Freidenker in Deutschland nach 1945

Heu­te gibt es in Deutsch­land zahl­rei­che Ver­ei­ne und Ver­bän­de, die aus der Frei­den­k­er­ge­schich­te her­vor­ge­gan­gen sind, dar­un­ter der Huma­nis­ti­sche Ver­band Deutsch­lands (HVD), der Inter­na­tio­na­le Bund der Kon­fes­si­ons­frei­en und Athe­is­tIn­nen (IBKA), die Giord­a­no Bru­no-Stif­tung (gbs), Jugend­wei­he Deutsch­land (JWD) und der Dach­ver­band Frei­er Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten (DFW), in dem auch die letz­ten Frei­re­li­giö­sen, die Unita­ri­er und wei­te­re klei­ne­re Gemein­schaf­ten sich zusam­men­ge­fun­den haben. Selbst­re­dend gehört der Deut­sche Frei­den­ker­ver­band (DFV) in die­se „säku­la­re Sze­ne“.[1] Der Name „Frei­den­ker“ ist zum einen nicht mehr ein­deu­tig einer Orga­ni­sa­ti­on zuzu­ord­nen, zum ande­ren wird mit dem Namen Ver­schie­de­nes assoziiert.

Das war aber schon immer so. Stets gab es meh­re­re Grup­pie­run­gen die­ses Namens bzw. mit die­sem Pro­fil, wie auch der Begriff „frei­es Den­ken“ Unter­schied­li­ches mein­te und meint. Heu­te, da die sich „beken­nen­den“ und orga­ni­sier­ten Athe­is­ten, Frei­den­ker und Huma­nis­ten inner­halb des kon­fes­si­ons­frei­en Drit­tels der deut­schen Bevöl­ke­rung noch viel deut­li­cher als frü­her eine Min­der­hei­ten sind, fin­den sich nur ganz weni­ge „Insi­der“ in die­sem Gewirr aktu­el­ler wie his­to­ri­scher Ver­ei­ne, Ver­bän­de und Strö­mun­gen zurecht.[2]

Für unse­ren Zusam­men­hang – die kur­ze Geschich­te des Ver­ban­des der Frei­den­ker der DDR (VdF) – muss hier der Hin­weis genü­gen, dass die frei­den­ke­ri­schen Ver­bän­de eine lan­ge Tra­di­ti­on haben und alle­samt und sofort im Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­bo­ten waren, die kom­mu­nis­ti­schen Frei­den­ker­or­ga­ni­sa­tio­nen durch Not­ver­ord­nung des Reichs­prä­si­den­ten schon 1932 und abge­se­hen (bis 1936) von der Deut­schen Gesell­schaft für ethi­sche Kul­tur, trotz jüdi­scher Lei­tung.[3] Von die­sen Auf­lö­sun­gen aus­ge­nom­men waren eini­ge sich anpas­sen­de, „gleich­ge­schal­te­te“ frei­re­li­giö­se Gemein­den in Süd­west­deutsch­land.[4]

Die Geschich­te nach dem Zwei­ten Welt­krieg ist bis 1990 eine ost-west-geteil­te. Auf sie ist ein kur­zer Blick nötig, um die Gescheh­nis­se in der DDR und den VdF zu verorten.

Keine Freidenker in Ostdeutschland

Die ver­such­te Offen­si­ve der SED – ver­ball­horn­te „Glas­nost“ in den Far­ben der DDR – war gegen die eige­ne Par­tei­ge­schich­te gestrickt, stell­te letzt­lich die Rück­nah­me einer „Wen­de“ in der eige­nen Reli­gi­ons- und Kir­chen­po­li­tik dar. Die­se hat­te die KPD im sowje­ti­schen Exil in ihrem Akti­ons­pro­gramm 1944/45 zur Vor­be­rei­tung auf die Macht­über­tra­gung durch die Rote Armee in deren besetz­tem Teil von Deutsch­land voll­zo­gen.[5] Tei­le davon gin­gen in den Auf­ruf der KPD vom 11. Juni 1945 ein. Eini­ge vor­he­ri­ge Aus­ar­bei­tun­gen und Noti­zen von Teil­neh­mern sind in dem Buch Nach Hit­ler kom­men wir doku­men­tiert, so eine druck­fä­hi­ge maschi­nen­schrift­li­che Zusam­men­fas­sung (3. Ent­wurf, Ende 1944) von Anton Acker­mann, die auch das neue Ver­hält­nis zu den Kir­chen (beson­ders der Katho­li­zis­mus sei gut orga­ni­siert) und das Bil­dungs­kon­zept der KPD formuliert.

Die­je­ni­gen Sozi­al­de­mo­kra­ten, die dann ab April 1946 in der Ost­zo­ne mit der KPD in die SED gin­gen, ver­zich­te­ten ihrer­seits nach eini­gen Wider­stän­den auf die Wei­ter­füh­rung kir­chen­kri­ti­scher Posi­tio­nen der Wei­ma­rer Zeit.[6] So for­der­te Wil­li Buch in der ers­ten Debat­te über eine gesamt­deut­sche Ver­fas­sung am 14. Novem­ber 1946 in einer außer­or­dent­li­chen und geschlos­se­nen Tagung des Par­tei­vor­stan­des, den vor­ge­se­he­nen Arti­kel 34 Abs. 7 (in der Wei­ma­rer Reichs­ver­fas­sung Art. 137 Abs. 7)[7] – Gleich­be­hand­lung von Reli­gi­ons­ge­sell­schaf­ten und Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten – so zu ändern, dass er alten frei­den­ke­ri­schen For­de­run­gen der voll­stän­di­gen Tren­nung von Staat und Kir­che ent­spre­che. Das bedeu­te­te, Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten nicht mit den Reli­gi­ons­ge­sell­schaf­ten gleich zu stel­len, also nicht „Orga­ni­sa­tio­nen, die sich die Pfle­ge einer Welt­an­schau­ung zur Auf­ga­be machen“, zu Kör­per­schaf­ten des öffent­li­chen Rechts zu erklä­ren. „Das gin­ge zu weit.“[8]

Otto Gro­te­wohl, mit Wil­helm Pieck Co-Vor­sit­zen­der der SED, muss­te am Ende der Tagung ein Macht­wort gegen sei­ne ehe­ma­li­gen Sozi­al­de­mo­kra­ten spre­chen. Man wol­le eine deut­sche Ver­fas­sung. Die­se kön­ne nicht „das Ergeb­nis einer sozia­lis­ti­schen Par­tei­kon­fe­renz“ sein. Es sei töricht, For­mu­lie­run­gen zu tref­fen, die das Gesamt­werk gefähr­den.[9] In der Ver­fas­sung der DDR von 1949 war die­ser Gleich­stel­lungs­pas­sus schließ­lich eli­mi­niert, „Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten“ – etwa Frei­den­ker – nicht vorgesehen.

Schon vor­her deu­te­te sich die Rich­tung an, dass die SED kei­ne neue Frei­den­ker­be­we­gung zulas­sen wür­de, die ihre Unter­stüt­zung hät­te (und ohne ihre Unter­stüt­zung wäre jeder sol­che Ver­ein lebens­un­fä­hig gewe­sen). Die SED über­nahm hier die Hal­tung der KPD. Die­se hat­te im Natio­nal­ko­mi­tee Frei­es Deutsch­land (NKFD) in den sowje­ti­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­gern gegen­über deut­schen Mili­tär­bi­schö­fen 1944 eini­ge Zusa­gen gemacht, genau­er gesagt, zwei „stil­le Abkom­men“ getrof­fen, wahr­schein­lich sogar drei, wenn die Aner­ken­nung der wei­te­ren Gül­tig­keit des Reichs­de­pu­ta­ti­ons­haupt­schlu­ßes von 1803 hin­zu­ge­rech­net wird, wor­aus sich die staat­li­chen Finanz­leis­tun­gen für die Kir­chen ablei­te­ten – auch in der DDR.[10] Die Gesamt­sum­me von fast 630 Mil­lio­nen DDR-Mark zahl­te der Staat von 1949 bis 1989 regel­mä­ßig, jähr­lich zwi­schen zwölf und am Ende zwan­zig Mil­lio­nen, auch wenn er in Kon­flikt­zei­ten mit den Kir­chen die Geld­men­gen redu­zier­te (beson­ders 1953 [Kür­zung um 25 Prozent]-1958, 1962, 1969, 1971).[11]

Die ers­te Ver­ab­re­dung zwi­schen der KPD und Kir­chen­ver­tre­tern im NKFD erfolg­te bereits im Dezem­ber 1943. Es soll­te im künf­ti­gen Deutsch­land kei­ne neu­en, von der KPD unter­stütz­ten Frei­den­ker geben.[12] Der Gesprächs­part­ner von Anton Acker­mann, der damals in der KPD unter ande­rem für Kul­tur und Kir­chen zustän­di­ge Funk­tio­när, war Johan­nes Schrö­der, ein Wehr­machts­pfar­rer. Bei Sta­lin­grad in Gefan­gen­schaft gera­ten wur­de er zum Mit­be­grün­der des NKFD und arbei­te­te im Arbeits­kreis für kirch­li­che Fra­gen. Schrö­der kehr­te 1946 nach Schles­wig-Hol­stein zurück und lei­te­te dort die Inne­re Mis­si­on.

Nach dem Krieg hielt sich die KPD an ihre Zusa­ge. Ein ers­ter Antrag wur­de bereits am 7. Okto­ber 1945 von dem KPD-Mit­glied Ernst Jes­ke gestellt und zwar rich­ti­ger­wei­se an die Sowje­ti­sche Mili­tär­ad­mi­nis­tra­ti­on (SMAD), die prompt ablehn­te.[13] Als im Früh­som­mer 1946 beim Zen­tral­se­kre­ta­ri­at der SED erneut ein von Jes­ke dies­mal an Wil­helm Pieck per­sön­lich am 5. Mai 1946 geschrie­be­ner Antrag ein­ging, eine neue Frei­den­ker­or­ga­ni­sa­ti­on zu grün­den, wur­de er bereits am 12. Juni 1946 abge­lehnt per Schrei­ben der Abtei­lung Kul­tur und Erzie­hung der Ber­li­ner Lan­des­or­ga­ni­sa­ti­on: In der SED wür­den ver­schie­de­ne Kon­fes­sio­nen für die Par­tei und den wis­sen­schaft­li­chen Sozia­lis­mus wir­ken. Jes­ke möge sich als Genos­se nicht wei­ter damit befas­sen.[14]

Die Frei­re­li­giö­se Gemein­schaft frei­geis­ti­ger Sozia­lis­ten Ber­lin-Ste­glitz wand­te sich wenig spä­ter, am 9. Juli 1946, an Wil­helm Pieck und Otto Gro­te­wohl als Vor­sit­zen­de des Zen­tral­aus­schu­ßes der SED, um zwar kei­ne neue Frei­den­ker­or­ga­ni­sa­ti­on zu grün­den, aber um „meh­re­re zen­tra­le Jugend­wei­hen zu ver­an­stal­ten und auch bald­mög­lichst einen lebens­kund­lich-welt­an­schau­li­chen Unter­richt für die Kin­der sol­cher Eltern ein­zu­rich­ten, die gegen eine Teil­nah­me am christ­li­chen Reli­gi­ons­un­ter­richt sind“ (vgl. Dok. 1–1). Die For­de­rung wider­sprach der Bil­dungs­po­li­tik, für die letzt­end­lich die SMAD zustän­dig war.

Die kla­ren Absa­gen von KPD und SED in Rich­tung Frei­den­ker – die übri­gens ab Som­mer 1947 von West­ber­lin aus, wie noch gezeigt wird, in den Ost­teil hin­ein­wirk­ten – unter­stütz­ten die dama­li­ge, bereits unmit­tel­bar nach Kriegs­en­de begon­ne­ne Tren­nung von Staat und Kir­che sowie von Schu­le und Reli­gi­on in der SBZ beim Neu­auf­bau staat­li­cher Strukturen.

Die SED-Füh­rung berei­te­te dann zum Jah­res­wech­sel 1946/47 ihre Grund­po­si­ti­on zu Kir­chen­fra­gen vor, die am 28. Janu­ar 1947 Otto Mei­er als Mit­glied des Zen­tral­se­kre­ta­ri­ats der SED auf einer Kul­tur­kon­fe­renz vor­trug.[15] Die Bro­schü­re erschien mit einem Vor­wort des ehe­ma­li­gen sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Kul­tur­funk­tio­närs Richard Wei­mann. Die SED ver­mied es bis in die frü­hen 1950er Jah­re hin­ein, als die Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Staat und Kir­chen einem „Kul­tur­kampf“ gli­chen, ihre im NKFD gemach­ten Zusa­gen gänz­lich zu revidieren.

Damit war das Pro­blem aber noch nicht erle­digt. Im Mai 1947 war die Fach­kom­mis­si­on Kir­che und Reli­gi­on bei der Abtei­lung Kul­tur und Erzie­hung beim Zen­tral­se­kre­ta­ri­at der SED erneut zu einer Stel­lung­nah­me gezwun­gen und leg­te fest: Die SED ver­hal­te sich zu den Frei­den­kern wie zu den Kir­chen – neu­tral. Eben­so wenig wie die Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten dürf­ten Frei­den­ker auf Schu­le und Jugend­er­zie­hung Ein­fluss haben. In der SED sei Wer­bung für ihre Zie­le unter­sagt.[16] Das war ein indi­rek­tes Frei­den­ker­ver­bot – ein direk­tes, wie manch­mal in der Lite­ra­tur zu fin­den, gab es nicht.

Die Stel­lung­nah­men ver­deut­li­chen, dass die SED bestrebt war, einen Staat zu errich­ten, der sich jeder Stel­lung­nah­me für oder gegen eine Reli­gi­on ent­hal­ten soll­te. Das bedeu­te­te zu die­sem Zeit­punkt noch nicht, dem Staat selbst frei­den­ke­ri­sche Inhal­te ein­zu­imp­fen. Das hieß aber sehr wohl, die Kir­chen zu beruhigen.

Den­noch gab es vie­le ehe­ma­li­ge Frei­den­ker in der SED, gera­de in den Kul­tur- und Bil­dungs­ab­tei­lun­gen. Deren Druck gab die SED-Füh­rung inner­par­tei­lich nach, ohne außer­halb der Par­tei eine Son­der­or­ga­ni­sa­ti­on zuzu­las­sen. So kam es Anfang Dezem­ber 1947 zu dem Ver­such, in der Par­tei christ­li­ches Weih­nach­ten und frei­den­ke­ri­sche Son­nen­wend­fei­ern zusam­men zu füh­ren: „Unse­re posi­ti­ve Ein­schät­zung der huma­nis­ti­schen Wer­te des Chris­ten­tums zeigt sich in den Weih­nachts­fei­ern, die von den Par­tei­or­ga­ni­sa­tio­nen durch­ge­führt wer­den. In die­sen Fei­ern ver­mi­schen sich die posi­ti­ven Wer­te des Chris­ten­tums mit den Gedan­ken, die in der Win­ter­son­nen­wen­de die Her­zen der Men­schen seit Jahr­tau­sen­den bewegt haben.“[17]

Ein wei­te­res Zeug­nis für die­se Inte­gra­ti­ons­be­mü­hun­gen stell­ten die kul­tur­po­li­ti­schen Leit­li­ni­en für die Par­tei­ar­beit dar, die Anfang 1948 von Abtei­lung Par­tei­schu­lung, Kul­tur und Erzie­hung vor­ge­legt wur­den.[18] Beson­ders die Fest­le­gun­gen zur Fest- und Fei­er­kul­tur atme­ten den Geist der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Frei­den­ker, setz­ten sich aber nicht durch, weil die SED im Kal­ten Krieg ab 1948 durch die ein­set­zen­de „Sta­li­ni­sie­rung“ ande­re Prio­ri­tä­ten setzte.

Dass sich dann die SED nach dem 17. Juni 1953 und beson­ders nach der Aus­ru­fung der „Kul­tur­re­vo­lu­ti­on“ 1958 wie­der stär­ker auf ihre frei­den­ke­ri­schen Tra­di­tio­nen besann, hat­te außer dem poli­ti­schen Wunsch nach einer beson­de­ren DDR-Kir­che neben einer im Wes­ten,[19] die Ursa­che, dass sich das „Bewusst­sein“ der Bevöl­ke­rung nicht so sozia­lis­tisch ent­wi­ckel­te, wie die neu­en Gesell­schafts­ver­hält­nis­se nach alten Dog­men dies eigent­lich hät­ten bewir­ken sollen.

Die Fol­ge­rung dar­aus war nun nicht etwa die Eta­blie­rung einer SED-Frei­den­ker­or­ga­ni­sa­ti­on. Die­se wäre ledig­lich gegen christ­li­che Über­zeu­gun­gen vor­ge­gan­gen, die aber bereits in den refor­ma­to­ri­schen und frei­re­li­giö­sen deut­schen Stamm­lan­den im Osten Deutsch­lands rück­läu­fig waren. Kul­tur­or­ga­ni­sa­tio­nen in einem brei­ten Sin­ne waren gefragt. Eine sol­che Ein­rich­tung konn­te nach dem dama­li­gen Ver­ständ­nis der SED aber nur der Staat selbst sein. Genau dies for­der­ten Frei­den­ker schon in den 1920ern. Die­se Vor­stel­lun­gen hat­te Wal­ter Ulb­richt, selbst Frei­den­ker, „ver­in­ner­licht“. Sein kul­tu­rel­les Den­ken folg­te nicht nur hier Otto Rüh­le.[20] Über­haupt zeig­ten Ulb­richts Äuße­run­gen zu kul­tu­rel­len Fra­gen immer wie­der Spu­ren der Erin­ne­run­gen „an die alten Zei­ten der Leip­zi­ger Arbei­ter­bil­dung im sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Milieu“.[21]

Aus sei­ner Jugend­zeit stamm­ten auch die 1958 ent­wi­ckel­ten Vor­stel­lun­gen über Jugend­wei­he und neue (zehn sozia­lis­ti­sche) Moral­ge­bo­te, die er auf den lin­ken Sozi­al­de­mo­kra­ten Adolph Hoff­mann zurück­führ­te, den er stets ver­ehr­te, weil er 1918 in der Novem­ber­re­vo­lu­ti­on die Staat-Kir­che-Tren­nung durch­setz­te.[22] Auch Alfred Kurel­la, ein hoch­ge­bil­de­ter Par­tei­sol­dat, zu die­ser Zeit der Haupt­ver­ant­wort­li­che für Kul­tur­fra­gen in der SED, war in der Sowjet­uni­on in kul­tu­rel­len Ämtern gewe­sen. In Anleh­nung an den Psy­cho­lo­gen und Phi­lo­so­phen Franz C. Mül­ler-Lyer kann­ten und inter­pre­tier­ten Kurel­la und Ulb­richt des­sen Kon­zept der „Kul­tur­be­herr­schung“[23] und form­ten dar­aus ihre Idee einer „sozia­lis­ti­schen Menschengemeinschaft“.

Bis zum Polit­bü­ro-Beschluss der Grün­dung des VdF im Dezem­ber 1988 galt die­se Grund­an­nah­me: Die DDR ist ein Kul­tur­staat, der als Erzie­her zu einer neu­en Lebens­wei­se agiert, wobei die Inhal­te die­ser Kul­tur wis­sen­schaft­lich erar­bei­tet wer­den, so dass sie über das hin­aus­ge­hen, was bis­her Reli­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen zu bie­ten hat­ten. Die­se ster­ben sozu­sa­gen ab. Und als die Kir­chen in den 1980er Jah­ren zu Treff­punk­ten einer poli­ti­schen Oppo­si­ti­on wur­den, soll­te dann ein neu­er Frei­den­ker­ver­band viel­leicht hel­fen, den alten Zustand wie­der her­bei­zu­füh­ren. Dass damit die SED selbst den Kon­sens infra­ge stell­te, Tra­di­tio­nen der Wei­ma­rer Repu­blik wach rief und damit fak­tisch ein ande­res Gesell­schafts­pro­gramm als das bis­her gel­ten­de zu ver­fech­ten begann, das war den meis­ten Akteu­ren im Polit­bü­ro und im VdF wohl gar nicht bewusst.

Zweite Zusicherung: Kultfreiheit

Am 15. Juni 1944 sicher­te der KPD-Par­tei­vor­sit­zen­de Wil­helm Pieck im rus­si­schen Exil den „Gläu­bi­gen der katho­li­schen und evan­ge­li­schen Kir­che“ zu, „daß im neu­en Deutsch­land jede anti­fa­schis­ti­sche Kraft sich frei betä­ti­gen kann.“[24] Die­ses zwei­te Ver­spre­chen – die Kult­frei­heit der Kir­chen im künf­ti­gen Staat – war zugleich eine Ein­schrän­kung. Denn die seit Juli 1945 von der sowje­ti­schen Mili­tär­ver­wal­tung in der SBZ ein­ge­setz­te deut­sche Zen­tral­ver­wal­tung wie dann die Regie­rung der DDR leg­ten Wert auf zwei Grenz­zie­hun­gen, näm­lich ers­tens, dass die den Kir­chen zuflie­ßen­den öffent­li­chen Mit­tel aus­schließ­lich der Kult­pfle­ge die­nen; und zwei­tens, dass die über­wie­se­nen Sum­men ihre Leis­tun­gen sei­en, kei­ne Rech­te und schon gar kei­ne Ver­hand­lungs­sa­che. Das wur­de 1958 fest­ge­schrie­ben – in den Augen der Kir­chen ein Dik­tat von Otto Gro­te­wohl.[25] Es gäbe, for­mu­lier­te er für die Regie­rung der DDR, kei­ne Pari­tät – eine Posi­ti­on, die sich von der Pra­xis der „hin­ken­den Tren­nung“ von Staat und Kir­che in der Bun­des­re­pu­blik bis heu­te unter­schei­det. Die­se Hal­tung hing aber auch mit der Nicht­exis­tenz einer Kir­che in der DDR zum dama­li­gen Zeit­punkt zusam­men, der Empfängerfrage.

Poli­tisch folg­te aus die­ser staat­li­chen Zuwen­dungs­form in der DDR, wie Horst Dähn in einer Geschichts­stu­die Anfang der 1980er Jah­re fest­stell­te, eine ste­te Ein­schrän­kung, näm­lich die Gewäh­rung der Mit­tel allein für die Kult­pfle­ge: „Der Ter­mi­nus ‘Erfül­lung reli­giö­ser Auf­ga­ben’ deu­tet aller­dings dar­auf hin, die Auf­ga­ben­struk­tur der Kir­che auf den kul­ti­schen Bereich zu redu­zie­ren, ihr jede prak­tisch rele­van­te Ver­ant­wor­tung für und Ein­fluß­mög­lich­kei­ten auf bestimm­te gesell­schaft­li­che Berei­che (z. B. den Erzie­hungs- und Bil­dungs­sek­tor) zu neh­men.“[26]

In dem Maße, wie dann in den 1980ern kirch­li­che Ein­rich­tun­gen poli­tisch genutzt wur­den und sich Kir­chen­funk­tio­nä­re poli­tisch äußer­ten, ent­stand in der SED-Füh­rung die Idee der Wie­der­auf­er­ste­hung einer par­tei­na­hen Freidenkerbewegung.

Freidenker in der Bundesrepublik

Anders ver­lief die Geschich­te der Frei­den­ker in den West­zo­nen und dann der Bun­des­re­pu­blik. Das kann hier, etwa hin­sicht­lich der Frei­re­li­giö­sen, nicht aus­ge­brei­tet wer­den. Für unse­ren Gegen­stand ist wich­tig, dass der Deut­sche Frei­den­ker-Ver­band, 1933 ver­bo­ten, 1951 in der Bun­des­re­pu­blik wie­der gegrün­det wur­de. In Ber­lin war aller­dings bereits im Som­mer 1947 ein Aus­schuss von Frei­den­kern ent­stan­den, der ent­spre­chen­de Akti­vi­tä­ten ent­fal­te­te, Jugend­wei­hen durch­führ­te und einen Frei­den­ker-Ver­band Groß-Ber­lin vor­be­rei­te­te, der dann am 20. Juni 1949 gegrün­det wur­de mit Per­so­nen aus dem Sowjet­sek­tor. Denn – wie beschrie­ben – im Osten Ber­lins und in der SBZ hat­te sich die SED schon unmit­tel­bar nach ihrer Grün­dung gegen den Wie­der­auf­bau eines Frei­den­ker­ver­ban­des für die Ost­zo­ne entschieden.

Der West­ber­li­ner Ver­band gehör­te dem 1951 neu gegrün­de­ten Deut­schen Frei­den­ker­ver­band an. Die Ber­li­ner stan­den in direk­te­rer Kon­fron­ta­ti­on zu den Vor­gän­gen in der DDR als etwa Ver­bän­de wei­ter west­lich von der deutsch-deut­schen Gren­ze. Außer­dem zeich­ne­te ihn eine Beson­der­heit aus: Er erhielt seit den 1950er Jah­ren öffent­li­che Mit­tel. Er aner­kann­te im Gegen­zug den Staat (hier das Land Ber­lin), woll­te ihn nicht mehr revo­lu­tio­när beseitigen.

Die Ursa­che für die­se Ver­hal­tens­än­de­rung lag in sei­ner Anhän­ger­schaft begrün­det. Ihm gehör­ten von Beginn an mehr­heit­lich Sozi­al­de­mo­kra­ten an, die sich in der Fol­ge vom Frei­den­ker-Ver­band – dem DFV – lös­ten, in den 1970ern völ­lig trenn­ten und sich zum Deut­schen Frei­den­ker-Ver­band (Sitz Ber­lin) erklär­ten. Man warf den „Dort­mun­dern“ schon vor dem Mau­er­bau mit eini­ger Berech­ti­gung vor, er unter­stüt­ze ein­sei­tig die Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei und sei ein Sam­mel­be­cken für ehe­ma­li­ge KPD-Funk­tio­nä­re. „Zwar bemüh­te man sich noch gemein­sam um die recht­li­che Wie­der­her­stel­lung des 1933 von den Nazis ver­bo­te­nen Ver­ban­des und die Her­aus­ga­be des Frei­den­ker­ver­mö­gens, fak­tisch aber ging man getrenn­te Wege.“[27] Die „Ber­li­ner“ wur­den auf die­se Wei­se zu einem Lan­des­ver­band, der zugleich – juris­tisch gese­hen – ein Bun­des­ver­ein war.

Für den DDR-Frei­den­ker­ver­band bedeut­sam wur­de die­se Tren­nung durch erfor­der­li­che Rich­tungs­ent­schei­dun­gen ab Som­mer 1990, für oder gegen den Dort­mun­der DFV, beson­ders, nach­dem der DFV-Ber­lin den VdF in einem Offe­nen Brief (vgl. Dok. 2–56) zur Selbst­auf­lö­sung auf­ge­for­dert hatte.

Im seit dem 3. Okto­ber 1990 wie­der­ver­ei­nig­ten Ber­lin lös­te sich der Ost­ber­li­ner DFV – des­sen Bil­dung aus dem VdF im fol­gen­den Text noch beschrie­ben wird – im Novem­ber 1990 auf. Die Ver­samm­lung beschloss, den Mit­glie­dern den Ein­tritt in den Deut­schen Frei­den­ker­ver­band (Sitz Ber­lin) zu emp­feh­len.[28] Die­ser Ver­band wur­de am 13. Janu­ar 1993 zum Mit­be­grün­der des bun­des­wei­ten Huma­nis­ti­schen Ver­ban­des Deutsch­lands (HVD). Der DFV (Sitz Ber­lin) wur­de zwar, unter ande­rem wegen damals offe­ner Resti­tu­ti­ons­fra­gen, nicht auf­ge­löst, war aber nun nicht mehr aktiv.

Die West­ver­ei­ni­gun­gen, die den HVD grün­de­ten, waren über­wie­gend tra­di­tio­nel­le Welt­an­schau­ungs­ver­bän­de – ohne sozia­le Dienst­leis­tun­gen. Die stärks­te Orga­ni­sa­ti­on in den Alt­bun­des­län­dern stell­te damals die Frei­geis­ti­ge Lan­des­ge­mein­schaft Nord­rhein-West­fa­len (KdÖR) dar, zu der auch Wup­per­ta­ler Frei­den­ker gehör­ten, die nicht zum Dort­mun­der DFV rech­ne­ten. Die tra­di­ti­ons­rei­chen Frei­en Huma­nis­ten Nie­der­sach­sen (KdÖR) blie­ben bis 1999 ledig­lich in einem Koope­ra­ti­ons­sta­tus, waren also nicht ordent­li­ches Mitglied.

Die Abwe­sen­heit von Dienst­leis­tun­gen bei denen, die den HVD ins Leben rie­fen, unter­schied die West- von den Ost­ver­bän­den grund­sätz­lich. Beson­ders zwei Ost­ver­bän­de waren an Finan­zen, Mit­glie­dern und Sozi­al­pro­jek­ten (etwa Kin­der­gär­ten) rei­che Grün­dungs­mit­glie­der des HVD. Es han­del­te sich bei ihnen um zwei aus dem VdF der DDR her­vor­ge­gan­ge­ne, sich der Ver­ei­ni­gung mit dem DFV (Sitz Dort­mund) ver­wei­gern­de Ver­bän­de, zum einen die Inter­es­sen­ver­ei­ni­gung der Kon­fes­si­ons­lo­sen (Land Bran­den­burg), vor­wie­gend behei­ma­tet im ehe­ma­li­gen Bezirk Pots­dam, weni­ger im Bezirk Frank­furt / Oder, und zum ande­ren die Frei­en Huma­nis­ten Sachsen-Anhalt.

Frei­den­ker der DDR grün­de­ten die­sen Ver­band am 1. Dezem­ber 1990 in Des­sau mit Hil­fe der Frei­en Huma­nis­ten Nie­der­sach­sen. „Die Bezirks­vor­stän­de der Frei­den­ker hat­ten sich zu die­sem Zeit­punkt in Wohl­ge­fal­len auf­ge­löst, bzw. waren … hand­lungs­un­fä­hig. Ich selbst war bis dahin Vor­sit­zen­der des Stadt­ver­ban­des Hal­le der Frei­den­ker und wur­de in Des­sau zum Lan­des­vor­sit­zen­den der Frei­en Huma­nis­ten Sach­sen-Anhalt gewählt. In Mag­de­burg hat es danach noch eine klei­ne Grup­pe der Frei­den­ker gege­ben, in Hal­le nicht.“[29]

Den bei­den Neu­grün­dun­gen gegen­über ver­folg­ten die Ver­fas­ser des Offe­nen Brie­fes eine mode­ra­te­re Hal­tung als zum Ber­li­ner VdF. Bran­den­burg und Sach­sen-Anhalt gegen­über war die ursprüng­li­che Auf­for­de­rung der Selbst­auf­lö­sung wegen der Pro­jekt­trä­ger­schaf­ten nicht durch­zu­hal­ten.[30] Bei­de Ver­bän­de gin­gen aller­dings Ende der 1990er Jah­re in Kon­kurs und zer­fie­len in mehr oder min­der lebens­fä­hi­ge Regio­nal­ver­bän­de, bis sich im Jahr 2000 der Huma­nis­ti­sche Ver­band Ber­lin-Bran­den­burg neu grün­de­te. In Sach­sen-Anhalt kam es bis­her zu kei­nem neu­en Landesverband.

Für die Früh­ge­schich­te des HVD sind die­se Vor­gän­ge nicht neben­säch­lich, denn die Neu­ori­en­tie­rung auf einen prak­ti­schen Huma­nis­mus mit Dienst­leis­tun­gen wur­de durch ehe­ma­li­ge VdF-Mit­glie­der kräf­tig gefor­dert und geför­dert, schon dadurch, dass sie sol­che Ein­rich­tun­gen besa­ßen und mit­brach­ten, inklu­si­ve kun­di­gem Per­so­nal.[31] Mit dem Aus­schei­den der bei­den gro­ßen Ost­ver­bän­de durch Insol­ven­zen ent­stand eine Lücke mit kon­zep­tio­nel­len Fol­gen. So erho­ben sich etwa mehr Stim­men gegen einen „Dienst­leis­tungs­ver­band“, ohne dass sich die­se aller­dings im HVD durch­set­zen konn­ten. Die ost-west-geteil­te Situa­ti­on im HVD – Ber­lin aus­ge­nom­men –, hier Sozi­al­pro­jek­te, dort kei­ne, begann sich erst zu wan­deln, als der HVD Nürn­berg (KdÖR), der seit 1994 Kin­der­gär­ten in eige­ner Trä­ger­schaft besitzt, 1997 sei­ne Voll­mit­glied­schaft im HVD erklär­te und sich 2011 zum HVD Bay­ern aus­dehn­te. Der Osten ist aber für den HVD seit­dem weit­ge­hend verloren.

Fuß­no­ten

  1. Vgl. Horst Gro­schopp: Säku­la­re Orga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land (zuletzt 2011), sie­he http://horst-groschopp.de/sites/default/files/S%C3%A4kulare%20Organisationen%20Stand%20Herbst%202011.pdf (abge­fragt am 18.3.2013).
  2. Zur Geschich­te vgl. Jochen-Chris­toph Kai­ser: Arbei­ter­be­we­gung und orga­ni­sier­te Reli­gi­ons­kri­tik. Pro­le­ta­ri­sche Frei­den­ker­ver­bän­de in Kai­ser­reich und Wei­ma­rer Repu­blik. Stutt­gart 1981, S.82 (Indus­tri­el­le Welt, 32). – Frank Simon-Ritz: Die Orga­ni­sa­ti­on einer Welt­an­schau­ung. Die frei­geis­ti­ge Bewe­gung im Wil­hel­mi­ni­schen Deutsch­land. Güters­loh 1997 (Reli­giö­se Kul­tu­ren der Moder­ne, 5). – Horst Gro­schopp: Dis­si­den­ten. Frei­den­ker und Kul­tur in Deutsch­land. Mar­burg 2011 (zuerst Ber­lin 1997).
  3. Vgl. Hil­de Schramm: Mei­ne Leh­re­rin Dr. Dora Lux. 1882–1959. Nach­for­schun­gen. Rein­bek bei Ham­burg 2012.
  4. Vgl. Chris­ti­an G. Lan­gen­bach: Frei­re­li­giö­se und Natio­nal­so­zia­lis­mus. In: Säku­la­re Geschichts­po­li­tik. Ber­lin 2007, S. 43–54 (= huma­nis­mus aktu­ell, 20).
  5. Vgl. Akti­ons­pro­gramm des Blocks der kämp­fe­ri­schen Demo­kra­tie – Maschi­nen­schrift­li­che Abschrift des Ent­wurfs von Anton Acker­mann von Ende 1944. In: „Nach Hit­ler kom­men wir.“ Doku­men­te zur Pro­gram­ma­tik der Mos­kau­er KPD-Füh­rung 1944/45 für Nach­kriegs­deutsch­land. Hrsg. von Peter Erler / Horst Lau­de / Man­fred Wil­ke. Ber­lin 1994, S. 290–303. – Das Akti­ons­pro­gramm wur­de erst 1965 bekannt.
  6. Das ist bis­her wenig unter­sucht und soll auch hier nicht wei­ter ver­folgt wer­den. Ver­wie­sen wird auf Horst Gro­schopp: Der gan­ze Mensch. Die DDR und der Huma­nis­mus. Ein Bei­trag zur deut­schen Kul­tur­ge­schich­te. Mar­burg 2013. – Der fol­gen­de Abschnitt ver­wen­det Mate­ri­al aus die­ser Publi­ka­ti­on.
  7. Heu­te Bestand­teil des Grund­ge­set­zes durch Art. 140.
  8. Ste­no­gra­phi­sche Nie­der­schrift über die aus­ser­or­dent­li­che (7.) Tagung des Par­tei­vor­stan­des [der SED] am Don­ners­tag, dem 14. Novem­ber 1946. Pro­to­koll. BAB DY 30/IV/2/1/12, S. 16.
  9. Ste­no­gra­phi­sche Nie­der­schrift … 14. Novem­ber 1946, S. 32.
  10. Wann und wie die Aner­ken­nung des Reichs­de­pu­ta­ti­ons­haupt­schlu­ßes von 1803 und damit die Fort­füh­rung bestimm­ter Staats­leis­tun­gen an die Kir­chen zustan­de kam, ist bis­her nicht unter­sucht.
  11. Vgl. hier­zu die erst­ma­li­gen Berech­nun­gen von Johann-Albrecht Haupt, die er für die Huma­nis­ti­sche Uni­on erar­bei­te­te: http://www.humanistische-union.de/typo3/ext/naw_securedl/scure.php?u=0&file=uploads/media/DDR_Gesamtdaten1949-1989.pdf&t=1361805501&hash=b7f56b05078d8613cb50b9d6e6f53a10 (abge­ru­fen am 25.2.2013).
  12. Vgl. Johan­nes Schrö­der / Anton Acker­mann: Kir­che und Frei­den­ker­tum, ges­tern, heu­te und mor­gen [Rund­funk­ge­spräch am 19. Dezem­ber 1943]. In: Chris­ten im Natio­nal­ko­mi­tee „Frei­es Deutsch­land“, Eine Doku­men­ta­ti­on. Hrsg. und ein­ge­lei­tet von Klaus Dro­bisch, Ber­lin 1973, S. 145–147.
  13. Vgl. Anke Reu­ther: Annä­he­run­gen an die Lebens­sta­tio­nen des Frei­den­kers Ernst Jes­ke (1905–1984). Der anar­chis­ti­sche Traum eines dis­zi­pli­nier­ten Welt­ver­bes­se­rers. In: „Kein Jen­seits ist, kein Aufersteh’n“, Frei­re­li­giö­se in der Ber­li­ner Kul­tur­ge­schich­te. Kon­zept und Redak­ti­on: Horst Gro­schopp, Ber­lin 1998, S. 208–215, hier S. 210.
  14. Vgl. Reu­ther: Annä­he­run­gen, S. 211. – Das Doku­ment ist abge­druckt eben­da, S. 213.
  15. Vgl. Otto Mei­er: Par­tei und Kir­che. Ber­lin 1947.
  16. Vgl. Doku­ment 32 in Gerd Diet­rich: Poli­tik und Kul­tur in der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zo­ne (SBZ) 1945–1949. Mit einem Doku­men­ten­an­hang. Ber­lin u. a. 1993, S. 281 (vgl. Dok. 1–3).
  17. Vgl. Rund­schrei­ben der Abtei­lung Par­tei­schu­lung, Kul­tur und Erzie­hung beim Par­tei­se­kre­ta­ri­at der SED. Dezem­ber 1947. Doku­ment 37 in Diet­rich: Poli­tik und Kul­tur, S. 290.
  18. Vgl. Leit­sät­ze der Abtei­lung Par­tei­schu­lung, Kul­tur und Erzie­hung beim Zen­tral­se­kre­ta­ri­at der SED. Janu­ar 1948. In: Um die Erneue­rung der deut­schen Kul­tur, Doku­men­te zur Kul­tur­po­li­tik 1945–1949, zusam­men­ge­stellt und ein­ge­lei­tet von Gerd Diet­rich. Ber­lin 1983, S. 204–207.
  19. Vgl. Mar­tin Gre­schat: Pro­tes­tan­tis­mus im Kal­ten Krieg 1945–1963. Poli­tik und Gesell­schaft im geteil­ten Deutsch­land. Pader­born 2010.
  20. Vgl. Horst Gro­schopp: Uto­pie vom „neu­en Men­schen“. Otto Rüh­le als Frei­den­ker und Kul­tur­wis­sen­schaft­ler. In: Otto Rüh­le, Leben und Werk (1874–1943). Hrsg. von Gerd Steckli­na / Joa­chim Schil­le, Wein­heim / Mün­chen 2003, S. 135–148.
  21. Vgl. Diet­rich Sta­ritz: Geschich­te der DDR 1949–1985. Frank­furt a.M. 1985, S. 126. – Das betraf nicht nur die Erfin­dung der „Zehn Gebo­te der sozia­lis­ti­schen Moral und Ethik“, wie Sta­ritz anmerkt und die Ulb­richt unter Beru­fung auf den „10-Gebo­te-Hoff­mann“ (den Frei­den­ker Adolph Hoff­mann) ent­wi­ckel­te. – Vgl. „Los von der Kir­che!“ Adolph Hoff­mann und die Staat-Kir­che-Tren­nung in Deutsch­land. Tex­te zu 90 Jah­re Wei­ma­rer Reichs­ver­fas­sung. Hrsg. von Horst Gro­schopp. Aschaf­fen­burg 2009 (Schrif­ten­rei­he der Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin, Bd. 2).
  22. Vgl. „Los von der Kir­che!“
  23. Vgl. Franz C. Mül­ler-Lyer: Der Sinn des Lebens und die Wis­sen­schaft. Grund­li­ni­en einer Volks­phi­lo­so­phie. Mün­chen 1910. – Ders.: Wege zur Kul­tur­be­herr­schung. Schrif­ten aus dem Eupho­ris­ten-Orden. Mün­chen 1913 ff.
  24. Wil­helm Pieck: Für Zusam­men­ar­beit von Chris­ten und Kom­mu­nis­ten. Grund­sätz­li­che Stel­lung­nah­me des KPD-Vor­sit­zen­den vom 15. Juni 1944, abge­ge­ben auf der 10. Voll­sit­zung des Natio­nal­ko­mi­tees … In: Chris­ten im Natio­nal­ko­mi­tee, S. 234.
  25. Vgl. Gre­schat: Pro­tes­tan­tis­mus, S. 210–215.
  26. Horst Dähn: Kon­fron­ta­ti­on oder Koope­ra­ti­on? Das Ver­hält­nis von Staat und Kir­che in der SBZ-DDR 1945–1980. Mit einem Vor­wort von Rein­hard Hen­kys. Opla­den 1982, S. 22.
  27. Man­fred Ise­mey­er: Frei­geis­ti­ge Bewe­gun­gen in der Bun­des­re­pu­blik 1945 bis 1990. Ein Über­blick. In: Säku­la­re Geschichts­po­li­tik. Hrsg. im Auf­trag der Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie … von Horst Gro­schopp. Ber­lin 2007, S. 84–95, hier S. 92 (huma­nis­mus aktu­ell, Hef­te für Kul­tur und Welt­an­schau­ung, 20). – Vgl. ebd.: „Als Fuß­no­te der Frei­den­k­er­ge­schich­te soll nicht uner­wähnt blei­ben, dass der Bun­des­ge­richts­hof in den 1970er Jah­ren schließ­lich ent­schied, dass die Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­ti­on des Deut­schen Frei­den­ker-Ver­ban­des von vor 1933 die IDE­AL-Lebens­ver­si­che­rung sei, nicht der nach 1945 von Alt­funk­tio­nä­ren wie­der gegrün­de­te Ver­band. Die Begrün­dung des Gerichts: Die Mehr­heit der Mit­glie­der des von den Nazis ver­bo­te­nen Ver­ban­des blieb 1933 Mit­glied der gleich­ge­schal­te­ten Neu­en Deut­schen Bestat­tungs­kas­se, aus der nach 1945 die IDE­AL-Ver­si­che­rung her­vor­ging – um der durch ihre Mit­glieds­bei­trä­ge erwor­be­nen Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen nicht ver­lus­tig zu gehen.“
  28. Vgl. Haas: Frei­den­ker-Ver­bän­de Ost und West ver­ei­ni­gen sich.
  29. Aus einer Mail am 19.4.2013 von Wer­ner Lan­ge an den Autor.
  30. Vgl. Volk­mar Bach­mann: … Kon­gress „Huma­nis­mus – die Alter­na­ti­ve“ in Han­no­ver. In: Frei­den­ker. Doku­men­te und Infor­ma­tio­nen, H. 3. Hrsg. vom Deut­schen Frei­den­ker-Ver­band, Ber­lin 1990, S. 39: „Das Stre­ben nach Gemein­sam­keit wur­de in Han­no­ver [21.–22.4.1990, HG] getrübt durch die Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge eini­ger West­ber­li­ner Frei­den­ker, die ihren ‘Offe­nen Brief’ mit der For­de­rung nach Selbst­auf­lö­sung des Frei­den­ker­ver­ban­des der DDR ver­tei­dig­ten … Die West­ber­li­ner Vor­sit­zen­de, Frau Ren­ner, erklär­te aller­dings, der Brief sei nur als soli­da­ri­sche Anre­gung zur selbst­kri­ti­schen Dis­kus­si­on … zu ver­ste­hen.“
  31. Das soll­te end­lich Gegen­stand einer Geschich­te des HVD sein.

Quel­le: Horst Gro­schopp / Eck­hard Mül­ler: Letz­ter Ver­such einer Offen­si­ve. Der Ver­band der Frei­den­ker der DDR (1988–1990). Ein doku­men­ta­ri­sches Lese­buch. Aschaf­fen­burg 2013, S. 11–22 (Schrif­ten­rei­he der Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin, Bd. 8).

 

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