Humanismus und Selbstverständnis des HVD

Vor­trag, gehal­ten am 17. Novem­ber 2017 in Ber­lin an der „Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie Ber­lin-Bran­den­burg“, ergänzt durch Fuß­no­ten. Das Titel­bild zeigt die Front­sei­te des Fly­ers des Ali­bri Ver­la­ges Aschaf­fen­burg zur Rei­he „Huma­nis­mus­per­spek­ti­ven“. Der kom­plet­te Fly­er befin­det sich am Ende die­ses Textes.

Der „Huma­nis­ti­sche Ver­band Deutsch­lands, Bun­des­ver­band“ (HVD) hat vor erst zwei Mona­ten ein „Huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis“ beschlos­sen,1 das vier­te in sei­ner kur­zen Geschich­te. Das bis dahin gül­ti­ge war das von 2011, nicht, wie die HVD-Bun­des­home­page sagt, das von 2001.2 Zwi­schen 1993 und 2017 gab es meh­re­re offi­zi­el­le Vari­an­ten und eine popu­lä­re Kurz­fas­sung von Wer­ner Schultz aus dem Jah­re 1995, die auch ich lan­ge Zeit für die gül­ti­ge hielt. Ich habe sie alle im Anhang von „Pro Huma­nis­mus“ auf­ge­lis­tet und auch die Haupt­ver­fas­ser genannt.3 Bei aller kol­lek­ti­ven Arbeit gab es immer, wie mei­ne Funk­ti­on hieß, als ich erst­mals vor genau zwan­zig Jah­ren 1997 in die Bun­des­lei­tung gewählt wur­de: „Schrift­füh­rer“.

Wozu also eine Debat­te füh­ren, wenn alles erst kürz­lich beschlos­sen wur­de? Das neue „Selbst­ver­ständ­nis“ ist nicht neu. Es ist fak­tisch die Fort­schrei­bung der Grün­dungs­the­sen von 1993. Die beschlos­se­ne Fas­sung war im Wesent­li­chen bereits 2015 fer­tig.4 Es soll­te kei­ne umfäng­li­che Huma­nis­mus- und Stra­te­gie­de­bat­te unter Ein­be­zie­hung erst 2016/2017 erschie­ne­ner Publi­ka­tio­nen geben, vor allem „Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe“,5 aber auch der Rei­he „Huma­nis­mus­per­spek­ti­ven“.6 Es wird eine sol­che Debat­te aber statt­fin­den, weil sich der HVD prä­zi­ser aus­drü­cken und auf­stel­len muss inner­halb der huma­nis­ti­schen Kon­zep­te und gegen deren Gegner.

Ich möch­te im Fol­gen­den gar nicht auf Details der frü­he­ren oder aktu­el­len Fas­sun­gen ein­ge­hen,7 son­dern etwas Grund­sätz­li­ches sagen über Pro­ble­me und Vor­aus­set­zun­gen eines refor­mier­ten Selbst­ver­ständ­nis­ses, das den vor­lie­gen­den wis­sen­schaft­li­chen Befun­den über Huma­nis­mus, den Rea­li­tä­ten des Huma­nis­mus in der Bun­des­re­pu­blik, der zukunfts­fä­hi­gen huma­nis­ti­schen Pra­xis des HVD ent­spricht und den Anfor­de­run­gen an einen moder­nen welt­an­schau­li­chen Huma­nis­mus gerecht wird.

Zunächst einige Sätze zu dem, was ein „Humanistisches Selbstverständnis“ ist.

Ich arbei­te gera­de an einem Buch, dass „Kon­zep­tio­nen des Huma­nis­mus“ hei­ßen wird.8 Es geht in die­sem Buch um den tat­säch­li­chen, in der Regel wis­sen­schaft­li­chen Gebrauch von „huma­nis­tisch“ bzw. „Huma­nis­mus“. Es beginnt mit „Abend­län­di­scher Humanismus/Humanistisches Abend­land“ und han­gelt sich durch das Alpha­bet bis „Zwei­ter Huma­nis­mus“. Wich­tig ist, dass Und-Ver­bin­dun­gen – etwa „Huma­nis­mus und Abend­land“ – aus­ge­schlos­sen wer­den, schon weil es nicht zu bewäl­ti­gen wäre.

Zu dem, was bereits weit­ge­hend fer­tig ist, gehört die Wort­ver­bin­dung „Huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis“. Hier zeigt sich und ich spit­ze gleich ein­mal zu, dass näm­lich der HVD sein poli­tisch-welt­an­schau­li­ches Orga­ni­sa­ti­ons­kon­zept nicht in die­ser Geschich­te der Wort­ver­bin­dung ver­or­tet. Er bie­tet eher Huma­nis­mus als ein Cre­do an, dass mit einer Wunsch­lis­te von Ein­rich­tun­gen und poli­ti­schen Absichts­er­klä­run­gen ver­bin­det. Was drückt aus, wer „Huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis“ sagt? Ich zitie­re arg verkürzt:

Beson­ders Fort­schrit­te in den Natur­wis­sen­schaf­ten beför­der­ten ein huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis in der Renais­sance,9 wo sol­che Über­zeu­gun­gen auf­ka­men.10 Kern­be­griff war die Men­schen­wür­de, gefol­gert aus der Ableh­nung der Erb­sün­den­leh­re.<11 Huma­nis­mus war ursprüng­lich Teil eines christ­li­chen Reform­pro­gramms, das auf eine theo­lo­gisch undog­ma­ti­sche Reform von Kir­che und Glau­ben ori­en­tier­te.12 Das wird dann in der Lite­ra­tur auf die­je­ni­gen ange­wandt, die sich dem Huma­nis­mus wid­men, etwa auf Ernst Cas­sie­rer: „Am Grun­de von Cas­sie­rers Kri­tik ist ersicht­lich kein har­mo­nis­ti­sches Welt­bild wirk­sam – wohl aber ein huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis.“13

Was wird in den hier angefügten Beispielen deutlich?

  1. Die Wort­ver­bin­dung „Huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis“ bezieht sich auf Sub­jek­te einer his­to­ri­schen Kul­tur­be­we­gung, wobei das Selbst jeweils Indi­vi­du­en sind, die sich durch­aus ver­bün­den, die aber kei­ne Orga­ni­sa­tio­nen bil­den, schon gar kei­ne „Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten“ wie der HVD eine ist. Es ist beim HVD eher umge­kehrt: Er gibt ein Selbst­ver­ständ­nis vor und erwar­tet, dass man sei­nem Rufen folgt – was nicht heißt, dass dahin­ter kei­ne rea­len, empi­risch nach­weis­ba­ren Über­zeu­gun­gen ste­hen. Aber belegt sind sol­che Kon­gru­en­zen nicht.14 Es scheint viel­mehr so, dass allz­ufer­ti­ge Vor­ga­ben mög­li­che Mit­glied­schaf­ten behin­dern, nicht zur Mit­ar­beit herausfordern.
  2. Der Beginn sol­cher huma­nis­ti­schen Selbst­ver­ständ­nis­se wird mit Pico del­la Miran­do­la in der zwei­ten Hälf­te des 15. Jahr­hun­derts bestimmt.
  3. Man kann ein „huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis“ aus­bil­den, obwohl man reli­gi­ös gebun­den ist. Die­se Sub­jek­te sind in mehr als 95 Pro­zent der Huma­nis­mus­ge­schich­te kon­fes­si­ons­frei, aller­dings in dem Sin­ne, dass ihnen der Mensch/die Menschheit/die huma­nis­ti­schen Prin­zi­pi­en über der reli­giö­sen Eigen­art ste­hen.15 Sie sind aber nicht reli­gi­ons­los,16 schon gar nicht sind sie moder­ne „Kon­fes­si­ons­freie“, die aus den „Dis­si­den­ten“,17 den spä­te­ren „Kon­fes­si­ons­lo­sen“, her­vor­ge­gan­gen sind, die der HVD anspricht.18 Was die­se Grup­pe mit Huma­nis­mus zu tun hat, hal­te ich für eine offe­ne Fra­ge. In sei­ner Pra­xis wen­det sich der HVD an alle Men­schen, auch religiöse.
  4. Ein huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis ist für die Sub­jek­te, die es tei­len, wenn sie es für sich errun­gen haben, es sich aneig­ne­ten, eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, eine Kul­tur, ein Selbst­be­wusst­sein, von mir aus auch eine „Glau­bens­tat­sa­che“ – für alle, die es nicht oder ein ande­res haben, etwa ein christ­li­ches oder mus­li­mi­sches Selbst­ver­ständ­nis, ist dies kei­nes­wegs selbst­ver­ständ­lich, wobei die­se Selbst­ver­ständ­nis­se in der Moder­ne ver­schwim­men, was zur Fol­ge hat, dass es auch Huma­nis­mus nur noch im Plu­ral gibt.19
  5. Man kann die­ses huma­nis­ti­sche Selbst­ver­ständ­nis auch „Welt­an­schau­ung“ nen­nen. Welt­an­schau­un­gen, wer­den sie von Grup­pen geteilt, bil­den Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten. Doch die­se Gemein­schaf­ten der Huma­nis­ten sind nicht von vorn­her­ein iden­tisch mit den „Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten“, die nach Arti­kel 140 GG i. V. m. Arti­kel 137,7 WRV gemeint sind.

Die­se fünf Anmer­kun­gen bün­delnd möch­te ich fest­stel­len, auf den Begriff des „säku­la­ren Huma­nis­mus“ gehe ich noch ein, dass der HVD noch nicht genug aus sei­ner spe­zi­el­len, für den Huma­nis­mus eher zufäl­li­gen frei­den­ke­ri­schen Orga­ni­sa­ti­ons- und Kon­zep­ti­ons­ge­schich­te her­aus­ge­tre­ten ist, wie sich auch in and­ren Fra­gen zeigt, der lei­di­gen „Solange“-Debatte, der Hal­tung zur „Seel­sor­ge“ oder zur „Spi­ri­tua­li­tät“, aber beson­ders in der Defi­ni­ti­on von Huma­nis­mus als einer nicht­re­li­giö­sen bis anti­re­li­giö­sen Weltanschauung.

Da sind auch die Frei­re­li­giö­sen eli­mi­niert, die vor den Frei­den­kern Huma­nis­mus inno­vier­ten.20 His­to­risch gese­hen wis­sen wir zu wenig über die Frei­re­li­giö­sen und war­um sie in der alten Bun­des­re­pu­blik ihren prak­ti­schen Huma­nis­mus gegen eine Hoff­nung auf den Staat auf­ga­ben, z.B. eige­ne „Lebens­kun­de“ gegen „Wer­te und Nor­men“ ein­tausch­ten.21 Jeden­falls, es sei wie­der­holt, spricht die Pra­xis des HVD gegen die Ein­schrän­kung auf „nicht­re­li­gi­ös“.

Soweit zum „Sinn“ von „Selbst­ver­ständ­nis“. Den gedank­li­chen Über­gang zum Huma­nis­mus­ver­ständ­nis möch­te ich mit Richard Faber ein­lei­ten, der in sei­nem (mit Uwe Pusch­ner her­aus­ge­ge­be­nen) Buch über Mar­tin Luther vie­le gute Tex­te gesam­melt hat, auch zur „Über­win­dung“ des Huma­nis­mus durch die Refor­ma­ti­on, und sich selbst, auf Hans Alma beru­fend, für einen „akti­ven Plu­ra­lis­mus“ auch im Huma­nis­mus einsetzt.

Er tritt ein

  • für einen offe­nen Streit um die je grö­ße­re Humanität
  • für einen Huma­nis­mus, der reli­gi­ös moti­vier­te Huma­nis­ten nicht aus‑, son­dern ein­schließt oder umge­kehrt dementsprechend
  • für eine Pan-Öku­me­ne, die agnos­ti­sche, ja athe­is­ti­sche Huma­nis­ten mit­um­fasst.“22

Den letz­ten Anstrich, der sich auf athe­is­ti­sche Huma­nis­ten bezieht, mag man in der „säku­la­ren Sze­ne“ für selt­sam hal­ten, gera­de wenn der eige­ne Huma­nis­mus als Huma­nis­mus schlecht­hin genom­men wird. Aber es ist doch kei­nes­wegs sicher, dass die Mehr­zahl etwa der Huma­nis­mus­for­scher die athe­is­ti­sche Frak­ti­on mit­ma­chen lässt.23

Das Huma­nis­mus-Pro­blem des HVD, sich his­to­risch und kon­zep­tio­nell kla­rer ver­or­ten zu müs­sen, wird viel­leicht etwas deut­li­cher, wenn wir die Huma­nis­mus-Begrif­fe und ihr Umfeld neh­men, wie sie im 2016 erschie­ne­nen Buch „Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe“ vor­ge­stellt wer­den.24 Das Buch fasst wis­sen­schaft­li­che Befun­de zu den Grund­ka­te­go­rien des Huma­nis­mus zusammen.

Dabei wur­den bestimm­te Begrif­fe nicht als grund­le­gen­de auf­ge­nom­men, etwa Auf­klä­rung, Reli­gi­on, Ethik, Frie­den, Demo­kra­tie und wei­te­re, obwohl es dazu huma­nis­ti­sche Posi­tio­nen gibt. Aber eben auch ande­re. Über die Grün­de und Fol­gen wäre zu dis­ku­tie­ren. Auf einen Begriff, der trotz­dem auf­ge­nom­men, aber dann gründ­lich gegen den Strich gebürs­tet wur­de, Säku­la­ri­sie­rung, gehe ich noch ein.

Es wird nicht bald ein bes­se­res Hand­buch geben, so dass mein Vor­schlag wäre her­aus­zu­fin­den, was das jeweils für den HVD, beson­ders sein Selbst­ver­ständ­nis bedeu­tet, wenn „Huma­nis­mus“ in dem Werk wie folgt in acht Punk­ten umfas­send bestimmt wird:25

  1. als eine kul­tu­rel­le Bewe­gung: Kul­tur meint hier Ästhe­ti­ken, Lebens­wei­sen, Mythen, Orga­ni­sa­tio­nen, Spra­chen usw., also mehr als der Aus­druck „geis­ti­ge Welt“ an Inhal­ten transportiert.
  2. ein Bil­dungs­pro­gramm: Das meint durch­aus auch Sozia­li­sa­ti­on, nicht nur Ver­brei­tung von Wis­sen und ich habe in dem Lem­ma „Huma­nis­mus­un­ter­richt“ ver­sucht, auch hier die Brei­te zu beschrei­ben, die das hat.26
  3. eine Epo­che: Meist ist hier die Renais­sance gemeint, doch bezieht sich dies nur auf Euro­pa und selbst hier sind auch his­to­risch meh­re­re Huma­nis­men aus­zu­ma­chen von der Anti­ke her. Es gibt eine Debat­te, ob nicht auch der byzan­ti­ni­sche Huma­nis­mus eine eige­ne Epo­che ist oder der Spät­hu­ma­nis­mus in sei­nen Über­gän­gen zur Aufklärung.
  4. eine Tra­di­ti­on: Meist ist hier die Pfle­ge des „klas­si­sches Erbes“ gemeint. Doch das wird gepflegt aus Tra­di­ti­on und weil wir zu wenig wis­sen über das Erbe ins­ge­samt, um neue nöti­ge Pfle­ge­ge­bie­te aus- und aufzumachen.
  5. eine Welt­an­schau­ung: Das scheint im HVD klar zu sein, was das ist. Aber was das Welt­an­schau­li­che im und am Huma­nis­mus ist, scheint mir eine offe­ne Fra­ge, kein Pro­blem einer Festlegung.
  6. eine Form von prak­ti­scher Phi­lo­so­phie: Von Frie­der Otto Wolf stammt die in die Grund­satz­pa­pie­re des HVD ein­ge­gan­ge­ne For­mel vom „moder­nen prak­ti­schen Huma­nis­mus“. Der Begriff lei­tet sich aus sei­ner Phi­lo­so­phie für das 21. Jahr­hun­dert ab, zuerst als „Radi­ka­le Phi­lo­so­phie“. Mir scheint der Zusam­men­hang von „prak­ti­scher Phi­lo­so­phie“, „prak­ti­schem Huma­nis­mus“ und Huma­nis­mus noch weit­ge­hend offen zu sein.27
  7. eine poli­ti­sche Grund­hal­tung, wel­che für die Durch­set­zung der Men­schen­rech­te wirkt: Das wäre ein „poli­ti­scher Huma­nis­mus“,28 wobei mir mei­ne Samm­lung zu bestä­ti­gen scheint, was Enno Rudolph im „Hand­buch“ im Lem­ma „Poli­tik“ fragt, ob nicht Huma­nis­mus per se poli­tisch ist.29
  8. als ein Kon­zept von Barm­her­zig­keit, das für eine huma­ni­tä­re Pra­xis ein­tritt: Hier ist mir unver­ständ­lich, wie man den Begriff „Barm­her­zig­keit“ noch immer ableh­nen kann. Wie sonst soll huma­ni­tas über­setzt werden?

Nach die­sen acht Punk­ten ist deut­lich gewor­den: Huma­nis­mus ist ein wei­tes Feld und der HVD steht als Orga­ni­sa­ti­on, die Huma­nis­mus als Welt­an­schau­ung orga­ni­sie­ren will, auf einem Grund und Boden, den vie­le beackern und bebauen.

Der Begriff des „orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus“ stammt übri­gens von Karl Kaut­sky. In sei­ner Schrift über Tho­mas Morus bezieht er ihn auf die Jesui­ten, die einen stramm orga­ni­sier­ten, geis­tig her­un­ter­ge­kom­me­nen und ins Kir­chen­tum gepress­ten Huma­nis­mus ver­fol­gen. Begriff und Pro­gramm sei­en Aus­druck dafür, wie der Katho­li­zis­mus das huma­nis­ti­sche Erbe zu ver­ein­nah­men geden­ke.30

Aktu­ell sind vor allem Ver­ei­ne und Ver­bän­de im deutsch­spra­chi­gen Spek­trum des „säku­la­ren Huma­nis­mus“ (Frei­den­ker und ihre Nach­fol­ge­ein­rich­tun­gen, Bür­ger­rechts­ver­ei­ni­gun­gen) damit gemeint.31 Beim HVD wie­der­um hat man den Ein­druck, wenn er vom „orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus“ spricht, dann meint er vor allem sich selbst damit. Das nen­ne ich einen über­stra­pa­zier­ten Anspruch.

Inzwi­schen bezie­hen sich fast alle „säku­la­ren Ver­bän­de“ irgend­wie auf Huma­nis­mus.32 Das war in der ers­ten Hälf­te der 1990er Jah­re noch ganz anders. Da stan­den der HVD und die „Huma­nis­ti­sche Uni­on“ ziem­lich allein da. Es gibt der­zeit aber lei­der kei­ne rich­ti­ge Debat­te dar­über, was der Huma­nis­mus­be­zug jeweils bedeu­tet. Es fehlt auch ein geeig­ne­tes Medi­um dafür.

Eini­ge in die­sem Spek­trum neh­men an, das mit dem Huma­nis­mus sei iden­tisch mit der Auf­klä­rung und das habe man schon immer ver­tre­ten. Eine gro­ße Grup­pe bringt Huma­nis­mus in direk­te Ver­bin­dun­gen mit der Evo­lu­ti­on und der Evo­lu­ti­ons­theo­rie. Dabei ist genau die­se Schnitt­stel­le zwi­schen den natur­wis­sen­schaft­li­chen und den kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen Erklä­run­gen der Welt die weit­ge­hend uner­forsch­tes­te. Man kann auch sagen, hier haben Spe­ku­la­tio­nen den meis­ten Raum. Wohl des­halb tum­meln sich hier trans­hu­ma­nis­ti­sche Ausdenkungen.

Noch pro­ble­ma­ti­scher wird die Beschäf­ti­gung mit Huma­nis­mus, wenn wir das Feld der Gesell­schafts­po­li­tik betre­ten. Ein beson­ders deut­li­ches Signal dafür war die Erklä­rung, die die deut­sche Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel aus Anlass der Wahl von Donald Trump zum US-Prä­si­den­ten abgab. Die in der DDR sozia­li­sier­te evan­ge­li­sche Pfar­rers­toch­ter und gläu­bi­ge Chris­tin sand­te eine durch und durch huma­nis­ti­sche Botschaft:

Deutsch­land und die USA sei­en durch gemein­sa­me Wer­te ver­bun­den. Sie nann­te Demo­kra­tie, Frei­heit, den Respekt vor dem Recht und der Wür­de des Men­schen unab­hän­gig von Her­kunft, Haut­far­be, Reli­gi­on, Geschlecht, sexu­el­ler Ori­en­tie­rung oder poli­ti­scher Einstellung.

Wer die Theo­lo­gie­ge­schich­te und die His­to­rie der bei­den ehe­ma­li­gen „Volks­kir­chen“ der letz­ten hun­dert Jah­re ver­folgt, kann ermes­sen, was es bedeu­tet, dass eine füh­ren­de Reprä­sen­tan­tin Deutsch­lands sich so dezi­diert zu den Men­schen­rech­ten bekennt.

Ohne dass der Begriff „Huma­nis­mus“ im öffent­li­chen Leben eine gro­ße Rol­le spielt, hat er sich – vor allem im Ver­ständ­nis von „Huma­ni­tät“ – kul­tu­rell eta­bliert und „wirkt“. Gera­de des­halb ist zu bedau­ern, dass sich die „säku­la­re Sze­ne“ zuneh­mend ver­rennt in Inter­es­sen­ver­tre­tungs­phan­ta­sien, die sozio­lo­gisch unbe­kann­te Grup­pe der Kon­fes­si­ons­frei­en betref­fend, und in unauf­hör­li­cher Kir­chen­kri­tik, die noch immer als Kenn­zei­chen dient.

Die­se Abschot­tung ist selbst­ge­macht und zum gro­ßen Teil ein Relikt der alten, ste­reo­ty­pen For­de­rung, end­lich die voll­stän­di­ge Staat-Kir­che-Tren­nung zu voll­zie­hen, in der Hoff­nung, dass dann alles bes­ser wird.

Letzt­lich geht es bei „säku­lar“ immer irgend­wie dar­um, etwas aus dem Besitz der Kir­chen zu neh­men, etwas zu „ver­welt­li­chen“. Wohin aber wird es gege­ben, an den Staat, an den Kom­merz? Was meint hier Besitz? Vor allem: Was am Huma­nis­mus ist wovon säku­la­ri­siert? Das Lem­ma „Säku­la­ri­sie­rung“ im „Hand­buch“ zeigt, dass der Huma­nis­mus die­ses Begriffs zu sei­nem Selbst­ver­ständ­nis nicht benö­tigt.33

Statt­des­sen ver­lei­tet nahe­zu jede lai­zis­ti­sche Mini-Regung an irgend­ei­nem Rand in irgend­ei­ner Par­tei, jede Kir­chen­schlie­ßung, jeder Aus­tritt zu Eupho­rie, seit über hun­dert Jah­ren. Dabei wird nicht ein­mal begrün­det, war­um dies für wel­chen Huma­nis­mus gut sein soll. Neue Mit­glie­der bringt das auch nicht die Mas­se. Wir sind in Etwa genau so vie­le wie wir 1914 waren. Das stimmt aber nur, wenn wir alles mit­zäh­len, wer bei uns Kun­de und auf die­sem Weg Mit­glied ist.

Das gan­ze Miss­ver­ständ­nis, mit dem wir es hier zu tun haben, fängt schon bei der Bezeich­nung „säku­la­res Spek­trum“ an. Was ist für unser­eins nicht säku­lar? Die Kir­chen sind es doch auch. Gött­li­che Wei­hen sind kul­tu­rel­le Zuschrei­bun­gen. Es wer­den Plät­ze für „Säku­la­re“ in die­sen oder jenen Gre­mi­en gefor­dert, als ob Gewerk­schaf­ten, Par­tei­en usw. nicht „säku­lar“ wären. „Säku­la­re“ (manch­mal in der 1920er Form „welt­li­che“) Diens­te sol­len Trau­er­fei­ern aus­rich­ten, Kran­ken­häu­ser und Kin­der­ein­rich­tun­gen betrei­ben usw. Ich kann in mei­nem Zwi­ckau als Kun­de nicht grund­sätz­li­che Unter­schie­de in der Huma­ni­tät zwi­schen „Dia­ko­nie“ und „Volks­so­li­da­ri­tät“ erkennen.

Selbst wenn alles „säku­lar“ gemacht wor­den wäre, täte sich doch wei­ter­hin das wirk­li­che Pro­blem auf, die Fra­ge nach den Inhal­ten. Dann wird frei­lich die Sache mit den Reli­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen rele­vant, näm­lich, wor­aus die prak­ti­sche Huma­ni­tät begrün­det wird und was dar­aus jeweils kon­kret folgt. Eine säku­la­re Kita ist doch nicht per se humanistisch.

Dazu fünf Anmerkungen:

  1. Ich stel­le grund­sätz­lich die Fra­ge, inwie­fern der HVD tat­säch­lich eine Inter­es­sen­ver­tre­tung von Kon­fes­si­ons­frei­en genannt wer­den kann. Abge­se­hen davon, dass dann sicher nicht völ­ki­sche Kon­fes­si­ons­freie gemeint sind: Was ist eine Inter­es­sen­ver­tre­tung? Der ADAC ist eine kom­mer­zi­el­le Ver­tre­tung mei­ner Inter­es­sen als Auto­fah­rer. Er gewährt mir sogar Rechts­schutz. Wo macht dies der HVD?
  2. Der HVD bewegt sich auf der poli­ti­schen und juris­ti­schen Ebe­ne der Reli­gi­ons­ge­sell­schaf­ten und Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten. Eine Fra­ge ist, inwie­fern Reli­gi­ons­ge­sell­schaf­ten und Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaf­ten über­haupt und in wel­cher Form Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen sein kön­nen. Für den HVD liegt das kon­zep­tio­nel­le Pro­blem einer Inter­es­sen­ver­tre­tung der Kon­fes­si­ons­frei­en viel tie­fer, denn sei­ne eige­nen Mit­glie­der sind kei­nes­wegs kon­fes­si­ons­frei. Der HVD ist eine Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaft, also for­mal eine kon­fes­sio­nel­le Orga­ni­sa­ti­on, die sogar in den Ber­li­ner Schu­len einen Bekennt­nis­un­ter­richt anbietet.
  3. Athe­is­mus wie­der­um ist kei­ne Welt­an­schau­ung, son­dern eine phi­lo­so­phi­sche Posi­ti­on gegen The­is­men und ihre Theo­lo­gien. Auf die­ser Basis der Ver­nei­nung einer Über­per­son oder eines Über-Prin­zips sind meh­re­re Welt­an­schau­un­gen mög­lich mit diver­sen poli­ti­schen und prak­ti­schen Fol­ge­run­gen zwi­schen ultra­links bis bis ganz rechts. Es ergibt sich hier ein ähn­li­ches Pro­blem wie bei „säku­lar“, denn es gibt kon­ser­va­ti­ve, kom­mu­nis­ti­sche, völ­ki­sche und vie­le and­re Athe­is­men. Und: Ter­ro­ris­mus (z.B.) kann zwar the­is­tisch begrün­det, aber nicht athe­is­tisch erklärt wer­den. Sol­che Sachen sind viel zu komplex.
  4. Es gibt eine fort­wir­ken­de, zu über­win­den­de, auf­zu­klä­ren­de, intel­lek­tu­el­le Abs­ti­nenz und grund­sätz­li­che Distanz der­je­ni­gen, die sich als Agnos­ti­ker ver­ste­hen oder als Athe­is­ten orga­ni­sie­ren, gegen­über dem Huma­nis­mus, dem orga­ni­sier­ten beson­ders. Der erscheint ihnen zum einen als Sek­te, zum and­ren als neue Kir­che. Das hat der aktu­el­le Lai­zis­mus weit­ge­hend übernommen.
  5. Ver­dik­te gegen den orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus rei­chen in der Geschich­te weit zurück und wur­den immer wie­der ergänzt und erneu­ert. Vie­le die­ser Nega­tiv­ur­tei­le gehen zurück auf Refor­ma­ti­on und Gegen­re­for­ma­ti­on, wo sich bei­de Kir­chen von ihren huma­nis­ti­schen Mit­strei­tern und deren Ideen lös­ten. Sol­che mora­li­schen Ver­ur­tei­lun­gen kann man, was den Athe­is­mus betrifft, in direk­ter Kon­ti­nui­tät zu Fritz Mauth­ner sehen, dem wir die groß­ar­ti­ge vier­bän­di­ge Geschich­te des Athe­is­mus im Abend­land ver­dan­ken. Wir soll­ten es zum einen ins Posi­ti­ve über­set­zen, und zum ande­ren gera­de­rü­cken, wonach die Huma­nis­ten „einen sehr schlech­ten Ruf“ haben. Sie gel­ten „für eitel, eigen­sin­nig, bestech­lich, unor­dent­lich, unzüch­tig, ket­ze­risch“, „aller Schimpf und aller Klatsch wur­de gegen sie ver­wer­tet“.34

Mit die­sen fünf The­sen ist das The­ma „Platz des HVD in der Gesell­schaft“ auf­ge­ru­fen. Zur Ver­or­tung des HVD in der Bun­des­re­pu­blik tei­le ich die Ein­schät­zung vom Bedeu­tungs­ver­lust der Kir­chen.35 Aber: Damit, dass die Kir­chen nicht mehr mehr „Ver­kün­der einer all­ge­mei­nen Moral“ sein kön­nen, geht par­al­lel ein­her der Bedeu­tungs­ver­lust der „säku­la­ren Sze­ne“, so weit sie sich auf Reli­gi­ons- und Kir­chen­kri­tik beschränkt und kei­ne prak­ti­schen Lebens­hil­fe­an­ge­bo­te unterbreitet.

Auch ich bekla­ge die „neo­li­be­ra­le Ver­la­ge­rung von Gemein­schafts­auf­ga­ben in pri­va­te Hand“, sehe aber kei­ne gesell­schaft­li­che Kraft, die das auf­hal­ten will oder kann. Glei­ches gilt für den Stopp von Staats­leis­tun­gen an die Kir­chen, eine die­ser „pri­va­ten“ Ein­rich­tun­gen. Wenn aber nun ein­mal pri­va­ti­siert wird bzw. neue Ange­bo­te (etwa Hos­pi­ze) „pri­vat“ („sub­si­di­är“) finan­ziert ent­ste­hen und sich in die­ser Lage die Kir­chen mel­den (Bei­spiel: Ein­rich­tun­gen für Geflüch­te­te) par­al­lel zu „säku­la­ren“ Anbie­tern wie Pari­tä­ter, Arbei­ter-Sama­ri­ter­bund, Volks­so­li­da­ri­tät usw. War­um soll­ten sich dann nicht auch betont huma­nis­ti­sche Dienst­leis­ter grün­den und mel­den, anstatt aus der frei­den­ke­ri­schen Jam­mer­ecke gegen die Pri­vi­le­gi­en der Kir­chen zu meckern.

Wenn es aber kei­ne huma­nis­ti­schen Anbie­ter gibt, wovon soll Plu­ra­li­tät leben? Und es gibt auch kei­ne Plu­ra­li­tät ohne mus­li­mi­sche Ein­rich­tun­gen. Sie zu for­dern, das ist aber deren Sache.

Ich tra­ge hier Eulen nach Ber­lin, ken­ne aber den HVD zur Genü­ge um fest­stel­len zu müs­sen, dass Ber­lin und Nürn­berg nicht Dort­mund oder Han­no­ver sind, bei allen aktu­el­len Bemü­hun­gen, schon gar nicht Dres­den, Wei­mar, Ros­tock usw. Der HVD muss mit die­sen Ver­säum­nis­sen und die­ser Dis­pa­ri­tät leben, aber was machen die klei­nen HVD-Ver­bän­de, wenn sie ledig­lich „säku­la­re For­de­run­gen“ und Kir­chen­kri­tik zu bie­ten haben? Sie kul­ti­vie­ren dann ande­re Vor­stel­lun­gen vom orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus. Sie träu­men von Ethik in der Schu­le, leh­nen Lebens­kun­de (als uner­reich­ba­re For­de­rung) ab und sind hier so auf einer Ebe­ne mit den Frei­den­kern.36

Ganz anders liegt das Pro­blem des Sozi­al­ver­ban­des HVD, der die Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaft nicht unbe­dingt benö­tigt,37 ohne die­sen „Was­ser­kopf“ zu leben ver­mag, die­sem, wie Ger­hard Schrö­der sagen wür­de, „Gedöns“. Eine Vari­an­te die­ser Hal­tung ist es, die huma­ni­tä­ren Pra­xen des HVD für Huma­nis­mus schlecht­hin zu erklä­ren (bewusst oder fahr­läs­sig oder bei­läu­fig oder wer soll­te das bezwei­feln?) und den Huma­nis­mus für einen Ver­band (durch­aus auch absichts­los) zu vereinnahmen.

Ich habe „Pro Huma­nis­mus“ geschrie­ben, um auf Fehl­stel­len zu ver­wei­sen, auf eine Ten­denz zum „Behaup­tungs­hu­ma­nis­mus“. Es gibt zwar nur einen Huma­nis­ti­schen Ver­band, aber vie­le huma­nis­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen in einem noch wei­te­ren Spek­trum huma­ni­tä­rer Insti­tu­tio­nen, denen man den Huma­nis­mus, schon gar nicht Huma­ni­tät abspre­chen kann. Das ver­weist auf Fabers „Pan-Öku­me­ne“.

Das hal­te ich für das Haupt­pro­blem des beschlos­se­nen Selbst­ver­ständ­nis­ses, dass hier wenig Beschei­den­heit zum Aus­druck kommt. So etwas schreckt ab.

Es hat sich in Deutsch­land so ent­wi­ckelt, ich kom­me noch ein­mal auf den „säku­la­ren Huma­nis­mus“ zurück und damit fast zum Schluss, dass der aktu­el­le sozia­le Haupt­trä­ger eines orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus (sieht man vom bür­ger­recht­li­chen der Huma­nis­ti­schen Uni­on ein­mal ab), sich aus der Frei­re­li­giö­sen- und Frei­den­ker­be­we­gung, die den Arbei­ter­par­tei­en ver­bun­den war, her­aus­ent­wi­ckelt und erst spät, nach 1990, zum Huma­nis­mus gefun­den hat … aber eben vor­wie­gend zu einem bestimm­ten, dem „säku­la­ren“ Humanismus.

Das ging gar nicht anders. Wer die dama­li­gen Debat­ten nach­liest, kann erken­nen, dass die ehe­ma­li­gen Frei­den­ker erschra­ken ob der Kon­se­quen­zen, die eine Hin­wen­dung zum Huma­nis­mus hat. Das ers­te „Huma­nis­ti­sche Selbst­ver­ständ­nis“ von 1993 zeigt klar die ein­ge­leg­te Handbremse.

Ich fasse das bisher Gesagte in zwei Anforderungen an ein „Humanistisches Selbstverständnis“ zusammen:

  1. Der HVD soll­te gera­de dort, wo er eine wei­te Pra­xis hat, noch kon­se­quen­ter den „säku­la­ren Huma­nis­mus“ über­win­den. Ich beschrei­be in „Pro Huma­nis­mus“ wie die­ses Kon­zept, von den USA aus­ge­hend, sich gegen einen orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus rich­te­te, der als „Huma­nis­mus der Juden“ galt und als „reli­gi­ös“ ver­schrien wur­de, den es auch in Deutsch­land gab und des­sen Pra­xis und prak­ti­sche Ideen den HVD lei­ten, auch wenn er das nicht weiß. Lebens­kun­de, Sozi­al­ori­en­tie­rung, „welt­li­che Seel­sor­ge“ usw. kom­men von den Huma­nis­ten­ge­mein­den, nicht von den Frei­den­kern.38
  2. Was eint und was trennt den Huma­nis­mus des HVD vom all­ge­mei­nen Huma­nis­mus in der Gesell­schaft. Dar­über ist u. a. nach dem Bre­mer Schul­ur­teil gegen den HVD und nach dem Buch von Flo­ri­an Baab umfas­send dis­ku­tiert worden.

Zusam­men­ge­fasst: Ich plä­die­re für eine lang­fris­ti­ge, unauf­ge­reg­te, aber gründ­li­che neue Huma­nis­mus-Debat­te. In die­sem Rah­men will ich zum Schluss etwas Rela­ti­vie­ren­des, aber in mei­nen Augen Auf­mun­tern­des sagen, weil ich mich ja auch zu For­schungs­fra­gen äußern soll.

Hier habe ich drei Punkte:

  1. Der HVD soll­te sich sei­ner beschränk­ten Res­sour­cen bewusst sein und nicht der Groß­spu­rig­keit ver­fal­len, son­dern Kom­mu­ni­ka­ti­on mit allen suchen, die über Huma­nis­mus nach­den­ken.39 Am Anfang jeder For­schung steht ein Bericht dar­über, was schon bekannt ist. Es wäre Auf­ga­be der Huma­nis­ti­schen Aka­de­mie, das Vor­han­de­ne zu erfor­schen und dem Ver­band zu „über­set­zen“.
  2. Wenn es dar­um geht, den HVD als Welt­an­schau­ungs­ge­mein­schaft zu stär­ken, dann ist sicher Debat­ten dar­über, was eine Welt­an­schau­ung ist, nütz­lich, zumal wenn man zusam­men­fasst, was im Ver­band, in Gerichts­ur­tei­len und sei­nen Tex­ten schon aus­ge­führt wur­de, wor­auf man auf­bau­en kann. Das Pro­blem ist aber die Welt­an­schau­ung in den Pro­jek­ten und die Fra­ge, inwie­fern die vom Grund­ge­setz gefor­der­te „Pfle­ge einer Welt­an­schau­ung“ letzt­lich „Huma­nis­mus­pfle­ge“ ist. Denn den HVD muss inter­es­sie­ren, was er zu sei­nen prak­ti­schen Arbeits­fel­dern „Huma­nis­ti­sches“ zu sagen weiß, was außer­halb als sei­ne Welt­an­schau­ung ver­stan­den wird, von der Fest- und Fei­er­kul­tur bis zur Sterbehilfe.
  3. Das Pro­blem der Welt­an­schau­ung liegt im Detail. Als wir im HVD began­nen, Kon­zep­te zur Ster­be­hil­fe zu ent­wi­ckeln oder Lebens­kun­de anzu­bie­ten, war uns aus unse­rer frei­den­ke­ri­schen Geschich­te völ­lig klar, wor­um es geht. Und hät­ten wir kei­ne Pra­xis ent­wi­ckelt, wäre uns nach wie vor alles klar. Es wur­de und wird aber immer schwie­ri­ger, je mehr wir machen, je mehr wir in die Lite­ra­tur ein­drin­gen, des­to mehr Fra­gen tau­chen auf.

Zusam­men­ge­fasst zitie­re ich Hubert Can­cik: „Huma­nis­mus … ist kei­ne Phi­lo­so­phie, kein geschlos­se­nes, nur mit sich selbst kom­pa­ti­bles Sys­tem aus Anthro­po­lo­gie und Ethik, son­dern [jetzt wird der Wie­ner Phy­si­ker Ernst Mach zitiert] die Leh­re, ‘eine unvoll­ende­te Welt­an­schau­ung zu ertra­gen’.“40

Doch ganz am Ende, um mich völ­lig unbe­liebt zu machen, zu einem Ärger­nis. Huma­nis­mus bedeu­tet die Pfle­ge auch der Spra­che und der Schrift, hier der deut­schen Spra­che und der deut­schen Schrift. Der HVD tut sich kei­nen Gefal­len damit, gera­de dort beson­ders sek­tie­re­risch als Duden-Ver­wei­ge­rer auf­zu­tre­ten und dies als Vor­rei­ter­rol­le zu inter­pre­tie­ren, wo er gele­sen wer­den will, auch von Intel­lek­tu­el­len, in dem er sei­ne Schrift­spra­che beson­ders geschlecht­er­neu­tral und schwer les­bar gestal­tet mit Stern­chen und Unter­stri­chen. Die­je­ni­gen, die das poli­tisch durch­ge­setzt haben, soll­ten dann auch so kon­se­quent sein, sich in ihren pri­va­ten öffent­li­chen Tex­ten dar­an zu halten.


  1. Die neue Fas­sung ist noch nicht publi­ziert, liegt dem Autor aber vor. Sie ent­spricht im Wesent­li­chen der öffent­lich ein­seh­ba­ren Fas­sung, vgl. www.humanistisch.de/sites/humanistisch.de/files/humanistischer-verband-deutschlands/docs/2017/08/humanistisches_selbstverstaendnis_2015-web.pdf (abge­ru­fen am 19.11.2017).
  2. Vgl. www.humanistisch.de/x/hvd-bundesverband/meldungen/2017101568 (abge­ru­fen am 19.11.2017).
  3. Vgl. Horst Gro­schopp: Pro Huma­nis­mus. Eine zeit­ge­schicht­li­che Kul­tur­stu­die. Mit einer Doku­men­ta­ti­on. Aschaf­fen­burg 2016, S. 284.
  4. Vgl. FN 1.
  5. Vgl. Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe. Berlin/Boston 2016.
  6. Vgl. Gro­schopp: Pro Huma­nis­mus. – Tho­mas Hein­richs: Reli­gi­on und Welt­an­schau­ung im Recht. Pro­blem­fäl­le am Ende der Kir­chen­do­mi­nanz. Vor­wort von Horst Gro­schopp. Aschaf­fen­burg 2017. – Andre­as Fin
  7. In „Pro Huma­nis­mus“ fin­den sich genü­gend Aus­sa­gen über Säku­la­ri­sie­rung, Welt­an­schau­ung, Bekennt­nis, Frei­den­ker­tra­di­ti­on, Ethik, „Kon­fes­sio­na­li­tät“, Demo­kra­tie, Pazi­fis­mus und Ver­bands­po­li­tik. Der Band ent­hält zudem eine umfäng­li­che Dokumentation.
  8. Vgl. Horst Gro­schopp: Kon­zep­tio­nen des Huma­nis­mus. Alpha­be­ti­sche Samm­lung zur Wort­ver­wen­dung in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten. Aschaf­fen­burg: Ali­bri Ver­lag (erscheint 2018 als Band 4 in der Rei­he Humanismusperspektiven).
  9. Vgl. Ralph Berg­dolt: Natur­wis­sen­schaf­ten und huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis. In: Tho­mas Maissen/Gerrit Walt­her (Hrsg.): Funk­tio­nen des Huma­nis­mus. Stu­di­en zum Nut­zen des Neu­en in der huma­nis­ti­schen Kul­tur. Göt­tin­gen 2006, S. 103–123.
  10. Vgl. Eli­sa­beth Kle­cker: Extant adhuc in Pan­no­nia monu­men­ta Seve­ri. His­to­ria Augus­ta-Rezep­ti­on und huma­nis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis in Cuspi­ni­ans Cae­sa­res. In: Johan­nes Helmrath/Albert Schirrmeister/Stefan Schle­l­ein (Hrsg.): Medi­en und Spra­chen huma­nis­ti­scher Geschichts­schrei­bung. Ber­lin 2008, S. 77–97.
  11. Vgl. Nils Teif­ke: Das Pin­zip Men­schen­wür­de. Tübin­gen 2011, S. 39 f.
  12. Vgl. Ing­mar Ahl: Huma­nis­ti­sche Poli­tik zwi­schen Reform und Gegen­re­for­ma­ti­on. Der Fürs­ten­spie­gel des Jakob Ompha­li­us. Stutt­gart 2004, S. 14, FN 485.
  13. Bir­git Recki: Die Idee der Kul­tur. Über prak­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis im Kon­text. In: Wolf­ram Hogre­be (Hrsg.): Gren­zen und Grenz­über­schrei­tun­gen. XIX. Deut­scher Kon­gress für Phi­lo­so­phie … 2002. Vor­trä­ge und Kol­lo­qui­en. Ber­lin 2004, S. 564–572, hier S. 570.
  14. Ein­zel­ne Über­ein­stim­mun­gen wer­den in ihren Fol­ge­run­gen über­for­dert, vgl. etwa die „Huma­nis­ten­quo­te“ www.fowid.de/meldung/humanistenquote-2007 (abge­ru­fen am 19.11.2017).
  15. In den „Über­set­zun­gen“ von huma­ni­tas als Men­schen­wür­de (Men­schen­rech­te), Bil­dung (Men­schen­bil­dung) und Barm­her­zig­keit. Man kann sagen, dass die drei Prin­zi­pi­en sich gesell­schafts­his­to­risch aus­dif­fe­ren­zie­ren in die Rich­tun­gen Kultur/Recht, Wissen/Wissenschaft und Moral/Ethik.
  16. Ganz abge­se­hen von Reli­gi­ons­vor­stel­lun­gen, die die ihre Glau­bens­vor­stel­lun­gen „gott­los“ sehen oder mit „Kul­tur“ über­set­zen, etwa bei Kul­tur­chris­ten, ‑juden, ‑mus­li­men oder eini­gen Buddhistengruppen.
  17. Vgl. Horst Gro­schopp: Dis­si­den­ten. Frei­den­ker und Kul­tur in Deutsch­land. 2. ver­bes­ser­te Auf­la­ge. Mar­burg 2011. – Ders.: Von den Dis­si­den­ten zu den Reli­gi­ons­frei­en. Zur Kon­zep­ti­on einer Kon­fes­si­ons­frei­en­po­li­tik in Deutsch­land. In: Yvonne Boen­ke (Hrsg.): „Lie­ber einen Knick in der Bio­gra­phie als einen im Rück­grat“. Fest­schrift zum 70. Geburts­tag von Horst Herr­mann. Müns­ter 2010, S. 395–412.
  18. Das bezieht sich auf die Ein­gangs­for­mu­lie­run­gen der 2015er Fas­sung: „Ein Drit­tel der deut­schen Bevöl­ke­rung ist nicht reli­gi­ös. Etwa 31 Pro­zent spre­chen sich für eine huma­nis­ti­sche Inter­es­sen­ver­tre­tung aus.“
  19. Vgl. Hubert Can­cik: Die Rezep­ti­on der Anti­ke. Klei­ne Geschich­te des euro­päi­schen Huma­nis­mus. In: Jörn Rüsen/Henner Laas (Hrsg.): Inter­kul­tu­rel­ler Huma­nis­mus. Mensch­lich­keit in der Viel­falt der Kul­tu­ren. Schwalbach/Ts. 2009, S. 24–52, hier S. 46 ff.
  20. Von Juli 1973 bis Ende 1991 hieß die in Lud­wigs­ha­fen vom „Bund Frei­re­li­giö­ser Gemein­den Deutsch­lands“, der seit 1859 exis­tiert, her­aus­ge­ge­be­ne Ver­bands­zeit­schrift „Der Huma­nist“ (ab 1992: „Wege ohne Dog­ma“). 1988 erfolg­te die Umbe­nen­nung der „Frei­re­li­giö­sen Lan­des­ge­mein­schaft Nie­der­sach­sen“ in „Freie Huma­nis­ten Niedersachsen“.
  21. Das bezieht sich auf Nie­der­sach­sen. Die Geschich­te war meist eine regio­na­le Sache wegen der „Kul­tur­ho­heit“ der Länder.
  22. Richard Faber: Gegen Per­so­nen­kult, Refor­ma­ti­ons­mo­no­pol und welt­an­schau­li­che Exklu­si­vi­tät. Aus Anlaß der „Luther­de­ka­de“ für Huma­nis­mus und Auf­klä­rung. In: Ders./Uwe Pusch­ner (Hrsg.): Luther zeit­ge­nös­sisch, his­to­risch, kon­tro­vers. Frank­furt a. M. 2017, S. 131–143, hier S. 143.
  23. Gera­de in Bezug auf einen künf­ti­gen Lehr­stuhl für „Huma­nis­tik“ ist dar­auf zu verweisen.
  24. Hubert Cancik/Horst Groschopp/Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe. Berlin/Boston 2016.
  25. Vgl. Cancik/Groschopp/Wolf: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe. Ein­lei­tung, S. 1.
  26. Vgl. Horst Gro­schopp: Humanismusunterricht/Lebenskunde. In: Cancik/Groschopp/Wolf: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe, S. 215–224.
  27. Vgl. Frie­der Otto Wolf: Huma­nis­mus für das 21. Jahr­hun­dert. Ber­lin 2008 mit Ders.: Radi­ka­le Phi­lo­so­phie. Auf­klä­rung und Befrei­ung in der neu­en Zeit. Müns­ter 2002, und hier­zu die Kri­tik in Flo­ri­an Baab: Was ist Huma­nis­mus? Geschich­te des Begrif­fes, Gegen­kon­zep­te, säku­la­re Huma­nis­men heu­te. Regens­burg 2013, S. 167 f.
  28. Nach der Lite­ra­tur wur­de die­ser Aus­druck zuerst als ana­ly­ti­scher Begriff ein­ge­führt von Ger­hard Oestreich in Bezug auf den nie­der­län­di­schen huma­nis­ti­schen Rechts­phi­lo­so­phen Jus­tus Lip­si­us als Kate­go­rie für poli­ti­sches Ethos. Vgl. Ger­hard Oestreich: Geist und Gestalt des früh­mo­der­nen Staa­tes. Ber­lin 1969.
  29. Vgl. Enno Rudolph: Poli­tik. In: Cancik/Groschopp/Wolf: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe, S. 307–312, hier S. 307: „ob er [der Huma­nis­mus, HG] gar von Grund auf als ein poli­ti­sches Pro­jekt zu ver­ste­hen ist“.
  30. Vgl. Karl Kaut­sky: Tho­mas More und sei­ne Uto­pie (1888). Stutt­gart 1907, S. 81.
  31. Vgl. Joa­chim Kahl: Lud­wig Feu­er­bach und der orga­ni­sier­te Huma­nis­mus. His­to­ri­sche und sys­te­ma­ti­sche Über­le­gun­gen. In: huma­nis­mus aktu­ell. Ber­lin 2005. 9. Jahr­gang. Heft 16, S. 53–59. – Horst Gro­schopp: Huma­nis­mus und „Drit­te Kon­fes­si­on“. Sozio­lo­gi­sche Befun­de und ihre Bedeu­tutng für den orga­ni­sier­ten Huma­nis­mus. In: huma­nis­mus aktu­ell. Ber­lin 2005. 9. Jahr­gang. Heft 17, S. 40–55.
  32. Die fol­gen­den Gedan­ken wur­den von mir zuerst dar­ge­legt in Horst Gro­schopp: Huma­nis­mus aktu­ell. Zur Debat­te um das Ver­hält­nis von Säku­la­ris­mus, Huma­nis­mus und Athe­is­mus. Fünf The­sen. In: MIZ. Poli­ti­sches Maga­zin für Kon­fes­si­ons­lo­se und Athe­is­tIN­NEN. Aschaf­fen­burg 2016, 45. Jahr­gang, Heft 4, S. 26–29. – Ders.: Wel­cher Huma­nis­mus? Sechs The­sen. In: Eben­da. Aschaf­fen­burg 2017, 46. Jahr­gang, Heft 2, S. 46–48.
  33. Vgl. Wal­ter Jaesch­ke: Säku­la­ri­sie­rung. In: Cancik/Groschopp/Wolf: Huma­nis­mus: Grund­be­grif­fe, S. 359–365.
  34. Fritz Mauth­ner: Der Athe­is­mus und sei­ne Geschich­te im Abend­lan­de. Lud­ger Lüt­ke­haus Hrsg.). 4 Bän­de. Aschaf­fen­burg 2011, hier Band 1, S. 477.
  35. Vgl. Horst Gro­schopp: Ver­kün­der einer all­ge­mei­nen Moral? Über den Bedeu­tungs­ver­lust der Kir­chen und sei­ne gesell­schaft­li­chen sowie recht­li­chen Fol­gen. in: Indes. Zeit­schrift für Poli­tik und Gesell­schaft. Göt­tin­gen 2017, 6. Jahr­gang, Heft 1, S.113–120.
  36. Es wird mir in Ver­an­stal­tun­gen inner­halb des HVD immer wie­der vor­ge­wor­fen, Fort­schrit­te in der Ver­bands­ent­wick­lung zu unter­schät­zen und damit die Mühen der Funk­tio­nä­re und Ehren­amt­li­chen zu miss­ach­ten. Das mag so erschei­nen. Wenn aber mit über­di­men­sio­nier­tem Anspruch, etwa im „Huma­nis­ti­schen Selbst­ver­ständ­nis“ (2. Abschnitt: „Für­ein­an­der da sein – Prak­ti­scher Huma­nis­mus“), Leis­tun­gen „(Trä­ger viel­fäl­ti­ger Ange­bo­te“) als die des gan­zen HVD sug­ge­riert wer­den, die es fak­tisch nur in zwei Regio­nen gibt (Ber­lin und „Speck­gür­tel“, Nürnberg/Fürth), wird nicht nur ein fal­scher Ein­druck erweckt, son­dern rea­ler Huma­nis­mus idealisiert.
  37. Abge­se­hen vom Welt­an­schau­ungs­schul­fach „Lebens­kun­de“.
  38. Vgl. Horst Gro­schopp: Die drei berühm­ten Foers­ters und die ethi­sche Kul­tur. Huma­nis­mus in Ber­lin um 1900. In: Ders. (Hrsg.): Huma­nis­mus und Huma­ni­sie­rung. Aschaf­fen­burg 2014, S. 157–173. – Vgl. Gro­schopp: Pro Huma­nis­mus, S. 74 ff.
  39. Auf ein Bei­spiel sei hier ver­wie­sen, die jün­ge­re Jena­er Lite­ra­tur­wis­sen­schaft. Vgl. Mat­thi­as Löwe/Gregor Streim (Hrsg.): „Huma­nis­mus“ in der Kri­se. Debat­ten und Dis­kur­se zwi­schen Wei­ma­rer Repu­blik und geteil­tem Deutsch­land. Berlin/Boston 2017.
  40. Can­cik: Euro­pa – Anti­ke – Huma­nis­mus. In: Ders.: Euro­pa – Anti­ke – Huma­nis­mus, Huma­nis­ti­sche Ver­su­che und Vor­ar­bei­ten. Hil­de­gard Can­cik-Lin­de­mai­er (Hrsg.). Bie­le­feld 2011, S. 13–41, hier S. 38. – Zitat im Zitat: Ernst Mach: Die Mecha­nik in ihrer Ent­wick­lung. Leip­zig 1883, S. 479.