Auslaufende Gischt

Ein polemisches Essay zu einem umstrittenen Buch

Gleich einer ver­eb­ben­den weiß­li­chen Gischt an Strän­den, wo sie stets aus­läuft, aber immer wie­der­kommt, wenn Was­ser und Luft sich men­gen, ent­steht regel­mä­ßig um den soge­nann­ten Tag der deut­schen Ein­heit her­um ein auf­wal­len­des Gebräu, das Gedächt­nis an die unter­ge­gan­ge­ne DDR. Es mischt sich dabei wider­spens­ti­ger Atem ande­ren Erin­nerns, schwe­rem Was­ser gleich, mit der als offi­zi­ell aner­kann­ten Wahr­heit der Dele­gi­ti­ma­ti­on des ost­deut­schen Lan­des­teils, der, mit Aus­nah­me West­ber­lins, ein Staat war, bis er am 3. Okto­ber 1990 dem Gel­tungs­ge­biet des Grund­ge­set­zes der BRD recht­lich bin­dend beitrat.

Auch die­ses Jahr (2023), wenn­gleich etwas frü­her als sonst, näm­lich schon im Vor­som­mer, schwamm ein von Eng­land her­s­chip­pern­des Papier­boot auf der schäu­men­den Gischt. Die Gischt ver­lief sich zum Herbst hin wie sei­ne Vor­gän­ger im Sand des deut­schen Ein­heits­ufers. Den küh­nen Kahn spül­te es an Land. Er hat­te das Buch von Kat­ja Hoyer gela­den, fast 600 Sei­ten schwer. Es kam ihm viel­leicht zugu­te, dass es ursprüng­lich „Jen­seits der Mau­er“ hieß, wer weiß es? Jeden­falls wand­te sich der Text zuerst an ein aus­län­di­sches Publi­kum. Kaum hier erschie­nen, hat­ten die hie­si­gen Schnell­le­ser – wohl weil sie beru­higt in den Som­mer­ur­laub woll­ten –, fix ihre abwer­ten­den Urtei­le parat. Als Speer­spit­ze erwies sich wie­der ein­mal die FAZ (John Con­nel­ly; 26.6.2023): Die Autorin Hoyer erzäh­le ihrer Leser­schaft Mär­chen über die SED.

Aber der Gischt, die das Boot immer wei­ter­schob und es nicht unter­ge­hen ließ, war dies­mal schwe­rer bei­zu­kom­men als sonst, schien doch das Papier­werk Segel zu haben, wahr­schein­lich eher nim­mer­mü­de Rude­rer, die das gela­de­ne Erzähl­stück zu einem Best­sel­ler erho­ben – und das aus­ge­rech­net im „Spie­gel“. Das fehl­te gera­de noch unter den inzwi­schen mehr als zehn­tau­send Büchern über die doch so lang­wei­li­ge DDR, ein Werk, das sich gut lesen lässt und „men­schelt“, auf allen Ebe­nen spielt, im Kreml wie in Eisen­hüt­ten­stadt, im Polit­bü­ro und in Bri­ga­den, in der Wand­lit­zer Son­der­sied­lung der Par­tei­füh­rung und den Wohn­stät­ten von Werktätigen.

Die­se gege­be­ne Über­sicht der Unglaub­wür­dig­keit zu bezich­ti­gen, erfor­der­te den kraft­vol­len, schnel­len und breit gestreu­ten Ein­satz der­je­ni­gen, die das gän­gi­ge, offi­zi­el­le DDR-Bild geschaf­fen hat­ten. Um die­ses zu ver­tei­di­gen, genüg­te es nicht mehr, der Autorin vor­zu­wer­fen, letzt­lich wol­le sie als Spät­ge­bo­re­ne des Sys­tems (1985) und in Jena stu­diert, ihre Eltern (er Offi­zier, sie Leh­re­rin) und sicher auch eini­ge ihrer Leh­rer recht­fer­ti­gen. Kat­ja Hoyer in die sonst oft zweck­dien­li­che Schub­la­de der „Nost­al­gie“ abzu­tun, dafür war die Autorin zu jung. Obwohl sie in einem Inter­view kund­tat, sie habe ger­ne im Osten gelebt (in einem Plat­ten­bau!) und dort sogar noch das Moped­fah­ren auf einer Sim­son S 51 gelernt, was ja nun tat­säch­lich ein Fan­ob­jekt son­der­glei­chen ist und jähr­lich grö­ße­re Men­gen Men­schen aller Alters­grup­pen zu laut­star­ken Ver­samm­lun­gen zusam­men­führt. Dage­gen hel­fen, wie auch bei den „Tra­bant“- und den W 50-Tref­fen, kei­ne grü­nen Ver­botsan­dro­hun­gen wegen Umweltschutz.

Den vor­läu­fi­gen Abschluss bil­de­te das Resü­mee von Jens Gie­se­ke am 31. August 2023 mit einem Rezen­si­ons­es­say in der respek­ta­blen Inter­net­zeit­schrift „H‑Soz-Kult“, wahr­schein­lich ange­sta­chelt von der Reduk­ti­on sei­nes Œuvre durch die Autorin, er sei ein „Sta­si-Exper­te“ (S. 351). Es wäre bes­ser gewe­sen, so Gie­se­ke, das Werk als „sub­jek­ti­ves Lese­buch einer Ver­tre­te­rin der ‘Drit­ten Gene­ra­ti­on Ost’ aus­zu­wei­sen, die sich bemüht, sich das Leben ihrer Eltern­ge­nera­ti­on anzu­eig­nen“. Doch die­ses Urteil genügt ihm nicht, denn er sieht in dem Buch „eine neue Spiel­art des Geschichtsrevisionismus“.

Es sind beson­ders die bei­den Sub­stan­ti­ve „Les­art“ und „Revi­sio­nis­mus“, die der Kri­ti­ker wohl sei­nen brei­ten Kom­mu­nis­mus-For­schun­gen ent­nom­men hat. Sie ver­wei­sen auf eine gewis­se Affi­zie­rung durch die Ton­la­gen der Ideo­lo­gie- und SED-Par­tei­ge­schich­te der DDR. Kat­ja Hoyer hat, fol­gen wir dem Ver­dikt, etwas Gefähr­li­ches publi­ziert. Dass so etwas gut Les­ba­res Krei­se zieht, dage­gen bau­en ihre Kri­ti­ker, wenn schon kei­ne Mau­ern, so doch Hür­den. Sie ent­neh­men Stein für Stein aus ihrem Text­ge­bäu­de. Auch der kleins­te ärger­li­che Feh­ler wird gefun­den, auf­ge­lis­tet, ein­ge­ord­net und auf­ge­bauscht, um das Bann­ur­teil zu spre­chen: „His­to­rio­gra­phisch ist Hoyers Buch ohne Belang und stellt metho­disch und in sei­nen ana­ly­ti­schen Befun­den einen deut­li­chen Rück­schritt dar.“ Dar­auf kom­me ich abschlie­ßend noch ein­mal zurück.

Dabei besteht der eigent­li­che Gewinn der Lek­tü­re von Hoyers Buch im Ver­such einer Gesamt­schau auf 45 Jah­re Ost­deutsch­land, inklu­si­ve vier­zig Jah­re DDR. Sich dies vor­zu­neh­men bedingt einen gro­ßen Anspruch und Fleiß, setzt star­ken Selbst­glau­ben vor­aus. Die Autorin hielt ihre ursprüng­li­che Absicht durch, Eng­län­der und Eng­län­de­rin­nen über die unter­ge­gan­ge­ne DDR und deren Vor­ge­schich­te auf­zu­klä­ren. Dar­aus speis­te sich wohl ihre uner­müd­li­che Arbeit an einem all­ge­mein­ver­ständ­li­chen Geschichts­pan­ora­ma. Nicht das aka­de­mi­sche Fach­pu­bli­kum war ihr vor­ran­gi­ger Adres­sat, son­dern eine Leser­schaft, die wohl noch gerin­ge­res Inter­es­se an die­sem befremd­lich ande­ren Deutsch­land hat als die im benach­bar­ten ande­ren Deutsch­land, dem west­li­chen.[1]

Das ist wohl die Ursa­che, dass Kat­ja Hoyer gele­gent­lich mit ihren beleh­ren­den Ein­schü­ben über­treibt, wenn sie sagen will: So war das, so kann man das sehen … sehen Sie das nicht auch? Und man­ches wirkt in der Rück­über­set­zung ins Deut­sche, eine eben­falls zu wür­di­gen­de Leis­tung, etwas apo­dik­tisch, beson­ders wenn sie die All­tags­welt dort beur­teilt, wo ihre Kri­ti­ker es genau anders sehen, sehen wol­len und sich mäch­tig auf­re­gen über sol­che Sät­ze wie die­sen: „Sie [die DDR-Bür­ger, HG] nick­ten [Ende der 1950er Jah­re, HG] der in ihrer Stra­ße patrouil­lie­ren­den VoPo [Volks­po­li­zei, HG] höf­lich zu, schick­ten ihre Kin­der in FDJ-Feri­en­la­ger und lächel­ten stolz [sic] über die neu­en Uni­for­men ihrer Söh­ne.“ (S. 195)[2]

Aus­sa­gen wie die­se sind begrün­de­te Ver­mu­tun­gen und nach­träg­lich schwer zu veri­fi­zie­ren, höchs­tens aus Erin­ne­run­gen zu fil­tern. Kat­ja Hoyer will unbe­dingt die Sicht­wei­sen ein­brin­gen, die quer zu den Ergeb­nis­sen der Dik­ta­tur­for­schung lie­gen, die ent­we­der nur einen nega­ti­ven Blick auf die DDR wer­fen oder die wirk­li­chen Befind­lich­kei­ten der Leu­te in ihren All­ta­gen gänz­lich aus­klam­mern. Die Autorin gibt alles ande­re als einen son­ni­gen Blick auf eine schö­ne DDR. Das wird ihr aber trotz­dem vor­ge­wor­fen, etwa von Chris­ti­an Eger am 23. Mai 2023 in der „Mit­tel­deut­schen Zei­tung“: „His­to­ri­ke­rin Kat­ja Hoyer erfin­det das Bild einer glück­li­chen DDR-Gesell­schaft: End­lich sor­gen­frei … Ist das noch Geschichts­schrei­bung oder schon Revi­sio­nis­mus?“ Der Herr Eger „reibt sich die Augen: Die DDR ein kol­lek­ti­ves Sanssouci?“

In Hoyers Buch geht es im Gegen­teil tra­gisch zu. Ihre Bei­spie­le für Glück sind ein­ge­bet­tet in Bei­spie­le miss­lin­gen­der Anstren­gung. Aber die Autorin ist immer an der Sei­te derer, die sich mühen und ver­su­chen, ihr Leben erfolg­reich zu leben. Ihr Mate­ri­al schöpft sie aus zahl­rei­chen Erin­ne­run­gen derer oben und von denen unten. Dabei betreibt sie kei­ne Oral Histo­ry. Auch das ist ihr zum Vor­wurf gemacht worden.

Fuß­no­ten sind kennt­lich gemacht, ihre Ver­or­tung erfolgt am Ende des Buches. Die Anga­ben beschrän­ken sich wesent­lich auf Zitat­nach­wei­se. Die ent­spre­chen­de Biblio­gra­phie fin­det sich S. 551–565. Es wäre für die inter­es­sier­te Leser­schaft sicher hilf­reich gewe­sen, wei­ter­füh­ren­de Hin­wei­se zu fin­den.[3] Das Regis­ter am Ende ist nütz­lich.[4] Kat­ja Hoyer hat wahr­schein­lich die drei­bän­di­ge Kul­tur­ge­schich­te der DDR von Gerd Diet­rich und ande­re neue­re Bei­trä­ge zur All­tags­ge­schich­te nicht gele­sen, in denen erfolg­reich ver­sucht wird, die DDR-Geschich­te als eine ambi­va­len­te His­to­rie dar­zu­stel­len.[5] Das hat für die in die­ses The­ma seit Jah­ren invol­vier­te Leser­schaft den Vor­teil neu­en Stoffs, beson­ders des­sen Komposition.

Ihre Quel­len füh­ren die Autorin auch zu neu­en zeit­li­chen Abschnit­ten, kür­ze­ren Inter­val­len als bis­her meist üblich, die sie nicht nur eigen­wil­lig benennt, son­dern auch stets mit einem Zitat-Spruch ein­führt, spä­ter im Text auto­ri­siert. Weil dies die Glie­de­rung des Wer­kes eben­so wie die ein­zel­nen Kapi­tel und den Cha­rak­ter eines Lese­bu­ches anzeigt, sei die Inhalts­an­ga­be zwi­schen Vor­wort und Epi­log hier umfäng­lich zitiert:

1. Gefan­gen zwi­schen Hit­ler und Sta­lin (1918–1945):“In Sibi­ri­en wird dir dein gro­ßes Maul zufrieren!“

2. Auf­er­stan­den aus Rui­nen (1945–1949): „Befrei­ung? Selt­sa­mes Wort.“

3. Geburts­we­hen (1949–1952): „So wie wir heu­te arbei­ten, wer­den wir mor­gen leben.“

4. Der Auf­bau des Sozia­lis­mus (1952–1961): „Was ist die­se DDR denn schon?“

5. Stein auf Stein (1961–1965): „Nie­mand hat die Absicht, eine Mau­er zu errichten.“

6. Das ande­re Deutsch­land (1965–1971): „Unser Arbei­ter- und Bau­ern­staat gilt also etwas in der Welt.“

7. Plan­mä­ßi­ge Wun­der (1971–1975): „Wir waren mit­ten im Kal­ten Krieg, da wur­de auf bei­den Sei­ten nicht mit Samt­hand­schu­hen gearbeitet.“

8. Freun­de und Fein­de (1976–1981): „Der Kaf­fee geht aus!“

9. Exis­ten­zi­el­le Sorg­lo­sig­keit (1981–1986): „Sein oder Nicht­sein, das war die Frage.“

10. Alles nimmt sei­nen sozia­lis­ti­schen Lauf (1987–1990).[6]: „Vor­wärts immer, rück­wärts nimmer.“

Auf das ers­te Kapi­tel ver­weist die Rezen­si­on von Die­ter Segert im „Neu­en Deutsch­land“ (Nr. 119) am 25. Mai 2023, näm­lich die Ver­wur­ze­lung der DDR in der Geschich­te der KPD. „Das ers­te Kapi­tel beginnt mit einer Schil­de­rung des Schick­sals eines deut­schen Kom­mu­nis­ten, der 1937 in einem sibi­ri­schen Gefäng­nis sitzt. Der Leser stutzt, aber die­ser Ver­weis auf die Emi­gra­ti­on in die Sowjet­uni­on, die an die Hoff­nun­gen der deut­schen Kom­mu­nis­ten erin­nert und an die Kata­stro­phe der Sta­lin­schen Dik­ta­tur für jene, ist dann doch nach­voll­zieh­bar. Geschicht­li­che Peri­oden wur­zeln in vor­he­ri­gen Ereig­nis­sen und deren Inter­pre­ta­ti­on. Die DDR wur­zelt in der Geschich­te der deut­schen Kom­mu­nis­ten und ihren Erfah­run­gen mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus und der Sowjet­uni­on der 30er Jahre.“

Wenn man die­se Vor­aus­set­zun­gen 1945 zu den Ergeb­nis­sen 1989 in Bezie­hung setzt, wird ein gro­ßer Lern­vor­gang sicht­bar, der eben nicht erklär­bar ist, wenn immer wie­der nahe­zu allein der Unter­drü­ckungs­ap­pa­rat in den Fokus gerückt wird. Was wur­de von den Sozi­al­de­mo­kra­ten über­nom­men? Min­des­tens die Prin­zi­pi­en einer Sozi­al­ver­si­che­rung. Hier zeigt sich ein Man­gel in Hoyers Geschichts­dar­stel­lung, die vom Erle­ben aus­geht, das Kon­zep­tio­nel­le weni­ger zum The­ma macht, es aber hier und da zur Spra­che bringt. Das wird deut­lich in den regel­mä­ßi­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen der SED-Füh­rung mit der sowje­ti­schen Führungsspitze.

Hoyer zeigt Ulb­richt als einen deut­schen Kom­mu­nis­ten, der sich in den Kreml-Augen zu sehr sozi­al­de­mo­kra­ti­siert und ver­selb­stän­digt hat, weil er gegen­über Bresh­new den Ober­leh­rer gibt. Hon­ecker, zunächst des­sen Mann in Ost­deutsch­land, wird in den 1980ern immer wie­der an eige­nen Ent­schei­dun­gen, beson­ders die deutsch-deut­schen Belan­ge betref­fend, gehin­dert. Die Leh­re die­ser alten Män­ner der SED-Par­tei­füh­rung, vie­le von Anfang an dabei, die Vor­gän­ge 1953 bis 1968 erin­nernd, lau­te­te 1987/1989: Wer zu sehr und zu schnell auf Mos­kau­er refor­me­ri­sches Geheim­dienst­ge­flüs­ter hört, kann sehr flink bestraft wer­den. So kam man zu spät und die DDR ging für weni­ger und gründ­li­cher weg als 1952/1953 Beria anzettelte.

Die in mei­nen Augen erschüt­terns­ten Abschnit­te, auf die Hoyer immer mal wie­der zurück­kommt, ist die Erobe­rung Ost­deutsch­lands (dies­mal bis zur Memel gedacht) durch die Rote Armee, die deut­sche Frau­en als Ver­ge­wal­ti­gun­gen, Ver­trei­bun­gen und Plün­de­run­gen erle­ben. Ber­sa­rin, in der DDR als huma­ni­tä­rer Mili­tär­füh­rer und Stadt­kom­man­dant geehrt, habe Ber­lin zur offe­nen Stadt erklärt und sei­nen Sol­da­ten freie Hand gege­ben. Hoyer setzt dies in Ver­bin­dung zu den Gräu­el­ta­ten der Deut­schen in der Sowjet­uni­on, aber sie schil­dert das hie­si­ge Gesche­hen als gro­ße Heim­su­chung, die jahr­zehn­te­lang Spu­ren hinterlässt.

Die Rote Armee stand seit 22. Juni 1941 im Krieg „gegen die Deut­schen“.[7] Ab Febru­ar 1945 wur­den Über­grif­fe durch sowje­ti­sche Sol­da­ten gegen die Zivil­be­völ­ke­run­gen teil­wei­se dra­ko­nisch bestraft,[8] doch die mas­sen­haf­ten Ver­ge­wal­ti­gun­gen setz­ten sich fort.[9] Mit­te April 1945 gab es ers­te öffent­li­che Vor­schlä­ge in Mos­kau, die deut­sche Bevöl­ke­rung human zu behan­deln. Den­noch wur­de bis Kriegs­en­de gedul­det (aber nicht ange­wie­sen) – auch in Ber­lin – erober­te Städ­te kurz­zei­tig zur Plün­de­rung durch die sieg­rei­chen und über­le­ben­den Sol­da­ten frei­zu­ge­ben – ande­res wäre nicht durch­setz­bar gewe­sen ange­sichts der Ver­bit­te­rung und der Gna­den­lo­sig­keit der Kämpfe.

Der wohl ers­te Beleg einer Ände­rung die­ser Hal­tung fin­det sich kurz vor Kriegs­en­de. „Am 14. April 1945 erschien in der Mos­kau­er ‘Praw­da’ ein Grund­satz­ar­ti­kel Geor­gi F. Alex­an­d­rows [1908–1961], der zu einer huma­nen Behand­lung von Deut­schen auf­rief“ („Genos­se Ehren­burg ver­ein­facht zu sehr“).[10] Alex­an­d­row war Phi­lo­so­phie­his­to­ri­ker an der Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten der UdSSR und Spe­zia­list für west­li­che Phi­lo­so­phien. Die Rote Armee schlug die letz­ten Schlach­ten mit bru­ta­ler Här­te und ohne Gna­de, so, wie der Feind auch ihr begeg­ne­te. Gene­ral Hein­rich Graf von „Ein­sie­dels Berich­te erschüt­ter­ten [das „Natio­nal­ko­mi­tee Frei­es Deutsch­land“ und den „Bund Deut­scher Offi­zie­re“, HG], weil sie bewie­sen, daß auch ein Arti­kel Alex­an­d­rows gegen­über Ehren­burgs Haß­auf­ru­fen macht­los geblie­ben war.“[11]

Unter Beru­fung auf die Men­schen­freund­lich­keit des rus­si­schen Feld­herrn Suwo­row berich­te­te die „Ber­li­ner Zei­tung“ am 22. Mai 1945 über ein Gespräch mit dem Minis­ter für Han­del und Ver­sor­gung der UdSSR Ana­s­tas Miko­jan. Er führ­te aus, dass „es sowohl unse­re Moral als auch unse­re Tra­di­ti­on nicht zu[lassen], Not und Lei­den der fried­li­chen deut­schen Bevöl­ke­rung gleich­gül­tig mit anzu­se­hen.“[12]

Ände­run­gen im Ver­hal­ten der Ange­hö­ri­gen der Roten Armee tra­ten eher lang­sam ein, was die Reak­ti­on der Füh­run­gen auf Über­grif­fe betrifft, wenn sie bekannt wur­den. Offi­zi­ell war dies ab dem 9. Juni 1945 der Fall, vier Wochen nach Kriegs­en­de. Zu die­sem Zeit­punkt, nahm in der „Sowje­tisch besetz­ten Zone“ die „Sowje­ti­sche Mili­tär­ad­mi­nis­tra­ti­on“ ihre Arbeit auf. Sie hat­te in allen Fra­gen des öffent­li­chen Lebens die obers­te Gewalt und das letz­te Wort.

In den Lan­des­tei­len, die ab 1. Juli 1945 von den Ame­ri­ka­nern auf­ge­ge­ben und von den Rus­sen über­nom­men wer­den, z.B. West­sach­sen, wur­den in der Regel für die neu­en Besat­zungs­trup­pen grün umzäun­te Kaser­nen („Dörf­chen“) ein­ge­rich­tet, teils mit­ten in den Städ­ten, aus denen auch nie­de­re Offi­zie­re kei­nen Aus­gang beka­men, schon gar nicht allein. Auf ihren Patroil­li­en kam es, wie mei­ne Ver­wand­ten mir berich­te­ten, aber den­noch zu Uhren- und Fahrraddiebstählen.

Mein Groß­va­ter Hans war Kraft­fah­rer bei der Post in Zwi­ckau und vom Wehr­dienst des­halb frei­ge­stellt. Aber er muss­te, wie jeder Post­be­am­te, Uni­form tra­gen. Die­se war dun­kel­blau und sah der schwar­zen der SS auf den ers­ten Blick sehr ähn­lich, auch der Kra­gen­spie­gel. Opa wur­de nach dem Ein­marsch der Roten Armee Anfang Juli 1945 ver­haf­tet, aber das Pro­blem konn­te rela­tiv schnell geklärt wer­den, auch, weil der Post­be­trieb wie­der in Gang kom­men soll­te. Er bekam für kur­ze Zeit eine rote Arm­bin­de mit dem pro­vi­so­ri­schen Auf­druck „пóчта“ (Post).

Immer wie­der ver­weist Kat­ja Hoyer auf die hohe Zahl der Ver­trie­be­nen, die in der DDR ansäs­sig wur­den und nicht in den Wes­ten Deutsch­lands wei­ter­zo­gen. Dem Bei­trag, den die­se Schle­si­er, Suden­ten­deut­schen, Ost­preu­ßen usw. zum Auf­bau der DDR leis­te­ten, ist end­lich ein­mal wis­sen­schaft­lich nach­zu­ge­hen. Vie­le Ver­trie­be­ne, die alles ver­lo­ren hat­ten, sahen hier, wie modern gesagt wird, Kar­rie­re­chan­cen gera­de in Berei­chen, wo neu begon­nen wur­de, wie in der Armee, und die dort, wie Kat­ja Hoyers Vater, Offi­zier wurden.

Durch die Kon­zen­tra­ti­on auf authen­ti­sche Lebens­be­rich­te lässt sich Kat­ja Hoyer einen wei­te­ren wesent­li­chen Unter­schied zur Sowjet­uni­on ent­ge­hen, der nach sozio­lo­gi­schen Stu­di­en zum wesent­lichs­ten Unter­schied gegen­über West­deutsch­land führt. Sie zitiert Wal­ter Ulb­richts „gro­tes­ke Lis­te mit ‘Zehn Gebo­ten’“ vom Juli 1958 (S. 209, das Zitat vgl. S. 209 f.), der sie zum „Bit­ter­fel­der Weg“, Tanz­mu­sik und betrieb­li­chen Biblio­the­ken hin­führt.[13]

Der Unter­schied zur Sowjet­uni­on bestand dar­in, dass Ulb­richt die Ein­füh­rung der sieb­ten Gesetz­mä­ßig­keit des Sozia­lis­mus,[14] der Kul­tur­re­vo­lu­ti­on, dank sei­ner frei­den­ke­ri­schen Sozia­li­sa­ti­on nicht ledig­lich als Bewusst­seins­ver­än­de­rung sah, son­dern als neue Lebens­wei­se, ein­ge­schlos­sen welt­li­che Ritua­le von der Wie­ge bis zur Bah­re (Stich­wort: Jugend­wei­he). Es war sei­ne Reak­ti­on der „Lücken­fül­lung“ nach Sta­lins Tod. Dabei wur­de noch das meis­te naiv gedacht, in Tra­di­ti­on von lin­ken Kul­tur­vor­stel­lun­gen der 1920er Jah­re. Es ging ihm nicht nur dar­um, wie in Sowjet­russ­land, Kir­chen ein­fach zu schlie­ßen oder umzu­wid­men, Reli­gi­on zu bekämp­fen, son­dern mit Klubs, Kul­tur­häu­sern und durch Bil­dungs­po­li­tik Alter­na­ti­ven zu schaf­fen. Das ist alles gut erforscht, auch mit Bei­trä­gen von mir zum Thema.

1997 gaben sech­zig Pro­zent der ost­deut­schen Kon­fes­si­ons­frei­en an, schon immer kon­fes­si­ons­los gewe­sen zu sein, nur vier­zig Pro­zent waren getauft und dann aus­ge­tre­ten. Fast acht­zig Pro­zent der unter 30-Jäh­ri­gen wur­de nicht getauft (70%) oder ist aus­ge­tre­ten (9%). Das führ­te dazu, dass heu­te im Osten gan­ze Fami­li­en seit Jahr­zehn­ten kon­fes­si­ons­frei sind, so dass der Theo­lo­ge Wolf­gang Tie­fen­see von einem „Volks­athe­is­mus in der drit­ten Gene­ra­ti­on“ sprach. Die öst­li­che Regi­on Deutsch­lands sei (und dies sei der wesent­lichs­te Unter­schied bei­der deut­scher Teil­ge­sell­schaf­ten) – dem Sozio­lo­gen Hei­ner Meu­le­mann fol­gend – „von der Reli­gi­on wei­ter abge­rückt … als der Wes­ten; … [der Osten] ist stär­ker säku­la­ri­siert“.[15]

In einem ande­ren Text zum „Wert­wan­del in Deutsch­land“ wider­legt Meu­le­mann den Mythos, die Kir­chen als Orte der Oppo­si­ti­on hät­ten die DDR zu Fall gebracht. „Wie alle vor­lie­gen­den Trends zei­gen, gewin­nen in Ost­deutsch­land Kir­che und Chris­ten­tum, ja Reli­gi­on über­haupt, nach der Ver­ei­ni­gung kein Ter­rain zurück. Ver­mut­lich ist der Grund dafür, dass die Ost­deut­schen mit dem Ende der staat­lich for­cier­ten Kol­lek­tiv­ori­en­tie­rung ihr Leben der Selbst- und Mit­be­stim­mung wid­men kön­nen. Sie müs­sen sich nicht auf Kir­che, Chris­ten­tum und Reli­gi­on besin­nen, son­dern kön­nen sich end­lich der Selbst- und Mit­be­stim­mung ver­schrei­ben, deren Suche ihnen jahr­zehn­te­lang ver­wehrt war.“[16]

Meu­le­manns The­sen zur Kul­tur in der DDR sind viel radi­ka­ler als die der mit Vor­wür­fen zuge­schüt­te­ten Kat­ja Heu­er: „Dass die poli­tisch gewünsch­te Kol­lek­tiv­ori­en­tie­rung in der DDR zu guten Tei­len auch sozia­le Rea­li­tät gewor­den war, wird dar­aus ersicht­lich, dass die Bevöl­ke­rung sich einer ent­frem­de­ten Arbeits­ethik unter­warf, bei den Insze­nie­run­gen ’gesell­schaft­li­cher Akti­vi­tä­ten’ mit­spiel­te und eine Moral hoch­hielt, die mehr durch Gebo­te defi­niert als durch Prin­zi­pi­en begrün­det war. Das waren die posi­ti­ven Sei­ten der Säku­la­ri­sie­rung der DDR.“[17]

Dass Kat­ja Hoyer vie­les ähn­lich sieht, pro­vo­zier­te die Gene­ral­kri­tik durch Jens Gie­se­ke und and­re. Ein Rück­schritt lie­ge vor, so Gie­se­ke. Was aber defi­nier­te wer in der DDR-For­schung als Fort­schrit­te? Wie kamen die „ewi­gen Wahr­hei­ten“ über die DDR zustan­de und was spricht gegen die The­se von Hoyer (S. 20), die Geschich­te wer­de von Sie­gern geschrieben?

Die Sie­ger sagen, dass sie kei­ne Sie­ger sind. Es gehe ihnen um Wis­sen­schaft. Gut, aber was ist mit den Wert­ur­tei­len dar­in? Dazu ein paar Wor­te. Es gilt doch zunächst ein­mal anzu­er­ken­nen, dass gera­de in der Zunft der His­to­ri­ker ein gro­ßes Auf­räu­men statt­ge­fun­den hat. Ein Gesell­schafts­sys­tem war geschei­tert, letzt­lich abge­wählt wor­den. Zu den Ver­tei­di­gern die­ses Sys­tems (jedes Sys­tems) gehö­ren immer auch His­to­ri­ker, dar­un­ter sol­che mit gro­ßem Kön­nen und jede Men­ge Cla­queu­re. Wie Max Weber in „Wis­sen­schaft als Beruf“ geschrie­ben hat, wir­ken bei der Gewin­nung von Pro­fes­so­ren­ti­teln auch ganz pro­fa­ne, wis­sen­schafts­fer­ne Triebkräfte.

Es ist also his­to­risch üblich und nor­mal bei his­to­ri­schen „Wen­dun­gen“, dass neue Leu­te sich anbie­ten, um nun an die Kan­zel zu tre­ten. Ihre Auf­ga­be ist es, es gibt auch hier Kön­ner und Cla­queu­re, dass sie das neue (hier: das alte west­deut­sche) Sys­tem für­der­hin bewer­ben und das zu Über­win­den­de wider­le­gen. Hier­bei ist doch klar, dass zuerst die­je­ni­gen aus­ge­wählt wer­den, die schon immer anti­kom­mu­nis­ti­sche Posi­tio­nen ver­tra­ten, wuss­ten, dass die DDR irgend­wann unter­geht, oder sich beim Sturz des Regimes her­vor­ge­tan hat­ten. Das haben die über För­der­gel­der befin­den­den Poli­ti­ker zu berücksichtigen.

2011 ver­öf­fent­lich­te Caro­la S. Rud­nick das Buch „Die ande­re Hälf­te der Erin­ne­rung“.[18] Es ist eine detail­lier­te Stu­die über die Geschichts­po­li­tik-Ost nach 1990, ihre Anwen­dun­gen vor Ort, die Inter­es­sen der Geför­der­ten und die ent­spre­chen­den Debat­ten. Sie zitiert zahl­rei­che Bele­ge. Im Inter­view mit ihrem Ver­lag liest sich dies so: „Eine For­schungs­de­bat­te [zu die­ser Geschichts­auf­ar­bei­tung, HG] fand lei­der bis­her nicht statt – weil nach den ers­ten Aus­ein­an­der­set­zun­gen Anfang der 90er Jah­re nie­mand die ‘Büch­se der Pan­do­ra’ wie­der öff­nen woll­te. Selbst die Sab­row-Kom­mis­si­on ‘umschiff­te’ noch 2006 eine Grund­satz­dis­kus­si­on um geschichts- und erin­ne­rungs­po­li­ti­sche Schief­la­gen. Sie ist aber inzwi­schen längst über­fäl­lig. Mein Buch wagt hier einen ers­ten Schritt und begibt sich bewusst in den ‘geschichts­po­li­ti­schen Dschun­gel’, um mit gebo­te­ner Distanz kri­ti­sche Anstö­ße zu geben.“

Ein Dut­zend Jah­re spä­ter macht Kat­ja Hoyer einen wei­te­ren Schritt und legt ihre Sicht dar – in einem umfäng­li­chen Werk. Die Reak­ti­on dar­auf ist eif­ri­ges Bemü­hen, die „Büch­se der Pan­do­ra“ geschlos­sen zu halten.

Nun ist Herbst. Der ame­ri­ka­nisch-rus­si­sche Krieg um die Ukrai­ne dau­ert an, der um Isra­el ist wie­der ein­mal hin­zu­ge­kom­men und Deutsch­land sorgt sich um Gas­hei­zun­gen und Zuwan­de­run­gen. Unter­schich­tung der Unter­schich­ten ist zwar dem rei­che­ren Teil der Bevöl­ke­rung stets will­kom­men, doch es erhe­ben sich rechts­ori­en­tier­te Stim­mun­gen, die den Unter­schich­te­ten emp­feh­len, die Gäs­te als Geg­ner zu sehen, als Mit­es­ser am klei­ner wer­den­den Kuchen. Das wäre his­to­risch nichts Neu­es, man kennt dies aus der Geschich­te der deut­schen Juden­ver­fol­gun­gen und dem Kampf gegen das „sla­wi­sche Unter­men­schen­tum“. Neu ist, dass sich die­se Leu­te zugleich als Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen der gebeu­tel­ten Ost­deut­schen aus­ge­ben. Dass dies wei­ter­hin gesche­hen kann, liegt auch dar­an, dass Erin­ne­rungs­ge­rech­tig­keit aus­bleibt, wie der Umgang mit Kat­ja Hoyer zeigt. Doch die Sache ist im Fluss. Micha­el Rutsch­ky gab 1996 dem Band 72 sei­ner Zeit­schrift „Der All­tag“ den hell­se­he­ri­schen Titel „Die DDR ent­steht erst jetzt“.

  1. Vgl. hier­zu den 700 Sei­ten-Band: Befremd­lich anders. Leben in der DDR. Mit Nach­be­trach­tun­gen von Diet­rich Mühl­berg. Hrsg. von Eve­ma­rie Bad­stüb­ner. Ber­lin 2000.
  2. Neu“ bezieht sich auf die vor­he­ri­gen Uni­for­men der Kaser­nier­ten Volks­po­li­zei, die rus­si­schem Vor­bild folg­ten. Zart deu­tet sie auch die Geschich­te des beson­de­ren NVA-Stahl­helms vom Typ M56 an (1956 ein­ge­führt), der auf den damals nicht mehr her­ge­stell­ten, neu­ar­ti­gen Wehr­macht-Helm M45 (für 1945) zurück­geht. Er kos­tet heu­te im Inter­net, aus­ge­stat­tet mit Tarn­netz, zwi­schen sieb­zig und hun­dert Euro, ist aber etwas bil­li­ger auf jedem ost­deut­schen Trö­del­ba­sar erhält­lich, zusam­men mit den pas­sen­den Orden und Ehren­zei­chen aller „bewaff­ne­ten Orga­ne“, der Preis gestaf­felt nach Sel­ten­heits­wert.
  3. So wäre es bei der Erzäh­lung des Falls Pfar­rer Brü­se­witz (S. 363 ff.) sicher hilf­reich gewe­sen, auf die Stu­die von Kars­ten Kram­pitz zu ver­wei­sen: Der Fall Brü­se­witz. Das Ver­hält­nis von Staat und Kir­che in der DDR infol­ge der Selbst­ver­bren­nung des Pfar­rers am 18. August 1978 unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung der Evan­ge­li­schen Kir­che der Kir­chen­pro­vinz Sach­sen. Ber­lin 2016.
  4. Ihr ers­tes Buch von 2021 ist noch nicht ins Deut­sche über­setzt: Blood and Iron. The Rise and Fall of the Ger­man Empire 1871–1918. Da sie in einem Inter­view erwähn­te, sie gehe dar­in eini­ge gän­gi­ge Nar­ra­ti­ve an, wird wohl bald wie­der eine Gischt auf­schäu­men.
  5. Vgl. Gerd Diet­rich: Kul­tur­ge­schich­te der DDR. 3 Bän­de. Band I: Kul­tur in der Über­gangs­ge­sell­schaft 1945–1957. Band II: Kul­tur in der Bil­dungs­ge­sell­schaft 1957–1976. Band III: Kul­tur in der Kon­sum­ge­sell­schaft 1977–1990. Göt­tin­gen 2018. – Wolf­gang Herz­berg: Jüdisch & Links. Erin­ne­run­gen 1921–2021. Zum Kul­tur­er­be der DDR. Ber­lin 2022. – Die DDR als kul­tur­his­to­ri­sches Phä­no­men zwi­schen Tra­di­ti­on und Moder­ne. Hrsg. von Doro­thee Röse­berg und Moni­ka Wal­ter. Ber­lin: 2020.
  6. Der Spruch lau­te­te: Alles geht sei­nen sozia­lis­ti­schen Gang.
  7. Der fol­gen­de Abschnitt ist ent­nom­men aus Horst Gro­schopp: Der gan­ze Mensch. Die DDR und der Huma­nis­mus. Ein Bei­trag zur deut­schen Kul­tur­ge­schich­te. Mar­burg 2013, S. 200 f.
  8. Vgl. Jan Foit­zik: Die Beset­zung Ost- und Mit­tel­deutsch­lands durch die Rote Armee 1944/1945 im Lich­te des Kriegs­völ­ker­rechts. In: Rot­ar­mis­ten schrei­ben aus Deutsch­land, Brie­fe von der Front und his­to­ri­sche Ana­ly­sen. Hrsg. von Elke Scherst­ja­noi, Mün­chen 2004, S. 369–395.
  9. Aus­führ­lich dazu Nor­man M. Nai­mark: Die Rus­sen in Deutsch­land. Die sowje­ti­sche Besat­zungs­zo­ne 1945 bis 1949. Ber­lin 1999, S. 86–168.
  10. Jan Foit­zik: Sowje­ti­sche Mili­tär­ad­mi­nis­tra­ti­on in Deutsch­land (SMAD) 1945–1949. Struk­tur und Funk­ti­on. Ber­lin 1999, S. 67.
  11. Bodo Scheu­rig: Frei­es Deutsch­land. Das Natio­nal­ko­mi­tee und der Bund Deut­scher Offi­zie­re in der Sowjet­uni­on 1943–1945. Köln 1984, S. 156.
  12. Auf­zeich­nung über ein Gespräch mit … A. I. Miko­jan, betref­fend die Lebens­mit­tel­si­tua­ti­on in Ber­lin und Dres­den. In: Um ein anti­fa­schis­tisch-demo­kra­ti­sches Deutsch­land, Ber­lin 1968, S. 35. – Ähn­li­che Aus­sa­gen gibt es von den sowje­ti­schen Mar­schäl­len Tschui­kow (15.10.1945; S. 175) und Shu­kow (14.11.1945; S. 204 f.).
  13. Hier hät­te sehr gut ein Bezug auf Ver­su­che gepasst, einen DDR-eige­nen Tanz ein­zu­füh­ren, den „Lip­si“.
  14. Vgl. Erklä­rung der Bera­tung von Ver­tre­tern der kom­mu­nis­ti­schen und Arbei­ter­par­tei­en der sozia­lis­ti­schen Län­der, die vom 14. bis 16. Novem­ber 1957 in Mos­kau statt­fand. In: Ein­heit, Ber­lin 1957, 12. Jg., H. 12, S. 1473–1485, hier S. 1479.
  15. Hei­ner Meu­le­mann: Auf­hol­ten­den­zen und Sys­tem­ef­fek­te. Eine Über­sicht über Wert­un­ter­schie­de West- und Ost­deutsch­land. In: Aus Poli­tik und Zeit­ge­schich­te. Bei­la­ge zur Wochen­zei­tung Das Par­la­ment Nr. 40/41, Bonn 1995, S. 28 ff.
  16. Hei­ner Meu­le­mann: Wert­wan­del in Deutsch­land von 1949–2000, S. 5 f. (= http://www.theologie-online.uni-goettingen.de/pt/meulm.htm [Zugriff am 16.10.2023]). – Als Haupt­grund für das Ende der DDR nennt der Autor die Ent­so­li­da­ri­sie­rung des War­schau­er Pakts mit der DDR. – In der Rezen­si­on von Con­nel­ly liest sich die ande­re Sicht so: „Die Revo­lu­tio­nä­re kamen aus den Kir­chen und wur­den von Pfar­rern ange­führt, doch in den von Hoyer lie­be­voll erzähl­ten Geschich­ten kom­men kei­ne Chris­ten vor.“
  17. Meu­le­mann: Wert­wan­del, S. 4. – Vgl. Horst Gro­schopp: Athe­is­mus in der DDR – eine kul­tu­rel­le Hin­ter­las­sen­schaft. In: Mar­xis­ti­sche Reli­gi­ons­kri­tik. Von den Jung­he­ge­lia­nern über Marx und Engels bis zu Lukács, Bloch und Gramsci. Hrsg. von Horst Jung­in­ger und Richard Faber. Würz­burg 2023, S. 359–374 (Reli­gi­ons­kri­tik in Geschich­te und Gegen­wart, Band 4).
  18. Caro­la S. Rud­nick: Die ande­re Hälf­te der Erin­ne­rung. Die DDR in der deut­schen Geschichts­po­li­tik nach 1989. Bie­le­feld 2011. – Vgl. hier­zu mei­ne Rezen­si­on in: huma­nis­mus aktu­ell. Zeit­schrift für Kul­tur und Welt­an­schau­ung. Online-Aus­ga­be Ber­lin 2011, 2. [14.] Jg., H. 1, Rezen­si­on 26.