Die Jugendweihe – Geschichte und Gegenwart eines Passagerituals

Wie es begann

Die Jugend­wei­he ist ein weit­ge­hend deut­sches Phä­no­men.[1] Fort­schritt­li­che und selbst­be­wuss­te Bür­ger woll­ten im Ergeb­nis der „Auf­klä­rung“ und im „Vor­märz“ der Revo­lu­ti­on von 1848/49 frei­er sein ihrer Reli­gi­on. Sie erfan­den für ihre Kin­der eine Mün­dig­keits­fei­er „bei erlang­ter Ver­stan­des­rei­fe“ in der Fami­lie.[2] Das Fest soll­te nicht so inhalts­leer ver­lau­fen wie die dama­li­gen Kon­fir­ma­tio­nen. Sie nann­ten ihr Ritu­al „Ein­füh­rung in die Gemein­de“, „Kin­der­ein­füh­rung“, „fei­er­li­che Ein­seg­nung“ – oder eben „Jugend­wei­he“.

Der Name fin­det sich erst­mals als Gedicht­über­schrift in den Mit­tei­lun­gen der Frei­en-Gemein­de-Hal­le für Nord­hau­sen am 20. Mai 1852.[3] Man kann durch­aus berech­tigt von einem kul­tur­his­to­ri­schen Ereig­nis spre­chen. Bis heu­te heißt die Fei­er „Jugend­wei­he“. Dar­an haben auch Ände­run­gen in „Jugend­fei­er“ im Huma­nis­ti­schen Ver­band Deutsch­lands (HVD), zuerst 1989 bei den Frei­den­kern in West­ber­lin, nichts groß ändern können.

Einer der frü­hen Frei­geis­ter hieß Edu­ard Balt­zer. Er leb­te von 1814 bis 1887 und war Pfar­rer in Nord­hau­sen. Er gilt nicht nur als Vor­kämp­fer frei­en Den­kens, son­dern auch als Strei­ter für vege­ta­ri­sches Essen. Das galt damals als kul­tur­los und undeutsch. Fleisch­lo­ses Essen war eher ein Zei­chen von Armut. Balt­zer mein­te nun aber, das Gebot fleisch­los zu essen, ste­he sogar in der Bibel. Für sein Kon­zept einer „natür­li­chen Lebens­wei­se“ reis­te er durchs Land und schrieb zahl­rei­che vege­ta­ri­sche Koch­bü­cher, die teil­wei­se noch heu­te benutzt wer­den. Außer­dem tat er sich als Tur­ner her­vor. Sei­nen Zeit­ge­nos­sen erschien er als selt­sa­mer Mensch und wur­de wegen sei­ner frei­en Ansich­ten von einer Volks­men­ge fast erschla­gen. Jeden­falls geht die Idee der Jugend­wei­he wohl weit­ge­hend auf ihn zurück.

Ende des 19. Jahr­hun­derts wur­de die Jugend­wei­he als frei­re­li­giö­se und frei­den­ke­ri­sche „Jugend­auf­nah­me“ in den frei­geis­ti­gen Gemein­schaf­ten Deutsch­lands üblich,[4] ab 1900 zu einem frei­den­ke­ri­schen Fest der Arbei­ter­be­we­gung – in allen ihren Frak­tio­nen, mit einer Hoch­zeit in der Wei­ma­rer Repu­blik. Dabei blie­ben vie­le Bestand­tei­le die­ses Fes­tes trotz wech­sel­haf­ter Geschich­te erhal­ten – bis heu­te. Doch die Aus­rich­ter der Jugend­wei­hen pass­ten die Fei­er­ab­läu­fe zugleich und stän­dig an die sich ändern­den sozia­len und poli­ti­schen Vor­aus­set­zun­gen an. Sie ori­en­tier­ten sich dabei auch am Geschmack der jewei­li­gen Zeit. Auch änder­te sich die Begleit­um­stän­de des Ritu­als, die gro­ßen spo­zi­al­po­li­ti­schen und mit ihnen die ganz per­sön­li­chen, familiären.

Die­se His­to­rie wird im Fol­gen­den kurz nach­er­zählt, wobei die Fra­ge im Mit­tel­punkt steht: „War­um gibt es einen Bedarf an einem Pas­sa­ge­ri­tus, der weit­ge­hend unver­bind­lich ist?“[5]

Fest und Feier

Jedes Fest bedarf der Insze­nie­rung. In ihnen zei­gen sich Reich­tum und Emo­tio­na­li­tät im Gegen­satz zum All­tag als der Sphä­re des Zufalls, des Man­gels, der Rou­ti­ne.[6] Auch spon­ta­ne Fei­ern fol­gen einer Dra­ma­tur­gie, die ord­net und vor Cha­os schützt. Des­halb sind Fes­te und Fei­ern gut orga­ni­siert. Sie bedin­gen Frie­dens­pflicht, erfor­dern und erzeu­gen Ritua­le, set­zen Sym­bo­le, trans­por­tie­ren Wer­te, brin­gen eine gefühls­mä­ßi­ge „Auf­la­dung“ mit sich und vor allem Erleb­nis­se einer gestei­ger­ten Kör­per­er­fah­rung, sei es Freu­de, Trau­er, Sexua­li­tät, Rausch, Kampf, Lachen, Schmerz, Wei­nen, Berüh­ren, Trost, Glück … In Fest und Fei­er ist die Frei­ga­be des Exzes­ses in räum­li­cher und zeit­li­cher Begren­zung gere­gelt, der Rausch gezähmt, der Lärm beschränkt, das Spiel geord­net, die Teil­nah­me limitiert.

Wich­tig an Fest und Fei­er ist die Mahl­ge­mein­schaft, das Ereig­nis der Fül­le an Spei­sen und Geträn­ken sowie des geord­ne­ten Ver­laufs des Essens, Trin­kens und Zupros­tens. In Kom­bi­na­ti­on mit psy­chi­scher Ent­las­tung, meist beför­dert durch geis­ti­ge Geträn­ke, darf man aus der Norm schla­gen, wer­den Rol­len getauscht, kann inne­re Ver­sen­kung eben­so statt­fin­den wie Auf­wal­lun­gen des Gemüts und der Gebär­den. Jedem Fest wohnt eine inne­re Dyna­mik sozia­ler Betä­ti­gung und Bestä­ti­gung inne, die Inte­gra­ti­on, Wert‑, Zeit- und Sinn­erfah­rung stif­tet und aus­drückt. Hier machen die Jugend­wei­hen kei­ne Aus­nah­me, auch wenn sie – wie jedes ande­re Fest – einen spe­zi­el­len Ver­lauf hat.

Die Wor­te Fest­tag (fes­tum), Fei­er (feria) sowie fest­lich und fei­er­lich (fes­tus) kom­men aus dem Latei­ni­schen. Das Wort „fest“ hat im 9. Jahr­hun­dert im Alt­hoch­deut­schen den Sinn von hart, dicht, dau­er­haft und kräf­tig. Als Sub­stan­tiv bedeu­tet es im Mit­tel­hoch­deut­schen des 13. Jahr­hun­derts „Fei­er“, „Fest­tag“ und „fröh­li­che Ver­an­stal­tung“. „Fei­er“ wie­der­um kommt von „fira“ (eben­falls alt­hoch­deutsch) und meint „Fei­er­tag“, „Ruhe“ und „Fest“. Fest und Fei­er wer­den nahe­zu syn­onym gebraucht.

Fest­hal­ten“ hieß ein­mal so viel wie „fas­ten“. Damit ist der kul­tu­rel­le Urgrund ange­deu­tet und unter­schie­den von „Fes­ti­val“, „Fes­ti­vi­tät“ und „Fete“, die zumin­dest fern von „Ruhe“ sind. Letz­te­re Bezeich­nun­gen sind sehr jung und an ihrer Quel­le ste­hen im 18. Jahr­hun­dert höfi­sche, spä­ter stu­den­ti­sche Bräu­che. „Par­ty“ kommt Mit­te des 20. Jahr­hun­derts ins Deut­sche, ist also ganz frisch.[7]

Die­se Wort­er­klä­run­gen ver­wei­sen auf die his­to­ri­sche Gebun­den­heit von Fes­ten und Fei­ern an je zeit­ge­nös­si­sche Arbeits- und Gesel­lungs­for­men. Die­se wie­der­um waren lan­ge ein­ge­ord­net in reli­giö­se, in unse­ren Brei­ten christ­li­che, kirch­li­che Deu­tungs­mus­ter.[8] Die Jugend­wei­he gehört zu den ers­ten Ver­an­stal­tun­gen, die sich Mit­te des 19. Jahr­hun­derts aus die­sen Bin­dun­gen abzu­lö­sen begann. Sie konn­te ihren Sie­ges­zug star­ten, weil sie – im Gegen­satz zum Bestre­ben, die Kinds­tau­fe abzu­schaf­fen, nach der Auf­klä­rung des 18. Jahr­hun­derts schon nicht mehr in den Geruch einer Häre­sie kam, wie die „Wie­der­täu­fer“ der Reformationszeit.

Gro­ße Säku­la­ri­sie­run­gen, Ent­bin­dung gro­ßer Berei­che der Gesell­schaft von Reli­gi­on und Kir­chen, beglei­te­ten die Jugend­wei­he, setz­ten sie in Bezie­hung zu moder­nen Märk­ten, vor­herr­schen­de Geld­be­zie­hun­gen und zuneh­men­den Eigen­ver­ant­wort­lich­kei­ten der Men­schen. Neue­re Indi­vi­dua­li­sie­run­gen und die Medi­en­do­mi­nanz haben in den letz­ten Jahr­zehn­ten die Los­lö­sung aus geschlos­se­nen Moral­ge­mein­schaf­ten wei­ter vor­an­ge­bracht.[9] Da nimmt es nicht wun­der, dass sich auch die Jugend­wei­hen in den Markt der Sinn­stif­tun­gen hin­ein­be­ge­ben muss­ten und „käuf­lich“ wurden.

Über Rituale

Wei­hen sind kul­tu­rell auf­wer­ten­de Sta­tus­än­de­run­gen. In Reli­gio­nen oder von Reli­gio­nen stark beein­fluss­ten Gesell­schaf­ten erschei­nen stel­len sich die­se Wei­hen als „hei­li­gen­de“ Vor­gän­ge einer Initia­ti­on dar, so einer Ein­füh­rung in ein Pries­ter­amt oder – in welt­li­chen Zusam­men­hän­gen – in ein Staats­amt oder eine Ver­eins­funk­ti­on. Es han­delt sich dabei um sozia­le Posi­ti­ons­wech­sel, die raum­zeit­lich und sym­bo­lisch mar­kiert wer­den. Dazu gehö­ren die Ein­füh­rung von Per­so­nen in die Gemein­schaft, die Höher­stel­lung von Per­so­nen inner­halb der Gemein­schaft oder um die Zuwid­mung von Sachen, Gerä­ten, Orten zu einem spe­zi­el­len Gebrauch.[10] Zu sol­chen Ein­füh­rungs- und Auf­wer­tungs­hand­lun­gen gehört auch die Jugend­wei­he. Wie bei allen Initia­ti­ons­ri­ten gibt es auch hier sol­che mit Vor­be­rei­tungs­ver­an­stal­tun­gen und sol­che ohne.[11]

Die Jugend­wei­he ist ein Pas­sa­ge­ri­tu­al, eine die Rang­ord­nung vor­zei­gen­de, die­se über­hö­hen­de Über­gangs­fei­er.[12] Sie beglei­tet den bio­gra­fi­schen Ein­tritt bzw. Über­gang des betrof­fe­nen Indi­vi­du­ums in die Gemein­schaft. Die wich­tigs­te Auf­ga­be die­ses fei­er­li­chen Aktes ist die nach­voll­zieh­ba­re Kenn­zeich­nung des sozia­len Sta­tus­wech­sels der Per­son. Aus dem Kind wird durch die Jugend­wei­he ein Erwach­se­ner, obwohl sich psy­cho­phy­sisch eigent­lich nichts an der Per­son ändert. Der zeit­wei­lig insta­bi­le Zustand Zwi­schen nicht mehr und noch nicht[13] wird durch die Fei­er betont und die Ände­rung durch gemein­sa­me Hand­lun­gen voll­zo­gen. Das Resul­tat ist ein neu­er Aus­gleich von ein­ma­li­gem Indi­vi­du­um, welt­an­schau­li­cher Gemein­schaft und über­grei­fen­der Gesellschaft.

Über­gangs­ri­tua­le sind gekenn­zeich­net durch ein „sym­bo­li­sches Kri­sen­ma­nage­ment“.[14] Sie las­sen erle­ben, dass Gemein­schaf­ten mehr sind als nur insti­tu­tio­na­li­sier­te Glau­bens­kon­tex­te oder per Sat­zung defi­nier­te Orga­ni­sa­tio­nen. Sie inte­grie­ren Indi­vi­du­en in die Lebens­kul­tu­ren, in denen sie sich befin­den. Sie kon­so­li­die­ren die Per­son, geben ihr Sicher­heit in der Hier­ar­chie und befrie­di­gen auf die­se Wei­se anthro­po­lo­gi­sche Grundbedürfnisse.

Dazu gehört sehr wohl das Bedürf­nis nach Gemein­schafts­bil­dung eben­so wie nach exklu­si­ver Gestal­tung von beson­ders exis­ten­zi­el­len Ereig­nis­sen im Lebens­zy­klus.[15] Dabei ist essen­ti­ell, dass auch Jugend­wei­hen wie ande­re Ritua­le, ästhe­ti­sche Kul­tu­ren sind. „Sym­bo­le und Ritua­le fun­gie­ren – um die Com­pu­ter­spra­che zu benut­zen – als die ‘Steu­er­zei­chen’ unse­rer Kul­tur. Sie bil­den die gro­ßen Ver­stän­di­gungs­ko­des sozia­ler Bezie­hun­gen, wobei die Sym­bo­le gewis­ser­ma­ßen den Bedeu­tungs­ko­de reprä­sen­tie­ren, die Ritua­le dage­gen den Hand­lungs­ko­de.“[16]

Fle­xi­bi­li­tät in den Sinn­ge­bun­gen beglei­te­ten auch die Jugend­wei­hen. Sie änder­ten mit den Gegen­stän­den auch die Sym­bo­lik. Wie in jedem Ritu­al ein nor­ma­ler Trink­be­cher, um ein Bei­spiel zu nen­nen, auf die­se Wei­se zu einem Kult­ge­gen­stand wer­den kann sowohl inner­halb einer Reli­gi­on als auch in säku­la­ren Zusam­men­hän­gen,[17] so gilt das auch für die Jugend­wei­hen mit einer gro­ßen Ein­schrän­kung: Sie will kein Ritus sein und gestal­tet ihr Umfeld betont säku­lar, was auch mit den meist Orten zusam­men­hängt, an denen sie statt­fin­det. Das ist das Ver­eins­heim, das Kultur‑, Gewerk­schafts- oder Par­tei­haus oder die ganz nor­ma­le öffent­li­che Gast­stät­te mit Fei­er­raum. Den­noch fin­det ein Ritu­al statt.

Fragt man nach einem Gegen­stand, der Jugend­wei­hen kenn­zeich­net, so sind dies die Fest­re­de, das Gelöb­nis und das Geschenk­buch. Der Schwur ist inzwi­schen wohl über­all abge­schafft – in fal­scher Distanz zum Gelöb­nis in der DDR, aber auch in Abgren­zung zu jedem Cre­do, in einem jedes Bekennt­nis (auch ein huma­nis­ti­sches) ver­nei­nen­den posi­ti­vis­ti­schen Eifer.

Bücher gibt es nach wie vor. Deren Lis­te ist noch zu erstel­len. Die Geschich­te die­ser Bücher und ihrer Inhal­te ergä­be ein unge­fäh­res Bild der je trans­por­tier­ten „Welt­an­schau­un­gen“ und wohl, ohne den Kern der fol­gen­den Erzäh­lung schon vor­weg­zu­neh­men, eine His­to­rie zuneh­men­der Unver­bind­lich­keit und abneh­men­der Reli­gi­ons­kri­tik.[18]

Auch die auf den Fei­ern selbst prä­sen­tier­ten Zei­chen ver­än­der­ten sich. Auf die frei­den­ke­ri­sche Fackel der Auf­klä­rung und die frei­re­li­giö­se Feu­er­scha­le in anti­ker Erin­ne­rung folg­ten das fein gestick­te Ver­eins­ban­ner des Orts­ver­ban­des des Ver­an­stal­ters oder die rote Fah­ne der Arbei­ter­be­we­gung – und heu­te das schlich­te Ver­bands­lo­go, wenn über­haupt. Damit ging weit­ge­hend die his­to­ri­sche Ver­or­tung – der Atem der Geschich­te und das Ste­hen in einer lan­gen, ehren­haf­ten Tra­di­ti­on – verloren.

Nicht nur die Jugend­wei­he, alle Ritua­le sind immer umstrit­ten, prak­tisch wie begriff­lich. Oft wer­den sie – bei allen Wech­sel­wir­kun­gen, die es gibt – gleich­ge­setzt mit den Mög­lich­kei­ten, Ritua­le zu erfah­ren: Ritua­li­sie­run­gen, Anstands­re­geln, Zere­mo­nien, Magien, Lit­ur­gien und Fei­ern. Dar­über sach­lich dis­ku­tie­ren zu kön­nen zeigt vor allem, dass auch Ritua­le einer Ver­welt­li­chung unter­lie­gen. Das hat die Kon­se­quenz, dass sie eini­ge ihrer Merk­ma­le ver­lie­ren, die sie bis­her aus­schließ­lich als Bestand­tei­le von reli­giö­sen Riten und Kul­ten kennzeichneten.

Die Aus­wei­tung des Ritu­al­be­griffs in den letz­ten Jahr­zehn­ten hat zum einen zur Fol­ge, dass sich eine „Wei­he“ nicht mehr unwei­ger­lich in reli­giö­sen Zusam­men­hän­gen abspielt, wie schon allein die Wör­ter „Ein­wei­hung“ oder „Schiffs­tau­fe“ sagen. Das hat auch den Begriff der Jugend­wei­he ent­las­tet, erzwingt aber zugleich sei­ne Renais­sance, um die­ses Ritu­al von allen mög­li­chen Jugend­fei­ern zu unterscheiden.

Zum ande­ren haben neue kom­mu­ni­ka­ti­ve Kon­tex­te und Erkennt­nis­in­ter­es­sen dazu geführt, Ritua­le nun sogar in bestimm­ten Rou­ti­nen zu suchen (etwa Zäh­ne­put­zen). Gegen die Ver­wi­schung der Unter­schei­dung von Fei­er und Ritu­al, Rou­ti­ne und Ritu­al spricht der Indo­lo­ge Axel Micha­els in dem Buch von Cori­na Caduff und Joan­na Pfaff-Czarne­cka Ritua­le heu­te.[19] Micha­els fragt,[20] was eine habi­tu­el­le oder sym­bo­li­sche Tat über eine ritu­el­le Hand­lung hin­aus­hebt und sie zu einem Bestand­teil eines Ritu­als macht (z.B. das Hand­auf­le­gen im Kran­ken­haus bzw. in der Kir­che oder das Zer­schmet­tern einer Sekt­fla­sche am Schiffs­rumpf). Er benennt fünf Kom­po­nen­ten, die hier nicht wei­ter erläu­tert wer­den sol­len, die aber auch Jugend­wei­hen aus­zeich­nen: der Anlass, der förm­li­che Beschluss, bestimm­te for­ma­le Hand­lungs­kri­te­ri­en wie Ver­hal­tens­re­geln, Öffent­lich­keit, Unwi­der­ruf­bar­keit und Limi­tät (Grenz­zie­hung), moda­le Hand­lungs­kri­te­ri­en wie Ver­ge­mein­schaf­tung, Tran­szen­denz und sub­jek­ti­ve Wir­kung, und schließ­lich die Ver­än­de­rung der Iden­ti­tät, von Rol­le, Sta­tus bzw. Kompetenz.

In unser The­ma über­setzt bedeu­tet dies: Ein bestimm­tes, vom Jugend­li­chen erreich­tes Alter bewegt die Fami­lie, eine Fei­er anzu­set­zen zu einem bestimm­ten Ter­min und Ort und die Teil­nah­me an einem Fest­pro­gramm zu kau­fen. Es gibt eini­ge Hin­wei­se in Sachen Ein­la­dun­gen, Klei­dung, Geschen­ke. Ein­mal ver­kün­det, muss es schon sehr gewich­ti­ge Grün­de für eine Absa­ge geben. Anfang und Ende der Fei­er sind fest­ge­legt. Alle haben ihren Platz am Tisch. Die Fami­lie und die Gäs­te erle­ben sich als Gemein­schaft. Der Fest­akt selbst ist in den Gesamt­ab­lauf der Fei­er­lich­keit, die min­des­tens einen Tag dau­ert, ein­ge­bun­den. Der Höhe­punkt ist der Ver­an­stal­tungs­be­such, meist durch die nächs­ten Ver­wand­ten. Alles zusam­men sorgt für Emo­tio­na­li­tät, ja Tran­szen­denz, gar Spi­ri­tua­li­tät: Man kann sich für einen Moment mit der Gesell­schaft, der Gemein­schaft, ja dem Uni­ver­sum ver­bun­den fühlen.

Beson­ders die Jugend­wei­he unter­liegt den Kon­se­quen­zen, die sich aus der Öff­nung des Ritu­al­be­griffs erge­ben und die der Eth­no­lo­ge Vic­tor Tur­ner zuerst vor­trug.[21] Tur­ner ver­län­gert die Gren­zen des Ritu­el­len in den All­tag hin­ein, um dort nach krea­ti­vem Poten­zi­al für die Bewäl­ti­gung von mensch­li­chen Kri­sen („sozia­le Dra­men“) in Schwel­len­si­tua­tio­nen zu fra­gen (in unse­rem Fall: Was geschieht mit den Betei­lig­ten?). Ritua­le sind ihm kei­ne Aus­drü­cke von Mytho­lo­gien, son­dern Kul­tur­for­men der Dilem­ma-Klä­rung.[22] Bei Jugend­wei­hen, so lässt sich das Gesag­te anwen­den, wer­den meh­re­re lebens­welt­li­che Kri­sen „bewäl­tigt“: Die Mut­ter aner­kennt, dass ihr Kind nun bald erwach­sen ist. Das Kind erfährt dies in fei­er­li­cher Form und alle Teil­neh­mer des Fes­tes bekom­men dies sym­bo­lisch mit­ge­teilt, man isst und trinkt und „ver­in­ner­licht“ auf die­se Wei­se die Vorgänge.

Der Thea­ter­wis­sen­schaft­ler Paul Ste­fa­nek ging noch einen Schritt wei­ter als Tur­ner. Er sieht Riten als „dra­ma­ti­sche Auf­füh­run­gen“ in Raum und Zeit bei Tren­nung von Dar­stel­lern (Pries­tern; für uns: die auf der Büh­ne) und Zuschau­ern (Gläu­bi­gen; für uns: die unten im Saal).[23] Ähn­li­ches wie bei Ste­fa­nek fin­det sich in neue­ren Schrif­ten zur „cul­tu­ral per­for­mance“ (ritu­al per­for­mance) in der moder­nen Pop­kul­tur. Wie jeder weiß, der mal auf einem Rock­kon­zert war oder im „Dom“ auf Schal­ke, zeich­nen sich die­se Ritua­le durch Frei­wil­lig­keit und Käuf­lich­keit der Teil­nah­me aus. Auch wenn Jugend­wei­hen von Ver­ei­nen ange­bo­ten wer­den, Jugend­li­che anschlie­ßend sogar Mit­glied wer­den, so bleibt den­noch die gesam­te Struk­tur offen, den moder­nen Gege­ben­hei­ten angepasst.

Ronald L. Gri­mes frag­te in ganz ande­re Rich­tung und fand, dass es schon bei Tie­ren die „sti­li­sier­te, wie­der­hol­te Gebär­de und Kör­per­hal­tung“ gibt. Und dort, „wo die Bedeu­tung, die Kom­mu­ni­ka­ti­on oder die Per­for­mance wich­ti­ger wird als der funk­tio­na­le und prak­ti­sche Zweck, beginnt die Ritua­li­sie­rung.“[24] In die­sem Sin­ne wer­den seit eini­gen Jah­ren ritu­el­le Aspek­te des Sports (z.B. Fuß­ball), der Poli­tik, der Mas­sen­me­di­en, der Kunst, des Thea­ters, der Recht­spre­chung, der Wer­bung, der Wis­sen­schaft u.a. unter­sucht. Im Mit­tel­punkt steht hier nicht das Ritu­al, son­dern die „ritua­li­sier­te Hand­lung“; nicht der Ritus, son­dern die „Ritua­li­sie­rung“ im Sin­ne einer „Per­for­mance“. Die Orga­ni­sa­to­ren von Jugend­wei­hen sagen sogar selbst, dass sie eine „Auf­füh­rung“ pro­du­zie­ren. Auch Kon­fir­ma­tio­nen sind sol­che Vor­stel­lun­gen, auch wenn deren Anbie­ter auf der Sakra­li­tät des Gesche­hens bestehen.

Es lässt sich zusam­men­fas­sen: Jugend­wei­hen ver­lo­ren mit der Zeit ihren Wei­he­cha­rak­ter, obwohl der Name blieb. Sie beto­nen das spie­le­ri­sche Ritua­li­sie­ren, haben von Ort zu Ort ver­schie­de­ne Vari­an­ten der Abläu­fe und der „Bot­schaf­ten“. Das hängt damit zusam­men, wie die Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­le­rin Ulri­ke Bru­not­te fest­stellt, dass moder­ne Gesell­schaf­ten, die sich stän­dig im Über­gang befin­den, auch per­ma­nent neue Ritua­le her­vor­brin­gen oder Ritua­le ver­än­dern. Sie sind Aus­drucks- und Ver­ar­bei­tungs­for­men von Kri­sen- und Ver­än­de­rungs­er­fah­run­gen.[25]

Bru­not­te macht aber auf zwei gegen­läu­fi­ge Pro­zes­se auf­merk­sam, die sich auf unse­ren Jugend­wei­he-Gegen­stand bezie­hen las­sen. Zum einen sind Jugend­li­che bei ihrem Ein­tritt ins Erwach­se­nen­le­ben (und man kann hin­zu­fü­gen, sind die Men­schen auch in ande­ren Schwel­len­si­tua­tio­nen) immer mehr selbst ver­ant­wort­lich, wie sie die­se Über­gän­ge gestal­ten bis dahin, ob sie hier über­haupt etwas fei­ern. Man kann dies den Preis für den – durch­aus auch bewusst betrie­be­nen – Abschied von fes­ten Gemein­schaf­ten nen­nen.[26] Noch bis in die 1950er Jah­re aber war – auch bei den dama­li­gen Jugend­wei­hen – die Gemein­schafts­bil­dung der wich­tigs­te Effekt des Ritu­als und Haupt­be­stand­teil der Defi­ni­ti­on von Ėmi­le Durk­heim, des Klas­si­kers der Sozio­lo­gie,[27] zu einer Zeit, als Ritua­le nicht anders als reli­gi­ös vor­stell­bar waren.

Zum ande­ren – jetzt wie­der Bru­not­te – haben sich „Initia­tiv­sug­ges­tio­nen auf den gesam­ten Bereich unse­rer Erleb­nis- und Ereig­nis­kul­tur aus­ge­dehnt und sich weit­ge­hend aus der Sphä­re der Arbeit und der Poli­tik gelöst.

Anlässe zur Jugendweihe

Die all­ge­mei­nen Anläs­se zum Fei­ern las­sen sich unter fünf sozia­le Vor­gän­ge rubri­zie­ren. Sie sol­len jetzt danach befragt wer­den, was sie Jugend­wei­he sagen: Ers­tens die Kri­sen- und Wen­de­punk­te im indi­vi­du­el­len Lebens­lauf und deren fest­li­che Ver­ar­bei­tung. Gemeint sind Geburt, Rei­fung (Initia­ti­on), Fami­li­en­grün­dung, Tod (Beer­di­gung). Es bezeich­net das gene­ra­ti­ve Moment jeder Fest­kul­tur, dass Men­schen nur in der Lage sind, die bei­den mitt­le­ren Vor­gän­ge aktiv und bewusst zu feiern.

Für die Bewer­tung der Jugend­wei­he ist wich­tig, dass das Ende der Rei­fung will­kür­lich mit der erlang­ten Reli­gi­ons­mün­dig­keit zusam­men­fällt, dass spä­te­re Fami­li­en­grün­dung nicht selbst­ver­ständ­lich folgt, vor­her und nach­her Wie­der­kehr­fei­ern der Geburt nicht mehr nur im Familien‑, son­dern auch im Freun­des­kreis statt­fin­den und Wen­de­punk­te im Berufs­le­ben und bei Kar­rie­re­stu­fen die Nicht­li­nea­ri­tät der Zeit bis zum Tod aus­drü­cken und sich zwi­schen­zeit­lich zahl­reich Gele­gen­heit zu Fes­ten ergibt.

Jugend­li­che wis­sen, die Jugend­fei­er ist zwar wich­tig, es fol­gen ihr aber vie­le wei­te­re „Stu­fen-Fes­te“ nach. Vol­le Selb­stän­dig­keit im sozia­len Han­deln wird anschlie­ßend nicht erwar­tet. Vor allem der Ein­tritt ins Berufs­le­ben steht noch nicht an. Der Jugend­li­che kann also dem eigent­li­chen anthro­po­lo­gi­schen Anlass der Fei­er nach­ge­ben – dem sym­bo­li­schen Abschied von der Mut­ter (eher umge­kehrt: dem Los­las­sen der Mut­ter). Jede Wer­bung für Jugend­wei­hen und ‑fei­ern zeigt, dass die Müt­ter hier eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len und sich im Fami­li­en­ver­band (meist) durch­set­zen in dem Wunsch, ob und wie gefei­ert wer­den soll. Der Jugend­li­che darf mit­ent­schei­den, mehr nicht.

Zwei­tens ergibt sich der Bedeu­tungs­zu­wachs für Fes­te wie die Jugend­wei­he aus dem Rück­gang von Fei­ern, die dem Kreis­lauf der Natur fol­gen: Erwa­chen und Ster­ben im Jah­res­lauf und im bäu­er­li­chen Arbeits­rhyth­mus, die zwei Son­nen­wen­den (beson­ders das Weih­nachts­fest), das Früh­jahr (Ende des Win­ters, Ende der Aus­saat) und der Herbst (Ern­te). Urba­ni­tät und Geschäfts­ka­len­der ver­wei­sen die­se Fes­te heu­te weit­ge­hend an die Wer­be­indus­trie und an Schluss­ver­käu­fe. Auch Volks- und Ern­te­dank­fes­te sind nicht mehr unbe­dingt von natür­li­chen Abläu­fen abhän­gig. Mai- wie Okto­ber­fes­te sind ledig­lich an den Monats­na­men gebun­den wie das Som­mer­fest höchst all­ge­mein an die Jahreszeit.

Drit­tens sind die reli­giö­sen Höhe­punk­te in der mit­tel­eu­ro­päi­schen Kul­tur Aus­druck der engen Ver­knüp­fung des indi­vi­du­el­len und natür­li­chen Kalen­ders mit kirch­li­chen Ritua­len, die das Fest­li­che bün­deln und reli­giö­sen Begrün­dun­gen unter­wer­fen. Es han­delt sich hier­bei um Ver­ge­sell­schaf­tungs­fei­ern mit einst­mals domi­nie­ren­den christ­li­chen Sinn­ge­bun­gen. Dazu gehö­ren Tau­fe, Kon­fir­ma­ti­on, Hoch­zeit, aber auch Ostern, Pfings­ten, Weih­nach­ten und über­haupt der Sonntag.

Frei­den­ker mein­ten bis in die 1920er Jah­re hin­ein, mit der Abs­ti­nenz gegen­über die­sen Fei­ern auch die Reli­gi­on besei­ti­gen zu kön­nen, als sei die Begrün­dung die Ursa­che für das Fei­ern. Die­sen Irr­tum teil­ten sie mit den frü­hen Chris­ten und frü­hen christ­li­chen Refor­ma­to­ren,[28] die auf die Kraft des Geis­tes bau­ten. So schrieb der sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Vor­wärts (1891, Nr. 102): „Ostern, Him­mel­fahrt und Pfings­ten – / Euren Fes­ten nach der Reih‘ … / Von dem älts­ten bis zum jüngs­ten / Gehn wir kalt und fremd vorbei.“

In der Frei­den­ker­be­we­gung waren es dann die Jugend­wei­hen und der Erfolg, den Frei­den­ker in geho­be­nen Arbei­ter­schich­ten damit hat­ten, die ein Umden­ken beför­der­ten – teil­wei­se mit dem Über­schwang, gleich allen christ­li­chen Fei­ern einen neu­en, frei­den­ke­ri­schen Sinn geben zu wol­len oder gar neue Fei­ern zu erfin­den (so die Idee im frü­hen Sowjet­russ­land, den Ein­tritt in die Arbeits­bri­ga­de als Jugend­wei­he zu fei­ern oder, in der frü­hen DDR, der Vor­schlag, die Über­rei­chung des Per­so­nal­aus­wei­ses fest­lich zu begehen).

Typisch für den Opti­mis­mus, die neue Fest­kul­tur zu gestal­ten war der Leit­spruch des Wie­ner Arbei­ter-Feu­er­be­stat­tungs­ver­eins Die Flam­me: „Pro­le­ta­risch gelebt, pro­le­ta­risch gestor­ben und dem Kul­tur­fort­schritt ent­spre­chend ein­fach ein­ge­äschert.“[29]

Vier­tens hat wahr­schein­lich die teil­wei­se Ver­selb­stän­di­gung des Fei­erns welt­li­cher Höhe­punk­te im Jah­res­ka­len­der und beson­ders im Staats­le­ben die Säku­la­ri­sie­rung der Fest­kul­tur ins­ge­samt beför­dert und begon­nen, die Domi­nanz des kirch­li­chen Kalen­ders abzu­lö­sen. Mit der Bil­dung von Ter­ri­to­ri­al­staa­ten und Natio­nen eman­zi­pier­ten sich zunächst die Fürs­ten und dann auch unte­re Hoheits­trä­ger – trotz enger Bin­dung von Thron und Altar – von bibli­schen Begrün­dun­gen und gaben der staat­li­chen Gemein­schaft eige­nen Sinn, wenn auch mit christ­li­chem Voka­bu­lar. Es bil­de­te sich vor allem im spä­te­ren 19. Jahr­hun­dert ein eige­ner Kalen­der der staat­li­chen Weihe‑, Erin­ne­rungs- und Gedenk­fei­ern und deren Zele­brie­rung (teils mit kirch­li­cher Hil­fe, bis heu­te: Bun­des­tags­er­öff­nung, Volks­trau­er­tag, Gedenk­fei­ern usw.).

Bei­spie­le setz­ten neue künst­li­che Kalen­der­da­ten (Sil­ves­ter, Neu­jahr) und Jah­res­ab­läu­fe wie Finanz- und Wirt­schafts­jahr, aber auch Ver­eins­jahr, Tra­di­ti­ons­pfle­ge, Ver­ei­di­gung, Manö­ver­en­de, Berufs­grup­pen­fes­te und betrieb­li­che Fei­ern. Selbst bestimm­te The­men sind heu­te in der Lage Per­so­nen zu fin­den, die dar­auf Ter­mi­ne set­zen, die dann irgend­wie fest­lich began­gen wer­den, ohne dass alle dar­an betei­ligt sein müs­sen: Euro­pa­tag, Mut­ter­tag, Welt­kin­der­tag, Welthu­ma­nis­ten­tag, Volkstrauertag…

Für die Jugend­wei­he wich­tig wur­de die Neu­be­stim­mung von Schul­jah­res­an­fang und ‑ende fern vom Oster­fest mit der Fol­ge, dass hier zum einen mehr Ter­mi­ne im Früh­jahr mög­lich sind als bei Kon­fir­ma­ti­on und Fir­mung.[30] Man spricht von „Jugend­wei­he­sai­son“. Zum ande­ren ent­kop­pel­ten sich nun Schul­ent­las­sung und Kon­fir­ma­ti­on respek­ti­ve Jugend­wei­he voll­ends. Ein sol­cher „Sinn“ kann den Fei­ern nur noch schwer unter­legt werden.

So hat sich bis heu­te fünf­tens ein eigen­tüm­li­cher lebens­welt­li­cher Kalen­der der moder­nen Gesell­schaf­ten aus­ge­bil­det, der – sie­he Fei­er­abend, Wochen­en­de, Urlaub – ande­ren als reli­giö­sen Regeln folgt und Aus­druck der Event­kul­tur und Erleb­nis­ge­sell­schaft ist.

Säkularisierung der Reifefeier

Um 1900 hat­ten die gro­ßen Kir­chen noch Ein­fluss bis in das all­täg­li­che Sonn­tags­vor­mit­tags­ge­sche­hen. Die Poli­zei sicher­te die „Sonn­tags­ru­he“ für den Kirch­gang. Doch nicht dies ist das wich­tigs­te Indiz für mehr Welt­lich­keit in der Fest- und Fei­er­kul­tur. Es ist der Umstand, dass in der Gegen­wart nahe­zu Alles Anlass für ein Fest und eine Fei­er sein kann und die Orts­ge­bun­den­heit weit­ge­hend über­wun­den ist. Die Mehr­zahl der heu­ti­gen Fes­te bedarf der reli­giö­sen Über­wöl­bung nicht, schon gar nicht des kirch­li­chen Zuspruchs – und eine Kri­tik an Jugend­wei­hen und ‑fei­ern, weil die­se „kei­ne Gemein­de­ver­an­stal­tun­gen zur Ein­füh­rung neu­er Gemein­de­mit­glie­der sind“ und ihnen der „Bezugs­punkt … einer Wei­he­hand­lung“ feh­le, beur­teilt säku­la­re Fes­te mit kirch­li­chen Kri­te­ri­en.[31]

Sol­ches Urteil ver­kennt, dass sich mit der Unter­hal­tungs- und Medi­en­in­dus­trie und mit ande­ren Ange­bo­ten der Frei­zeit­ge­sell­schaft eine rasan­te „Plu­ra­li­sie­rung der Fest­kul­tur“ voll­zieht mit der Wir­kung, dass auch die christ­li­chen Fes­te „nicht mehr gesamt­ge­sell­schaft­lich ver­an­kert“ sind.[32] Eine Fol­ge davon ist umge­kehrt sogar die „‘Säku­la­ri­sie­rung‘ der reli­giö­sen Fes­te“,[33] so Weih­nach­ten als Fami­li­en­fest (teil­wei­se wie Thanks­gi­ving in den USA) oder Ostern als Frühlingsfest.

Nach nun­mehr fünf bis sechs Gene­ra­tio­nen von Künst­lern, Leh­rern, Funk­tio­nä­ren, Erzie­hern, Kin­dern und Poli­ti­kern, die Jugend­wei­hen aktiv gestal­te­ten bzw. erleb­ten, drängt sich gera­de­zu der Schluss auf, dass es sich hier nicht um eine his­to­risch zufäl­li­ge Mar­gi­na­lie han­delt, son­dern um ein kul­tur­ge­schicht­lich rele­van­tes Gesche­hen.[34] Wenn die­se Fest­kul­tur aus theo­lo­gi­schem Inter­es­se „neu­re­li­gi­ös“ genannt wird, so ist dies ein Zei­chen des schwie­ri­gen Ver­ar­bei­tens säku­la­rer Zumu­tun­gen inner­halb kirch­li­cher Begrif­fe und Struk­tu­ren, nicht von Ana­ly­se der neu­en Umstän­de.[35]

Eine Ablei­tung des Urteils gegen Jugend­wei­hen allein aus dem Zusam­men­hang von Glau­ben und Kir­che ver­deckt nicht nur den Blick auf die Zunah­me einer nicht­kon­fes­sio­nel­len Reli­gio­si­tät,[36] auf neue Jugend­re­li­gio­nen, son­dern auch die Sicht auf Vor­gän­ge und Vor­läu­fer, auf Adap­tio­nen und Inno­va­tio­nen – etwa der Tat­sa­che, dass die Kon­fir­ma­ti­on selbst eine spe­zi­fi­sche Geschich­te hat, in der ihr von der katho­li­schen Kir­che vor­ge­wor­fen wur­de, nur eine unver­bind­li­che Ersatz­hand­lung sein. Denn am Anfang stand die Fir­mung. Sie gehört bis heu­te zu den Sakra­men­ten der christ­li­chen (katho­li­schen) Initia­ti­on. Als ein Sal­bungs­ri­tus, der die Tau­fe abschließt, ist sie schon für das 3. Jahr­hun­dert bezeugt. Sie wird aber erst fast ein Jahr­tau­send spä­ter, im 12. Jahr­hun­dert, als rela­tiv selb­stän­di­ger Über­gangs­ri­tus für Sie­ben­jäh­ri­ge begrün­det. Noch spä­ter – unter Pius X. (1910) – wird sie zur Kin­der- oder Erst­kom­mu­ni­on. Und im 20. Jahr­hun­dert ent­wi­ckelt sich dar­aus ein Fami­li­en­fest, das sich rück­kop­pelnd an die Kon­fir­ma­ti­on anlehnt und das Fir­mungs­al­ter auf zwölf bis 14 Jah­re erhöht – weil das Bedürf­nis fami­li­en­ori­en­tier­ter Chris­ten dies erzwang. Wahr­schein­lich ist dies auch eine Reak­ti­on auf den Erfolg der Jugendweihen.

Die Refor­ma­to­ren des Chris­ten­tums lehn­ten die Fir­mung im 16. Jahr­hun­dert ab und setz­ten ihrer Kon­fir­ma­ti­on („Ein­seg­nung“) eine not­wen­di­ge Unter­wei­sung vor­aus. Im 19. Jahr­hun­dert, in Reak­ti­on auf die Auf­klä­rung und in Anleh­nung an den Pie­tis­mus, wird u.a. von Johann Hin­rich Wichern (1808–1881) die Inhalts­lee­re der Kon­fir­ma­ti­on und deren Unwirk­sam­keit bei der „inne­ren Mis­sio­nie­rung“ kri­ti­siert. Dabei spie­len auch Debat­ten über die zeit­glei­chen Jugend­wei­hen, über Gelüb­de, Gelöb­nis­se, Alter und reli­giö­se Didak­tik eine gro­ße Rolle.

Fir­mung und Kon­fir­ma­ti­on sind längst nicht mehr das, was als „höhe­res“ Gegen­bild zu den „nie­de­ren“ Jugend­wei­hen gel­ten kann. Kri­ti­ker aus den eige­nen Rei­hen wer­fen ihren Kir­chen vor, „dass unse­re Kon­fir­ma­ti­on der geschol­te­nen Jugend­wei­he lei­der oft recht nahe­kommt. Sie ist zum Fami­li­en­fest ver­küm­mert und bedeu­tet häu­fig genug den Abschied der Jugend­li­chen von ihrer Kir­che. … Als Kir­che tra­gen wir jedoch eine Mit­schuld, weil die Kon­fir­man­den­ar­beit seit lan­gem unter­höhlt ist. … [Wir] dür­fen … zur Dürf­tig­keit der Kon­fir­ma­ti­on nicht schwei­gen.“[37] – Auch Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler stel­len fest: „Heu­te ist davon [von der Fes­ti­gung im Glau­ben durch Fir­mung und Kon­fir­ma­ti­on, HG] nur noch der Puber­täts­ri­tus geblie­ben, der von den Jugend­li­chen nicht zuletzt auf­grund sei­ner ange­neh­men Begleit­um­stän­de (v.a. Geschen­ke) akzep­tiert wird.“[38]

Entritung der Jugendweihen bis 1933

Die Jugend­wei­hen im spä­ten 19. Jahr­hun­dert besa­ßen noch vie­le Zei­chen ihrer Her­kunft aus dem auf­klä­re­ri­schen Pro­tes­tan­tis­mus. Begriff und Pra­xis der frei­geis­ti­gen, spä­ter frei­den­ke­ri­schen Mün­dig­keits­fei­er ent­stan­den inner­halb der evan­ge­li­schen Kir­che. Ihre Kon­fir­ma­ti­on wur­de zur Jugend­wei­he, wie der Sozi­al­wis­sen­schaft­ler Bo Hall­berg 1978 schrieb und damit die Jugend­wei­he­for­schung eröff­ne­te. Begriff und Pra­xis die­ser Mün­dig­keits­fei­er sind „inner­halb der evan­ge­li­schen Kir­che ent­stan­den: ihre Kon­fir­ma­ti­on ist zur Jugend­wei­he gewor­den“.[39] Wie bei der Kon­fir­ma­ti­on erfolg­te auch bei den Jugend­wei­hen vor dem Ers­ten Welt­krieg in der Regel eine Auf­nah­me in die Gemein­schaft, etwa der ört­li­chen Freireligiösen.

Wer um 1900 sein Kind zur Jugend­wei­he schick­te, hat­te noch den Nach­weis der Dis­si­denz zu erbrin­gen (des Aus­tritts aus der Kir­che) und mög­lichst einer frei­geis­ti­gen Ver­ei­ni­gung anzu­ge­hö­ren, deren Vor­be­rei­tungs­stun­den das Kind besuch­te, um sich für deren Ideen ent­schei­den zu kön­nen. Über­all in den frei­en Gemein­den sym­bo­li­sier­te dann das Fest die Trans­for­ma­ti­on des reli­gi­ons­mün­di­gen Kin­des zum stimm- und damit gleich­be­rech­tig­ten Mit­glied einer Gesin­nungs­ge­mein­schaft außer­halb von Kir­che. Die Jugend­wei­hen besa­ßen noch lan­ge vie­le Zei­chen, die sie Kon­fir­ma­tio­nen ähneln lie­ßen. In den Augen vie­ler Eltern, etwa im West­teil der Bun­des­re­pu­blik, ist sie bis heu­te die „ande­re Konfirmation“.

Eben weil ihre Anbie­ter die­ses Anders­sein kul­ti­vier­ten, wur­de die Jugend­wei­he bereits seit den 1890er Jah­ren in den gro­ßen Arbei­ter­städ­ten zu einer Dienst­leis­tung vor allem für die Mit­glie­der der frei­re­li­giö­sen Ver­ei­ne und frei­den­ke­ri­schen Ver­bän­de, aber auch schon für Eltern, die für ihre Kin­der vor allem das Fest woll­ten. Die „Gott­lo­sen“ – noch gering an Zahl – hat­ten so bereits vor 1914 die Wahl zwi­schen die­sem Fest, einem rein fami­liä­ren oder kei­nem. Da die Zahl der Dis­si­den­ten (der so genann­ten Kon­fes­si­ons­lo­sen) stieg, konn­te sich die Jugend­wei­he als Über­gangs­ri­tu­al für die­se Kli­en­tel durch­set­zen.[40]

Als Pas­sa­ge­ri­tus ins Erwach­se­nen­le­ben bekam die Jugend­wei­he schon vor dem Ers­ten Welt­krieg einen weit­ge­hend ein­heit­li­chen Ablauf, von dem eini­ge Ele­men­te auch in die heu­ti­gen Jugend­fei­ern ein­gin­gen: Eltern, Ver­wand­te, Freun­de und die Mit­glie­der des Ver­eins ver­sam­mel­ten sich in einem grö­ße­ren Saal. Die Kin­der, die ihren Jugend­un­ter­richt erfolg­reich absol­viert hat­ten, saßen geson­dert. Sie sind von der Fami­lie getrennt, weil sich mit der Fei­er in aller Öffent­lich­keit ihr sozia­ler Sta­tus ver­än­dert.[41]

Der Jugend­leh­rer hielt den Fest­vor­trag und fass­te noch ein­mal zusam­men, was er den Kin­dern von der frei­en Welt­an­schau­ung bei­brin­gen woll­te. Gemein­sa­me Gesän­ge und Vor­trä­ge des Cho­res umrahm­ten und schlos­sen die Fei­er. Vor­her aber leg­ten die Kin­der ein Gelöb­nis ab, das eben­falls der Jugend­leh­rer vor­trug. Sie ver­spra­chen sich und den ande­ren, nach den frei­heit­li­chen Ideen der dies­sei­ti­gen Welt­an­schau­ung zu leben. Danach erhielt jeder Jugend­li­che ein Erin­ne­rungs­blatt und ein Gedenk­buch, in das der Jugend­leh­rer eine per­sön­li­che Wid­mung schrieb. Schließ­lich wur­de im Ver­eins­haus oder in nahe­ge­le­ge­nen Gast­stät­ten gemein­sam oder in Fami­lie gefeiert.

Die Wei­ma­rer Reichs­ver­fas­sung schaff­te den Bekennt­nis­zwang ab. Das erleich­ter­te die Öff­nung der Jugend­wei­hen für neue Inter­es­sen­ten. Die Zahl der Anbie­ter (meist Sozi­al- und Kul­tur­or­ga­ni­sa­tio­nen der Arbei­ter­be­we­gung, aber auch die SPD und die KPD selbst) ver­grö­ßer­te sich eben­falls. Unter dem Ein­fluss reli­gi­ons- und kir­chen­kri­ti­scher Frei­den­ker rich­te­te sich die Jugend­wei­he nun auch an Chris­ten, die von der Kir­che oder ihrem Glau­ben oder von bei­den Abschied nah­men. Die all­ge­mei­ne Zugäng­lich­keit und Käuf­lich­keit von Jugend­wei­hen beför­der­te die­sen Schritt. Der Ver­lust an Spi­ri­tua­li­tät und Kul­tus soll­te durch Welt­an­schau­ung, Bil­dung und Kunst kom­pen­siert wer­den. Das war zu die­ser Zeit sehr attrak­tiv und befrie­dig­te den Wunsch der Eltern, nicht als kon­fes­si­ons­los im Sin­ne von kul­tur­los zu gelten.

In den städ­ti­schen Hoch­bur­gen der Arbei­ter­be­we­gung nah­men dann in den 1920er Jah­ren bis zu einem Fünf­tel jeden Jahr­gangs an den Fei­ern teil, die inzwi­schen auch von Kin­der- und Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen ange­bo­ten wur­den. Dem­entspre­chend änder­ten sich die Bräu­che. Es wur­de zum einen mehr Wert auf sozia­lis­ti­sche Bil­dung gelegt, aber zum ande­ren ver­selb­stän­dig­te sich das Fest zu einem kul­tu­rel­len Ereig­nis und trenn­te sich vom Bildungsprogramm.

Mit dem Fest der Jugend­wei­he ver­bun­den war ein „frei­heit­li­cher Reli­gi­ons­un­ter­richt“ für schul­pflich­ti­ge Kin­der.[42] Mit der Zeit kamen immer mehr frei­den­ke­ri­sche Ele­men­te in die frei­re­li­giö­sen „Kon­fir­ma­ti­ons­stun­den“ hin­ein. Die­se stär­ker welt­an­schau­li­che Bil­dung und die Jugend­wei­he über­nah­men schließ­lich Frei­den­ker­ver­ei­ne, wobei vie­le von ihnen, etwa die Ber­li­ner, wei­ter unter dem Namen „frei­re­li­gi­ös“ wirk­ten, die­sen Begriff aber im Sin­ne von „frei von Reli­gi­on“ interpretierten.

Für den vor­be­rei­ten­den Unter­richt bür­ger­te sich mit Beginn des 20. Jahr­hun­derts der Name „Lebens­kun­de“ ein, auch wenn zunächst die­ser im Zusam­men­hang mit einem ethi­schen Moral­un­ter­richt inno­viert wur­de.[43] Die ein­zig mög­li­che Schul­pra­xis gab es bis 1919 nur in den frei­geis­ti­gen Ver­bän­den, denn alle Leh­rer­bil­dung geschah kirchlich.

Die Fei­er­form der Jugend­wei­he war in den letz­ten 150 Jah­ren stän­di­gen Ver­än­de­run­gen unter­wor­fen, wie auch die Kon­fir­ma­tio­nen und Fir­mun­gen. 1895 ver­fass­te die Leh­re­rin Ida Alt­mann (1862–1935) die Grund­sät­ze der frei­den­ke­ri­schen Ber­li­ner Frei­re­li­giö­sen Gemein­de. Die­se Leit­sät­ze erhiel­ten alle Jugend­wei­he- Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer zunächst als Falt­blatt, dann, ange­rei­chert durch wei­te­re Tex­te frei­er Den­ker, als „Erin­ne­rungs­buch“.[44]

Gegen Ende der 1920er Jah­re war die Teil­nah­me am Fest eine poli­ti­sche und welt­an­schau­li­che Ent­schei­dung, auch inner­halb der Anbie­ter: teils direkt für den Sozia­lis­mus oder Kom­mu­nis­mus, aber auf alle Fäl­le gegen die Kir­chen. Von den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern der Jugend­wei­he muss­te nicht mehr unbe­dingt der Nach­weis der Kon­fes­si­ons­lo­sig­keit erbracht wer­den. Nicht mehr unbe­dingt waren Vor­be­rei­tungs­stun­den zu besuchen.

Ange­sichts der hohen Teil­nah­me­zah­len wur­de es nahe­zu unmög­lich, ein anspruchs­vol­les Bil­dungs­pro­gramm durch­zu­hal­ten. Das schien in Süd­west­deutsch­land aus­gleich­bar mit dem frei­re­li­giö­sen Reli­gi­ons­un­ter­richt und in Preu­ßen, Sach­sen und Thü­rin­gen mit dem frei­den­ke­ri­schen Lebens­kun­de­un­ter­richt, wie er – ter­ri­to­ri­al ver­schie­den – in welt­li­chen Schu­len ange­bo­ten wurde.

Die Jugend­wei­he geriet zu einer sym­bo­li­schen Auf­nah­me in die gro­ße kul­tu­rel­le und poli­ti­sche Arbei­ter­be­we­gung. Arbei­ter­lie­der ersetz­ten Volks- und Wan­der­lie­der; Sprech­chö­re, damals gro­ße Mode, bezo­gen die Jugend­li­chen ein; rote Fah­nen und Trans­pa­ren­te, Red­ner­pult und Blu­men­schmuck gehör­ten eben­so zu den Fei­ern wie schlich­te, aber far­ben­fro­he Klei­dung und anschlie­ßen­de Gemein­schafts­fes­te in Arbei­ter­lo­ka­len oder Gewerk­schafts- und Volks­häu­sern. Die Kennt­nis ritu­el­ler und „spi­ri­tu­el­ler“ Zusam­men­hän­ge mach­te Frei­den­ker für die deut­sche Arbei­ter­be­we­gung attrak­tiv, nicht nur hin­sicht­lich der Jugend­fei­ern, son­dern für die gesam­te Orga­ni­sa­ti­ons­kul­tur.[45]

Es war nur logisch, daß die Natio­nal­so­zia­lis­ten in den Frei­den­kern ihre Kul­tur­fein­de erkann­ten. An der Macht, ver­such­ten sie 1933 und dann noch ein­mal nach 1943 die­ses Fest für sich zu rekla­mie­ren.[46] Doch das gelang ihnen nicht, teils, weil die Erin­ne­rung an frei­geis­ti­ge und sozia­lis­ti­sche Tra­di­tio­nen dies ver­bot; teils, weil die Kir­chen dage­gen waren, die im Krie­ge der­art gebraucht wur­den, dass sie sogar Zwangs­ar­bei­ter beka­men und beschäf­tig­ten; teils, weil die gesam­te ras­si­sche Leh­re und die eige­ne „Kampf­zeit“ dage­gen sprachen.

Die Jugend­wei­hen vor 1933 waren weni­ger Auf­nah­men in kon­kre­te Gemein­schaf­ten als viel­mehr in den Teil der Gesell­schaft, der von der Arbei­ter­be­we­gung geprägt war. Als Tra­di­ti­ons­bil­dung setzt sich die­ser Bezug teil­wei­se bis in die Gegen­wart fort, trotz Mar­gi­na­li­sie­rung der Frei­den­ker und Auf­lö­sung der klas­si­schen Arbei­ter­mi­lieus.[47] Die­se durch­aus nost­al­gi­sche Erin­ne­rung an frü­he­re Zei­ten lässt den Teil der Jugend­wei­he ver­ges­sen, der in der Wei­ma­rer Repu­blik eben­falls schon wirk­sam war – die Fei­er als blo­ßes Dienst­leis­tungs­an­ge­bot. Nach Abschaf­fung der staat­li­chen Gebun­den­heit der Jugend­wei­hen in Ost­deutsch­land durch das Ende der DDR wur­den die Markt­ab­hän­gig­keit und Dienst­leis­tungs­ori­en­tie­rung zu einem weit­ge­hend ost­deut­schen Phä­no­men, wobei hier das ehe­ma­li­ge West­ber­lin zu die­sem Ter­ri­to­ri­um gerech­net wird.

In Ost­deutsch­land gibt es Offer­ten in einem brei­ten Spek­trum. Der Huma­nis­ti­sche Ver­band (HVD) legt Wert dar­auf, dass sei­ne Fei­ern auch ein welt­an­schau­li­ches Ange­bot bereit­hal­ten. Aber auch er ist Markt­teil­neh­mer, denn es hat sich ein kom­mer­zi­el­ler kul­tu­rel­ler Markt aus­ge­bil­det, auf dem eine Rei­he von Anbie­tern kon­kur­rie­ren.[48]

In einer sol­chen Situa­ti­on muss neu über Jugend­wei­he als Ritu­al nach­ge­dacht wer­den, zumal in den letz­ten Jah­ren eine lan­ge, in der Frei­den­ke­rei ver­erb­te Hal­tung nahe­zu ver­flo­gen ist, Ritua­le sei­en – wegen ihres reli­giö­sen Ursprungs – von Hau­se aus reli­gi­ös, unter­drü­ckend.[49] Die­se Ritu­al­abs­ti­nenz – meist eine welt­an­schau­li­che, die schon lan­ge der eige­nen Pra­xis wider­sprach –, galt noch bis vor weni­gen Jah­ren als ein Mar­ken­zei­chen der Kon­fes­si­ons­frei­en über­haupt. Dage­gen hat man heu­te den Ein­druck, ver­schie­de­ne Grup­pen von ihnen sei­en auf die­sem Gebiet wie­der Suchen­de und dabei, die­se Lücke zu schlie­ßen. Die Fei­ern des Huma­nis­ti­schen Ver­ban­des (HVD) und von Jugend­wei­he Deutsch­land kom­men in der Regel mit Ritua­li­sie­run­gen aus und mit Zita­ten aus einer ver­gan­ge­nen Ritu­al­pra­xis. Das hat eine sicht­ba­re Ritu­al­un­si­cher­heit erzeugt.

Die Unsi­cher­heit ist kei­ne Fol­ge man­geln­der Gele­gen­hei­ten, denn eine Pra­xis gibt es durch­aus. Sie ist eher das Resul­tat der Erkennt­nis, dass die Kir­chen nur dann hin­sicht­lich ihrer Domi­nanz in der Fei­er- und Gedenk­kul­tur kri­ti­siert wer­den kön­nen, wenn man weiß, was man selbst anbie­tet und wo dies getan wird.

Es wird von der Kir­che erwar­tet, schreibt der Sozio­lo­ge Det­lev Pol­lack, dass sie Men­schen bei indi­vi­du­el­len Lebens­wen­den und fami­liä­ren Fes­ten beglei­tet (Tau­fe, Kon­fir­ma­ti­on, Hoch­zeit, Trau­er­fei­er). Es gibt des­halb eine gro­ße Nach­fra­ge nach lebens- wie jah­res­zy­kli­schen Ritua­len. Dies ist den Gläu­bi­gen wich­ti­ger als die Teil­nah­me am sons­ti­gen kirch­li­chen Gesche­hen.[50] Wenn sich die­se For­men der Kir­chen­bin­dung fort­set­zen, was heißt dies für säku­la­re Angebote?

Der Theo­lo­ge Eber­hard Tie­fen­see betont für die ost­deut­sche Situa­ti­on der Kon­fes­si­ons­frei­en, dass sich hier um Gebur­ten und Geburts­ta­ge, Weih­nach­ten und Ostern, Schul­auf­nah­me und Jugend­wei­he, stan­des­amt­li­che Hoch­zeit und nicht­kirch­li­ches Begräb­nis über Jahr­zehn­te hin­weg eine eigen­stän­di­ge Fei­er­kul­tur aus­ge­bil­det hat: „War­um die­se are­li­giö­se Fei­er­kul­tur durch eine kirch­li­che aus­ge­tauscht wer­den soll, dürf­te Ost­deut­schen schwer ein­sich­tig zu machen sein.“[51] Bedeu­tet die­ses Urteil, dass bestimm­te säku­la­re Pra­xen (z.B. Jugend­wei­hen) des­halb im Wes­ten nicht ange­nom­men wer­den, weil sie zu „ostig“ sind oder weil die Kul­tur der west­deut­schen Kon­fes­si­ons­frei­en gene­rell eine ande­re Fei­er­kul­tur bzw. eine Fei­er­abs­ti­nenz produziert?

Mar­tin Sterr – ein Poli­to­lo­ge – fand her­aus, dass sich inzwi­schen auch im Wes­ten bei den Ehe­schlie­ßun­gen eine Ent­kirch­li­chung andeu­tet. Wur­den 1979 noch 65 % der Hoch­zei­ten kirch­lich gefei­ert, so 1989 nur noch 57,6 %. Ledig­lich 55,5 % der katho­li­schen Paa­re lie­ßen sich 1998 auch katho­lisch trau­en und im Jahr 2000 nur 17 % der evan­ge­li­schen.[52] Wel­che Fei­er­for­men wäh­len aber die­je­ni­gen, die noch Mit­glie­der ihrer Kir­che sind? Und für Kon­fir­ma­tio­nen stellt sich die Fra­ge, ob sie sich nicht zu Abschieds­fei­ern von der Kir­che entwickeln.

Denn auch die Fir­mung und die Kon­fir­ma­ti­on schei­nen längst nicht mehr das zu sein, was als „höhe­res“ Gegen­bild zu den „nie­de­ren“ Jugend­wei­hen gel­ten kann. Kri­ti­ker aus den eige­nen Rei­hen – hier Andre­as Fin­cke – wer­fen ihren Kir­chen vor, „dass unse­re Kon­fir­ma­ti­on der geschol­te­nen Jugend­wei­he lei­der oft recht nahe­kommt. Sie ist zum Fami­li­en­fest ver­küm­mert.“[53] Das ist aber genau der Vor­wurf, der den Jugend­fei­ern gemacht wird, ledig­lich ein Fami­li­en­fest zu sein.

Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler wie Micha­el Vogt ver­all­ge­mei­nern inzwi­schen, dass von der Fes­ti­gung im Glau­ben durch Fir­mung und Kon­fir­ma­ti­on heu­te nicht mehr gespro­chen wer­den kön­ne. Nur noch der Puber­täts­ri­tus sei geblie­ben, der von den Jugend­li­chen nicht zuletzt auf­grund sei­ner ange­neh­men Begleit­um­stän­de (v.a. Geschen­ke) akzep­tiert wer­de.[54]

Die sta­tis­ti­schen Daten zeich­nen selbst für katho­li­sche Regio­nen deut­li­che Zei­chen der Ent­kirch­li­chung, wie eine im Inter­net nach­les­ba­re Selbst­ana­ly­se zeigt: Zwi­schen der Erst­kom­mu­ni­on und der Fir­mung liegt der Ver­lust von etwa einem Vier­tel der Jugend­li­chen, die oder deren Eltern auf die reli­giö­se Zere­mo­nie ver­zich­ten. Ähn­li­ches ist (unter umge­kehr­tem Vor­zei­chen) bei säku­lar ein­ge­stell­ten Kon­fes­si­ons­frei­en zu beob­ach­ten. Die heu­ti­ge Fest­kul­tur zeigt ins­ge­samt die Ver­la­ge­rung des gesell­schaft­li­chen Erfah­rungs- und Wunsch­ho­ri­zonts von reli­giö­sen – streng ritua­li­sier­ten – zu säku­la­ren (oft kom­mer­zia­li­sier­ten) Fes­ten. Die­se sind zwar eben­falls ritua­li­siert, aber offe­ner und zwangs­frei­er. Sie sind, bezo­gen auf Jugend­wei­hen und Jugend­fei­ern, vor allem kei­ne Aufnahmezeremonie.

Gera­de bei Jugend­wei­hen und Jugend­fei­ern zeigt sich ein deut­li­cher Abschied vom pas­siv erleb­ten Kult hin zur akti­ven Teil­nah­me an der Kult­pro­duk­ti­on, wie sie in der moder­nen Medi­en­ge­sell­schaft üblich ist – sogar mit einer wich­ti­gen Ergän­zung: Der Jugend­li­che wird selbst kurz­zei­tig zum „Star“ und kann sich sogar anschlie­ßend im Video bewun­dern (las­sen). Das strahlt zwei­fel­los auf Vor­stel­lun­gen aus, wie Kon­fir­ma­tio­nen zu fei­ern wären.

Weihe oder Feier

Seit es Jugend­wei­hen gibt, bewegt Säku­la­ris­ten wie Theo­lo­gen die Fra­ge, ob es sich hier über­haupt um eine „Wei­he“ han­delt. Aus theo­lo­gi­scher Rich­tung wer­den zwei gegen­sätz­li­che Ant­wor­ten favo­ri­siert. Bei­de sind als Vor­wurf gemeint. Die eine Posi­ti­on lehnt einen Ver­gleich mit kirch­li­chen Hand­lun­gen rund­weg ab. Der Name Jugend­wei­he sei falsch, denn „Wei­hen“ sei­en dem reli­giö­sen Tun vor­be­hal­ten.[55] Die ande­re Hal­tung bemän­gelt die Unver­bind­lich­keit, Offen­heit und Dürf­tig­keit der Jugend­wei­hen, die einem Ver­gleich mit kirch­li­chen Wei­hen nicht stand­hal­ten wür­den.[56] Frei­den­ker und Huma­nis­ten wie­der­um leh­nen oft­mals den Namen Jugend­wei­he ab, um sich von kirch­li­chen Hand­lun­gen bzw. vom Brauch in der DDR zu distanzieren.

Kul­tu­rell gese­hen fin­det jedoch eine „Wei­he“ statt, schon weil jede Wei­he eine Aus­son­de­rung, eine Her­aus­he­bung dar­stellt, wel­che die Form einer Fei­er hat. Ety­mo­lo­gisch gese­hen bedeu­tet das Wort ursprüng­lich, „durch eine reli­giö­se Hand­lung hei­li­gen“, „ein Amt über­tra­gen“ und „(das Opfer­tier) zu got­tes­dienst­li­chen Zwe­cken aus­son­dern“.[57] In säku­la­ri­sier­ten Gesell­schaf­ten ist die Zuord­nung von Wei­hen zu Reli­gio­nen nicht mehr selbst­ver­ständ­lich. Die Ver­welt­li­chung der Fest­kul­tur zei­tigt auch hier Fol­gen, wie der Staats­akt, die Brü­cken­ein­wei­hung, die Pro­mo­ti­ons­fei­er oder die Schiffs­tau­fe zeigen.

Aber noch immer soll, wenn etwas ein­ge­weiht wird, das Objekt oder das Ereig­nis fei­er­lich her­aus­ge­ho­ben wer­den aus ande­ren. Auch die Jugend­fei­er unter­streicht das Beson­de­re des Tages, der Hand­lung, der Ver­an­stal­tung und hat die Jugend­li­chen zum Mit­tel­punkt. Wie jede Fei­er die­ser Art, so zeigt auch die Jugend­fei­er den Vor­gang der Sta­tus­än­de­rung und erhöht die­se Hand­lung gegen­über dem All­tag. Die Fei­er hebt also her­vor, sie „weiht“.

Die Wei­he ist – so kann gefol­gert wer­den – der öffent­li­che sym­bo­li­sche säku­la­re Vor­gang der Sta­tus­ver­än­de­rung einer Per­son oder Sache. (Das Auto fährt auch ohne fei­er­li­che Prä­sen­ta­ti­on auf einer Mes­se, aber alle Betei­lig­ten sind anschlie­ßend fro­her gestimmt, infor­mier­ter und befrie­dig­ter, wenn die Pla­ne im Schein­wer­fer­licht ent­fernt wird, Musik spielt und Reden gehal­ten wer­den.) Die Fei­er ist – wenn man so will – die „spi­ri­tu­el­le“ Sei­te einer Wei­he. Das Wort Jugendfei­er unter­streicht eigent­lich den Wei­he­cha­rak­ter mehr als daß es ihn gegen­über dem Begriff der Jugendwei­he ver­klei­nert. Des­halb ist die heu­ti­ge Abgren­zung des HVD vom Begriff der Jugend­wei­he eher Sym­bol einer poli­ti­schen Abgren­zung zur Pra­xis in der DDR als Aus­druck einer beson­de­ren säku­la­ren Position.

Es gilt wohl auch hier Bol­len­becks Schluss­fol­ge­rung über das beson­de­re deut­sche Deu­tungs­mus­ter „Kul­tur“ in ihrer Ablö­sung von „Reli­gi­on“: Danach ist die „Ein­stel­lung zur Kunst als einem Medi­um der ‘Bil­dung’ … qua­si-reli­gi­ös. Sie ist, wie es seit der Früh­ro­man­tik heißt, Gegen­stand von ‘Andacht’ und ‘Wei­he’. Die Muse­en, Thea­ter und Kon­zert­sä­le sind die ‘ästhe­ti­schen Kir­chen’ …“.[58] So gilt wohl umge­kehrt: Indem die Kir­chen nicht mehr Volks­kir­chen sind und ihren Cha­rak­ter als „Volks­thea­ter“ ver­lie­ren, erobern die Athe­is­ten die Büh­nen für ihre spi­ri­tu­el­len (geis­ti­gen, erhe­ben­den, fei­er­li­chen, anhei­meln­den, fei­er­täg­li­chen usw.) Bedürf­nis­se. Die Geschich­te der Kul­tur­häu­ser ist dafür bei­spiel­ge­bend.[59]

Mehr noch: Par­ti­zi­pie­ren an den Jugend­wei­hen und Jugend­fei­ern bedeu­tet, sich welt­an­schau­lich zu beken­nen, auch ohne fei­er­li­che Gelöb­nis­se oder nach­fol­gen­de orga­ni­sa­to­ri­sche Bin­dun­gen. Die Teil­nah­me ist eine Wahl gegen eine ande­re.[60] Und selbst wenn es ein Gelüb­de gäbe, so wäre dies in Tra­di­ti­on der Frei­den­ker und Frei­re­li­giö­sen „nicht die Unter­wer­fung unter eine bestimm­te Leh­re …, son­dern die Selbst­ver­pflich­tung, nach der Wahr­heit zu stre­ben“.[61]

Die bis­he­ri­ge gedräng­te und ver­kürz­te Dar­stel­lung ver­deut­licht, dass sich heu­ti­ge Fes­te von frü­he­ren grund­le­gend durch einen Umstand unter­schei­den, der zum Erfolg der Jugend­wei­hen bei­getra­gen hat. Das Fest ist nicht mehr das abso­lu­te Gegen­bild zum All­tag und beson­ders nicht zum Man­gel – auch nicht in den 1920ern und schon gar nicht nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Vie­les, was frü­her nur ein Fest gebo­ten hat, kann man heu­te täg­lich haben, mit einer wich­ti­gen Ergän­zung: Der Jugend­li­che ist selbst der „Star“ und kann sich sogar anschlie­ßend im Video bewun­dern (las­sen).

An den Jugend­fei­ern ist oft kri­ti­siert wor­den, sie sei­en kom­mer­zia­li­siert – als sei das heu­te sünd­haft und käme in der wah­ren Kir­che nicht vor. Auch Kon­fir­ma­tio­nen – von den Fami­li­en­fes­ten danach ganz abge­se­hen – müs­sen gekauft wer­den und sei es indi­rekt per Kir­chen­steu­er und Mit­teln aus den Staats­haus­hal­ten, Unter­ab­tei­lung Zuschüs­se an Religionsgemeinschaften.

Jugend­fei­ern sind in die­sem Sin­ne sogar demo­kra­ti­scher. Die Ver­an­stal­ter erwar­ten Geld­leis­tun­gen nur von denen, die am Fest tat­säch­lich teil­neh­men. Vor allem: Es herrscht kein Zwang zur Gemein­schaft­lich­keit. Es domi­niert die indi­vi­du­el­le Wahl. Wer die­se Fei­er nicht begeht, ver­schließt sich nicht irgend­ei­ner Gemein­schaft, wird nir­gends aus­ge­schlos­sen, gerät nicht unter mora­li­schen Druck und braucht kein schlech­tes Gewis­sen zu haben. Und auch nach die­ser Fei­er steht es jedem und jeder frei, sich der jewei­li­gen Gemein­schaft, die eine Jugend­wei­he anbie­tet, anzu­schlie­ßen oder nicht.

Kon­fir­ma­ti­on und Fir­mung ver­pflich­ten. Sie fol­gen einem stren­gen Ritus, ver­lan­gen Gesin­nung und schi­cken ent­spre­chen­de Testa­te vor­aus. Kon­fir­ma­ti­on und Fir­mung sind nötig wegen der Kinds­tau­fe, dem Zwangs­ein­tritt des reli­gi­ons­un­mün­di­gen Wesens in die Chris­ten­heit. Sie bau­en dem­zu­fol­ge auf eine zwar tra­di­tio­nel­le und recht­lich erlaub­te, aber nichts des­to trotz auf eine bevor­mun­den­de und unfreie Pra­xis. Viel­leicht ist dies der größ­te Unter­schied zwi­schen dem reli­giö­sen und dem huma­nis­ti­schen Initiationsangebot.

Jugendweihen nach 1945

In den west­li­chen Besat­zungs­zo­nen und in der spä­te­ren Bun­des­re­pu­blik wie in West­ber­lin knüpf­ten die wie­der zuge­las­se­nen frei­re­li­giö­sen Gemein­den und die Frei­den­ker an die Jugend­wei­hen der Wei­ma­rer Repu­blik an. Beson­ders in den gro­ßen Städ­ten schien sich Kon­ti­nui­tät abzu­zeich­nen. Zuneh­men­de Teil­nah­me­rück­gän­ge erschie­nen noch lan­ge kriegs­be­ding­te Fol­gen. Ähn­lich sah man den Schwund der Mit­glie­der­zah­len. Doch führ­ten Ende der 1950er Jah­re und dann mas­siv in den 1960ern eini­ge Fak­to­ren zur Mar­gi­na­li­sie­rung der Frei­den­ker, ein­schließ­lich der Jugendweihen.

Die Haupt­ur­sa­chen waren sozia­ler und poli­ti­scher Natur. Am wir­kungs­volls­ten war die Auf­lö­sung der Arbei­ter­be­we­gungs­mi­lieus und mit dem „Wirt­schafts­wun­der“ wir­ken­de neue Wert­ori­en­tie­run­gen. Hin­zu kamen Zuwan­de­run­gen, zuerst aus den ehe­ma­li­gen Ost­ge­bie­ten, dann aus der SBZ / DDR, schließ­lich aus dem katho­li­schen Ita­li­en und dann schließ­lich aus der mus­li­mi­schen Tür­kei. Die konn­ten mit die­sen Ange­bo­ten nichts anfan­gen. Die deut­sche Nach­kriegs­ge­nera­ti­on woll­te dies auch nicht und wur­de dar­in unter­stützt von einer kon­ser­va­ti­ven „abend­län­di­schen“ Grund­stim­mung und einer Neu­ori­en­tie­rung der Sozi­al­de­mo­kra­tie zu den Kir­chen und den Gläu­bi­gen nach dem Godes­ber­ger Par­tei­tag 1959.

Zu die­sem Zeit­punkt war das KPD-Ver­bot schon drei Jah­re in Kraft. Die Frei­den­ker­be­we­gung wur­de – nach dem Modell Sozia­lis­ten­ge­setz 1878–1890 – vie­ler­orts zu einer kom­mu­nis­ti­schen „Tarn­or­ga­ni­sa­ti­on“ (mit Aus­nah­me in West­ber­lin), die durch­aus eini­ge neue Kräf­te anzog im Kampf gegen das Bünd­nis von Kir­che und Staat, gera­de im Zuge der Wie­der­be­waff­nung und der Schaf­fung einer Mili­tär­seel­sor­ge in der Bundeswehr.

Das alles ver­band sich auf eine für die Jugend­wei­hen fol­gen­schwe­re Art und Wei­se mit dem Kal­ten Krieg seit 1948 und der staat­li­chen deut­schen Tei­lung 1949, beson­ders als die DDR 1953 die Jugend­wei­hen ent­deck­te, zu ihrer Sache mach­te und qua­si ver­staat­lich­te.[62] Die­se Anbin­dung an das Pro­gramm der SED wirk­te im Wes­ten verheerend.

Sicher gab es im Wes­ten eini­ge Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Strö­mun­gen, beson­ders den Frei­re­li­giö­sen und den Frei­den­kern. Hin­zu kam eine teils bis heu­te nicht über­wun­de­ne welt­an­schau­li­che Enge sowie eine Pra­xis, die es den Kir­chen erleich­ter­te, den gesam­ten Schul- und Sozi­al­be­reich mit ihren Ange­bo­ten und Dienst­leis­tun­gen zu domi­nie­ren, beson­ders den Reli­gi­ons­un­ter­richt und Ein­rich­tun­gen der Barm­her­zig­keit. Letz­te­re wur­den auch des­halb als eigen­be­trie­be von Frei­den­kern abge­lehnt, weil man den Staat mög­lichst revo­lu­tio­när wen­den woll­te. Von den Refor­men nach 1968 pro­fi­zier­ten die orga­ni­sier­ten Frei­geis­ter wenig, vor allem ver­lo­ren die Jugend­wei­hen wei­ter an Zulauf.

In der DDR ver­such­ten die Frei­den­ker 1946/47 wie­der aktiv zu wer­den, doch hielt sich die SED an von der KPD 1943/44 im Natio­nal­ko­mi­tee Frei­es Deutsch­land den Kir­chen­kräf­ten gege­be­ne Ver­spre­chen, kei­ne neu­en Frei­den­ker zuzu­las­sen.[63] Frei­re­li­giö­se Ver­ei­ne exis­tier­ten teil­wei­se bis 1990, ihre Geschich­te in der DDR harrt eben­so der Erfor­schung wie die Früh­zeit der Jugend­wei­he in der SBZ, vor allem außer­halb von Berlin.

In Ber­lin fan­den Jugend­wei­hen zunächst statt, wur­den dann aber wäh­rend der Ber­lin-Blo­cka­de 1948/49 im Osten nicht mehr beför­dert. Bis dahin gab es in Ber­lin sogar gemein­sa­me Aus­schüs­se und ent­spre­chen­de Abspra­chen zwi­schen SED und SPD. Bis Ende der 1940er Jah­re absol­vier­ten vie­le Kin­der von SED-Mit­glie­dern wie selbst­ver­ständ­lich ihre Jugend­wei­hen, durch­aus auch in West­ber­lin, bis die­ses Fest 1950/51 im Osten kurz­zei­tig wie­der geför­dert, dann aber erneut blo­ckiert wur­de (außer in den frei­re­li­giö­sen Gemeinden).

Aber die­se Geschich­te liegt im Dun­keln, auch was die Grün­de in der SED betrifft, den Jugend­wei­hen zunächst fern zu ste­hen. Es kann nur ver­mu­tet wer­den, dass die­se in der neu­en Kir­chen­po­li­tik gegen­über der­je­ni­gen bei­der gro­ßen Arbei­ter­par­tei­en in der Wei­ma­rer Repu­blik lagen sowie viel­leicht auch im Unver­ständ­nis der sowje­ti­schen Besat­zungs­macht, die so etwas nicht kannten.

Jeden­falls gab es in der SED bis zu den Schluss­fol­ge­run­gen aus den Ereig­nis­sen des 17. Juni 1953 unter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen, wie mit der Jugend­wei­he umge­gan­gen wer­den soll­te. Es gab auch Vor­stel­lun­gen, als Par­tei Jugend­wei­hen selbst aus­zu­rich­ten.[64] Schließ­lich began­nen die Behör­den nach 1954/56 mit Hil­fe des Zen­tra­len Aus­schus­ses für Jugend­wei­he die Jugend­fei­ern offi­zi­ell in den Dienst des ent­ste­hen­den Staats­so­zia­lis­mus zu stel­len.[65]

Durch staat­li­chen und gesell­schaft­li­chen Druck,[66] aber auch, weil die­se Fei­er von den schließ­lich mehr­heit­lich athe­is­ti­schen Men­schen ange­nom­men wur­de, setz­te sie sich durch.[67] Das geschah zunächst in den Städ­ten und Regio­nen, die schon in den 1920ern hier an der Spit­ze stan­den. Zum Ende der DDR erreich­te die Jugend­wei­he schließ­lich 97 Pro­zent der Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 8. Klassen.

Für Jugend­wei­hen bedeu­te­te dies das Eta­blie­ren eines staat­lich gewünsch­ten und voll­zo­ge­nen Ritu­als der Auf­nah­me in die Rech­te- und Pflich­ten­welt der Erwach­se­nen mit all den for­ma­len Bestand­tei­len (ein­schließ­lich Gelöb­nis), die dafür aus der Zeit vor 1933 über­nom­men und mit einem Bekennt­nis zur DDR ver­se­hen wur­den. Die­ses Ritu­al wur­de in dem Maße inhalts­leer, aber zu einem säku­la­ren Fami­li­en­fest, wie es nahe­zu alle Jugend­li­chen eines Jahr­gangs absol­vier­ten und der „Sinn“ sich aus der Teil­nah­me am Ritu­al selbst ergab (und damit neben­säch­lich wur­de) und nicht mehr aus Debat­ten um „Sinn“. Wenn dar­an sogar jun­ge Chris­ten teil­nah­men, muss eher von einem Staats­kult als von einem Gesin­nungs­akt gespro­chen werden.

Als der Frei­den­ker­ver­band der DDR 1989 als Kopf­ge­burt ent­stand, durf­ten die Jugend­wei­hen nicht zu sei­nem Arbeits­feld gehö­ren. Die­ses Ange­bot haben sei­ne weni­gen Nach­fol­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen ent­we­der erst nach 1990 erobert – und teil­wei­se in den Huma­nis­ti­schen Ver­band gebracht (Bran­den­burg, Sach­sen-Anhalt) – oder sie über­las­sen es bis heu­te den Nach­fol­gern des Zen­tra­len Aus­schus­ses, der Jugend­wei­he Deutsch­land.

Frei­den­ker und Frei­re­li­giö­se in der Bun­des­re­pu­blik und im West­teil Ber­lins begin­gen und bege­hen bis heu­te Jugend­wei­hen und arbei­te­ten teil­wei­se seit den spä­te­ren 1980er Jah­ren an einem ande­ren Inhalt und einer moder­ne­ren Form. Es gibt auch Orga­ni­sa­tio­nen (die ent­spre­chen­den Arbeits­ge­mein­schaf­ten beson­ders in Ham­burg und Kiel), die sich Jugend­wei­hen zu ihrer spe­zi­el­len Auf­ga­be gemacht haben und ihrer­seits mit ande­ren Ange­bo­ten vor Ort kon­kur­rie­ren, die – zur Jugend­wei­he Deutsch­land und dem HVD in Ham­burg ver­bun­den – sich nach Sach­sen aus­ge­dehnt haben und dort den HVD klein hal­ten.[68]

Das Ende der DDR schien zunächst auch ein Ende der Jugend­wei­hen zu brin­gen – eine Ein­schät­zung,[69] die auch eini­ge Funk­tio­nä­re des HVD zeit­wei­se teil­ten. Hin­zu kam, dass der damals vor­wie­gend west­lich gelei­te­te Ver­band vie­le im Osten erschreck­te mit der Zumu­tung, rasch den Namen des Fes­tes in „Jugend­fei­er“ zu ändern. Eine sol­che Hal­tung unter­schätz­te (und unter­schätzt teil­wei­se bis heu­te) die ost­deut­sche Men­ta­li­tät und die Bio­gra­phien von Men­schen, die die­ses Fest orga­ni­sie­ren oder dar­an teil­neh­men.[70]

Zudem ist für vie­le Orga­ni­sa­to­ren dar­aus im Osten ein Beruf gewor­den. Aber auch das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment ist enorm. Die Früh­ge­schich­te der Jugend­wei­hen nach der deut­schen Ein­heit 1990 ist von kirch­li­cher Sei­te beson­ders beob­ach­tet wor­den,[71] wäh­rend eine Ana­ly­se von Sei­ten der Anbie­ter nach wie vor fehlt, von eini­gen weni­gen Stu­di­en abge­se­hen, von denen beson­ders die­je­ni­gen von Ute Mohr­mann her­vor­zu­he­ben sind.[72]

Es ist auch der tra­di­tio­nel­le Name „Jugend­wei­he“ und die Unver­bind­lich­keit des Fes­tes, die ver­ein­zelt im Wes­ten danach fra­gen lässt, sind doch 1,5 Mil­lio­nen beson­ders jun­ge Leu­te seit 1990 in den Wes­ten umge­sie­delt und haben inzwi­schen Kin­der im Jugend­wei­he-Alter. So erklärt sich wohl der Erfolg, den Jugend­wei­he Deutsch­land auch in tra­di­tio­nel­len Hoch­bur­gen des HVD im Wes­ten hat. Aber ins­ge­samt sind die Zah­len klein gegen­über denen im Osten, so dass im All­ge­mei­nen die Jugend­wei­he als ein ost­deut­sches Phä­no­men gilt.[73]

Auch hier sind die Ursa­chen der Kon­ti­nui­tät sozia­ler und kul­tu­rel­ler Natur. Die Kir­chen zähl­ten in der DDR knapp über fünf Mil­lio­nen Gläu­bi­ge, in über 7.000 Gemein­den, bei zwei­ein­halb Mil­lio­nen Kir­chen­steu­er­zah­lern. Das Land war zur „Wen­de“ glau­bens­mä­ßig ein Gebiet mit einer „athe­is­ti­schen“ Mehr­heit, pro­tes­tan­ti­scher Gewich­tung (drei­ßig Pro­zent der Ein­woh­ner; 1950 noch acht­zig Pro­zent) und katho­li­scher Min­der­heit (sechs Pro­zent). Im Jahr 1988 wur­den nur noch zehn Pro­zent der Neu­ge­bo­re­nen getauft.[74]

Die christ­li­che Reli­gio­si­tät ist … im Wes­ten stär­ker ver­brei­tet als im Osten. Reli­gio­si­tät bezieht sich … nicht nur spe­zi­fisch auf das Chris­ten­tum; sie äußert sich auch dif­fus im Selbst­ver­ständ­nis und in der Wert­schät­zung der Reli­gi­on im All­tag. Als reli­gi­ös ver­ste­hen sich 1990, 1994 und 1995 rund 55 Pro­zent der Bevöl­ke­rung im Wes­ten und rund 30 Pro­zent im Osten, als über­zeug­te Athe­is­ten rund 5 Pro­zent im Wes­ten und rund 20 Pro­zent im Osten.“ Die öst­li­che Regi­on Deutsch­lands ist „von der Reli­gi­on wei­ter abge­rückt als der Wes­ten; er ist stär­ker säku­la­ri­siert“. Es ist dies „der mas­sivs­te Unter­schied zwi­schen den Lan­des­tei­len.“[75]

Hin­zu kommt die Fra­ge nach dem Platz der Jugend­wei­hen inner­halb der jugend­ge­mä­ßen Ange­bo­te über­haupt. Gleich wer – um bei unse­rem Gegen­stand zu blei­ben – Fir­mun­gen, Kon­fir­ma­tio­nen oder Jugend­fei­ern offe­riert, steht vor die­sem Bedürf­nis­pro­blem.[76] Die Jugend­kul­tu­ren sind wei­ter im Wan­del und die gemein­sa­me Kon­kur­renz sind Rock­kon­zer­te und der­glei­chen Ange­bo­te in ande­ren Lebensbereichen.

Ein Her­ein­ho­len von Rock­mu­sik in die Kir­chen brach­te bis­lang auch wenig Erfolg, im Gegen­teil. Eini­ge Kir­chen ver­such­ten, sich dem Medi­en­markt und der „Erleb­nis­ge­sell­schaft“ anzu­pas­sen. Es gab Tech­no-Got­tes­diens­te. Sie unter­schie­den sich von ande­ren Hap­pe­nings ledig­lich durch den Ver­such, dar­an eine christ­li­che Bot­schaft zu knüp­fen. Moder­ne „Kreuz­rit­ter“ bau­en bewusst auf die begeis­tern­de Wir­kung der Pop­mu­sik.[77] Doch die Mehr­zahl der Kir­chen­be­su­cher in Deutsch­land sind Senio­ren. Sie wol­len nicht ver­schreckt werden.

Wenn die Jugend­wei­he kein vor­wie­gend Ost­an­ge­bot wäre und die­ser Lan­des­teil mehr Kauf­kraft besä­ße, wären viel­leicht schon VIVA, BRAVO, NIKE, COCA COLA oder ande­re auf die Idee gekom­men, mit eige­nen Jugend­fei­ern ihre Pro­dukt­pa­let­te güns­tig zu erwei­tern und per Mer­chan­di­sing gute Geschäf­te zu machen bei den Eltern künf­ti­ger Kun­den. Doch ist für die­se Vari­an­te der Osten ein­fach zu klein und zu arm.

Ange­sichts der geän­der­ten Lage in den Jugend­kul­tu­ren frag­te sich die Evan­ge­li­sche Kir­che in Deutsch­land (EKD) im Sep­tem­ber 1999, ob sie denn der Kon­kur­renz gewach­sen sein wird: „Wo hat die kon­fron­ta­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung in der DDR-Zeit die Inhal­te von Kon­fir­ma­ti­on auf ’Bekennt­nis’ und ’Tau­fe‘ ver­engt?“[78]

Was kirch­li­che Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­te an den Jugend­wei­hen und Jugend­fei­ern heu­te noch kri­ti­sie­ren, in den eige­nen Rei­hen wird die Kri­tik an Offen­heit und am Dienst­leis­tungs­cha­rak­ter in dem Maße abneh­men, wie der „Kon­zern Kir­che“ sich hier auf den Markt ein­stellt.[79] Denn nur die­je­ni­gen „wei­hen“ zu wol­len, die das über­kom­me­ne Ritu­al der Kon­fir­ma­tio­nen akzep­tie­ren, schränkt den Kreis der Kli­en­ten ein. Schon wer­den Zwi­schen­for­men vor­ge­schla­gen, so eine Aga­pe­fei­er. Doch klingt auch dies wenig nach Jugendkultur.

Konfirmationen und Jugendweihen

Es gibt gemein­sa­me Her­aus­for­de­run­gen bei unter­schied­li­chen Pro­fi­len im Ange­bot. Wie für Fir­mun­gen und Kon­fir­ma­tio­nen im Wes­ten wirft für die Jugend­wei­he der Welt­an­schau­ungs- und Reli­gi­ons­plu­ra­lis­mus im Osten die Exis­tenz­fra­ge auf: Ist im Osten ein Rück­gang der Jugend­wei­hen abseh­bar, weil sich die For­men dort geleb­ter Säku­la­ri­tät in der indi­vi­dua­li­sier­ten Mas­sen­ge­sell­schaft wei­ter­hin von denen im Wes­ten unter­schei­den? Gelin­gen säku­la­re Lebens­hil­fe­an­ge­bo­te, die ein Bedürf­nis nach Jugend­wei­hen bestä­ti­gen? Wird die Jugend­wei­he wei­ter­hin kul­tu­rell posi­tiv bewer­tet oder gelingt es den Kir­chen, deren Selbst­ver­ständ­lich­keit infra­ge zu stel­len, so dass sich Fami­li­en dage­gen ent­schei­den? Beson­ders auf evan­ge­lisch-kirch­li­cher Sei­te ist das Ver­hält­nis zu den Jugend­wei­hen in den letz­ten Jah­ren inten­siv erör­tert wor­den.[80]

Es könn­te näm­lich sein, dass sich Säku­la­ri­sie­rung in der Mul­ti- und Medi­en­kul­tur dadurch voll­zieht, dass allen Über­gangs­ri­tua­len im Jugend­al­ter der gesell­schaft­li­che Bezug ver­lo­ren geht und den Kon­fir­ma­tio­nen und Fir­mun­gen viel­leicht das glei­che Schick­sal bevor­steht wie den Jugend­wei­hen. Sie ver­lie­ren – wie die­se ihn zuse­hends ver­lie­ren – den Sta­tus spi­ri­tu­el­ler Fei­er­lich­keit. Sie wer­den zu dem, was die Jugend­wei­hen heu­te schon viel­fach sind: höchst frei­wil­li­ge Anläs­se, ein Fami­li­en­fest fei­er­lich zu bege­hen. Bei die­ser Gele­gen­heit wird durch­aus welt­an­schau­li­che oder reli­giö­se Ver­ge­wis­se­rung kon­su­miert. Sie bil­det den nöti­gen Kitt, um den Anlass zu über­hö­hen, ihn zu ver­geis­ti­gen und ihm Erha­ben­heit zu verleihen.

Dafür benö­tigt man sogar Spe­zia­lis­ten, die pro­fes­sio­nell in der Lage sind, Fest­or­ga­ni­sa­ti­on und Wei­he­li­ches gekonnt und unauf­dring­lich zu ver­bin­den und das gemein­sa­me Pro­fil der welt­an­schau­li­chen und reli­giö­sen gegen­über den rein kom­mer­zi­el­len Events zu schär­fen. Etwas Reli­gi­on bzw. Welt­an­schau­ung muss schon sein, wenn sich die Mama von ihrem kind­li­chen Kind löst und alle in der Fami­lie, der Freun­des­welt und Schu­le auf­mer­ken, dass da jetzt jemand auch sym­bo­lisch mehr Selbst­ver­ant­wor­tung bekom­men hat, nun ein jugend­li­ches Kind ist und Stück für Stück als Erwach­se­ner oder Erwach­se­ne zu akzep­tie­ren ist.

Ist dies eher die Nut­zer­per­spek­ti­ve, so zwin­gen eini­ge Gemein­sam­kei­ten zwi­schen reli­giö­sen und säku­la­ren Anbie­tern die­se aber dann doch, ihre Dif­fe­ren­zen im jewei­li­gen Pro­fil deut­lich zu machen. Die Ähn­lich­keit bei­der Anbie­ter besteht ers­tens dar­in, dass sie alle inhalt­lich bestimm­te Vor­be­rei­tungs­pro­gram­me anbie­ten (Kur­se, work­shops, Bil­dungs­nach­mit­ta­ge, Aus­flü­ge, Wochen­end­se­mi­na­re) und die Ergeb­nis­se in irgend­ei­ner Form prä­sen­tie­ren (Aus­stel­lun­gen, Videos …).

Zwei­tens bemü­hen sich alle um aktu­el­le und jugend­ge­mä­ße The­men (Frie­den, Arbeits­lo­sig­keit, Sexua­li­tät, Ehe und Familie).

Drit­tens ste­cken alle Anbie­ter immer mehr Res­sour­cen in ihre Vor­be­rei­tungs­pro­gram­me, um sie in Rich­tung Jugend­ar­beit zu erwei­tern und dafür öffent­li­che Mit­tel zu bekom­men (Gewalt­prä­ven­ti­on, poli­ti­sche Bil­dung, „Frei­zei­ten“). Vier­tens legen sie grö­ße­ren Wert als frü­her auf das Ein­zel­ge­spräch und die indi­vi­du­el­le Hilfe.

Fünf­tens ist die hohe Anfäl­lig­keit auf­fäl­lig, die alle Ange­bo­te hin­sicht­lich ihrer Abhän­gig­keit von Schu­le haben, nicht nur – zum einen – wegen der Kol­lek­tiv­ent­schei­dun­gen in Klas­sen­grup­pen, son­dern – zum ande­ren – ganz spe­zi­ell vom Reli­gi­ons- bzw. (bis­her nur in Ber­lin und Bran­den­burg) vom Lebenskundeunterricht.

Die Ambi­va­lenz die­ser Abhän­gig­keit ist aller­dings eben­so sicht­bar – sie­he den hohen Stel­len­wert der Chris­ten­leh­re im Osten – wie die lang­fris­tig bes­se­ren Hand­lungs­be­din­gun­gen der Kir­chen durch den staat­lich ali­men­tier­ten Reli­gi­ons­un­ter­richt gegen­über den säku­la­ren Anbie­tern, die erst ein­grei­fen, wenn die Ent­schei­dung über das Fest ansteht. Die For­de­rung nach einer Huma­nis­ti­schen Lebens­kun­de auch in ande­ren Bun­des­län­dern wird für die Jugend­wei­he (beson­ders für den HVD) exis­ten­zi­ell, weil nur hier Jugend­li­chen die­ser Aus­druck säku­la­rer Fei­er­kul­tur ange­mes­sen vor­ge­stellt und (beson­ders im Wes­ten) als ganz „nor­mal“ auf­ge­nom­men wer­den kann. Lebens­kun­de ging ja ein­mal – dies zur Erin­ne­rung – aus den Vor­be­rei­tungs­kur­sen auf die Jugend­wei­hen hervor.

Sechs­tens sei die „Ritus­ho­heit“ der Eltern nur der Voll­stän­dig­keit hal­ber hier ange­merkt und in ihrer Bedeu­tung für die „Wahl“ gewürdigt.

Sieb­tens schließ­lich – und die­ses gemein­sa­me Merk­mal lei­tet über zu den Unter­schie­den – errei­chen alle Anbie­ter bei wei­tem nicht ihre jewei­li­ge Kli­en­tel, so dass sie ihre Adres­sa­ten eigent­lich nicht bei den Kon­kur­ren­ten suchen und sozu­sa­gen „Pro­se­ly­ten“ machen müs­sen. Zwar sehen sich Chris­ten in einem Mis­si­ons­auf­trag, doch rich­tet sich die­ser zuneh­mend an die­je­ni­gen, für die Kon­fir­ma­ti­on ein Abschieds­fest von der Kir­che ist. Anbie­ter wie die Mai­glo­cke, die sich als geschei­ter­ter Ver­such vor­wie­gend an dem Chris­ten­tum gegen­über auf­ge­schlos­se­nen jun­ge Men­schen im Osten rich­te­ten,[81] gal­ten des­halb eher als Kon­kur­ren­ten der Kir­chen als der HVD, der aus Chris­ten kei­ne Athe­is­ten, son­dern aus Athe­is­ten Huma­nis­ten machen möchte.

Die Unter­schie­de zwi­schen reli­giö­sen und säku­la­ren Anbie­tern – von den aller­dings erheb­lich unglei­chen finan­zi­el­len und räum­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ein­mal abge­se­hen – sind ers­tens sol­che, die sich aus dem dif­fe­ren­ten Sinn­be­zug erge­ben, die sich dann zwei­tens in den For­men der Fei­er­kul­tur selbst nie­der­schla­gen und den Jugend­li­chen, aber mehr noch den invol­vier­ten gesell­schaft­li­chen Grup­pen als Grund­satz­ent­schei­dun­gen – als „Rich­tungs­wahl“, als Aus­wahl eines „Ritu­als“ – erscheinen.

Zu ers­tens gehört der Got­tes­be­zug oder sein Feh­len als die Kern­dif­fe­renz zwi­schen reli­giö­sen und säku­la­ren Anbie­tern, weil sich dar­aus diver­gen­te Her­lei­tun­gen der Lebens­be­grün­dun­gen und des jewei­li­gen Lebens­sinns ablei­ten. Dar­aus folgt dann ein dif­fe­ren­ter Quel­len- und Tra­di­ti­ons­be­zug, ein­schließ­lich des Bezugs auf die Tau­fe, zu der sich kein welt­li­ches Pen­dant durch­zu­set­zen ver­moch­te. Es ist hier anzu­mer­ken, dass in den heu­ti­gen Bil­dungs­pro­gram­men der Jugend­wei­hef­ei­ern das The­ma Reli­gi­on nahe­zu kei­ne Rol­le mehr spielt, dafür bei den Wochen­end­fahr­ten durch­aus Kir­chen besich­tigt und als kul­tu­rel­le Räu­me bewer­tet werden.

Zwei­tens folgt aus dem Sinn­be­zug die hete­ro­ge­ne Gewich­tung und Anord­nung der Fest­ele­men­te zwi­schen sym­bo­li­scher Insze­nie­rung und fes­tem Ritus, wobei Fir­mung und Kon­fir­ma­ti­on letzt­lich nicht ohne Kir­che, Jugend­fei­ern aber ohne Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaft aus­kom­men können.

Es ist für die „fei­nen Unter­schie­de“ schon wich­tig, dass den kon­fes­si­ons­frei­en Jugend­li­chen (vor allem im Osten und der Ossis im Wes­ten) ledig­lich Punkt zwei (die Ord­nung des Fes­tes und sein Ver­lauf) in den Blick kommt, weil ihnen der Got­tes­be­zug – ein­mal ver­lo­ren – nur schwer wie­der ein­sich­tig zu machen ist. Der Kon­fir­ma­ti­ons­vor­gang erscheint Teil­neh­mern der Jugend­wei­he und Jugend­fei­er als Her­stel­lung eines for­ma­len Ver­hält­nis­ses zur Kir­che als einer Orga­ni­sa­ti­on (nicht zu einer Glau­bens­ge­mein­schaft), denn in ihrem All­tag – und inzwi­schen auch dem vie­ler Kon­fir­man­den – kommt „Glau­ben“ wenig bis gar nicht vor.

Dar­aus lei­tet sich dann wie­der eine Gemein­sam­keit reli­giö­ser und säku­la­rer Anbie­ter ab, dass sie näm­lich bei­de Schwie­rig­kei­ten haben mit ihren „Mehr­heits­fei­ern“. Hier erschwert der selbst­ge­setz­te Zwang zur Mas­sen­haf­tig­keit die Pro­fil­bil­dung. Dar­aus ergibt sich zum einen die Pra­xis, dass sich Kon­fir­ma­tio­nen wie Jugend­wei­hen wei­ter­hin deut­lich von­ein­an­der abgren­zen wer­den. Inwie­fern dar­auf ein Dia­log über Gemein­sam­kei­ten sich auf­bau­en kann, wird sich erst zei­gen müs­sen. Die zu fei­ern­den Inhal­te blei­ben different.

Zum ande­ren aber kann aus säku­la­rer Sicht eine grund­sätz­li­che Fra­ge an die Theo­rie­bil­dung bei­der Sei­ten nicht aus­blei­ben: Wenn der Got­tes­be­zug und das dar­aus fol­gen­de Ritu­al die wirk­lich ein­zi­gen mar­kan­ten Unter­schie­de zwi­schen Kon­fir­ma­tio­nen wie Jugend­wei­hen aus­ma­chen, wie­so sind die­se so groß, dass sie als fun­da­men­tal emp­fun­den wer­den? Wer nimmt die Dif­fe­renz tat­säch­lich als so gra­vie­rend wahr? Und dies gera­de in den Groß­städ­ten, wo der Anteil der­je­ni­gen Migran­ten zunimmt, die sol­cher­art Initia­ti­ons­ri­tua­le gar nicht kennen.

Ausblick

In den Vor­be­rei­tungs­pro­gram­men, Pro­jek­ten und „Weitblick“-Angeboten und schließ­lich in den Fei­ern Jugend­li­chen eine welt­an­schau­lich huma­nis­ti­sche Ein­la­dung zu unter­brei­ten, bei der es ihnen frei­steht, sie anzu­neh­men oder nicht – dar­in liegt die Zukunft der Jugend­wei­he, ihre Ori­gi­na­li­tät und Moder­ni­tät. Das wird sie aus­zeich­nen, auch wenn sich die kirch­li­che Kon­fir­man­den­ar­beit kon­fes­si­ons­lo­sen Jugend­li­chen öff­net. Wenn Men­schen die­ses Ange­bot wol­len, wird es auch wei­ter­hin Jugend­wei­hen geben.

Die Zeit pau­scha­ler Kri­tik ist vor­bei. Zu sehr sind alle Anbie­ter von Jugend­wei­hen, Kon­fir­ma­tio­nen und Fir­mun­gen damit beschäf­tigt, ihre Ange­bo­te in Form und Inhalt zu moder­ni­sie­ren. Dabei kommt nie­mand an dem Erfolg des säku­la­ren Ange­bots in Ost­deutsch­land vor­bei. Es ist viel­leicht gera­de die­ser ost­deut­sche Anstrich, der in West­deutsch­land Fort­schrit­te der welt­li­chen Anbie­ter ver­hin­dert. Hier wirkt die his­to­ri­sche Kon­fron­ta­ti­on zur DDR fort.

Doch hin­ter dem Image-Pro­blem ver­birgt sich die Fra­ge, was denn an „Sinn“ und „Wer­ten“ im Vor­feld wie danach ange­bo­ten wer­den kann und von Jugend­li­chen annehm­bar ist in Form und Inhalt – nicht um Kri­ti­ken von Kir­chen­funk­tio­nä­ren zu ent­spre­chen, son­dern aus huma­nis­ti­scher Ver­ant­wor­tung. Das bringt den Zwang zu mehr kon­zep­tio­nel­ler Arbeit, ohne die der Unter­gang der Jugend­wei­he gewiss ist.

Unter den Anbie­tern von Jugend­wei­hen herrscht die Kon­kur­renz unter­ein­an­der. Doch schei­nen, bis auf eini­ge Gebie­te, die Claims abge­steckt. Jugend­wei­hen und Jugend­fei­ern wer­den heu­te in bei­den deut­schen Teil­ge­sell­schaf­ten orga­ni­siert durch den Huma­nis­ti­schen Ver­band und – der mit Abstand größ­te Anbie­ter, viel­leicht bald auch im Wes­ten – die Jugend­wei­he Deutsch­land. Klei­ne­re Anbie­ter sind der Deut­sche Frei­den­ker­ver­band, Sitz Dort­mund (im Wes­ten) sowie (alle nur im Osten) die Arbei­ter­wohl­fahrt und zahl­rei­che Eltern­ver­ei­ne, aber auch Gast­stät­ten und Kulturhäuser.

Kon­fir­ma­tio­nen im Osten sind eben­so in der Min­der­heit wie Jugend­wei­hen im Wes­ten. Es gibt gro­ße Events in den ost­deut­schen Groß­städ­ten und Klein-Events in den Klein­städ­ten und auf dem fla­chen Land. Das schlug und schlägt sich auch kon­zep­tio­nell nie­der und führ­te zu Vari­an­ten des Kon­zepts Jugendweihe.

In den jewei­li­gen Fei­er­an­ge­bo­ten las­sen sich wei­te­re, zum Teil sogar diver­gen­te Schwer­punkt­set­zun­gen fest­stel­len. Sie signa­li­sie­ren kei­ne ein­heit­li­che Bot­schaft. Was eine huma­nis­ti­sche Jugend­wei­he ist – dafür feh­len nach­voll­zieh­ba­re und veri­fi­zier­ba­re Kri­te­ri­en. Jeden­falls bewegt sich das Pro­dukt zwi­schen einer refor­mier­ten Jugend­wei­he ohne jede Form von Seg­nung und einer um welt­an­schau­li­che Inhal­te bemüh­ten Show. Es über­wiegt und eint der Ver­such, durch Ästhe­tik erzeug­te säku­la­re Erha­ben­heit an die Stel­le reli­giö­ser Spi­ri­tua­li­tät zu setzen.

So bleibt die Fra­ge viru­lent, aber nicht gesell­schaft­lich, son­dern ver­bands­klein­tei­lig dis­ku­tiert, wie es denn aus­sieht mit einem Mehr an betont huma­nis­ti­scher Sinn­ge­bung? Ant­wor­ten kön­nen nur in einem Dis­kurs aller Anbie­ter und durch ehr­li­che Ana­ly­sen gewon­nen wer­den. Erst dann kann man die Haupt­fra­ge auf­wer­fen: Wie lan­ge es denn der offe­nen Gesell­schaft wie dem demo­kra­ti­schen Staat noch gleich­gül­tig bleibt, bei den­je­ni­gen nach­hal­tig Huma­nis­mus zu beför­dern, die reli­gi­ös „unmu­si­ka­lisch“ sind und dies blei­ben wollen.

Fußnoten

  1. Der vor­lie­gen­de Text stützt sich wesent­lich auf fol­gen­de drei frü­her publi­zier­te Auf­sät­ze des Autors: Jugend­wei­he und Fest­kul­tur. Zum öffent­li­chen Dis­put über Jugend­fei­ern. In: ha [huma­nis­mus aktu­ell], Zeit­schrift für Kul­tur und Welt­an­schau­ung [Im Fol­gen­den: ha], Ber­lin 2000, 4. Jg., H. 7, S. 35–49. – Huma­nis­mus und Ritua­le. Anmer­kun­gen zu der Fra­ge, ob es huma­nis­ti­sche Ritua­le gibt. In: Welt­li­che Bestat­tungs­kul­tur. In: ha, 2002, 6. Jg., H. 11, S. 50–57. – Von der Kon­fir­ma­ti­on zur Jugend­fei­er. Über die Ent­ri­tua­li­sie­rung einer Über­gangs­pas­sa­ge, deren Ost-West-Unter­schie­de und Fra­gen an die Per­spek­ti­ven von Jugend­fei­ern und Jugend­wei­hen. In: ha, 2003, 7. Jg., H. 13, S. 80–93. – Eini­ge der dort getrof­fe­nen Ein­schät­zun­gen wer­den hier im Lich­te erfolg­ter Pro­zes­se aktua­li­siert.
  2. Vgl. Jörn Bre­de­r­low: „Licht­freun­de“ und „Freie Gemein­den“. Reli­giö­ser Pro­test und Frei­heits­be­we­gung im Vor­märz und in der Revo­lu­ti­on von 1848/49. Mün­chen, Wien 1976. – Vgl. Horst Gro­schopp: Dis­si­den­ten. Frei­den­ker und Kul­tur in Deutsch­land. 2. Aufl., Mar­burg 2011 (zuerst Ber­lin 1997).
  3. Vgl. Fak­si­mi­le bei Joa­chim Cho­wan­ski / Rolf Drei­er: Die Jugend­wei­he. Eine Kul­tur­ge­schich­te seit 1852. Mit einem Vor­wort von Sieg­mund Jähn und einem Rat­ge­ber­teil für Eltern und Teil­neh­mer. Ber­lin 2000, S. 16.
  4. Vgl. Micha­el Rud­l­off: Die Ent­ste­hung des Jugend­wei­he­ge­dan­kens am Bei­spiel Leip­zigs. Bau­volk der kom­men­den Welt. In: Mit­tel­deut­sches Jahr­buch für Kul­tur und Geschich­te. Wei­mar / Köln / Wien 1999, Bd. 6, S. 97 ff.
  5. Andre­as Fin­cke: Das Fest der Unver­bind­lich­keit. In: Zum Bei­spiel Jugend­wei­he. Riten in der nach­christ­li­chen Gesell­schaft. Hrsg. von Kurt-Hel­muth Eimutz / Lutz Lem­hö­fer. Frank­furt a.M 2000, S. 10. – Vgl. vom glei­chen Autor Andre­as Fin­cke: Kon­fir­ma­ti­on, Jugend­wei­he, christ­li­che Jugend­fei­er. In: Dia­log und Unter­schei­dung. Hrsg. von Rein­hard Hem­pel­mann / Ulrich Dehn. Ber­lin 2000. – Ders.: Posi­tiv besetz­te Fami­li­en­tra­di­ti­on. War­um die Jugend­wei­he in Ost­deutsch­land noch immer flo­riert. In: Her­der-Kor­re­spon­denz, Frei­burg 2002, Nr. 56, S. 357–361.
  6. Vgl. Jan Ass­mann: Der zwei­di­men­sio­na­le Mensch: Das Fest als Medi­um des kol­lek­ti­ven Gedächt­nis­ses. In: Das Fest und das Hei­li­ge. Hrsg. von Jan Ass­mann. Güters­loh 1991, S. 13–30.
  7. Vgl. Wolf­gang Brück­ner: Sit­te und Brauch. I. Sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Aspek­te. In: Staats­le­xi­kon, Hrsg. von der Gör­res-Gesell­schaft, Bd. 4, Frei­burg, Basel u. Wien 1988.
  8. Vgl. Ulrich Nan­ko: Reli­giö­se und welt­li­che Fes­te. In: huma­nis­mus heu­te [ab H. 3 = ha], Ber­lin 1998, 2. Jg., H. 2, S. 28–33.
  9. Bei­spie­le für die­se Ent­wick­lung fin­den sich in: Das Fest. Eine Kul­tur­ge­schich­te von der Anti­ke bis zur Gegen­wart. Hrsg. von Uwe Schultz. München1988.
  10. Eine Degra­die­rung ist gewöhn­lich weni­ger fei­er­lich, hat aber auch ihre ritu­el­len For­men.
  11. Auf die Fra­ge, inwie­fern die Jugend­wei­he eine „Wei­he“ ist, wird an spä­te­rer Stel­le zurück­ge­kom­men.
  12. Arnold van Gen­nep: Über­gangs­ri­ten (Les rites de pas­sa­ge; zuerst 1909). Frank­furt a.M. / New York / Paris 1999.
  13. So der Titel des Geschenk­bu­ches des HVD Ber­lin, hier 7. Aufl., Ber­lin 2000. – Vgl. Patri­cia Block / Chris­ti­an John / Regi­na Mals­kies: Ein­mal im Leben! Ein Eltern­rat­ge­ber zur Jugend­FEI­ER / Jugend­wei­he. Ber­lin 2000.
  14. Wolf­gang Kaschuba: Ein­füh­rung in die Euro­päi­sche Eth­no­lo­gie. Mün­chen 1999, S. 191.
  15. Vgl. Alo­is Hahn: Reli­gi­on, Säku­la­ri­sie­rung und Kul­tur. In: Säku­la­ri­sie­rung, Dechris­tia­ni­sie­rung, Rechris­tia­ni­sie­rung im neu­zeit­li­chen Euro­pa. Hrsg. von Hart­mut Leh­mann. Göt­tin­gen 1997, S. 26.
  16. Kaschuba: Ein­füh­rung, S. 184.
  17. Bis zu der umge­kehr­ten Kon­se­quenz, dass nach einer „Ent-Wei­hung“ sogar aus Kir­chen Orte für Jugend­wei­hen wer­den kön­nen. Vgl. Hans-Jörg Bey­er­ling: In Mag­de­burg fin­det die Jugend­FEI­ER in einer Kir­che statt. In: dies­seits, Nr. 60, Ber­lin 2002, 16. Jg., H. 3, S. 5. – Vgl. Charles Pan­a­ti: Popu­lä­res Lexi­kon der reli­giö­sen Gegen­stän­de und Gebräu­che. Deut­sche Fas­sung von Rein­hard Kai­ser. Frank­furt a.M. 1998. – Karl-Heinz Kohl: Die Macht der Din­ge. Geschich­te und Theo­rie sakra­ler Objek­te. Mün­chen 2003.
  18. Vgl. v.a. „Weltall–Erde– Mensch“ Ber­lin 1954, 1. Auf­la­ge (120.000) bis 22. Auf­la­ge 1974. – Beson­de­ren Stel­len­wert besa­ßen: Vom Sinn Dei­nes Lebens. Sozia­lis­ti­sche und bür­ger­li­che Moral. eine Antho­lo­gie. Hrsg. von Wal­ter Nowo­j­ski / Horst Ull­reich / Hel­mut Wol­le: Ber­lin 1959. – Wir wer­den es erle­ben. An der Schwel­le zum drit­ten Jahr­tau­send. Hersg. von Wer­ner Mül­ler-Claud. Leip­zig / Jena / Ber­lin 1971 (1. Auf­la­ge: 20.000).
  19. Ritua­le heu­te. Theo­rien – Kon­tro­ver­sen – Ent­wür­fe. Hrsg. von Cori­na Caduff / Joan­na Pfaff-Czarne­cka. Ber­lin 1999.
  20. Vgl. Axel Micha­els: Infla­ti­on der Ritua­le? Gren­zen eines viel­deu­ti­gen Begriffs. In: Renais­sance der Ritua­le (= ha, 7. Jg., H. 13, S. 25–36).
  21. Vgl. Vic­tor Tur­ner: Vom Ritu­al zum Thea­ter. Der Ernst des mensch­li­chen Spiels. Frank­furt a.M. 1995 (zuerst 1989).
  22. Vgl. Vic­tor Tur­ner: Das Ritu­al. Struk­tur und Anti-Struk­tur. Frank­furt a.M. / New York1989. – Die vier Pha­sen der „sozia­len Dra­men“: Der Bruch sozia­ler Nor­men spitzt Kri­sen im Zusam­men­le­ben zu. Dies erfor­dert deren Bewäl­ti­gung mit­tels juris­ti­scher oder ritu­el­ler Akte, deren Aus­gang kon­trär ist. Es besteht die Mög­lich­keit einer Reinte­gra­ti­on oder der Aner­ken­nung der Abspal­tung.
  23. Vgl. Paul Ste­fa­nek: Vom Ritu­al zum Thea­ter. In: Ders., Vom Ritu­al zum Thea­ter, Gesam­mel­te Auf­sät­ze und Rezen­sio­nen, Wien 1992, S. 218, 221.
  24. Ronald Gri­mes: Typen ritu­el­ler Erfah­rung. In: Ritu­al­theo­rien, Ein ein­füh­ren­des Hand­buch. Hrsg. von Andrėa Bel­li­ger / David J. Krie­ger, Opla­den 1998, S. 120. – Vgl. Hans-Georg Soeff­ner: Die Ord­nung der Ritua­le. Frank­furt a.M. 1995. – Ulrich Steu­ten: Das Ritu­al in der Lebens­welt des All­tags. Gie­ßen 1998. – Ritua­le und Ritua­li­sie­run­gen. Hrsg. von Alfred Schä­fer / Micha­el Wim­mer. Opladen1998. – Ritu­al­theo­rien, Ein ein­füh­ren­des Hand­buch. Hrsg. von Andrėa Bel­li­ger / David J. Krie­ger, Opla­den 1998. – Cathe­ri­ne Her­ri­ger: Wie Ritua­le unser Leben bestim­men. Macht und Magie unbe­wuss­ter Bot­schaf­ten im All­tag. Leip­zig 1998. – Ritua­le des All­tags. Hrsg. von Sil­via Boven­schen / Jörg Bong. Frank­furt a.M. 2002.
  25. Ulri­ke Bru­not­te: Ritu­al und Erleb­nis. In: Zeit­schrift für Reli­gi­ons- und Geis­tes­ge­schich­te, Lei­den 2000, 54. Jg., H. 4, S. 349–367. – Den glei­chen Arti­kel unter der Über­schrift „Gefahr und Mut im Über­gang“ vgl. Ritu­al­theo­rie. Initia­ti­ons­ri­ten und empi­ri­sche Jugend­wei­he­for­schung. Hrsg. von Ste­phan Esch­ler / Hart­mut M. Grie­se. Stutt­gart 2002, S. 12–33. – Über­gangs­ri­tua­le im Jugend­al­ter. Jugend­wei­he, Kon­fir­ma­ti­on, Fir­mung und Alter­na­ti­ven. Posi­tio­nen und Per­spek­ti­ven am „run­den Tisch“. Hrsg. von Hart­mut M. Grie­se. Müns­ter 2000.
  26. Vgl. Hei­ner Barz: Was Jugend­li­chen hei­lig ist. Prä­ven­ti­on im Bereich Sinn­fra­gen, Patch­work, Heils­ver­spre­chen, Okkul­tis­mus. Frei­burg 1998.
  27. Vgl. Ėmi­le Durk­heim: Die ele­men­ta­ren For­men des reli­giö­sen Lebens. Frank­furt a.M. 1981, S. 520: Riten sind ein „Mit­tel, mit denen sich die Grup­pe peri­odisch erneu­ert“.
  28. Vgl. Otto Bischofs­ber­ger: Fei­ern des Lebens. Die Fes­te in den Reli­gio­nen. Frei­burg [Schweiz] 1994, S. 197 f.
  29. Die Flam­me, Wien 1926, Nr. 9. – Vgl. hier­zu Wal­ter Lin­de­mann / Anna Lin­de­mann: Die pro­le­ta­ri­sche Frei­den­ker-Bewe­gung. Geschich­te, Theo­rie, Pra­xis. Im Anhang: H. Eich­berg: Über eine alter­na­ti­ve Kul­tur­be­we­gung, die in der Rechris­tia­ni­sie­rung der Lin­ken unter­ging. Reprint der 1. Auf­la­ge von 1926. Müns­ter 1981.
  30. Vgl. Hand­buch für die Arbeit mit Kon­fir­man­din­nen und Kon­fir­man­den. Hrsg. vom Come­ni­us-Insti­tut. Güters­loh 1998. – Kon­fir­ma­ti­on. In: Evan­ge­li­scher Erwach­se­nen­ka­te­chis­mus. Hrsg. von Man­fred Kie­ßig, 6. Aufl., Güters­loh 2000. – Zur Fir­mung vgl. Ulrich Schwal­bach: Fir­mung und reli­giö­se Sozia­li­sa­ti­on. Inns­bruck 1979 (Inns­bru­cker theo­lo­gi­sche Stu­di­en, 3). – Sakra­men­ten­pas­to­ral im Wan­del. Über­le­gun­gen zur gegen­wär­ti­gen Pra­xis der Fei­er der Sakra­men­te am Bei­spiel von Tau­fe, Erst­kom­mu­ni­on und Fir­mung. 3., korr. Auf­la­ge 1996 (= Die deut­schen Bischö­fe, Pas­to­ral­kom­mis­si­on, 12). – Man­fred Hau­ke: Die Fir­mung. Geschicht­li­che Ent­fal­tung und theo­lo­gi­scher Sinn. Pader­born 1999. – Bernd Jochen Hil­be­rath / Mat­thi­as Scha­rer: Fir­mung – wider den fei­er­li­chen Kir­chen­aus­tritt. Theo­lo­gisch-prak­ti­sche Ori­en­tie­rungs­hil­fen. Mainz 1998.
  31. Andre­as Mei­er: Jugend­wei­he einst und jetzt. Der Dativ fehlt. In: Jahr­buch für Volks­kun­de, Würz­burg 2000, S. 97. – Lan­ge Zeit die evan­ge­li­sche Sicht prä­gend vgl. Tho­mas Gan­dow: Jugend­wei­he. Huma­nis­ti­sche Jugend­fei­er. Mün­chen 1994. – Des­sen Sicht lehn­te sich an frü­he­re an, vgl. Det­lev Urban / Hans Wil­li Wein­zen: Jugend ohne Bekennt­nis? 30 Jah­re Kon­fir­ma­ti­on und Jugend­wei­he im ande­ren Deutsch­land. Ber­lin 1984.
  32. Mei­er: Jugend­wei­he einst und jetzt, S. 97.
  33. Karl-Fritz Dai­ber: Reli­giö­se Fes­te. In: Reli­gio­nen fei­ern. Fes­te und Fei­er­ta­ge reli­giö­ser Gemein­schaf­ten in Deutsch­land. Hrsg. von REMID (Stef­fen Rink / Mar­tin Bau­mann), Mar­burg 1997, S. 14 f.
  34. Dies im Gegen­satz zu Andre­as Mei­er: Jugend­wei­he – Jugend­FEI­ER. Ein deut­sches nost­al­gi­sches Fest vor und nach 1990. Mün­chen 1998, S. 11. – Vgl. Ders.: Struk­tur und Geschich­te der Jugend­wei­hen / Jugend­fei­ern. St. Augus­tin: Kon­rad-Ade­nau­er-Stif­tung e.V., März 2001, 50 S. (Arbeits­pa­pier 8/2001).
  35. Vgl. Her­mann Vier­ling: Wie reli­gi­ös ist das Säku­la­re? Hin­der­nis­se auf dem Weg, eine säku­la­re Reli­gi­on zu erken­nen. In: EZW Mate­ri­al­dienst, Ber­lin 2000, 63. Jg., H. 9, S. 315 ff.
  36. Vgl. Kon­fes­si­ons­los und reli­gi­ös. Gemein­de­päd­ago­gi­sche Per­spek­ti­ven. Hrsg. von Götz Doyė / Hild­run Keß­ler. Leip­zig 2002.
  37. Andre­as Fin­cke: Kon­fir­ma­ti­on, Jugend­wei­he, christ­li­che Jugend­fei­er. In: Dia­log und Unter­schei­dung. Reli­gio­nen und neue reli­giö­se Bewe­gun­gen im Gespräch. Fest­schrift für Rein­hart Hum­mel. Hrsg. von Rein­hard Hem­pel­mann / Ulrich Dehn. Ber­lin 2000, S. 181, 180. – Zu Befun­den und Fra­gen der Kir­chen­ver­bun­den­heit auch von Jugend­li­chen vgl. Frem­de Hei­mat Kir­che. Die drit­te EKD-Erhe­bung über Kir­chen­mit­glied­schaft. Hrsg. von Klaus Engel­hardt, Her­mann von Loe­we­nich / Peter Stein­acker. Güters­loh 1997. – Mar­tin Geh­len: Bald über­all „ost­deut­sche Ver­hält­nis­se“? Katho­li­sche Kir­che rech­net auch in den alten Bun­des­län­dern mit wei­te­rem Rück­gang der Reli­gio­si­tät. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 30.3.2000.
  38. Micha­el Vogt: Ent­ste­hung und Ent­wick­lung des Chris­ten­tums. In: Reli­gio­nen fei­ern, S. 30.
  39. Bo Hall­berg: Die Jugend­wei­he. Zur deut­schen Jugend­wei­he­tra­di­ti­on. Göt­tin­gen 1978, S. 57.
  40. Vgl. Man­fred Ise­mey­er: 100 Jah­re pro­le­ta­ri­sche Jugend­wei­he in Deutsch­land. Ein his­to­ri­scher Über­blick. In: Fes­te der Arbei­ter­be­we­gung. 100 Jah­re Jugend­wei­he. Hrsg. v. Man­fred Ise­mey­er / Klaus Sühl. Ber­lin 1989. – Vgl. Man­fred Ise­mey­er: Die Jugend­fei­er des HVD. Ein welt­an­schau­li­ches Ange­bot: Tra­di­ti­on die­ses Fes­tes und Über­le­gun­gen für die Gegen­wart. In: ha, 2000, 4. Jg. H. 7, S. 56–62.
  41. Vgl. den typi­schen Ver­lauf einer Jugend­wei­he in der DDR: Ein­zug der Jugend­li­chen bzw. vor­he­ri­ge Ein­nah­me der Plät­ze; Ein­zug der Gäs­te; Fest­re­de, Gelöb­nis, Natio­nal­hym­ne; Ein­zel­auf­ruf der „Weih­lin­ge“; Über­ga­be Geschenk­buch und Urkun­de; Blu­men­über­ga­be durch Jun­ge Pio­nie­re; Dank­sa­gung der Jahr­gangs­grup­pe; Gang zu Eltern und Bekann­ten; Blu­men­über­ga­be (meist) an die Mut­ter; Aus­zug. – Der Ritus war ört­li­chen und zeit­li­chen Ver­än­de­run­gen unter­wor­fen.
  42. Vgl. Paul Drews: Die frei­en reli­giö­sen Gemein­den der Gegen­wart. In: Zeit­schrift für Theo­lo­gie und Kir­che, Tübin­gen / Leip­zig 1901, Nr. 11, S. 522: Die „Kon­fir­ma­ti­on oder Jugend­wei­he … schließt den Reli­gi­ons­un­ter­richt ab“.
  43. Vgl. Fried­rich Wil­helm Foers­ter: Lebens­kun­de. Ein Buch für Kna­ben und Mäd­chen. Ber­lin 1904.
  44. Vgl. Ida Alt­mann: Leit­sät­ze für die Kin­der von Frei­den­kern und Frei­re­li­giö­sen, Ber­lin (1895). In: Zur Erin­ne­rung an die Fei­er der Jugend-Wei­he in der Frei­re­li­giö­sen Gemein­de zu Ber­lin. Ber­lin o.J. (1895).
  45. Vgl. Horst Gro­schopp: Zwi­schen Bier­abend und Bil­dungs­ver­ein. Ber­lin 1985, 1987.
  46. Vgl. Albrecht Döh­nert: Jugend­wei­he zwi­schen Fami­lie, Poli­tik und Reli­gi­on. Stu­di­en zum Fort­be­stand der Jugend­wei­he nach 1989 und die Kon­fir­ma­ti­ons­pra­xis der Kir­chen. Leip­zig 2000 (Arbei­ten zur Prak­ti­schen Theo­lo­gie, 19).
  47. Vgl. 110 Jah­re Jugend­wei­he in Ham­burg: 1890–2000. Pro­gramm der gemein­sa­men Jugend­Fei­er 2000 … Ham­burg 2000.
  48. Vgl. Jugend­wei­he – Jugend­fei­er. Wer­te­ver­mitt­lung und Fei­er­ge­stal­tung. Hrsg. vom Huma­nis­ti­schen Frei­den­ker­bund Bran­den­burg. Pots­dam 1999. – Jugend­wei­he Deutsch­land e.V. Zum Selbst­ver­ständ­nis. Ber­lin April 2002. – Vol­ker Muel­ler: Mehr als nur fei­ern? Huma­nis­ti­sche Wer­te in der Jugend­fei­er. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 50–55. – Ders.: Jugend­fei­ern in Bran­den­burg. Haben wir noch einen huma­nis­ti­schen Anspruch? Fal­ken­see 2002.
  49. Vgl. Wer­ner Schultz: Kei­ne Ritua­le. In: ha, 2002, 6. Jg., H. 11, S. 6 ff.
  50. Vgl. Det­lef Pol­lack: Rück­kehr des Reli­giö­sen? Stu­di­en zum reli­giö­sen Wan­del in Deutsch­land und Euro­pa II. Tübin­gen 2009.
  51. Eber­hard Tie­fen­see: „Reli­gi­ös unmu­si­ka­lisch“? Ost­deut­sche Men­ta­li­tät zwi­schen Agnos­ti­zis­mus und flot­tie­ren­der Reli­gio­si­tät. In: Wie­der­ver­ei­nig­te Seel­sor­ge. Die Her­aus­for­de­rung der katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land. Hrsg. von Joa­chim Wan­ke. Leip­zig 2000, S. 24 ff.
  52. Mar­tin Sterr: Deutsch­land Ost – Deutsch­land West. Der Kirch­turm brö­ckelt – hüben wie drü­ben. Zur Situa­ti­on von Kir­chen und Reli­gi­on zehn Jah­re nach der deut­schen Ver­ei­ni­gung. In: Der Bür­ger im Staat, Stutt­gart 2000, H. 2. – Vgl. Det­lef Pol­lack: Von der Volks­kir­che zur Min­der­hei­ten­kir­che. Zur Ent­wick­lung von Reli­gio­si­tät und Kirch­lich­keit in der DDR. In: Sozi­al­ge­schich­te der DDR. Hrsg. von Hart­mut Kaelb­le / Jür­gen Kocka / Hart­mut Zwahr. Stutt­gart 1994, S. 271–294.
  53. Andre­as Fin­cke: Kon­fir­ma­ti­on, Jugend­wei­he, christ­li­che Jugend­fei­er. In: Dia­log und Unter­schei­dung. Reli­gio­nen und neue reli­giö­se Bewe­gun­gen im Gespräch. Fest­schrift für Rein­hart Hum­mel. Hg. von Rein­hard Hem­pel­mann und Ulrich Dehn. Ber­lin 2000, S. 181, 180.
  54. Vgl. Vogt: Ent­ste­hung und Ent­wick­lung des Chris­ten­tums.
  55. So der Lei­ter des katho­li­schen Seel­sor­ge­am­tes Mag­de­burg Wil­li Kra­nig 1998 auf der home­page des dor­ti­gen Bis­tums.
  56. Man­fred Kock, EKD-Rats­vor­sit­zen­der, tadelt die Jugend­wei­hen, weil sie nur ein punk­tu­el­les Erleb­nis gestat­ten wür­den, dem nichts nach­fol­ge.
  57. Tho­mas Gan­dow hat in sei­nem Buch „Jugend­wei­he. Huma­nis­ti­sche Jugend­fei­er“ (Mün­chen 1994) auf S.15 ver­sucht, aus der Bedeu­tung „(zum Opfer) aus­son­dern, hei­li­gen“ Kapi­tal zu schla­gen. Er bezieht „Opfer“ auf ein Jugend­wei­he-Gelöb­nis von 1889 („Wir brin­gen selbst uns dar … / … Und wär‘s bis zum Tod …“) und ver­län­gert die­ses Ver­ständ­nis bis in die DDR. Das ist nun aber eine Art von Agi­ta­ti­on, wie sie in der DDR durch­aus üblich war. Mit Erklä­rung von Sach­ver­hal­ten aus ihrem jewei­li­gen his­to­ri­schen Kon­text hat das lei­der nichts zu tun.
  58. Georg Bol­len­beck: Bil­dung und Kul­tur. Glanz und Elend eines deut­schen Deu­tungs­mus­ters. Frank­furt a.M., Leip­zig 1994, S. 214.
  59. Horst Gro­schopp: Kul­tur­häu­ser in der DDR. Vor­läu­fer, Kon­zep­te, Gebrauch. Ver­such einer his­to­ri­schen Rekon­struk­ti­on. In: Kul­tur­häu­ser in Bran­den­burg. Eine Bestands­auf­nah­me. Hrsg. von Tho­mas Ruben und Bernd Wag­ner. Pots­dam 1994, S.97–178. – Ders.: Der sin­gen­de Arbei­ter im Klub der Werk­tä­ti­gen. Zur Geschich­te der DDR-Kul­tur­häu­ser. In: Ost­deut­sche Kul­tur­ge­schich­te, Ber­lin 1993, S. 86–131 (= Mit­tei­lun­gen aus der kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen For­schung, 33).
  60. Vgl. Bischof Wolf­gang Huber: Kei­ne Staats­ver­tre­ter auf Jugend­wei­hen. In: Tages­spie­gel, 23.05.97: Auch wenn die Jugend­wei­he nur „ein for­ma­ler Ritus ohne inhalt­li­che Aus­sa­ge­kraft“ sei, „behält sie einen welt­an­schau­li­chen Cha­rak­ter.“
  61. Ulrich Nan­ko / Mat­thi­as Pil­ger-Strohl: Jugend­wei­he in Geschich­te und Gegen­wart. In: Zum Bei­spiel Jugend­wei­he, S.15.
  62. Vgl. Her­mann Went­ker: Die Ein­füh­rung der Jugend­wei­he in der DDR: Hin­ter­grün­de, Moti­ve, Pro­ble­me. In: Von der SBZ zur DDR. Stu­di­en zum Herr­schafts­sys­tem in der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zo­ne Deutsch­lands. Hrsg. von Hart­mut Meh­rin­ger. Mün­chen 1995, S. 139 ff. – Georg Diede­rich: „Die Mehr­zahl steht im Bann der Kir­che“. Die Ein­füh­rung athe­is­ti­scher Ersatz­ri­ten im Bezirk Ros­tock 1955. In: Deutsch­land­ar­chiv, Lever­ku­sen 1999, 32. Jg., S. 34 ff. – Ders. / Bernd Schä­fer / Jörg Ohle­ma­cher: Jugend­wei­he in der DDR. Geschich­te und poli­ti­sche Bedeu­tung aus christ­li­cher Sicht. Hrsg. von der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Schwe­rin 1998.
  63. Vgl. Horst Gro­schopp: Frei­den­ker in Deutsch­land nach 1945. In: Horst Gro­schopp / Eck­hard Mül­ler: Letz­ter Ver­such einer Offen­si­ve. Der Ver­band der Frei­den­ker der DDR (1988–1990). Ein doku­men­ta­ri­sches Lese­buch. Aschaf­fen­burg 2013, S. 13–24.
  64. Vgl. Künst­le­ri­sche Aus­ge­stal­tung des Par­tei­le­bens. Leit­sät­ze der Abtei­lung Par­tei­schu­lung, Kul­tur und Erzie­hung beim Zen­tral­se­kre­ta­ri­at der SED. Janu­ar 1948. In: Um die Erneue­rung der deut­schen Kul­tur. Doku­men­te zur Kul­tur­po­li­tik 1945–1949, zusam­men­ge­stellt von Gerd Diet­rich. Ber­lin 1983, S.206: „In den Bereich die­ser sozia­lis­ti­schen Fei­er­stun­den fal­len auch: Fei­er der Ein­heit, Vete­ra­nen­eh­rung, Jugend­wei­he, Mai­fei­er, Son­nen­wend­fei­er, Weih­nachts- und Neu­jahrs­fei­er, hei­te­re Ver­an­stal­tun­gen ver­schie­dens­ter Art.“
  65. Die­se wech­sel­vol­le Früh­ge­schich­te in der DDR wird meist igno­riert, so bei Susann Illing: Die Jugend­wei­he im Wan­del der Zeit. Ein Fest der Jugend oder ost­deut­sche Fami­li­en­tra­di­ti­on? Vor­ge­schich­te, Hin­ter­grün­de, Bedeu­tung vor und nach 1990. Stutt­gart 2000 (vgl. Rezen­si­on in die­sem Heft).
  66. Vgl. Ehr­hart Neu­bert: „gründ­lich aus­ge­trie­ben“. Eine Stu­die zum Pro­fil und zur psy­cho­so­zia­len, kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Situa­ti­on von Kon­fes­si­ons­lo­sig­keit in Ost­deutsch­land und den Vor­aus­set­zun­gen kirch­li­cher Arbeit (Mis­si­on). Ber­lin: Stu­di­en- und Begeg­nungs­stät­te 1996. – Georg Diet­rich / Bernd Schä­fer / Jörg Ohle­ma­cher: Jugend­wei­he in der DDR. Geschich­te und poli­ti­sche Bedeu­tung aus christ­li­cher Sicht. Hrsg. von der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Schwe­rin 1998.
  67. Jugend­wei­hen in Deutsch­land. Idee, Geschich­te und Aktua­li­tät eines Über­gangs­ri­tu­als. Hrsg. von Alex­an­der Bolz / Chris­ti­na Fischer / Hart­mut M. Grie­se. Leip­zig 1998. – Vgl. Hart­mut M. Grie­se: For­schun­gen zur Jugend­FEI­ER und Jugend­wei­he. Ergeb­nis­se und Trends. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 10–27.
  68. Vgl. Frei­er Blick. Blät­ter für die Jugend zu Fra­gen unse­rer Zeit. Ham­burg 1998 ff.
  69. Die­se Ein­schät­zung beruh­te auch auf Annah­men rascher sozia­ler Anglei­chun­gen an den Wes­ten. Vgl. Chan­cen und Risi­ken im Lebens­lauf. Bei­trä­ge zum gesell­schaft­li­chen Wan­del in Ost­deutsch­land. Hrsg. von Hubert Sydow / Uta Schle­gel / Andre­as Helm­ke. Ber­lin 1995. – Ost­deut­sche Jugend­li­che. Vom DDR-Bür­ger zum Bun­des­bür­ger. Hrsg. von Uta Schle­gel / Peter Förs­ter. Ber­lin 1997.
  70. Vgl. Ger­not Faci­us: Eine Sta­ti­on im Leben. In: Die Welt, 7.4.2000.
  71. Vgl. Bar­ba­ra Wol­bert: Jugend­wei­he nach der Wen­de. Form und Trans­for­ma­ti­on einer sozia­lis­ti­schen Initia­ti­ons­ze­re­mo­nie. In: Zeit­schrift für Volks­kun­de, Müns­ter 1998, 94. Jg., S. 95–107.
  72. Vgl. Ute Mohr­mann: Jugend­wei­he und Jugend­fei­er. Was waren und was sind sie aus eth­no­lo­gi­scher Sicht? In: ha, 4. Jg., H. 7, S. 28–34. – Dies.: Sit­ten und Bräu­che im Lebens­lauf der DDR-Bür­ger. In: Abhand­lun­gen und Berich­te des Staat­li­chen Muse­ums für Völ­ker­kun­de Dres­den, 44, Dres­den 1990. – Dies.: Fest­hal­ten am Brauch. Jugend­wei­he vor und nach der „Wen­de“. In: All­tags­kul­tur im Umbruch. Hrsg. von Wolf­gang Kaschuba / Tho­mas Schol­ze / Leo­no­re Schol­ze-Irr­litz. Wei­mar / Köln / Wien 1996. – Dies.: Ritua­li­sier­te Lebens­sta­tio­nen. Jugend­wei­he und Ehe­schlie­ßung in der DDR. In: Ansich­ten zur Geschich­te der DDR. Hrsg. von Lud­wig Elm / Diet­mar Kel­ler / Rein­hard Mocek. Bonn / Ber­lin 1997. – Dies.: Zu Geschich­te und Gegen­wart einer ritua­li­sier­ten Lebens­sta­ti­on: Die Kie­ler Jugend­wei­he 1996 im his­to­ri­schen und regio­na­len Kon­text. In: Kie­ler Blät­ter zur Volks­kun­de, Kiel 1998, 30. Jg.
  73. Vgl. Gre­gor Zie­se-Henatsch: Zwi­schen Wer­te­ver­mitt­lung und Fami­li­en­fei­er. Beson­der­hei­ten der Jugend­fei­ern des HVD. In: ha, 2000, 4. Jg., H. 7, S. 63–71.
  74. Vgl. Gün­ter Kru­sche: Zehn Jah­re nach der Wen­de. In: Ber­li­ner Dia­log Hef­te, Ber­lin 11(2000)3, 45, S. 9: „In den urba­nen Gebie­ten sank die Mit­glied­schaft unter 10 %, in Ost-Ber­lin lag sie durch­schnitt­lich bei 7–8 %, in den Neu­bau­ge­bie­ten bei 4 %; und dar­an hat sich seit­her nicht viel geän­dert.“
  75. Hei­ner Meu­le­mann: Auf­hol­ten­den­zen und Sys­tem­ef­fek­te. Eine Über­sicht über Wert­un­ter­schie­de West- und Ost­deutsch­land. In: Aus Poli­tik und Zeit­ge­schich­te, Bei­la­ge zur Wochen­zei­tung Das Par­la­ment, Nr. 40/41, Bonn 1995, S. 28 f., 29. – Ders.: Wer­te und Wer­te­wan­del im ver­ein­ten Deutsch­land. In: Ebd., Nr. 37/38, Bonn 2002, S. 21 ff. – Vgl. Hel­mut Frank: Kreuz des Ostens. Die Volks­kir­che wur­de nach west­li­chen Vor­stel­lun­gen restau­riert, aber das Volk im Osten kam nicht zurück. In: Die Zeit, Nr. 26, Ham­burg 20.6.1997. – Det­lef Pol­lack: Reli­giö­ser und kirch­li­cher Wan­del in Ost­deutsch­land 1989–1999. Opla­den 2000. – Jugend 2000. Hrsg. vom Jugend­werk der Deut­schen Shell. Die 13. Shell Jugend­stu­die. Kon­zep­ti­on: Arthur Fischer / Yvonne Fritz­sche / Wer­ner Fuchs-Hein­ritz / Richard Mün­che­mei­er. Bd. 1, Opla­den 2000.
  76. Vgl. Lutz Lem­hö­fer: Zwi­schen Rock­oper und Fami­li­en­fest. Die Jugend­fei­er des Huma­nis­ti­schen Ver­bands Deutsch­lands. In: Zum Bei­spiel Jugend­wei­he, S. 26 f.
  77. Vgl. Tech­no-Got­tes­diens­te in katho­li­scher Dorf­kir­che. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 14.10.1995, S. 24. – Tech­no-Müt­ter machen mit. „Crusade“-Riesenparty in Ham­bur­ger Kir­che. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 18.2.1996, S. 26. – Lau­ter als ein Flug­zeug durch das Got­tes­haus. Tech­no-Par­ty in der Schö­ne­ber­ger Luther-Kir­che hef­tig umstrit­ten. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 29.2.1996, S.11. – Gegen Tech­no­par­ty in Schö­ne­ber­ger Kir­che. Kir­chen­lei­tung kon­tra Gemein­de. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 4.3.1996, S.10. – Cay Dob­ber­ke: Die Gemein­de singt zum Wum­mern der Bäs­se. Toben für Chris­tus: Drei Tage Rave 4 Christ in Ber­li­ner Kir­chen. In: Der Tages­spie­gel, Ber­lin 3.6.1996, S.9.
  78. Jugend­li­che beglei­ten und gewin­nen. 12 The­sen des Rates der evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land zur Jugendweihe/Jugendfeier und ihrem Ver­hält­nis zur Kon­fir­ma­ti­on. Han­no­ver 1999. – Zur Ver­en­gung der Sicht hat sicher bei­getra­gen die Kri­tik an der DDR-Pra­xis von Det­lev Urban / Hans Wil­li Wein­zen: Jugend ohne Bekennt­nis? 30 Jah­re Kon­fir­ma­ti­on und Jugend­wei­he im ande­ren Deutsch­land. Ber­lin 1984.
  79. Vgl. Kir­che in der Markt­ge­sell­schaft. Hrsg. von Joa­chim Fet­zer / Andre­as Gra­ben­stein / Eck­art Mül­ler i.A. des Mar­bur­ger Arbeits­krei­ses Theo­lo­gi­sche Wirt­schafts- und Tech­nik­ethik e.V., Güters­loh: 1999.
  80. Vgl. Kon­fir­ma­ti­on und Jugend­wei­he. Zur Gegen­wart und Zukunft eines sozia­len Pas­sa­ge­ri­tus. In: Theo­lo­gi­sche Pra­xis, Ber­lin 1994, H. 2, S.134–147. – Jugend­li­che beglei­ten und gewin­nen. 12 The­sen des Rates der evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land zur Jugend­wei­he / Jugend­fei­er und ihrem Ver­hält­nis zur Kon­fir­ma­ti­on. Han­no­ver 1999. – Rai­ner Lie­pold: Die Teil­nah­me an der Kon­fir­ma­ti­on bzw. Jugend­wei­he als Indi­ka­tor für die Reli­gio­si­tät von Jugend­li­chen aus Vor­pom­mern. Tra­di­tio­nen, Bilan­zen, Visio­nen und Fremd­be­stim­mung. Frank­furt a.M. 2000.
  81. Vgl. Gün­ter Noo­ke: Schlim­mes Erbe des Kom­mu­nis­mus. In: Leip­zi­ger Volks­zei­tung, 20.3.2000. – Rein­hard Hau­ke: Die „Fei­er der Lebens­wen­de“ im Erfur­ter Mari­en­dom. Der Ver­such einer christ­li­chen Alter­na­ti­ve zur Jugend­wei­he. State­ment auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung des DKMR vom 5.–7.7.2000 in Würz­burg. In: Ordens­kor­re­spon­denz, Bonn 2001, 42. Jg., S. 63–74. – Andre­as Fin­cke: Jugend­wei­he, Jugend­fei­er, Mai­glo­cke. Ein ost­deut­sches Fest fei­ert fröh­li­che Urstän­de. In: Zeit­zei­chen, Evan­ge­li­sche Kom­men­ta­re zu Reli­gi­on und Gesell­schaft, Ber­lin 2001, H. 2, S. 36–38.

Quel­le:
Horst Gro­schopp: Die Jugend­wei­he. Ein Pas­sa­ge­ri­tu­al auf dem Prüf­stand sei­ner Geschich­te. In: Jugend­wei­he und Jugend­fei­er in Deutsch­land. Geschich­te, Bedeu­tung, Aktua­li­tät. Hrsg. von Man­fred Ise­mey­er. Mar­burg: Tec­tum Ver­lag 2014, S. 75–108.