Wie wird man Stalinist?

Mar­tin Schaad, His­to­ri­ker und Phi­lo­soph, stell­ver­tre­ten­der Direk­tor des Ein­stein Forums in Pots­dam, hat im Febru­ar 2013 einen Vor­trag gehal­ten mit dem Titel »Wie wird man eigent­lich Sta­li­nist?« Dazu hat er nun ein Buch ver­öf­fent­licht. Es han­delt über den Schrift­stel­ler, Kul­tur­funk­tio­när und Theo­re­ti­ker des Huma­nis­mus Alfred Kurel­la (1895–1975), dem wohl wich­tigs­ten Kul­tur­funk­tio­när und ‑theo­re­ti­ker der Ulb­richt-Zeit. … Read more

Humanismus auf der Bühne

Der Titel der umfäng­li­chen, 2017 in Leip­zig (beim Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Die­ter Bur­dorf) ange­nom­men Dis­ser­ta­ti­on, ver­fasst von einem Autor, der in Damas­kus und Leip­zig Anglis­tik, Ger­ma­nis­tik und Poli­tik­wis­sen­schaft stu­dier­te, ver­spricht Ein­bli­cke in ein erfreu­li­cher­wei­se neu­er­dings zuneh­mend bear­bei­te­tes The­men­feld: Huma­nis­mus in der Nach­kriegs­zeit. Inwie­fern sich die­se Dis­kur­se in den Küns­ten, dar­un­ter der dra­ma­ti­schen Lite­ra­tur, spie­gel­ten, aus­drück­ten und eine … Read more

Eine ostdeutsche Kulturkunde

Folgt er dem vor­lie­gen­den Buch, so hat der Rezen­sent in drei Kul­tu­ren gelebt, bevor er in eine vier­te (und wei­te­re?) über­ge­ben wur­de, die der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land; folgt er den aktu­el­len Debat­ten, so ist er ein Vier­tel­jahr­hun­dert nach dem Ende der DDR in die ande­re deut­sche Gesell­schaft nur man­gel­haft inte­griert wor­den (Petra Köp­ping, 2018). Es präg­ten … Read more

Weltanschauung – Definition

Definition “Weltanschauung”

Welt­an­schau­un­gen sind alle kul­tu­rel­len Deutungs­systeme, Reli­gio­nen einge­schlossen, mit denen die Men­schen gemein­schaft­lich ihre Stel­lung in der Natur und die For­men ihres sozia­len Lebens zu ver­ste­hen und zu regeln suchen, und die ihnen Ori­en­tie­rung geben hin­sicht­lich des Gan­zen ihrer Lebens­umstände. Ent­sprechungen für das Wort in ande­ren Spra­chen feh­len, oder es ist dort – im Franzö­sischen und Eng­li­schen – ein Lehnwort.

Im enge­ren Ver­ständ­nis und im deut­schen Verfassungs­recht seit 1919 gebräuch­lich ist Welt­anschauung „eine wer­ten­de Stellung­nahme zum Welt­ganzen, wel­che allein unter imma­nen­ten Aspek­ten Ant­wort auf die letz­ten Fra­gen nach Ursprung, Sinn und Ziel der Welt und des mensch­lichen Lebens zu geben sucht.“ (Mer­tes­dorf 2008, S. 129). Die­se eine Tran­szen­denz ver­nei­nen­de Sicht ist wesent­lich Pro­dukt der Frei­denker­bewegung, der Säkulari­sierung und beson­ders der Revo­lu­ti­on von 1918.

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Meine Heimat, das sind die Städte und Dörfer

Heimat

Beob­ach­tun­gen Wir Sach­sen hat­ten am 21. Novem­ber 2018 unse­ren „Bett-Tag“. Wir sind die ein­zi­gen Deut­schen, die sich Jahr für Jahr für durch­schnitt­lich acht­zig Euro­nen pro Steu­er­zah­ler einen Fei­er­tag kau­fen. Den hat der Bie­den­kopf aus­ge­han­delt gegen mehr Ein­zah­lun­gen von jedem von uns in die Pfle­ge­kas­se, pro­zen­tu­al nach Ein­kom­men vor Steu­ern. Wir fei­ern und zah­len lie­ber. Wir … Read more

Freidenkerei

Erst im 19. Jahr­hun­dert ver­schwand mit dem Rück­gang des Kir­chen­ein­flus­ses und schließ­lich der all­ge­mei­nen staats- und gesell­schafts­po­li­ti­schen Frei­ga­be des „Zwei­fels“ die all­ge­meins­te Ursa­che der Frei­den­ke­rei, näm­lich die Auf­ga­be, die Fackel der Auf­klä­rung in die Kul­tur zu tra­gen, um dort das Dun­kel aus­zu­leuch­ten. Fried­rich Nietz­sche hat im Jahr 1880/81 „Frei­den­ker“ all­ge­mein cha­rak­te­ri­siert, zeit­gleich mit der Grün­dung der „Brüs­se­ler-Frei­den­ker-Inter­na­tio­na­le“ und des „Deut­schen Frei­den­ker­bun­des“, was ihm wohl unbe­kannt blieb. Er mein­te, es wür­den die­je­ni­gen zu Frei­den­kern, denen „schon ein Aus­den­ken und Aus­spre­chen von ver­bo­te­nen Din­gen … Befrie­di­gung gibt“. Er unter­schei­det sie strikt von den „Frei­tä­tern“, die er höher schätzt.

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