Zur Ausstellung und dem Katalog von 2006
Die vorliegende Exposition wurde ursprünglich von Manfred Isemeyer konzipiert und erstmals 2006 in Berlin unter dem Titel „Humanismus – Geschichte und Gegenwart. Der lange Weg zu Toleranz und Gleichberechtigung“ an die Öffentlichkeit gebracht. Ausstellungsort war das Foyer des Berliner Landesparlaments. Sie hatte demzufolge ein regionales Kolorit, ebenso wie die jetzige Ausstellung in Stuttgart auf hiesige Traditionen verweist.
Damals gab es ebenfalls einen kleinen Katalog, ein Beiheft, mit einem Vorwort von Manfred Iseemeyer und einem Nachwort von mir. Beide Texte spiegeln damalige Sichtweisen und mein eigener Beitrag soll hier nicht wieder aufgegriffen, sondern indirekt vom Autor selbst kritisiert werden. Die Überschrift lautete „Humanismus in der Renaissance“ und thematisierte die Hoffnung auf eine Konjunktur des Begriffs und Programms. Es ist nicht Aufgabe eines Vorworts, generell Bilanz zu ziehen, sondern in die Ausstellung einzuführen und, was die dort vorfindliche Auffassung von Humanismus betrifft, diese breiter zu führen.
„Renaissance“ – so die Absicht des damaligen Nachworts – signalisiert „Wiedergeburt“ bzw. „Wiederwachsen“. Die Kategorie ist, wie jeder Begriff, selbst historisch und neuerdings zusammenfassend erläutert worden.[Fn 1] Er bezeichnet gewöhnlich die 300 Jahre zwischen Petrarcas Geburt 1304 und der öffentlichen Verbrennung von Giordano Bruno 1600. Als Epochenbegriff fest etabliert wurde „Renaissance“ bezeichnenderweise erst viel später in einer Schrift des Kunsthistorikers Jacob Burckhardt, in der er 1860 die „Cultur der Renaissance in Italien“ entdeckte.[Fn 2] Fünf Jahre zuvor hatte der Rechtswissenschaftler und Philosophiehistoriker Carl Ludwig Michelet, ein Schüler von Hegel, dem wir die gesellschaftspolitische Anwendung des Begriffes „Säkularisierung“ verdanken (noch als „Verweltlichung des Christentums“), ähnliche Ausführungen gemacht.
Der Anlass zu einer Ausstellung ergab sich zu Beginn des 21. Jahrhundert, weil der der „Humanistische Verband Deutschlands“ (HVD) damals etwas mehr als ein dutzend Jahre existierte und er das Bedürfnis hatte, auf das Herkommen aus einer langen Freidenkerbewegung zu verweisen. In der „Flachware“ der Schaustellung, so nennt man es despektierlich, wenn man nur Bilder und Texte an die Wand zu hängen und nicht auch „Körper“ in Räumen zu zeigen vermag, wurde deutlich, dass sich noch viel aus dem überkommenen Selbstverständnis einer vorwiegend religionskritischen Bewegung auf den Tafeln zeigt.
Das setzt sich auch in der Stuttgarter Konzeption fort und hat hier einen eigenen Zweck: Noch nicht sehr lange führen die ehemaligen Württemberger Freireligiösen den Namen „Die Humanisten“. Sie sind als Baden-Württembergischer Verband noch nicht lange im HVD. Hinzu kommt, dass die vormaligen Freidenker, 1933 verboten, nach dem Nationalsozialismus nicht ihre Freidenkerberwegung fortsetzen durften, sondern trotz einer Organisation, deren Mitglieder wesentlich frei waren von Religion, nur unter einem Namen ihre Tätigkeit wiederaufnehmen konnten, der suggerierte, sie seien frei in der Religion. So erfüllt die dankenswerterweise von Heiner Jestrabek reformierte Exposition auch die Aufgabe, an die freidenkerische Historie zu erinnern.
Alle Verbände, die heute zum Anfang 1993 gegründeten HVD gehören, haben zwar ihre je eigene Vergangenheit, aber alle stehen in gewisser Hinsicht in der freigeistigen, freireligiösen bzw. freidenkerischen Geschichte. Sie alle sind auf dem Weg zum Humanismus und dabei, diesen zu gestalten. Es versteht sich von selbst, dass sie sich ihm zunächst auf eine Weise nähern, sich ihn aneignen in den Lesarten, die sie sich in ihrer eigenen Geschichte überliefert haben, die sie verstehen, also vorwiegend freidenkerisch.
Deshalb spielt bei ihnen insgesamt bis heute der Begriff „säkularer Humanismus“ eine große Rolle. Sie suchen sich aus dem umfänglichen Reservoir des Humanismus logischerweise zuerst dasjenigen heraus, was zu ihnen passt, was sie leichter verstehen als diejenigen Seiten des Humanismus, die für sie erst „übersetzt“ werden müssen. Da sie als ehemalige Freidenker von ihren Gegnern – durchaus mit Berechtigung wegen ihrer ehemaligen Praxis – in die religions- und kirchenkritische Ecke gestellt werden – aus der sie sich nun mühsam herausarbeiten in die Mitte der Gesellschaft hinein –, nahmen und nehmen sie aus dem breiten Humanismus – die Ausstellung zeigt dies deutlich – zuerst dessen religionskritischen Elemente, Ereignisse und Positionen.
Dabei geraten – auch in der Ausstellung – zwei Fragen aus dem Blick, erstens, was ein praktischer Humanismus unbesehen von dieser Freidenkerei übernehmen kann; und zweitens, was in ihrem modernen Humanismus denn wovon „säkularisiert“ worden sein soll.
Freidenkerische Humanismusabstinenz
Das hat historische Ursachen. Die Freidenkerbewegung, auch die Württembergische, stand der Arbeiterbewegung nahe. Diese hatte mit dem konservativen zeitgenössischen Humanismus, wie er sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etwa an Gymnasien und Universitäten zeigte, berechtigterweise wenig im Sinn. Deshalb stand sie auch den „Humanistengemeinden“ von 1892–1936 – in den USA bekannt geworden als „Humanismus der Juden“ und abgetan als „religiöser Humanismus“ – ablehnend gegenüber.[Fn 3] Aber von diesen bürgerlichen Kulturchristen und ‑juden kamen gerade die Ideen etwa eines Lebenskundeunterrichts, Rudolph Penzig wird in der Ausstellung gewürdigt,[Fn 4] einer „weltlichen Seelsorge“ und des Pazifismus,[Fn 5] die der HVD aufnahm, ohne selbst die Herkunft zu kennen oder zu würdigen. Wir wissen auch heute noch viel zu wenig darüber,[Fn 6] weil die Losung vom „säkularen Humanismus“,[7] der ein Gegenprogramm dazu ist, uns den Zugang versperrt hat.
Von August Bebel, der in der Ausstellung berechtigt gewürdigt wird, stammt das Wort von der „Humanitätsduselei“,[Fn 8] dass die Freidenker als klassenbewusste Arbeiterorganisation übernahmen, um gegen den sozialreformerischen bürgerlichen Humanismus Position zu beziehen. Diese Ablehnung betraf sogar den Begriff Humanismus, den wir in der Arbeiterbewegung bis 1933 wenig finden. Dies wirkte sich bis in die Volksfrontzeit gegen den Nationalsozialismus 1934–1939 hinein aus, als ein offener „sozialistischer Humanismus“ ein parteiübergreifendes Programm werden sollte, dem sich aber die sozialdemokratische Führung verweigerte.[Fn 9] Das setzte sich nach 1948 in der bundesrepublikanischen Freidenkerei fort, weil die DDR diese Parole vom „sozialistischer Humanismus“ monopolisierte und einseitig agitatorisch gegen den „Westen“ anwandte.
Für die Humanismus-Aneignung hatte dies eine tragische Folge, weil auch die Humanismus-Überlegungen von Karl Marx in seinen Frühschriften, sowieso erst seit den späten 1930er publiziert und den deutschen linken Emigranten also im Exil bekanntgeworden,[Fn 10] nicht historisch einzuordnen waren als politische Abwendung von den religionskritischen Junghegelianern, denen Humanismus „lediglich“ ein Bildungsporamm war, während Marx und Engels auf eine Revolution zielten. Linke Junghegelianer tingelten damals übrigens durch die freireligiösen Gemeinden,[Fn 11] die deren Religionskritik begierig aufsogen, was wiederum Distanzen zu ihnen belebte, als es in den 1860ern um die Gründung einer politischen Arbeiterpartei ging. Darauf basiert noch, es wurde schon erwähnt, Bebels verbannendes Wort der „Humanitätsduselei“, ergänzt durch die Abwehr einer selbstbewussten Freidenkerei durch die politische Sozialdemokratie bis zur Revolution 1918/1919.
So war es immer die Priorität von Religionskritik, von den späten 1840ern bis in den aktuellen „säkularen Humanismus“, die Annäherungen an den Humanismus in seiner ganzen Breite verhinderten oder engführend orientierten. Wenn in der Freidenkerei, wie auch in dieser Ausstellung, auf das Erbe der Aufklärung berechtigt Bezug genommen wird, wird vor allem deren Beitrag zur Entlarvung der Kirchenherrschaft mittels Religionsanwendung durch den Staat gewürdigt. Weniger in den Fokus gerät, dass die historische Aufklärung sich an die Oberen wandte, die Fürsten, diese „erziehen“ wollte, so dass demzufolge geringer beachtet wird, welche aristokratischen Gesellschaftsmodelle damit favorisiert wurden. Demokraten gingen daraus nicht direkt hervor, schon gar nicht aus dem zeitgenössischen Humanismus des 19. Jahrhunderts.
Einen humanistischen Verband über Humanismus aufklären
Diese Anmerkungen sollen vor allem die gegenüber dem Text von 2006 geänderte Überschrift dieses Vorwortes erläutern, nämlich, dass sich Humanismus im HVD nach wie vor in der Aufklärung befindet.
Aufklärung, auch das zeigt die Ausstellung, war in erster Linie eine philosophische Position, wie auch der Atheismus keine Weltanschauung ist, sondern ein philosophisches Herangehen zeigt, die Welt ohne einen Gott zu erklären. Auch Freidenker waren bestrebt, ihre religionskritischen Philosophien darzulegen, zu beweisen und in eine bestimmte Praxis der Betrachtung umzusetzen. Das führte dazu, auch Humanismus vor allem als eine Philosophie zu sehen und weniger als eine kulturelle Bewegung. Überhaupt entstand aus dem philosophischen Blick die Idee, Humanismus sei vor allem eine Philosophie. Religion wiederum geriet in dieser Sicht zu einer Sammlung falscher Annahmen, die man in einem Vorgang der Wahrheitsverbreitung meint, widerlegen zu können. Der „neue Atheismus“ hat daraus sogar einen Naturalismus gemacht.[Fn 12]
Erst eine neuere, noch sehr junge, eigene humanistische Praxis führt nun „erfahrungstheoretisch“ vor Augen, dass es dabei um mehr geht als um den geistigen Gegenbeweis einer falschen Erkenntnis oder um ungenügende Quellenkritik, etwa bei einer „Widerlegung“ der Bibel oder des Koran. Humanismus bewegt sich auf einer ganz anderen Ebene des Denkens und Lebens. Das lässt sich einem einfachen Beispiel belegen. Für Freidenker war immer klar, dass es keine „Seele“ gibt und „Spiritualität“ eine Religionsangelegenheit ist.[Fn 13] Doch schon in den „Humanistengemeinden um 1900“ erkannten die eher praktisch veranlagten Protagonisten, dass Menschen „seelische“ Probleme haben können, und dass Menschen wissen, was ihnen dabei weh tut, nämlich: Es liegt ihnen etwas schwer auf der Seele. Sie begannen über praktische Hilfe, ethische Konflikte, über eine „weltliche Seelsorge“ nachzudenken.[Fn 14]
Heute wissen wir, dass „Seelsorge“ eine in der Antike ausgeübte „humanitas“ war (auch kein philosophischer Begriff), Menschen in ihrer seelischen Not zu helfen. Erst das Christentum hat daraus, übrigens erst relativ spät, eine Hinführung von zweifelnde Gläubigen zu Gott gemacht. Und erst, als die Psychologie entstand, öffnete sich ihr Verständnis, so dass so etwas wie die Soldaten-Seelsorge heute auch psychologische Seiten hat und weniger religiös daherkommt wie noch im Zweiten Weltkrieg, als „Gott“ auf dem Koppelschloss als Helfer beim Töten des Gegners bemüht wurde.
Die Überschrift zu diesem Vorwort will die Ausstellung – gemäß ihrem eigenen Anspruch – auf die aktuell stattfindende Aufklärung über Humanismus beziehen. Sie ist bewusst irritierend formuliert. Man könnte meinen, jetzt folge eine streng historische Abhandlung, die nach traditioneller Art Humanismus im Sinne von Antikepflege, Beschäftigung mit alten Sprachen und „Humanistisches Gymnasium“ und das Ganze eingeordnet in ein Aufklärungsprogramm fasst.
Es kann aber niemand die vielen Menschen aus den letzten 2500 Jahren umfassend vorstellen, die zu den Humanisten gerechnet werden können. Unabhängig davon, dass auch in dieser Ausstellung fast nur Männer vorgestellt werden – es gibt noch keine Frauengeschichte des Humanismus –, sagen die Tafeln den Betrachtern: Es gab Humanisten, bevor es Christen und Moslems gab. Wer kennt heute noch im wissenschaftlichen Diskurs all die Kirchenväter und Päpste, aber die Namen Demokrit, Epikur, Sokrates, Cicero, Lukrez, Dante, Erasmus, Hutten, Rousseau, Voltaire, Goethe, Feuerbach, Marx, Adorno und Eco haben fast alle schon mal gehört.
Auffällig ist, dass Personen nicht in den Blick kommen – es ist auf die Tradition des „säkularen Humanismus“ zurückzuführen – die „Humanität“ in den Humanismus zurückgeholt haben, etwa Herder, aber auch Lessing. Deshalb nun abschließend eine kurze Einführung in das Verständnis von Humanismus, das sich allmählich vorarbeitet, das sich erst in den letzten Jahren gebildet hat.
Die Vorstellungen von Humanismus differieren beträchtlich. Zwar gibt es wissenschaftlich begründete Ansichten über den Humanismus, aber keine allgemeine Übereinkunft. Die Auffassungen vom Humanismus sind historischen Einflüssen unterworfen, zumal es den Begriff selbst erst seit 1808 gibt, wahrscheinlich bereits einige Jahre früher in der Altertumswissenschaft.[Fn 15] Damals war Humanismus ein mit der Antike argumentierendes pädagogisches Reformkonzept für die Höhere Bildung, publiziert 1808 durch Friedrich Immanuel Niethammer (1766–1848), der ein Jahr zuvor als bayerischer Zentralschulrat für die protestantische Kommission eine Lehrplanreform im neuhumanistischen Sinne durchgesetzt hatte.[Fn 16]
Im Vorfeld der Revolution von 1848 geriet der Begriff, wie vorn schon erwähnt, in die Auseinandersetzungen der sich politisch teilenden „Junghegelianer“ und in die Entstehung des „Kommunistischen Manifestes“ von Friedrich Engels und Karl Marx.[Fn 17] Das führt bis heute zu Auffassungen, der Humanismus sei damals schon an sein Ende gekommen.[Fn 18] In den 1850er und 1860er Jahren erweiterte sich der Begriff und wurde rückübertragen auf kulturelle Epochen, die Renaissance, die Aufklärung; und dann noch weiter zurückgeführt und auf die Antike in einer Weise angewandt, dass man ihn heute von dort herleitet, oft mit der engführenden Pointe, dass der Humanismus und die Beschäftigung mit den alten Sprachen gleichzusetzen seien.[Fn 19]
Man unterscheidet seit dem frühen 19. Jahrhundert immer wieder einen „neuen“ von einem „alten“ Humanismus, je nachdem, was als Humanismus innoviert, welcher erneuert oder überwunden werden soll. So bringen seitdem diverse historische Reflexionen verschiedene „Anwendungen“ hervor, so den „Neuhumanismus“, in den die Begründung der Humanität durch Johann Gottfried Herder fällt.[Fn 20] Die Kreation des Begriffs „Neuhumanismus“ und die Verwendung für die Zeit der Aufklärung erfolgte durch Friedrich Paulsen, durch die Titelangabe des ersten Bandes seiner „Geschichte des gelehrten Unterrichts: Der gelehrte Unterricht im Zeichen des alten Humanismus 1450–1740“. Damit wurde der „alte Humanismus“ sogar zeitlich genau eingegrenzt und der Start eines „Neuhumanismus“ ebenso exakt bestimmt,[Fn 21] obwohl solche Kulturvorgänge immer ihre Vor- und Nachstufen sowie differenten Interpretationen haben.
So hat es sich ergeben, dass seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts „Humanismus“ die Kultur und das Welt- und Menschenbild der Antike und der Renaissance bezeichnet, aber auch die Zeit der Aufklärung, ihre und einige daran gebundene spätere Bildungsprogramme, inklusive die „Humanistischen Gymnasien“, die als einzige Schüler zum Abitur führen durften. In den 1920er Jahren entstand der „dritte Humanismus“ mit seinen (späteren) geistigen Annäherungen an den Faschismus.[Fd 22] Mitte der 1930er Jahre setzte sich ein „kämpferischer Humanismus“ davon ab und wurde zu einem Widerstandsbegriff gegen den Nationalsozialismus, logischerweise in einem ganz anderen Verständnis von Humanismus als konservative Befürworter der Nazi-Diktatur.[Fn 23]
Mitte der 1960er Jahre, als Sem Dresden Humanismus geradezu lehrbuchhaft als ein Phänomen der Renaissance vorstellte,[Fn 24] befand er sich zwischen den Fronten des Kalten Krieges. Er war im Osten ein außerordentlich optimistisches kulturpolitisches Programm der DDR, während er im Westen teils als Tragödie reflektiert [Fn 25] und teils zur Zielscheibe eines kirchlichen Anti-Atheismus wurde,[Fn 26] und nahezu zeitgleich seine konservativen Verfechter (vergeblich) versuchten, eine Renaissance ihres „dritten Humanismus“ zu erreichen.[Fn 27]
Diese Zeit (Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre) ist wichtig für unseren Gegenstand, weil parallel zu den soeben angedeuteten Vorgängen in der Bundesrepublik die ersten organisatorischen Versuche einer erneuerten humanistischen Programmatik stattfanden. Die Akteure nutzten dabei agnostische und atheistische Auslegungen des Humanismus, die in der 1952 gegründeten IHEU gepflegt wurden. Der Zusammenhang von Humanismus, Aufklärung und Religionskritik erhielt damals in der Freidenkerbewegung eine Lesart, die dann zu Beginn der 1990er Jahre nach dem Ende des „Ostblocks“ aufgegriffen wurde, um einen neuen organisierten Humanismus zu begründen. Das wird ebenfalls später behandelt.
Die geschichtlichen Anmerkungen zeigen: Einige der Kriterien oder Prinzipien, die heute als „humanistisch“ gelten, können auf Zustände vor 150 oder 250 Jahren gar nicht angewendet werden, weil es sie da kulturell noch gar nicht gab, etwa die Ideen der Selbstbestimmung oder der Solidarität, bzw. die vor fünfzig oder hundert Jahren eine ganz andere Bedeutung hatten, z.B. Weltlichkeit oder Weltanschauung. Was Humanismus jeweils denjenigen ist, die über ihn reden, wandelt sich in den Generationen und Zeitumständen. Dennoch gibt es Konstanten.
Es gibt Humanismus nur, wenn Menschen ihn denken und leben. Es gab ihn und er wurde befördert in Zeiten, da gab es noch keine „Konfessionsfreien“. Ihn darauf zu beziehen, gar daran zu binden oder gar darauf zu reduzieren, ist neuesten Ursprungs und hat zur Voraussetzung, Humanismus als „Weltanschauung“ zu verstehen, mit einem Schwerpunkt auf Aufklärung, Wissenschaft, Philosophie sowie Religions- und Kirchenkritik. In gewisser Hinsicht abstrahiert diese Konzentration, die vorzüglich den „säkularen Humanismus“ stützt, von einem Humanismus-Verständnis, in dessen Mittelpunkt sich die Idee der Humanität befindet.
Besonders dieser Bezug, eingeführt in die „säkulare Szene“ durch Projekte des „praktischen Humanismus“, verändert seitdem die Bilder von Humanismus und die Einschätzung des Platzes, den humanistische Organisationen darin haben bzw. sich selbst zuschreiben. Es bot sich in der „säkularen Szene“ an, und ich selbst habe mich an dieser Legendenbildung beteiligt, Humanismus als eine Art Religionsersatz zu sehen,[Fn 28] als eine Kultur einer sozialen Gruppe, derjenigen Konfessionsfreien, die sich ihm öffnen, ihn annehmen, unterstützen.
Doch zeigte sich besonders durch die Tagungen und Publikationen der „Humanistischen Akademie“, dass Humanismus umfassender gesehen werden muss. Er ist eine geschichtlich gewordene und qualifizierbare Auffassung und Praxis von „Barmherzigkeit“, „Bildung“ und „Menschlichkeit“. Sie bündelt weltanschauliche Richtungen, die mit einem stark rationalen und historisierenden Herangehen Würde definieren und damit verbundene Fragen anthropozentrisch beantworten, nicht anthropozentristisch. Die Maxime des Humanismus, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, ist sein Kern. Denn was wäre dies für ein Humanismus, der die Fokussierung auf das „humane Lebewesen“ aufgibt, der nicht mehr zuvörderst an Weltanschauungen arbeitet, die „ihrem Selbstverständnis nach ‘den Menschen in den Mittelpunkt ihres Denkens stellen’ (‘humano-zentrisch’)“? [Fn 29]
„Weltanschauung“ meint dabei „eine ‘Bewegung’, eine ‘Tradition’“, die „sich als ‘Humanismus’ ausweist“ durch erstens eine „Erziehung mit dem Schwerpunkt allgemeine, ‘menschliche’ Bildung, besonders durch Sprache, Rhetorik, Literatur, Geschichte, Weisheit: studia humanitatis“ und zweitens durch „die humanitäre Praxis, der Humanitarismus, die mehr oder weniger erfolgreichen Humanisierungsprozesse in Recht, Kriegführung, Medizin.“ [Fn 30] Hubert Cancik (Jg. 1937) folgert aus dieser Bestimmung: „Humanismus … ist keine Philosophie, kein geschlossenes, nur mit sich selbst kompatibles System aus Anthropologie und Ethik, sondern die Lehre, ‘eine unvollendete Weltanschauung zu ertragen’.“ [Fn 31]
Bei aller Offenheit und Unvollständigkeit hat der Humanismus Geschichte und Strukturen, Lehren und Meinungen, Menschenbilder und Mythen, Tatsachen und Überlieferungen, Märchen und Dokumente, Kunstwerke und Techniken. Deshalb ist „Humanismus ein ‘System’“, aber „keineswegs die Darstellungsform einer Totalität, ist nicht ontologisch, teleologisch, organologisch fixiert. Vielmehr: Die Unfertigkeit kann, wie etwa für die humanistische Bewegung, durchaus ein Element der Systemform sein. ‘Humanismus’ ist unvollendet, unfertig, unvorhersagbar, offen, aber dennoch ein veritables ‘System’.“ [Fn 32]
Barmherzigkeit als leitende Kategorie
Es hat immer wieder Versuche gegeben (und gibt sie noch), Humanismus als eine besondere Philosophie zu erklären. [Fn 33] Hierzu ist anzumerken, dass humanitas (lat.), von wo sich Humanismus und Humanität herleiten, keine philosophische Kategorie war, wie der Altphilologe Friedmar Kühnert belegt: „Humanitas wurde verwendet ‘im Sinne von >verzeihender Liebe< (clementia), >Barmherzigkeit< (misericordia)’. Das Wort erscheint um 80 v.u.Z. in der Schrift ‘Rhetorica ad Herennium’ eines unbekannten Autors.“ [Fn 34]
Wenn also Humanismus und Humanität sich gleichermaßen von humanitas herleiten, dann heißt das (nach Hubert Cancik): „Kein Humanismus ohne Humanität, keine ‘Bildung’ ohne ‘Barmherzigkeit’, ohne humanitäre Praxis“; „‘die Menschheit (das Menschengeschlecht: genus humanum), Entrohung (e‑ruditio, Bildung) und Barmherzigkeit. Das gute deutsche Wort ‘Barmherzigkeit’ ist ebenfalls ein Lehnwort, nämlich die genaue Übersetzung von miseri-cordia’“.[Fn 35]
Barmherzigkeit ist der Leitbegriff jeder praktischen Humanität. Logisch, dass solches Herangehen auch „Spiritualität“, etwa bei der humanitären Sorge um Kranke, besonders bei der Sterbebegleitung, anders denken lässt als die traditionelle Freidenkerei oder die philosophische Erkenntnistheorie, wo es vorrangig um Vernunft und Rationalität geht, weniger um Anteilnahme, Milde, Mitgefühl, Nachsicht oder Wohltätigkeit. Das betrifft auch die „Seelsorge“. Vergeblich und wahrscheinlich ohne im Anliegen überhaupt verstanden worden zu sein, forderte 1991 Gita Neumann Begriffe wie „Glaube“, „Seelsorge“, „Idealismus“, „Weisheit“ und „Offenbarung“ „nicht kampflos religiösen und spirituellen Ideologien zu überlassen“ und sie dadurch für „unsere humanistische Weltanschauung zu entwerten und unbrauchbar zu machen.“ [Fn 36]
Zusammenfassend kann man festhalten: Erstens ist „‘Humanismus’ … eine kulturelle Bewegung, ein Bildungsprogramm, eine Epoche (Renaissance), eine Tradition (‘klassisches Erbe’), eine Weltanschauung, eine Form von praktischer Philosophie, eine politische Grundhaltung, welche für die Durchsetzung der Menschenrechte eintritt, und ein Konzept von Barmherzigkeit, das humanitärer Praxis zugrundeliegt.“ [Fn 37]
Zweitens stellt sich Humanismus als ein kulturelles Phänomen dar, das sich in den Dimensionen bewegt wie Religion. Doch er ist anders verfasst, etwa in den Begründungskonstruktionen, und er reicht darüber hinaus, ist umfassender. Humanismus stellt sich dar als Rechtspflege – etwa in der Humanisierung des Strafvollzugs –,[Fn 38] als Solidaritätsprinzip in Gesellschaftsdiskursen und im Sozialstaatsdenken,[Fn 39] als „Menschenheilkunde“, die mehr ist als Humanmedizin und so ziemlich das Gegenteil von körperlicher und/oder seelischer Gesundung durch Heilseinflüsse.
Drittens äußert sich Humanismus als den Körper betonende und die Sinne bedienende Ästhetik, die auch die Gartenkunst und Esskultur einschließt. Man kann sogar sagen, dass Humanismus eine eigene Ikonographie ausgebildet hat, etwa in der Porträtkunst.
Wie alle großen Menschheitserzählungen besitzt auch der Humanismus eigene Mythen, die seine Geschichte umranken. Eine geradezu mythische Symbolik erreichte der (später) auf den Tag genau festgelegte Beginn des Renaissance-Humanismus: In einem auf den 26. April 1336 datierten Brief, der auf Latein verfasst und an den Frühhumanisten Dionigi di Borgo San Sepolcro (ca. 1300–1342) gerichtet war, schildert der Dichter Francesco Petrarca (1304–1374), wie er zusammen mit seinem Bruder den Mont Ventoux in der Provence bestieg. Oben angekommen habe er die Landschaft betrachtet. Angeregt durch ein zufällig aufgeschlagenes Wort aus den Confessiones [X, 8] des Augustinus habe er sich selber zugewandt. Hier begann, so die „Erzählung“, die radikale Subjektivität seiner Dichtung: „Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst.“ [Fn 40]
Viertens hat der Humanismus auch seine Heroen hervorgebracht, etwa den „Humanisten-König“ Henri Quatre, dessen „streitbarer Humanismus“ immer wieder betont wird, so besonders bei Heinrich Mann.[Fn 41]
Fünftens hat der Humanismus, wie jede kulturelle Bewegung, Gegner und Feinde, etwa den „Anti-Humanisten“ Friedrich Nietzsche.[Fn 42]
Humanismus ist letztlich eine besondere Kulturanschauung. In ihr wird der Mensch vom Menschen aus betrachtet und in den Mittelpunkt gestellt, also nicht von einem Gott oder einer Religion aus abgeleitet, oder von der Rasse oder Nation her bestimmt. Die Differenz zur Religion hat nun nicht die Absicht, den Beitrag religiöser Menschen zur Theorie und Praxis zu schmälern oder gar zu „vergessen“, dass z.B. Melanchthon in der Ideengenealogie des Humanismus einen hervorragenden Platz hat, obwohl ohne ihn die fundamentalistische Wende der Reformation gegen den Humanismus so nicht stattgefunden hätte. Die Differenz zur Religion entsteht auch nicht dadurch, dass Humanismus den Atheismus oder den Agnostizismus von vornherein zu seinem Prinzip erklärt, sondern umgekehrt: Humanismus geht voraussetzungslos vom Menschen aus. Humanismus heißt „Reden über Menschen“. Man könnte mit dem römischen Dichter Terenz (190–159 v.u.Z.) sagen ”Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd!”
Um diese Differenz zur Religion zu erklären, bietet sich ein Zitat des Theologen Paul Barth an: „Christlicher ‚Humanismus‘ ist ein hölzernes Eisen; das hat sich noch bei jedem Versuch in dieser Richtung gezeigt. Man müsste sich dieses Versuchs nur darum schon enthalten, weil die Worte mit der Endung ‚ismus‘ für eine ernsthafte theologische Sprache alle unbrauchbar sind. Sie reden von Prinzipien und Systemen. Sie proklamieren eine Weltanschauung oder eine Moral. Sie kündigen die Existenz irgendeiner Front oder Partei an. Das Evangelium ist aber weder Prinzip noch System noch Weltanschauung noch Moral, sondern es ist Geist und Leben, gute Botschaft von Gottes Gegenwart und Werk in Jesus Christus.“ [Fn 43]
Fazit:
Humanismus ist eine historisch gewordene Kulturauffassung von „Barmherzigkeit“, Bildung und „Menschlichkeit“, die weltanschauliche Richtungen und kulturelle Ansichten bündelt, die mit einem historischen, rationalen und an allem zweifelnden Herangehen „Menschenwürde“ definieren und damit verbundene Fragen anthropozentrisch beantworten. Diese Definition ist sehr lückenhaft. Doch sie soll ja zur Kritik herausfordern und die Debatte beleben.
Seit 1993 versucht der „Humanistische Verband Deutschlands“ seinen Beitrag zu einem modernen Humanismus zu leisten. Die objektive Ursache für seine Schwäche, inklusive der Mängel seines Humanismusverständnisses, ist historisch begründet und lässt sich nur historisch ändern.
Fußnoten:
[1] Vgl. Hubert Cancik: Renaissance. In: Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Humanismus. Grundbegriffe. Berlin/Boston 2016, S. 347–356. – Auf diese Publikation ist grundsätzlich als weiterführend hinzuweisen.
[2] Vgl. Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch (1860). Sonderausgabe. Walther Rehm (Hrsg.). Hamburg 2004.
[3] Vgl. Finngeir Hiorth: Humanismus – genau betrachtet. Eine Einführung. Neustadt am Rübenberge 1996, S. 21–25. – Horst Groschopp: Die drei berühmten Foersters und die ethische Kultur. Humanismus in Berlin um 1900. In: Ders. (Hrsg.): Humanismus und Humanisierung. Aschaffenburg 2014, S. 157–173.
[4] Vgl. Dr. Rudolph Penzig (1855–1931). In: Norbert Mette/Folkert Rickers (Hrsg.): Lexikon der Religionspädagogik. Neukirchen-Vluyn 2001, Sp. 1481–1483.
[5] Vgl. Horst Groschopp: Dissidenten. Freidenker und Kultur in Deutschland (1997), Marburg 2012, S. 166–170. – Ders.: Humanismus und Pazifismus in der deutschen Freidenkerbewegung. In: Ders. (Hrsg.): Pro Humanismus. Eine zeitgeschichtliche Kulturstudie. Mit einer Dokumentation. Aschaffenburg 2016, S. 154–170.
[6] Vgl. Hilde Schramm: Meine Lehrerin Dr. Dora Lux. 1882–1959. Nachforschungen. Reinbek bei Hamburg 2012.
[7] Vgl. Groschopp: Pro Humanismus, S. 66–74.
[8] Vgl. August Bebel: Charles Fourier. Sein Leben und seine Theorien (1907). Leipzig 1978, S. 232.
[9] Vgl. Horst Groschopp: Der ganze Mensch. Die DDR und der Humanismus. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Marburg 2013, S. 90–117.
[10] Vgl. Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte. [Zur Kritik der Politik und zur Kritik der Nationalökonomie.] Geschrieben von April bis August 1844. Nach der Handschrift. Leipzig 1968.
[11] Vgl. Karl Marx/Friedrich Engels: Die großen Männer des Exils (1852). In: MEW, Band 8, Berlin 1960, S. 235–335, hier S. 278 (kursiv auch im Original): Es habe sich Arnold Ruge hinter dem Humanismus versteckt, dem „Humanismus, jene[r] Phrase, womit alle Konfusionarier in Deutschland von Reuchlin bis Herder ihre Verlegenheit bemäntelt haben“, als nicht nur die philosophischen Verhältnisse zu tanzen begonnen hätten.
[12] Zur Auswirkung auf die „säkulare Szene“ vgl. Andreas Fincke: Mit Gott fertig? Konfessionslosigkeit, Atheismus und säkularer Humanismus in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme aus kirchennaher Sicht. Horst Groschopp (Hrsg.). Aschaffenburg 2017, S. 85–102.
[13] Vgl. Joachim Kahl: Weltlich-humanistische Spiritualität. Was ist das? In: diesseits 2000, H. 50, S. 3–5.
[14] Vgl. Ralf Schöppner: Seelsorge. In: Cancik/Groschopp/Wolf (Hrsg.): Humanismus: Grundbegriffe, S. 368–375.
[15] Vgl. Martin Vöhler: Die „Erfindung“ des Humanismus im 18. Jahrhundert. In: Horst Groschopp (Hrsg.): Humanismusperspektiven. Aschaffenburg 2010, S. 30–41, besonders S. 30.
[16] Vgl. Friedrich Immanuel Niethammer: Der Streit des Philanthropinismus und des Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit. Jena 1808.
[17] Vgl. Groschopp: Der ganze Mensch, S. 61–68.
[18] Vgl. Friedemann Stengel: Was ist Humanismus? In: Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus. Band 41. Göttingen 2015, S. 154–213.
[19] So ist „Humanismus heute“ eine Stiftung des Landes Baden-Württemberg, die sich der Pflege und Weitergabe des kulturellen Erbes der Antike widmet und z. B. alljährlich den „Landwettbewerb Alte Sprachen“ ausschreibt. Sie untersagte im Frühjahr 1998 der „Humanistischen Akademie Berlin“, ihre Zeitschrift unter diesem Namen zu führen, weshalb sie ab der dritten Ausgabe „humanismus aktuell“ hieß.
[20] Vgl. Johann Gottfried Herder: Briefe zu Beförderung der Humanität (1793–1797). In: Johann Gottfried Herder: Werke in 10 Bänden. Hans Dietrich Irmscher (Hrsg.). Band 7, Frankfurt a.M. 1991.
[21] Vgl. Friedrich Paulsen: Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Mit besonderer Rücksicht auf den klassischen Unterricht. 2 Bände. Leipzig 1885. Band 1: Der gelehrte Unterricht im Zeichen des alten Humanismus 1450–1740; Band 2: Der gelehrte Unterricht im Zeichen des Neuhumanismus.
[22] Vgl. Barbara Stiewe: Der „Dritte Humanismus”. Aspekte deutscher Griechenrezeption vom George-Kreis bis zum Nationalsozialismus. Berlin 2011.
[23] Vgl. Groschopp: Der ganze Mensch, S. 90–165.
[24] Vgl. Sem Dresden: Humanismus und Renaissance. München 1968.
[25] Vgl. Heinrich Weinstock: Die Tragödie des Humanismus. Wahrheit und Trug im abendländischen Menschenbild. Wiesbaden 1953.
[26] Vgl. Hans Pfeil: Der atheistische Humanismus der Gegenwart. Aschaffenburg 1959 (Der Christ in der Welt, Eine Enzyklopädie, XVIII. Reihe, Religionsersatz der Gegenwart, Band 2). – Hans-Rudolf Müller-Schwefe: Atheismus. Stuttgart 1962. – Kardinal Dr. Franz König: Atheismus und Humanismus. Wien/Linz/Passau 1962 (Worüber wir diskutieren, Heft 2). – Karl Stürmer: Atheistischer Humanismus? Göttingen 1964.
[27] Vgl. Hans Oppermann (Hrsg.): Humanismus. Darmstadt 1970 (Wege der Forschung, Band XVII).
[28] Vgl. Rudolph Penzig: Ohne Kirche. Eine Lebensführung auf eigenem Wege. Mit einem Geleitwort von Wilhelm Bölsche. Jena 1907.
[29] Hubert Cancik: Entrohung und Barmherzigkeit, Herrschaft und Würde. Antike Grundlagen von Humanismus. In: Ders.: Europa – Antike – Humanismus. Humanistische Versuche und Vorarbeiten. Hildegard Cancik-Lindemaier (Hrsg.). Bielefeld 2011, S. 255–279, hier S. 276 f.
[30] Hubert Cancik: Humanismus als offenes System. Vergemeinschaftung, Begrifflichkeit, Darstellungsformen. Horst Groschopp (Hrsg.). Aschaffenburg 2014. S. 15–34, hier S. 19.
[31] Cancik: Europa – Antike – Humanismus. In: Cancik: Europa, S. 13–41, hier S. 38. – Zitat im Zitat: Ernst Mach: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig 1883, S. 479.
[32] Hubert Cancik: Humanismus als offenes System, S. 18 f.
[33] Die wohl umfassendste Philosophie des Humanismus vgl. Frieder Otto Wolf: Humanismus für das 21. Jahrhundert. Berlin 2008.
[34] Friedmar Kühnert: Zum Humanismus im Rom der republikanischen und augusteischen Zeit? Magna est enim vis humanitatis. In: Der antike und der sozialistische Humanismus. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität. H. 5/6. Jena 1972, S. 871–880, hier S. 872, 876).
[35] Hubert Cancik: Gleichheit und Menschenliebe. Humanistische Begründung humanitärer Praxis. In: Horst Groschopp (Hrsg.): Barmherzigkeit und Menschenwürde. Selbstbestimmung, Sterbekultur, Spiritualität. Aschaffenburg2011, S. 17–33, hier S. 17.
[36] Gita Neumann: Freier Geist – Stirb und Werde. In: diesseits 1991, Heft 16, S. 12.
[37] Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Einleitung. In: Humanismus: Grundbegriffe, S. 1–5.
[38] Vgl. Gustav Radbruch: Kriminalistische Goethe-Studien (1938). In: Ders.: Kulturphilosophische und kulturhistorische Schriften. Bearbeitet von Günter Spendel. Heidelberg 2002, S. 278–283. – Ders: Das Strafrecht der Zauberflöte (1946). In: Radbruch: Kulturphilosophische und kulturhistorische Schriften, S. 283–298.
[39] Vgl. Thomas Heinrichs: Prinzipien sozialer Güterverteilung. Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Humanität. In: Groschopp (Hrsg.): Barmherzigkeit und Menschenwürde, S. 197–222. – Ders.: Humanisierung des Staates? Armenhilfe und Sozialstaat. In: Horst Groschopp (Hrsg.): Humanismus und Humanisierung. Aschaffenburg 2014, S. 71–94.
[40] Diese Stelle wird in diverser Literatur immer wieder zitiert, sei es in Geschichten der Renaissance, aber auch in solchen der Bergsteigerei und Tourismushistorie.
[41] Vgl. Elizabeth Guilhamon/Daniel Meyer (Hrsg.): Die streitbare Klio. Zur Repräsentation von Macht und Geschichte in der Literatur. Frankfurt a.M. 2010, S. 43 ff. (Schriften zur politischen Kultur der Weimarer Republik). – Tarmo Kunnas: Das Werden des Humanismus bei Heinrich Mann. Helsinki 1973.
[42] Vgl. Hubert Cancik: „Humanismus“, „Humanismuskritik“ und „‚Antihumanismus“ am Beispiel von Friedrich Nietzsche. In: Horst Groschopp (Hrsg.): Humanistik. Beiträge zum Humanismus. Aschaffenburg 2012, S. 130–141.
[43] Vgl. Karl Barth: Die Aktualität der christlichen Botschaft. In: Ders. (Hrsg.): Humanismus. Zürich 1950, S. 3 (Theologische Studien, Band 28).
Quelle:
Horst Groschopp: Humanismus in der Aufklärung. In: Die Humanisten Baden-Württemberg (Hrsg.): Humanismus. Geschichte und Gegenwart. Eine Ausstellung. Stuttgart 2017, S. 33–39.