neh­men kann; und zwei­tens, was in ihrem moder­nen Huma­nis­mus denn wovon „säku­la­ri­siert“ wor­den sein soll.

Freidenkerische Humanismusabstinenz

Das hat his­to­ri­sche Ursa­chen. Die Frei­den­ker­be­we­gung, auch die Würt­tem­ber­gi­sche, stand der Arbei­ter­be­we­gung nahe. Die­se hat­te mit dem kon­ser­va­ti­ven zeit­ge­nös­si­schen Huma­nis­mus, wie er sich in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts etwa an Gym­na­si­en und Uni­ver­si­tä­ten zeig­te, berech­tig­ter­wei­se wenig im Sinn. Des­halb stand sie auch den „Huma­nis­ten­ge­mein­den“ von 1892–1936 – in den USA bekannt gewor­den als „Huma­nis­mus der Juden“ und abge­tan als „reli­giö­ser Huma­nis­mus“ – ableh­nend gegenüber.[Fn 3] Aber von die­sen bür­ger­li­chen Kul­tur­chris­ten und ‑juden kamen gera­de die Ideen etwa eines Lebens­kun­de­un­ter­richts, Rudolph Pen­zig wird in der Aus­stel­lung gewürdigt,[Fn 4] einer „welt­li­chen Seel­sor­ge“ und des Pazifismus,[Fn 5] die der HVD auf­nahm, ohne selbst die Her­kunft zu ken­nen oder zu wür­di­gen. Wir wis­sen auch heu­te noch viel zu wenig darüber,[Fn 6] weil die Losung vom „säku­la­ren Humanismus“,[7] der ein Gegen­pro­gramm dazu ist, uns den Zugang ver­sperrt hat.

Von August Bebel, der in der Aus­stel­lung berech­tigt gewür­digt wird, stammt das Wort von der „Humanitätsduselei“,[Fn 8] dass die Frei­den­ker als klas­sen­be­wuss­te Arbei­ter­or­ga­ni­sa­ti­on über­nah­men, um gegen den sozi­al­re­for­me­ri­schen bür­ger­li­chen Huma­nis­mus Posi­ti­on zu bezie­hen. Die­se Ableh­nung betraf sogar den Begriff Huma­nis­mus, den wir in der Arbei­ter­be­we­gung bis 1933 wenig fin­den. Dies wirk­te sich bis in die Volks­front­zeit gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus 1934–1939 hin­ein aus, als ein offe­ner „sozia­lis­ti­scher Huma­nis­mus“ ein par­tei­über­grei­fen­des Pro­gramm wer­den soll­te, dem sich aber die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Füh­rung verweigerte.[Fn 9] Das setz­te sich nach 1948 in der bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen Frei­den­ke­rei fort, weil die DDR die­se Paro­le vom „sozia­lis­ti­scher Huma­nis­mus“ mono­po­li­sier­te und ein­sei­tig agi­ta­to­risch gegen den „Wes­ten“ anwandte.

Für die Huma­nis­mus-Aneig­nung hat­te dies eine tra­gi­sche Fol­ge, weil auch die Huma­nis­mus-Über­le­gun­gen von Karl Marx in sei­nen Früh­schrif­ten, sowie­so erst seit den spä­ten 1930er publi­ziert und den deut­schen lin­ken Emi­gran­ten also im Exil bekanntgeworden,[Fn 10] nicht his­to­risch ein­zu­ord­nen waren als poli­ti­sche Abwen­dung von den reli­gi­ons­kri­ti­schen Jung­he­ge­lia­nern, denen Huma­nis­mus „ledig­lich“ ein Bil­dungs­poramm war, wäh­rend Marx und Engels auf eine Revo­lu­ti­on ziel­ten. Lin­ke Jung­he­ge­lia­ner tin­gel­ten damals übri­gens durch die frei­re­li­giö­sen Gemeinden,[Fn 11] die deren Reli­gi­ons­kri­tik begie­rig auf­so­gen, was wie­der­um Distan­zen zu ihnen beleb­te, als es in den 1860ern um die Grün­dung einer poli­ti­schen Arbei­ter­par­tei ging. Dar­auf basiert noch, es wur­de schon erwähnt, Bebels ver­ban­nen­des Wort der „Huma­ni­täts­du­se­lei“, ergänzt durch die Abwehr einer selbst­be­wuss­ten Frei­den­ke­rei durch die poli­ti­sche Sozi­al­de­mo­kra­tie bis zur Revo­lu­ti­on 1918/1919.

So war es immer die Prio­ri­tät von Reli­gi­ons­kri­tik, von den spä­ten 1840ern bis in den aktu­el­len „säku­la­ren Huma­nis­mus“, die Annä­he­run­gen an den Huma­nis­mus in sei­ner gan­zen Brei­te ver­hin­der­ten oder eng­füh­rend ori­en­tier­ten. Wenn in der Frei­den­ke­rei, wie auch in die­ser Aus­stel­lung, auf das Erbe der Auf­klä­rung berech­tigt Bezug genom­men wird, wird vor allem deren Bei­trag zur Ent­lar­vung der Kir­chen­herr­schaft mit­tels Reli­gi­ons­an­wen­dung durch den Staat gewür­digt. Weni­ger in den Fokus gerät, dass die his­to­ri­sche Auf­klä­rung sich an die Obe­ren wand­te, die Fürs­ten, die­se „erzie­hen“ woll­te, so dass dem­zu­fol­ge gerin­ger beach­tet wird, wel­che aris­to­kra­ti­schen Gesell­schafts­mo­del­le damit favo­ri­siert wur­den. Demo­kra­ten gin­gen dar­aus nicht direkt her­vor, schon gar nicht aus dem zeit­ge­nös­si­schen Huma­nis­mus des 19. Jahrhunderts.

Einen humanistischen Verband über Humanismus aufklären

Die­se Anmer­kun­gen sol­len vor allem die gegen­über dem Text von 2006 geän­der­te Über­schrift die­ses Vor­wor­tes erläu­tern, näm­lich, dass sich Huma­nis­mus im HVD nach wie vor in der Auf­klä­rung befindet.

Auf­klä­rung, auch das zeigt die Aus­stel­lung, war in ers­ter Linie eine phi­lo­so­phi­sche Posi­ti­on, wie auch der Athe­is­mus kei­ne Welt­an­schau­ung ist, son­dern ein phi­lo­so­phi­sches Her­an­ge­hen zeigt, die Welt ohne einen Gott zu erklä­ren. Auch Frei­den­ker waren bestrebt, ihre reli­gi­ons­kri­ti­schen Phi­lo­so­phien dar­zu­le­gen, zu bewei­sen und in eine bestimm­te Pra­xis der Betrach­tung umzu­set­zen. Das führ­te dazu, auch Huma­nis­mus vor allem als eine Phi­lo­so­phie zu sehen und weni­ger als eine kul­tu­rel­le Bewe­gung. Über­haupt ent­stand aus dem phi­lo­so­phi­schen Blick die Idee, Huma­nis­mus sei vor allem eine Phi­lo­so­phie. Reli­gi­on wie­der­um geriet in die­ser Sicht zu einer Samm­lung fal­scher Annah­men, die man in einem Vor­gang der Wahr­heits­ver­brei­tung meint, wider­le­gen zu kön­nen. Der „neue Athe­is­mus“ hat dar­aus sogar einen Natu­ra­lis­mus gemacht.[Fn 12]

Erst eine neue­re, noch sehr jun­ge, eige­ne huma­nis­ti­sche Pra­xis führt nun „erfah­rungs­theo­re­tisch“ vor Augen, dass es dabei um mehr geht als um den geis­ti­gen Gegen­be­weis einer fal­schen Erkennt­nis oder um unge­nü­gen­de Quel­len­kri­tik, etwa bei einer „Wider­le­gung“ der Bibel oder des Koran. Huma­nis­mus bewegt sich auf einer ganz ande­ren Ebe­ne des Den­kens und Lebens. Das lässt sich einem ein­fa­chen Bei­spiel bele­gen. Für Frei­den­ker war immer klar, dass es kei­ne „See­le“ gibt und „Spi­ri­tua­li­tät“ eine Reli­gi­ons­an­ge­le­gen­heit ist.[Fn 13] Doch schon in den „Huma­nis­ten­ge­mein­den um 1900“ erkann­ten die eher prak­tisch ver­an­lag­ten Prot­ago­nis­ten, dass Men­schen „see­li­sche“ Pro­ble­me haben kön­nen, und dass Men­schen wis­sen, was ihnen dabei weh tut, näm­lich: Es liegt ihnen etwas schwer auf der See­le. Sie began­nen über prak­ti­sche Hil­fe, ethi­sche Kon­flik­te, über eine „welt­li­che Seel­sor­ge“ nachzudenken.[Fn 14]

Heu­te wis­sen wir, dass „Seel­sor­ge“ eine in der Anti­ke aus­ge­üb­te „huma­ni­tas“ war (auch kein phi­lo­so­phi­scher Begriff), Men­schen in ihrer see­li­schen Not zu hel­fen. Erst das Chris­ten­tum hat dar­aus, übri­gens erst rela­tiv spät, eine Hin­füh­rung von zwei­feln­de Gläu­bi­gen zu Gott gemacht. Und erst, als die Psy­cho­lo­gie ent­stand, öff­ne­te sich ihr Ver­ständ­nis, so dass so etwas wie die Sol­da­ten-Seel­sor­ge heu­te auch psy­cho­lo­gi­sche Sei­ten hat und weni­ger reli­gi­ös daher­kommt wie noch im Zwei­ten Welt­krieg, als „Gott“ auf dem Kop­pel­schloss als Hel­fer beim Töten des Geg­ners bemüht wurde.

Die Über­schrift zu die­sem Vor­wort will die Aus­stel­lung – gemäß ihrem eige­nen Anspruch – auf die aktu­ell statt­fin­den­de Auf­klä­rung über Huma­nis­mus bezie­hen. Sie ist bewusst irri­tie­rend for­mu­liert. Man könn­te mei­nen, jetzt fol­ge eine streng his­to­ri­sche Abhand­lung, die nach tra­di­tio­nel­ler Art Huma­nis­mus im Sin­ne von Antike­pfle­ge, Beschäf­ti­gung mit alten Spra­chen und „Huma­nis­ti­sches Gym­na­si­um“ und das Gan­ze ein­ge­ord­net in ein Auf­klä­rungs­pro­gramm fasst.

Es kann aber nie­mand die vie­len Men­schen aus den letz­ten 2500 Jah­ren umfas­send vor­stel­len, die zu den Huma­nis­ten gerech­net wer­den kön­nen. Unab­hän­gig davon, dass auch in die­ser Aus­stel­lung fast nur Män­ner vor­ge­stellt wer­den – es gibt noch kei­ne Frau­en­ge­schich­te des Huma­nis­mus –, sagen die Tafeln den Betrach­tern: Es gab Huma­nis­ten, bevor es Chris­ten und Mos­lems gab. Wer kennt heu­te noch im wis­sen­schaft­li­chen Dis­kurs all die Kir­chen­vä­ter und Päps­te, aber die Namen Demo­krit, Epi­kur, Sokra­tes, Cice­ro, Lukrez, Dan­te, Eras­mus, Hut­ten, Rous­se­au, Vol­taire, Goe­the, Feu­er­bach, Marx, Ador­no und Eco haben fast alle schon mal gehört.

Auf­fäl­lig ist, dass Per­so­nen nicht in den Blick kom­men – es ist auf die Tra­di­ti­on des „säku­la­ren Huma­nis­mus“ zurück­zu­füh­ren – die „Huma­ni­tät“ in den Huma­nis­mus zurück­ge­holt haben, etwa Her­der, aber auch Les­sing. Des­halb nun abschlie­ßend eine kur­ze Ein­füh­rung in das Ver­ständ­nis von Huma­nis­mus, das sich all­mäh­lich vor­ar­bei­tet, das sich erst in den letz­ten Jah­ren gebil­det hat.

Die Vor­stel­lun­gen von Huma­nis­mus dif­fe­rie­ren beträcht­lich. Zwar gibt es wis­sen­schaft­lich begrün­de­te Ansich­ten über den Huma­nis­mus, aber kei­ne all­ge­mei­ne Über­ein­kunft. Die Auf­fas­sun­gen vom Huma­nis­mus sind his­to­ri­schen Ein­flüs­sen unter­wor­fen, zumal es den Begriff selbst erst seit 1808 gibt, wahr­schein­lich bereits eini­ge Jah­re frü­her in der Altertumswissenschaft.[Fn 15] Damals war Huma­nis­mus ein mit der Anti­ke argu­men­tie­ren­des päd­ago­gi­sches Reform­kon­zept für die Höhe­re Bil­dung, publi­ziert 1808 durch Fried­rich Imma­nu­el Niet­ham­mer (1766–1848), der ein Jahr zuvor als baye­ri­scher Zen­tral­schul­rat für die pro­tes­tan­ti­sche Kom­mis­si­on eine Lehr­plan­re­form im neu­hu­ma­nis­ti­schen Sin­ne durch­ge­setzt hatte.[Fn 16]

Im Vor­feld der Revo­lu­ti­on von 1848 geriet der Begriff, wie vorn schon erwähnt, in die Aus­ein­an­der­set­zun­gen der sich poli­tisch tei­len­den „Jung­he­ge­lia­ner“ und in die Ent­ste­hung des „Kom­mu­nis­ti­schen Mani­fes­tes“ von Fried­rich Engels und Karl Marx.[Fn 17] Das führt bis heu­te zu Auf­fas­sun­gen, der Huma­nis­mus sei damals schon an sein Ende gekommen.[Fn 18] In den 1850er und 1860er Jah­ren erwei­ter­te sich der Begriff und wur­de rück­über­tra­gen auf kul­tu­rel­le Epo­chen, die Renais­sance, die Auf­klä­rung; und dann noch wei­ter zurück­ge­führt und auf die Anti­ke in einer Wei­se ange­wandt, dass man ihn heu­te von dort her­lei­tet, oft mit der eng­füh­ren­den Poin­te, dass der Huma­nis­mus und die Beschäf­ti­gung mit den alten Spra­chen gleich­zu­set­zen seien.[Fn 19]

Man unter­schei­det seit dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert immer wie­der einen „neu­en“ von einem „alten“ Huma­nis­mus, je nach­dem, was als Huma­nis­mus inno­viert, wel­cher erneu­ert oder über­wun­den wer­den soll. So brin­gen seit­dem diver­se his­to­ri­sche Refle­xio­nen ver­schie­de­ne „Anwen­dun­gen“ her­vor, so den „Neu­hu­ma­nis­mus“, in den die Begrün­dung der Huma­ni­tät durch Johann Gott­fried Her­der fällt.[Fn 20] Die Krea­ti­on des Begriffs „Neu­hu­ma­nis­mus“ und die Ver­wen­dung für die Zeit der Auf­klä­rung erfolg­te durch Fried­rich Paul­sen, durch die Titel­an­ga­be des ers­ten Ban­des sei­ner „Geschich­te des gelehr­ten Unter­richts: Der gelehr­te Unter­richt im Zei­chen des alten Huma­nis­mus 1450–1740“. Damit wur­de der „alte Huma­nis­mus“ sogar zeit­lich genau ein­ge­grenzt und der Start eines „Neu­hu­ma­nis­mus“ eben­so exakt bestimmt,[Fn 21] obwohl sol­che Kul­tur­vor­gän­ge immer ihre Vor- und Nach­stu­fen sowie dif­fe­ren­ten Inter­pre­ta­tio­nen haben.

So hat es sich erge­ben, dass seit dem letz­ten Drit­tel des 19. Jahr­hun­derts „Huma­nis­mus“ die Kul­tur und das Welt- und Men­schen­bild der Anti­ke und der Renais­sance bezeich­net, aber auch die Zeit der Auf­klä­rung, ihre und eini­ge dar­an gebun­de­ne spä­te­re Bil­dungs­pro­gram­me, inklu­si­ve die „Huma­nis­ti­schen Gym­na­si­en“, die als ein­zi­ge Schü­ler zum Abitur füh­ren durf­ten. In den 1920er Jah­ren ent­stand der „drit­te Huma­nis­mus“ mit sei­nen (spä­te­ren) geis­ti­gen Annä­he­run­gen an den Faschismus.[Fd 22] Mit­te der 1930er Jah­re setz­te sich ein „kämp­fe­ri­scher Huma­nis­mus“ davon ab und wur­de zu einem Wider­stands­be­griff gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus, logi­scher­wei­se in einem ganz ande­ren Ver­ständ­nis von Huma­nis­mus als kon­ser­va­ti­ve Befür­wor­ter der Nazi-Diktatur.[Fn 23]

Mit­te der 1960er Jah­re, als Sem Dres­den Huma­nis­mus gera­de­zu lehr­buch­haft als ein Phä­no­men der Renais­sance vorstellte,[Fn 24] befand er sich zwi­schen den Fron­ten des Kal­ten Krie­ges. Er war im Osten ein außer­or­dent­lich opti­mis­ti­sches kul­tur­po­li­ti­sches Pro­gramm der DDR, wäh­rend er im Wes­ten teils als Tra­gö­die reflek­tiert [Fn 25] und teils zur Ziel­schei­be eines kirch­li­chen Anti-Athe­is­mus wurde,[Fn 26] und nahe­zu zeit­gleich sei­ne kon­ser­va­ti­ven Ver­fech­ter (ver­geb­lich) ver­such­ten, eine Renais­sance ihres „drit­ten Huma­nis­mus“ zu erreichen.[Fn 27]

Die­se Zeit (Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jah­re) ist wich­tig für unse­ren Gegen­stand, weil par­al­lel zu den soeben ange­deu­te­ten Vor­gän­gen in der Bun­des­re­pu­blik die ers­ten orga­ni­sa­to­ri­schen Ver­su­che einer erneu­er­ten huma­nis­ti­schen Pro­gram­ma­tik statt­fan­den. Die Akteu­re nutz­ten dabei agnos­ti­sche und athe­is­ti­sche Aus­le­gun­gen des Huma­nis­mus, die in der 1952 gegrün­de­ten IHEU gepflegt wur­den. Der Zusam­men­hang von Huma­nis­mus, Auf­klä­rung und Reli­gi­ons­kri­tik erhielt damals in der Frei­den­ker­be­we­gung eine Les­art, die dann zu Beginn der 1990er Jah­re nach dem Ende des „Ost­blocks“ auf­ge­grif­fen wur­de, um einen neu­en orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus zu begrün­den. Das wird eben­falls spä­ter behandelt.

Die geschicht­li­chen Anmer­kun­gen zei­gen: Eini­ge der Kri­te­ri­en oder Prin­zi­pi­en, die heu­te als „huma­nis­tisch“ gel­ten, kön­nen auf Zustän­de vor 150 oder 250 Jah­ren gar nicht ange­wen­det wer­den, weil es sie da kul­tu­rell noch gar nicht gab, etwa die Ideen der Selbst­be­stim­mung oder der Soli­da­ri­tät, bzw. die vor fünf­zig oder hun­dert Jah­ren eine ganz ande­re Bedeu­tung hat­ten, z.B. Welt­lich­keit oder Welt­an­schau­ung. Was Huma­nis­mus jeweils den­je­ni­gen ist, die über ihn reden, wan­delt sich in den Gene­ra­tio­nen und Zeit­um­stän­den. Den­noch gibt es Konstanten.

Es gibt Huma­nis­mus nur, wenn Men­schen ihn den­ken und leben. Es gab ihn und er wur­de beför­dert in Zei­ten, da gab es noch kei­ne „Kon­fes­si­ons­frei­en“. Ihn dar­auf zu bezie­hen, gar dar­an zu bin­den oder gar dar­auf zu redu­zie­ren, ist neu­es­ten Ursprungs und hat zur Vor­aus­set­zung, Huma­nis­mus als „Welt­an­schau­ung“ zu ver­ste­hen, mit einem Schwer­punkt auf Auf­klä­rung, Wis­sen­schaft, Phi­lo­so­phie sowie Reli­gi­ons- und Kir­chen­kri­tik. In gewis­ser Hin­sicht abs­tra­hiert die­se Kon­zen­tra­ti­on, die vor­züg­lich den „säku­la­ren Huma­nis­mus“ stützt, von einem Huma­nis­mus-Ver­ständ­nis, in des­sen Mit­tel­punkt sich die Idee der Huma­ni­tät befindet.

Beson­ders die­ser Bezug, ein­ge­führt in die „säku­la­re Sze­ne“ durch Pro­jek­te des „prak­ti­schen Huma­nis­mus“, ver­än­dert seit­dem die Bil­der von Huma­nis­mus und die Ein­schät­zung des Plat­zes, den huma­nis­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen dar­in haben bzw. sich selbst zuschrei­ben. Es bot sich in der „säku­la­ren Sze­ne“ an, und ich selbst habe mich an die­ser Legen­den­bil­dung betei­ligt, Huma­nis­mus als eine Art Reli­gi­ons­er­satz zu sehen,[Fn 28] als eine Kul­tur einer sozia­len Grup­pe, der­je­ni­gen Kon­fes­si­ons­frei­en, die sich ihm öff­nen, ihn anneh­men, unterstützen.

Doch zeig­te sich beson­ders durch die Tagun­gen und Publi­ka­tio­nen der „Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie“, dass Huma­nis­mus umfas­sen­der gese­hen wer­den muss. Er ist eine geschicht­lich gewor­de­ne und qua­li­fi­zier­ba­re Auf­fas­sung und Pra­xis von „Barm­her­zig­keit“, „Bil­dung“ und „Mensch­lich­keit“. Sie bün­delt welt­an­schau­li­che Rich­tun­gen, die mit einem stark ratio­na­len und his­to­ri­sie­ren­den Her­an­ge­hen Wür­de defi­nie­ren und damit ver­bun­de­ne Fra­gen anthro­po­zen­trisch beant­wor­ten, nicht anthro­po­zen­tris­tisch. Die Maxi­me des Huma­nis­mus, dass der Mensch im Mit­tel­punkt steht, ist sein Kern. Denn was wäre dies für ein Huma­nis­mus, der die Fokus­sie­rung auf das „huma­ne Lebe­we­sen“ auf­gibt, der nicht mehr zuvör­derst an Welt­an­schau­un­gen arbei­tet, die „ihrem Selbst­ver­ständ­nis nach ‘den Men­schen in den Mit­tel­punkt ihres Den­kens stel­len’ (‘huma­no-zen­trisch’)“? [Fn 29]

Welt­an­schau­ung“ meint dabei „eine ‘Bewe­gung’, eine ‘Tra­di­ti­on’“, die „sich als ‘Huma­nis­mus’ aus­weist“ durch ers­tens eine „Erzie­hung mit dem Schwer­punkt all­ge­mei­ne, ‘mensch­li­che’ Bil­dung, beson­ders durch Spra­che, Rhe­to­rik, Lite­ra­tur, Geschich­te, Weis­heit: stu­dia huma­ni­ta­tis“ und zwei­tens durch „die huma­ni­tä­re Pra­xis, der Huma­ni­ta­ris­mus, die mehr oder weni­ger erfolg­rei­chen Huma­ni­sie­rungs­pro­zes­se in Recht, Krieg­füh­rung, Medi­zin.“ [Fn 30] Hubert Can­cik (Jg. 1937) fol­gert aus die­ser Bestim­mung: „Huma­nis­mus … ist kei­ne Phi­lo­so­phie, kein geschlos­se­nes, nur mit sich selbst kom­pa­ti­bles Sys­tem aus Anthro­po­lo­gie und Ethik, son­dern die Leh­re, ‘eine unvoll­ende­te Welt­an­schau­ung zu ertra­gen’.“ [Fn 31]

Bei aller Offen­heit und Unvoll­stän­dig­keit hat der Huma­nis­mus Geschich­te und Struk­tu­ren, Leh­ren und Mei­nun­gen, Men­schen­bil­der und Mythen, Tat­sa­chen und Über­lie­fe­run­gen, Mär­chen und Doku­men­te, Kunst­wer­ke und Tech­ni­ken. Des­halb ist „Huma­nis­mus ein ‘Sys­tem’“, aber „kei­nes­wegs die Dar­stel­lungs­form einer Tota­li­tät, ist nicht onto­lo­gisch, teleo­lo­gisch, orga­no­lo­gisch fixiert. Viel­mehr: Die Unfer­tig­keit kann, wie etwa für die huma­nis­ti­sche Bewe­gung, durch­aus ein Ele­ment der Sys­tem­form sein. ‘Huma­nis­mus’ ist unvoll­endet, unfer­tig, unvor­her­sag­bar, offen, aber den­noch ein veri­ta­bles ‘Sys­tem’.“ [Fn 32]

Barmherzigkeit als leitende Kategorie

Es hat immer wie­der Ver­su­che gege­ben (und gibt sie noch), Huma­nis­mus als eine beson­de­re Phi­lo­so­phie zu erklä­ren. [Fn 33] Hier­zu ist anzu­mer­ken, dass huma­ni­tas (lat.), von wo sich Huma­nis­mus und Huma­ni­tät her­lei­ten, kei­ne phi­lo­so­phi­sche Kate­go­rie war, wie der Alt­phi­lo­lo­ge Fried­mar Küh­nert belegt: „Huma­ni­tas wur­de ver­wen­det ‘im Sin­ne von >ver­zei­hen­der Lie­be< (cle­men­tia), >Barm­her­zig­keit< (miser­i­cor­dia)’. Das Wort erscheint um 80 v.u.Z. in der Schrift ‘Rhe­to­ri­ca ad Her­en­ni­um’ eines unbe­kann­ten Autors.“ [Fn 34]

Wenn also Huma­nis­mus und Huma­ni­tät sich glei­cher­ma­ßen von huma­ni­tas her­lei­ten, dann heißt das (nach Hubert Can­cik): „Kein Huma­nis­mus ohne Huma­ni­tät, kei­ne ‘Bil­dung’ ohne ‘Barm­her­zig­keit’, ohne huma­ni­tä­re Pra­xis“; „‘die Mensch­heit (das Men­schen­ge­schlecht: genus huma­n­um), Ent­ro­hung (e‑ruditio, Bil­dung) und Barm­her­zig­keit. Das gute deut­sche Wort ‘Barm­her­zig­keit’ ist eben­falls ein Lehn­wort, näm­lich die genaue Über­set­zung von miseri-cordia’“.[Fn 35]

Barm­her­zig­keit ist der Leit­be­griff jeder prak­ti­schen Huma­ni­tät. Logisch, dass sol­ches Her­an­ge­hen auch „Spi­ri­tua­li­tät“, etwa bei der huma­ni­tä­ren Sor­ge um Kran­ke, beson­ders bei der Ster­be­be­glei­tung, anders den­ken lässt als die tra­di­tio­nel­le Frei­den­ke­rei oder die phi­lo­so­phi­sche Erkennt­nis­theo­rie, wo es vor­ran­gig um Ver­nunft und Ratio­na­li­tät geht, weni­ger um Anteil­nah­me, Mil­de, Mit­ge­fühl, Nach­sicht oder Wohl­tä­tig­keit. Das betrifft auch die „Seel­sor­ge“. Ver­geb­lich und wahr­schein­lich ohne im Anlie­gen über­haupt ver­stan­den wor­den zu sein, for­der­te 1991 Gita Neu­mann Begrif­fe wie „Glau­be“, „Seel­sor­ge“, „Idea­lis­mus“, „Weis­heit“ und „Offen­ba­rung“ „nicht kampf­los reli­giö­sen und spi­ri­tu­el­len Ideo­lo­gien zu über­las­sen“ und sie dadurch für „unse­re huma­nis­ti­sche Welt­an­schau­ung zu ent­wer­ten und unbrauch­bar zu machen.“ [Fn 36]

Zusam­men­fas­send kann man fest­hal­ten: Ers­tens ist „‘Huma­nis­mus’ … eine kul­tu­rel­le Bewe­gung, ein Bil­dungs­pro­gramm, eine Epo­che (Renais­sance), eine Tra­di­ti­on (‘klas­si­sches Erbe’), eine Welt­an­schau­ung, eine Form von prak­ti­scher Phi­lo­so­phie, eine poli­ti­sche Grund­hal­tung, wel­che für die Durch­set­zung der Men­schen­rech­te ein­tritt, und ein Kon­zept von Barm­her­zig­keit, das huma­ni­tä­rer Pra­xis zugrun­de­liegt.“ [Fn 37]

Zwei­tens stellt sich Huma­nis­mus als ein kul­tu­rel­les Phä­no­men dar, das sich in den Dimen­sio­nen bewegt wie Reli­gi­on. Doch er ist anders ver­fasst, etwa in den Begrün­dungs­kon­struk­tio­nen, und er reicht dar­über hin­aus, ist umfas­sen­der. Huma­nis­mus stellt sich dar als Rechts­pfle­ge – etwa in der Huma­ni­sie­rung des Straf­voll­zugs –,[Fn 38] als Soli­da­ri­täts­prin­zip in Gesell­schafts­dis­kur­sen und im Sozialstaatsdenken,[Fn 39] als „Men­schen­heil­kun­de“, die mehr ist als Human­me­di­zin und so ziem­lich das Gegen­teil von kör­per­li­cher und/oder see­li­scher Gesun­dung durch Heilseinflüsse.

Drit­tens äußert sich Huma­nis­mus als den Kör­per beto­nen­de und die Sin­ne bedie­nen­de Ästhe­tik, die auch die Gar­ten­kunst und Ess­kul­tur ein­schließt. Man kann sogar sagen, dass Huma­nis­mus eine eige­ne Iko­no­gra­phie aus­ge­bil­det hat, etwa in der Porträtkunst.

Wie alle gro­ßen Mensch­heits­er­zäh­lun­gen besitzt auch der Huma­nis­mus eige­ne Mythen, die sei­ne Geschich­te umran­ken. Eine gera­de­zu mythi­sche Sym­bo­lik erreich­te der (spä­ter) auf den Tag genau fest­ge­leg­te Beginn des Renais­sance-Huma­nis­mus: In einem auf den 26. April 1336 datier­ten Brief, der auf Latein ver­fasst und an den Früh­hu­ma­nis­ten Dio­ni­gi di Bor­go San Sepol­cro (ca. 1300–1342) gerich­tet war, schil­dert der Dich­ter Fran­ces­co Petrar­ca (1304–1374), wie er zusam­men mit sei­nem Bru­der den Mont Ven­toux in der Pro­vence bestieg. Oben ange­kom­men habe er die Land­schaft betrach­tet. Ange­regt durch ein zufäl­lig auf­ge­schla­ge­nes Wort aus den Con­fes­sio­nes [X, 8] des Augus­ti­nus habe er sich sel­ber zuge­wandt. Hier begann, so die „Erzäh­lung“, die radi­ka­le Sub­jek­ti­vi­tät sei­ner Dich­tung: „Und es gehen die Men­schen hin, zu bestau­nen die Höhen der Ber­ge, die unge­heu­ren Flu­ten des Mee­res, die breit dahin­flie­ßen­den Strö­me, die Wei­te des Oze­ans und die Bah­nen der Gestir­ne und ver­ges­sen dar­über sich selbst.“ [Fn 40]

Vier­tens hat der Huma­nis­mus auch sei­ne Hero­en her­vor­ge­bracht, etwa den „Huma­nis­ten-König“ Hen­ri Quat­re, des­sen „streit­ba­rer Huma­nis­mus“ immer wie­der betont wird, so beson­ders bei Hein­rich Mann.[Fn 41]

Fünf­tens hat der Huma­nis­mus, wie jede kul­tu­rel­le Bewe­gung, Geg­ner und Fein­de, etwa den „Anti-Huma­nis­ten“ Fried­rich Nietzsche.[Fn 42]

Huma­nis­mus ist letzt­lich eine beson­de­re Kul­tur­an­schau­ung. In ihr wird der Mensch vom Men­schen aus betrach­tet und in den Mit­tel­punkt gestellt, also nicht von einem Gott oder einer Reli­gi­on aus abge­lei­tet, oder von der Ras­se oder Nati­on her bestimmt. Die Dif­fe­renz zur Reli­gi­on hat nun nicht die Absicht, den Bei­trag reli­giö­ser Men­schen zur Theo­rie und Pra­xis zu schmä­lern oder gar zu „ver­ges­sen“, dass z.B. Melan­chthon in der Ideen­ge­nea­lo­gie des Huma­nis­mus einen her­vor­ra­gen­den Platz hat, obwohl ohne ihn die fun­da­men­ta­lis­ti­sche Wen­de der Refor­ma­ti­on gegen den Huma­nis­mus so nicht statt­ge­fun­den hät­te. Die Dif­fe­renz zur Reli­gi­on ent­steht auch nicht dadurch, dass Huma­nis­mus den Athe­is­mus oder den Agnos­ti­zis­mus von vorn­her­ein zu sei­nem Prin­zip erklärt, son­dern umge­kehrt: Huma­nis­mus geht vor­aus­set­zungs­los vom Men­schen aus. Huma­nis­mus heißt „Reden über Men­schen“. Man könn­te mit dem römi­schen Dich­ter Terenz (190–159 v.u.Z.) sagen ”Ich bin ein Mensch, nichts Mensch­li­ches ist mir fremd!”

Um die­se Dif­fe­renz zur Reli­gi­on zu erklä­ren, bie­tet sich ein Zitat des Theo­lo­gen Paul Barth an: „Christ­li­cher ‚Huma­nis­mus‘ ist ein höl­zer­nes Eisen; das hat sich noch bei jedem Ver­such in die­ser Rich­tung gezeigt. Man müss­te sich die­ses Ver­suchs nur dar­um schon ent­hal­ten, weil die Wor­te mit der Endung ‚ismus‘ für eine ernst­haf­te theo­lo­gi­sche Spra­che alle unbrauch­bar sind. Sie reden von Prin­zi­pi­en und Sys­te­men. Sie pro­kla­mie­ren eine Welt­an­schau­ung oder eine Moral. Sie kün­di­gen die Exis­tenz irgend­ei­ner Front oder Par­tei an. Das Evan­ge­li­um ist aber weder Prin­zip noch Sys­tem noch Welt­an­schau­ung noch Moral, son­dern es ist Geist und Leben, gute Bot­schaft von Got­tes Gegen­wart und Werk in Jesus Chris­tus.“ [Fn 43]

Fazit:

Huma­nis­mus ist eine his­to­risch gewor­de­ne Kul­tur­auf­fas­sung von „Barm­her­zig­keit“, Bil­dung und „Mensch­lich­keit“, die welt­an­schau­li­che Rich­tun­gen und kul­tu­rel­le Ansich­ten bün­delt, die mit einem his­to­ri­schen, ratio­na­len und an allem zwei­feln­den Her­an­ge­hen „Men­schen­wür­de“ defi­nie­ren und damit ver­bun­de­ne Fra­gen anthro­po­zen­trisch beant­wor­ten. Die­se Defi­ni­ti­on ist sehr lücken­haft. Doch sie soll ja zur Kri­tik her­aus­for­dern und die Debat­te beleben.

Seit 1993 ver­sucht der „Huma­nis­ti­sche Ver­band Deutsch­lands“ sei­nen Bei­trag zu einem moder­nen Huma­nis­mus zu leis­ten. Die objek­ti­ve Ursa­che für sei­ne Schwä­che, inklu­si­ve der Män­gel sei­nes Huma­nis­mus­ver­ständ­nis­ses, ist his­to­risch begrün­det und lässt sich nur his­to­risch ändern.

Fußnoten:

[1] Vgl. Hubert Can­cik: Renais­sance. In: Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Huma­nis­mus. Grund­be­grif­fe. Berlin/Boston 2016, S. 347–356. – Auf die­se Publi­ka­ti­on ist grund­sätz­lich als wei­ter­füh­rend hinzuweisen.
[2] Vgl. Jacob Bur­ck­hardt: Die Kul­tur der Renais­sance in Ita­li­en. Ein Ver­such (1860). Son­der­aus­ga­be. Walt­her Rehm (Hrsg.). Ham­burg 2004.
[3] Vgl. Finn­ge­ir Hiorth: Huma­nis­mus – genau betrach­tet. Eine Ein­füh­rung. Neu­stadt am Rüben­ber­ge 1996, S. 21–25. – Horst Gro­schopp: Die drei berühm­ten Foers­ters und die ethi­sche Kul­tur. Huma­nis­mus in Ber­lin um 1900. In: Ders. (Hrsg.): Huma­nis­mus und Huma­ni­sie­rung. Aschaf­fen­burg 2014, S. 157–173.
[4] Vgl. Dr. Rudolph Pen­zig (1855–1931). In: Nor­bert Mette/Folkert Rickers (Hrsg.): Lexi­kon der Reli­gi­ons­päd­ago­gik. Neu­kir­chen-Vluyn 2001, Sp. 1481–1483.
[5] Vgl. Horst Gro­schopp: Dis­si­den­ten. Frei­den­ker und Kul­tur in Deutsch­land (1997), Mar­burg 2012, S. 166–170. – Ders.: Huma­nis­mus und Pazi­fis­mus in der deut­schen Frei­den­ker­be­we­gung. In: Ders. (Hrsg.): Pro Huma­nis­mus. Eine zeit­ge­schicht­li­che Kul­tur­stu­die. Mit einer Doku­men­ta­ti­on. Aschaf­fen­burg 2016, S. 154–170.
[6] Vgl. Hil­de Schramm: Mei­ne Leh­re­rin Dr. Dora Lux. 1882–1959. Nach­for­schun­gen. Rein­bek bei Ham­burg 2012.
[7] Vgl. Gro­schopp: Pro Huma­nis­mus, S. 66–74.
[8] Vgl. August Bebel: Charles Fou­rier. Sein Leben und sei­ne Theo­rien (1907). Leip­zig 1978, S. 232.
[9] Vgl. Horst Gro­schopp: Der gan­ze Mensch. Die DDR und der Huma­nis­mus. Ein Bei­trag zur deut­schen Kul­tur­ge­schich­te. Mar­burg 2013, S. 90–117.
[10] Vgl. Karl Marx: Öko­no­misch-phi­lo­so­phi­sche Manu­skrip­te. [Zur Kri­tik der Poli­tik und zur Kri­tik der Natio­nal­öko­no­mie.] Geschrie­ben von April bis August 1844. Nach der Hand­schrift. Leip­zig 1968.
[11] Vgl. Karl Marx/Friedrich Engels: Die gro­ßen Män­ner des Exils (1852). In: MEW, Band 8, Ber­lin 1960, S. 235–335, hier S. 278 (kur­siv auch im Ori­gi­nal): Es habe sich Arnold Ruge hin­ter dem Huma­nis­mus ver­steckt, dem „Huma­nis­mus, jene[r] Phra­se, womit alle Kon­fu­sio­na­ri­er in Deutsch­land von Reuch­lin bis Her­der ihre Ver­le­gen­heit bemän­telt haben“, als nicht nur die phi­lo­so­phi­schen Ver­hält­nis­se zu tan­zen begon­nen hätten.
[12] Zur Aus­wir­kung auf die „säku­la­re Sze­ne“ vgl. Andre­as Fin­cke: Mit Gott fer­tig? Kon­fes­si­ons­lo­sig­keit, Athe­is­mus und säku­la­rer Huma­nis­mus in Deutsch­land. Eine Bestands­auf­nah­me aus kir­chen­na­her Sicht. Horst Gro­schopp (Hrsg.). Aschaf­fen­burg 2017, S. 85–102.
[13] Vgl. Joa­chim Kahl: Welt­lich-huma­nis­ti­sche Spi­ri­tua­li­tät. Was ist das? In: dies­seits 2000, H. 50, S. 3–5.
[14] Vgl. Ralf Schöpp­ner: Seel­sor­ge. In: Cancik/Groschopp/Wolf (Hrsg.): Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe, S. 368–375.
[15] Vgl. Mar­tin Vöh­ler: Die „Erfin­dung“ des Huma­nis­mus im 18. Jahr­hun­dert. In: Horst Gro­schopp (Hrsg.): Huma­nis­mus­per­spek­ti­ven. Aschaf­fen­burg 2010, S. 30–41, beson­ders S. 30.
[16] Vgl. Fried­rich Imma­nu­el Niet­ham­mer: Der Streit des Phil­an­thro­pi­nis­mus und des Huma­nis­mus in der Theo­rie des Erzie­hungs-Unter­richts uns­rer Zeit. Jena 1808.
[17] Vgl. Gro­schopp: Der gan­ze Mensch, S. 61–68.
[18] Vgl. Frie­de­mann Sten­gel: Was ist Huma­nis­mus? In: Pie­tis­mus und Neu­zeit. Ein Jahr­buch zur Geschich­te des neue­ren Pro­tes­tan­tis­mus. Band 41. Göt­tin­gen 2015, S. 154–213.
[19] So ist „Huma­nis­mus heu­te“ eine Stif­tung des Lan­des Baden-Würt­tem­berg, die sich der Pfle­ge und Wei­ter­ga­be des kul­tu­rel­len Erbes der Anti­ke wid­met und z. B. all­jähr­lich den „Land­wett­be­werb Alte Spra­chen“ aus­schreibt. Sie unter­sag­te im Früh­jahr 1998 der „Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin“, ihre Zeit­schrift unter die­sem Namen zu füh­ren, wes­halb sie ab der drit­ten Aus­ga­be „huma­nis­mus aktu­ell“ hieß.
[20] Vgl. Johann Gott­fried Her­der: Brie­fe zu Beför­de­rung der Huma­ni­tät (1793–1797). In: Johann Gott­fried Her­der: Wer­ke in 10 Bän­den. Hans Diet­rich Irm­scher (Hrsg.). Band 7, Frank­furt a.M. 1991.
[21] Vgl. Fried­rich Paul­sen: Geschich­te des gelehr­ten Unter­richts auf den deut­schen Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten vom Aus­gang des Mit­tel­al­ters bis zur Gegen­wart. Mit beson­de­rer Rück­sicht auf den klas­si­schen Unter­richt. 2 Bän­de. Leip­zig 1885. Band 1: Der gelehr­te Unter­richt im Zei­chen des alten Huma­nis­mus 1450–1740; Band 2: Der gelehr­te Unter­richt im Zei­chen des Neuhumanismus.
[22] Vgl. Bar­ba­ra Stie­we: Der „Drit­te Huma­nis­mus”. Aspek­te deut­scher Grie­chen­re­zep­ti­on vom Geor­ge-Kreis bis zum Natio­nal­so­zia­lis­mus. Ber­lin 2011.
[23] Vgl. Gro­schopp: Der gan­ze Mensch, S. 90–165.
[24] Vgl. Sem Dres­den: Huma­nis­mus und Renais­sance. Mün­chen 1968.
[25] Vgl. Hein­rich Wein­stock: Die Tra­gö­die des Huma­nis­mus. Wahr­heit und Trug im abend­län­di­schen Men­schen­bild. Wies­ba­den 1953.
[26] Vgl. Hans Pfeil: Der athe­is­ti­sche Huma­nis­mus der Gegen­wart. Aschaf­fen­burg 1959 (Der Christ in der Welt, Eine Enzy­klo­pä­die, XVIII. Rei­he, Reli­gi­ons­er­satz der Gegen­wart, Band 2). – Hans-Rudolf Mül­ler-Schwe­fe: Athe­is­mus. Stutt­gart 1962. – Kar­di­nal Dr. Franz König: Athe­is­mus und Huma­nis­mus. Wien/Linz/Passau 1962 (Wor­über wir dis­ku­tie­ren, Heft 2). – Karl Stür­mer: Athe­is­ti­scher Huma­nis­mus? Göt­tin­gen 1964.
[27] Vgl. Hans Opper­mann (Hrsg.): Huma­nis­mus. Darm­stadt 1970 (Wege der For­schung, Band XVII).
[28] Vgl. Rudolph Pen­zig: Ohne Kir­che. Eine Lebens­füh­rung auf eige­nem Wege. Mit einem Geleit­wort von Wil­helm Böl­sche. Jena 1907.
[29] Hubert Can­cik: Ent­ro­hung und Barm­her­zig­keit, Herr­schaft und Wür­de. Anti­ke Grund­la­gen von Huma­nis­mus. In: Ders.: Euro­pa – Anti­ke – Huma­nis­mus. Huma­nis­ti­sche Ver­su­che und Vor­ar­bei­ten. Hil­de­gard Can­cik-Lin­de­mai­er (Hrsg.). Bie­le­feld 2011, S. 255–279, hier S. 276 f.
[30] Hubert Can­cik: Huma­nis­mus als offe­nes Sys­tem. Ver­ge­mein­schaf­tung, Begriff­lich­keit, Dar­stel­lungs­for­men. Horst Gro­schopp (Hrsg.). Aschaf­fen­burg 2014. S. 15–34, hier S. 19.
[31] Can­cik: Euro­pa – Anti­ke – Huma­nis­mus. In: Can­cik: Euro­pa, S. 13–41, hier S. 38. – Zitat im Zitat: Ernst Mach: Die Mecha­nik in ihrer Ent­wick­lung. Leip­zig 1883, S. 479.
[32] Hubert Can­cik: Huma­nis­mus als offe­nes Sys­tem, S. 18 f.
[33] Die wohl umfas­sends­te Phi­lo­so­phie des Huma­nis­mus vgl. Frie­der Otto Wolf: Huma­nis­mus für das 21. Jahr­hun­dert. Ber­lin 2008.
[34] Fried­mar Küh­nert: Zum Huma­nis­mus im Rom der repu­bli­ka­ni­schen und augus­te­ischen Zeit? Magna est enim vis huma­ni­ta­tis. In: Der anti­ke und der sozia­lis­ti­sche Huma­nis­mus. In: Wis­sen­schaft­li­che Zeit­schrift der Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät. H. 5/6. Jena 1972, S. 871–880, hier S. 872, 876).
[35] Hubert Can­cik: Gleich­heit und Men­schen­lie­be. Huma­nis­ti­sche Begrün­dung huma­ni­tä­rer Pra­xis. In: Horst Gro­schopp (Hrsg.): Barm­her­zig­keit und Men­schen­wür­de. Selbst­be­stim­mung, Ster­be­kul­tur, Spi­ri­tua­li­tät. Aschaffenburg2011, S. 17–33, hier S. 17.
[36] Gita Neu­mann: Frei­er Geist – Stirb und Wer­de. In: dies­seits 1991, Heft 16, S. 12.
[37] Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Ein­lei­tung. In: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe, S. 1–5.
[38] Vgl. Gus­tav Rad­bruch: Kri­mi­na­lis­ti­sche Goe­the-Stu­di­en (1938). In: Ders.: Kul­tur­phi­lo­so­phi­sche und kul­tur­his­to­ri­sche Schrif­ten. Bear­bei­tet von Gün­ter Spen­del. Hei­del­berg 2002, S. 278–283. – Ders: Das Straf­recht der Zau­ber­flö­te (1946). In: Rad­bruch: Kul­tur­phi­lo­so­phi­sche und kul­tur­his­to­ri­sche Schrif­ten, S. 283–298.
[39] Vgl. Tho­mas Hein­richs: Prin­zi­pi­en sozia­ler Güter­ver­tei­lung. Gleich­heit, Gerech­tig­keit, Soli­da­ri­tät und Huma­ni­tät. In: Gro­schopp (Hrsg.): Barm­her­zig­keit und Men­schen­wür­de, S. 197–222. – Ders.: Huma­ni­sie­rung des Staa­tes? Armen­hil­fe und Sozi­al­staat. In: Horst Gro­schopp (Hrsg.): Huma­nis­mus und Huma­ni­sie­rung. Aschaf­fen­burg 2014, S. 71–94.
[40] Die­se Stel­le wird in diver­ser Lite­ra­tur immer wie­der zitiert, sei es in Geschich­ten der Renais­sance, aber auch in sol­chen der Berg­stei­ge­rei und Tourismushistorie.
[41] Vgl. Eliza­beth Guilhamon/Daniel Mey­er (Hrsg.): Die streit­ba­re Klio. Zur Reprä­sen­ta­ti­on von Macht und Geschich­te in der Lite­ra­tur. Frank­furt a.M. 2010, S. 43 ff. (Schrif­ten zur poli­ti­schen Kul­tur der Wei­ma­rer Repu­blik). – Tar­mo Kun­nas: Das Wer­den des Huma­nis­mus bei Hein­rich Mann. Hel­sin­ki 1973.
[42] Vgl. Hubert Can­cik: „Huma­nis­mus“, „Huma­nis­mus­kri­tik“ und „‚Anti­hu­ma­nis­mus“ am Bei­spiel von Fried­rich Nietz­sche. In: Horst Gro­schopp (Hrsg.): Huma­nis­tik. Bei­trä­ge zum Huma­nis­mus. Aschaf­fen­burg 2012, S. 130–141.
[43] Vgl. Karl Barth: Die Aktua­li­tät der christ­li­chen Bot­schaft. In: Ders. (Hrsg.): Huma­nis­mus. Zürich 1950, S. 3 (Theo­lo­gi­sche Stu­di­en, Band 28).

Quel­le:
Horst Gro­schopp: Huma­nis­mus in der Auf­klä­rung. In: Die Huma­nis­ten Baden-Würt­tem­berg (Hrsg.): Huma­nis­mus. Geschich­te und Gegen­wart. Eine Aus­stel­lung. Stutt­gart 2017, S. 33–39.