Berufliche Fortbildung
Sozialpädagogik
Arbeitsmarktliche Anpassungsqualifizierung
für arbeitslose Pädagogen mit dem Ziel des Einsatzes
- als Lebenskundelehrer / Lebenskundelehrerin
- humanistischer Lebensberater / humanistische Lebensberaterin
Vollzeitkurs mit Praktikum / 52 Wochen
Beschreibung der Bildungsmaßnahme
1. Zielstellung und Zielgruppe des Projektes
Zielstellung der Bildungsmaßnahme ist die Befähigung der Teilnehmer(innen), Lebenskundelehrer(in) zu werden sowie weitere soziale, kulturelle und pädagogische Aufgaben als humanistischer Lebensberater/ humanistische Lebensberaterin im Tätigkeitsspektrum des bundesweit agierenden Humanistischen Verbandes Deutschlands, seiner Mitgliedschaft und seinem organisatorischen Umfeld eigenverantwortlich wahrzunehmen. Das Aufgabenfeld erfordert die Aneignung des nötigen sozialen, kulturellen und pädagogischen Wissens und den Erwerb praktischer Fertigkeiten. Dazu gehört die Fähigkeit, ein hohes Maß an Erfahrungswissen aufzunehmen und Führungsqualitäten im Sozial- und Projektmanagement auszuprägen.
Zielgruppe der beruflichen Fortbildungsmaßnahme sind arbeitslose Lehrer(innen), insbesondere sozial‑, geistes- und sprachwissenschaftlicher Fächerkombinationen mit Erfahrungen in organisatorischer Tätigkeit und der Bereitschaft, über die Lehrertätigkeit hinaus Chancen in der sozial- und kulturpädagogischen Arbeit in selbstverantwortlichem Handeln zu ergreifen.
2. Der arbeitsmarktliche Bedarf
Die Anpassungsqualifizierung erfolgt für den speziellen Bedarf des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD). Diese Interessenorganisation der Konfessionsfreien ist ein anerkannter Träger der Sozial- und Kulturarbeit, wird institutionell gefördert, unterhält zahlreiche Projekte und führt Jugendfeiern sowie zahlreiche andere Kultur- und Bildungsveranstaltungen durch. Vor allem trägt der Verband in Berlin, wo der Werte vermittelnde Unterricht an den Schulen freiwillig ist und in inhaltlicher Verantwortung der Religions- bzw. Weltanschauungsgemeinschaften durchgeführt wird, das Fach „Lebenskunde“. Es wird von einer zunehmenden Zahl, derzeit etwa 17500 Schüler besucht. Die Attraktivität des Faches läßt ein weiteres Wachstum und eine Schülerzahl vermuten, die höher als die des katholischen Religionsunterrichts liegen und an die des evangelischen Unterrichts heranreichen wird.
Der HVD beschäftigt im Moment 245 hauptamtliche Mitarbeiter(innen). Davon sind 95 Angestellte im Bereich „Lebenskunde“ und 92 Angestellte im Bereich Soziales tätig. Seit 1994 hat der HVD in beiden Arbeitsfeldern eine fast 300prozentige Steigerung bei den Personalzahlen zu verzeichnen (1994: 25 Stellen Lehrer Lebenskunde; 23 Stellen Sozialpädagogen/Erzieher). Der Verband steht in den nächsten Jahren vor der Aufgabe, neue Projekte in der sozialen Arbeit zu realisieren. Allein im Rahmen der Pflegeversicherung eröffnen sich dem HVD neue Arbeitsfelder, die auch unter ökonomischen und personellen Gesichtspunkten interessant sind. Hier sind insbesondere zu nennen:
- Übernahme bezirklicher sozialer Einrichtungen wie Kitas, Seniorenheime, Beratungsstellen in Trägerschaft des HVD
- Aufbau von neuen Projekten mit den Schwerpunkten Sozialstationen, altersgerechtes Wohnen, humanes Sterben
- Entwicklung eines effektiven Projektmanagements und aufgabenorientierten Controllings
- Durch Privatisierungen zuwachsende Aufgaben im kulturellen und bildenden Bereich, besonders in jenem, der sich sozialpädagogisch versteht.
Tendenziell werden bis 1998 etwa 25 neue Stellen geschaffen werden müssen.
Für den Bereich „Lebenskunde“ ist prognostisch in den nächsten zwei Jahren mit einer Steigerung der Teilnehmerzahlen auf 25000 auszugehen. Die Finanzierung dieser Stellen ist aufgrund geltenden Rechts zu 90 Prozent durch das Land Berlin und 10 Prozent durch den HVD gesichert.
Diese Entwicklung bestätigt die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft, die wiederum ansteigend ein weltlich orientiertes, aber ethisch handelndes Personal in immer mehr sozialen und kulturellen Bereichen erfordert. Doch der für den Humanistischen Verband und das Spektrum seiner Arbeitsfelder erforderliche Mitarbeiter unterscheidet sich, bei aller Verwandtschaft der Tätigkeiten, sowohl vom Pfarrer und Seelsorger als auch vom staatlichen Sozialarbeiter und Pädagogen.
Die Aufgaben der Interessenorganisation der Konfessionslosen und der ethisch ähnlich orientierten freien Träger und sozialen Wirtschaftsbetriebe bedingen einen wissenschaftlich und sozialpädagogisch geschulten Lebenshelfer mit einer ethischen Grundeinstellung des weltlichen Humanismus. In dieser Weltanschauung umfaßt „Lebenskunde“ diejenigen philosophischen, sozial‑, geistes‑, und kulturwissenschaftlichen, historischen und pädagogischen Aussagen, die sich auf den Lebensvollzug von Menschen beziehen. Von seinen Mitarbeitern verlangt der Verband breite Allgemeinbildung, lebenskundliches Spezialwissen, hohe Disponibilität und humanistisch begründete Einsatzbereitschaft.
Doch die Mitarbeiter(innen) müssen unter den sich wandelnden Bedingungen nicht nur in der Lage sein, „Lebenskunde“ an Schulen zu unterrichten, sondern zugleich die Lehre vom weltlichen Humanismus in den vielfältigen Formen der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung zu verbreiten und ein ausgedehntes Spektrum von sozialkulturellen Arbeiten auszuführen, innerhalb und außerhalb des Verbandes, sei es in Festanstellung, als Honorarkraft, im freien Beruf oder im eigenen Betrieb. Solche Bewerber(innen) werden vor eng spezialisierten Pädagogen den Vorzug erhalten, zumal nur mit ihnen eine Erweiterung der Aufgabenfelder möglich ist. Dieser spezielle Bedarf des HVD bestätigt die Erkenntnisse der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV): Diplompädagogen müssen, um auf dem Arbeitsmarkt Erfolg zu haben, außer ihrem Studienabschluß Zusatzkenntnisse mitbringen. Erst damit werden sie für Tätigkeitsfelder wie Erwachsenenbildung, Medien- und Kulturpolitik oder Sozialpädagogik anderen Sozial- und Geisteswissenschaftlern konkurrenzfähig.
Zugleich erfordert der Trend zur Teilzeitbeschäftigung und freiberuflichen Biographie besonders bei freien Trägern der Sozial- und Kulturarbeit, die wirtschaftlich darauf angewiesen sind, ein entsprechend flexibles Personal, das disponibel einsetzbar, in verschiedenen Bereichen der Tätigkeit kundig und fähig ist, sich schnell auf neue Erfordernisse einzustellen. Für solche freien Träger, besonders wenn sie den Weg des „out sourcing“, der Kommerzialisierung und Privatisierung beschreiten, ist ein Personal interessant, das hohes Allgemeinwissen mit Fähigkeiten zur eigenverantwortlichen Führung von kleineren Einheiten bis zu Kleinbetrieben verbindet. Deshalb enthält der Kurs nicht nur ein Schulpraktikum, sondern vermittelt auch Fähigkeiten in anderen Arbeitsfeldern, bis hin zur Chance eines eigenen Projekts.
Aus Ergebnissen wirtschafts- und arbeitssoziologischer Forschung muß gefolgert werden, daß es sich bei den Problemen des Humanistischen Verbandes, ein geeignetes Personal zu finden, um kein vorübergehendes oder nur auf diesen freien Träger bezogenes Problem handelt. Der qualitative Strukturwandel wirtschaftlicher Entwicklung deutet vielmehr auf eine anhaltende Tendenz. Hinzu kommt der rasche Wertewandel, der die sowieso schon eng spezialisierte Hochschulbildung besonders in den Bereichen der Wertevermittlung und des Diskurses über den Sinn des Lebens, rasch veralten läßt. Das trifft in erster Linie die Pädagogen und zeigt sich außerhalb Berlins, im Land Brandenburg, nicht nur in der Schwierigkeit, geeignete Lehrer für das Fach LER (Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde) zu finden, sondern auch dort „Lebenskunde“ neben dem Religionsunterricht zu etablieren.
Die zu erwartende sehr hohe Zahl von rüstigen Senioren läßt ein neues Arbeitsfeld in der Sozial- und Kulturpädagogik entstehen, die „Seniorenkulturarbeit“. In ihr wird die bisherige Sozialarbeit durch drei wesentliche Bereiche ergänzt: erstens die weltliche Seelsorge in ihrer Verbindung mit sinnvoller und altersgerechter Beschäftigung; zweitens die ethische Sterbegleitung bis hin zur ethisch vertretbaren und rechtlich möglichen Sterbehilfe; drittens die Trauerhilfe und Trauerbegleitung in einer Gesellschaft, die den Tod hinter den schillernden Vorhang des Lebens, der Leistung und des Konsums verdrängt. Gerade hier zeigt sich sowohl Bedarf an humaner Hilfe, die nicht religiös gebunden ist, als auch an disponiblem Personal, denn für sich allein wird keine der auszuübenden Tätigkeiten eine spezialisierte Stelle auf dem Arbeitsmarkt hergeben.
3. Ziel und Inhalt der Fortbildung/ Einsatzmöglichkeiten
Die Maßnahme folgt dem für die Akademie für Kultur & Bildung charakteristischen und bisher erfolgreichen Ansatz, die Persönlichkeit des Teilnehmers / der Teilnehmerin ganzheitlich zu entwickeln und bewährte Bausteine durch erforderliche neue zu ergänzen. So wird das Angebot an fachlicher Bildung mit der Vermittlung praktischer Erfahrungen zu einer Einheit verbunden, wesentlich gefördert durch kontinuierliche pädagogische Unterstützung der Teilnehmerschaft, die für das Ausbildungsziel nötigen Persönlichkeitseigenschaften zu profilieren.
Das Bildungsangebot vermittelt den Teilnehmer(innen) Erfahrungen und Kenntnisse mit den Zielen:
- das Fach „Lebenskunde“ an Berliner Schulen und außerhalb davon zu unterrichten
- die Mitgliedschaft des Verbandes und die konfessionsfreie Bevölkerung lebenskundlich zu beraten und sozialpädagogisch zu betreuen
- Bildungs- und Sozialarbeit im bundesweit organisierten Humanistischen Verband und in ähnlichen freien Trägern zu leisten und diese als Lehrende® bzw. Helfende® in großen Teilen selbst zu tragen
- die öffentlichen Förderstrukturen zu kennen und für die eigene Arbeit zu nutzen
- eigenständig Zugang zu den neuesten Erkenntnissen des Humanismus und der Lebenskunde zu finden und diese in praktisches Handeln umzusetzen
- moderne sozialpädagogische und kulturelle Arbeitsfelder auszubauen und arbeitsmarktlich zu verankern
- Berlin als Hauptstadt stadttouristisch um die vernachlässigte humanistische Tradition zu bereichern
- sich selbst in verschiedenen kommunikativen Situationen souverän zu präsentieren sowie den schriftlichen und mündlichen Ausdruck zu verbessern
- Festigung und Ausprägung der Persönlichkeit: Führungseigenschaften und Bewältigung psychophysischer Anforderungen.
Einsatzmöglichkeiten sind:
- Lebenskundelehrer / Lebenskundelehrerin
- humanistischer Lebensberater / humanistische Lebensberaterin
- Mitarbeiter / Mitarbeiterin in humanistischen Sozial- und Kulturdiensten
- freie Tätigkeit im Spektrum humanistischer Organisationen (Trauerbegleiter / Trauerbegleiterin; Journalist /Journalistin; Kulturmanager / Kulturmanagerin)
Lehrplanschwerpunkte:
1. Humanismus
Geistige Quellen, Ideen und Theorien der Menschlichkeit; Religion, Atheismus; Weltanschauung, Aufklärung, Kultur; Kulturgeschichte; Säkularität und Moderne; Soziale Umstände, Organisationen und Bewegungen für ein menschenwürdiges Dasein; Staat, Kirche, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften; Humanismus in Vergangenheit und Gegenwart
2. Lebenskunde
Anthropologische Tatsachen der Menschwerdung und des Menschseins; Natur des Menschen und Kultur; Soziologische Befunde über den Menschen und seine Gemeinschaftsformen; Institutionen und Erfahrungen humanitärer Praxis
3. Lebenskunde als Schulfach
Grundzüge des Faches, Erziehungswissenschaft, humanistische Pädagogik und Methodik des Lebenskundeunterrichts
4. Religionswissenschaft für Lebenskundler
Religionen im Lebens der Völker, Christentum, Juden in Deutschland, Sekten
5. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik
Prinzipien humanistischer Sozialarbeit, Sozialpädagogische Theorie, Recht in der Sozialarbeit
6. Sozialpolitik
Soziale Marktwirtschaft, staatliche Verfassung und Sozialgesetzgebung
7. Ethik in der Sozialpädagogik
Ethische Maximen sozialen Handelns und ethische Probleme sozialkultureller Arbeit
8. Sozialmanagement
Grundlagen Projektarbeit, Projektentwicklung, Arbeitsfelder und ihre Besonderheiten, Psychologie in der Sozialarbeit, Finanzen und Steuern in der Sozialarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
9. Kulturpädagogik
Kulturelle Gemeinwesenarbeit, Kunst in der Sozialarbeit, Ästhetische Erziehung
10. Persönlichkeitsbildung
Bewußter Umgang mit der eigenen Persönlichkeit, Führungsqualitäten, Kommunikationstraining, Ausdruckslehre
11. Praktika
Schulpraktikum, Projektpraktikum, Berufspraktikum
12. Fachübergreifend
Übungen, praxisbegleitende Weiterbildung; Kolloquien, Prüfungen.
4. Methoden
Der Kurs folgt einem Aufbau- und Ergänzungskonzept zu vorhandenen Kenntnissen und Erfahrungen vor allem auf sozial- und kulturpädagogischem Gebiet. Die fachlichen Eckpunkte sind auch da, wo sie Geschichtswissen und Theorie vermitteln, auf unmittelbar praktische Entscheidungssituationen ausgerichtet. Neben traditionellen Formen der Bildungsvermittlung (Vorlesun- gen, Seminare) wird mit Trainings- und Gruppenarbeit sowie schriftlichen und mündlichen Übungen, Simulationen und Situationsspielen gearbeitet.
5. Qualifikation / Lehrkräfte / Kooperation Praxis
Das Bildungskonzept des Kurses wurde durch den Bildungsträger unter Federführung des „Kulturwissenschaftlichen Instituts bei der Akademie für Kultur & Bildung“ und in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachabteilungen „Soziales und Gesundheit“ sowie Lebenskunde und Bildung“ des Humanistischen Verbandes, dessen Praxispartnern vor allem an der Technischen Universität Berlin und Vertretern aus wissenschaftlichen Beiräten des Verbandes, besonders dem für „Humanistische Kulturarbeit“ und dem „Medizinethischen Beirat“ erarbeitet. Deren Hinweise und speziellen Wünsche gingen auch in das Fach „Projektmanagement“ ein, das von bewährten Partnern der Akademie getragen wird.
Curriculum und Lehrplan stützen sich auf Ausarbeitung folgender Fachdozenten, die auch die inhaltliche Verantwortung für die qualitative Realisierung der einzelnen Gebiete und Themenschwerpunkte übernommen haben:
Dipl.-Psych. Katrin Grobe, Wirtschaftspsychologin, geprüfte Trainerin für psychologisch orientiertes Verhaltenstraining (Fachgebiet: Projektmanagement: Kommunikationstraining)
Dr. habil. Horst Groschopp, Kulturwissenschaftliches Institut, Hochschullehrer, Autor zahlreicher Bücher und Artikel über Humanismus, Kulturarbeit, Kulturpolitik und Kulturgeschichte (Fachgebiet: Humanismus II, Lebenskunde II: Theorie und Geschichte des Humanismus und der Lebenskunde)
Prof. Dr. Uwe Körner, Vorsitz Medizinethischer Beirat, Hochschullehrer; Herausgeber „Berliner Medizinethische Schriften“; Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten (Fachgebiet: Ethik in der Sozialarbeit)
Prof. Dr. Dietrich Mühlberg, Kulturwissenschaftliches Institut, Hochschullehrer, Autor zahlreicher Bücher und Artikel zur Kulturtheorie und Kulturgeschichte des Alltags (Fachgebiete: Humanismus I; Humanismus II: Sexualität und Geschlechterbeziehungen)
Dipl.-Psych. Gita Neumann, Bundesbeauftragte des HVD für Patientenverfügung und Sterbebegleitung; Aufbau und Leitung des Bereiches Patientenverfügung und Trauerbegleitung in Berlin (Fachgebiet: Lebenskunde II: Humanes Sterben, Patientenverfügungen, Trauerhilfe)
Dr. Ines Scheibe, Dipl.-Psych., Leiterin der Schwangeren-Konfliktberatungsstelle des HVD (Fachgebiet: Lebenskunde II: Ehe und Sexualberatung)
Werner Schultz, Dipl.-Pädagoge und Religionswissenschaftler, Fachbereichsleiter Bildung und Lebenskunde im HVD; Herausgeber der wissenschaftlichen Reihe „Humanismus aktuell“ (Fachgebiete: Lebenskunde als Schulfach)
Prof. Dr. Peter Schulz-Hageleit, Hochschullehrer an der Technischen Universität Berlin; Fachdidaktiker; Leiter wissenschaftlicher Beirat Lebenskunde (Fachgebiet: Lebenskunde als Schulfach: Erziehungswissenschaften)
Dr. Thomas Strittmatter, Kultursoziologe; Leiter Instituts für Kulturforschung Berlin/Brandenburg/Bonn; Autor zahlreicher Studien zur Kulturstatistik und zu kulturellen Transformationsprozessen in Ostdeutschland (Fachgebiet: Lebenskunde II: Soziologie)
Dr. Martin Treml, Religionswissenschaftler und Judaist; zahlreiche Arbeiten zur Religionsgeschichte und zum Judentum; erfahren in der Erwachsenenbildung (Fachgebiet: Religionswissenschaft für Lebenskunde)
[zu ergänzen]
6. Abschluß
Die Teilnehmer erhalten zum Abschluß des Kurses und nach Absolvierung der erforderlichen Leistungskontrollen ein qualifiziertes Zertifikat, in dem Charakter und Inhalt des Kurses, Leistungseinschätzung und Leistungsprädikat ausgewiesen sind. Teil dieses Zertifikats ist Lehrberechtigung für das Fach Lebenskunde an Berliner Schulen.
7. Projektübersicht
Anzahl Teilnehmer(innen): 20
Dauer der Maßnahme: 52 Wochen
Unterrichtstage gesamt: 229 (in Stunden: 1832)
davon Tage Theorie: 167 (in Stunden: 1336)
davon Tage Praktika: 62 (in Stunden: 496)
davon Feiertage /Ferien: 31
UST / UT: 8 Stunden (1 UST = 45 min)
Maßnahmebeginn: 06.10.1997
Maßnahmeabschluß: 02.10.1998
Ort der Bildungsveranstaltungen: in den Räumen des Bildungsträgers
Berlin, März 1997
Akademie für Kultur & Bildung in Berlin / Studienleitung
Berufliche Fortbildung
Kurs: Sozialpädagogik
Arbeitsmarktliche Anpassungsqualifizierung
für arbeitslose Pädagogen mit dem Ziel des Einsatzes
- als Lebenskundelehrer / Lebenskundelehrerin
- humanistischer Lebensberater / humanistische Lebensberaterin
Vollzeitkurs mit Praktikum / 52 Wochen
Lehrplan
Übersicht:
1. Humanismus 96 Stunden
2. Lebenskunde 208 Stunden
3. Lebenskunde als Schulfach 216 Stunden
4. Religionswissenschaft für Lebenskundler 56 Stunden
5. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik 104 Stunden
6. Sozialpolitik 40 Stunden
7. Ethik in der Sozialpädagogik 88 Stunden
8. Sozialmanagement 264 Stunden
9. Kulturpädagogik 88 Stunden
10. Persönlichkeitsbildung 88 Stunden
11. Praktika 496 Stunden
12. Fachübergreifende Veranstaltungen 88 Stunden
1. Humanismus
1.1. Lernziele
Die Einführung in ausgewählte Grundlagen, Begriffe, Quellen, Ideen und Theorien der Menschlichkeit gibt den Teilnehmer(innen) die allgemeinen Rahmenbedingungen vor für eine Tätigkeit als Lebenskundler(in) / Lebensberater(in). Das Fach vermittelt einen Einblick in die geistigen Anfänge und Traditionslinien des Humanismus und der Aufklärung besonders in Europa seit der Antike. Die Teilnehmer erwerben anwendungsfähiges Wissen über die Sozial- und Geistesgeschichte der Säkularisierung und der Ausbildung moderner Gesellschaften. Dabei erfolgt die Beschreibung der Umstände, Organisationen und Bewegungen für ein menschenwürdiges Dasein. Im Zusammenhang mit Aussagen über freigeistige, freireligiöse, freidenkerische und monistische Vereine werden deren Ideen und Theorien in ihrer Bedeutung für die Gegenwart und die künftige Tätigkeit vorgestellt. Zugleich geht es um grundsätzliche Fragen der Beziehungen zwischen Staat, Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Die Teilnehmer(innen) gewinnen einen Überblick über die Vielfalt von Strömungen in der humanistischen Bewegung und sozialen Praxis.
1.2. Unterrichtsstunden 96
1.3. Lerninhalte
1.3.1. Kulturgeschichte des Humanismus 16
- Religion, Weltanschauung, Kultur
- Atheismus und Aufklärung
- humanistische Kultur
1.3.2. Theorien über den Menschen 16
- Antike, Christentum, Neuzeit
- Individuum, Gesellschaft, Kultur
- Kulturtheorien der Moderne
1.3.3. Humanistisches Selbstverständnis 8
- Katechismen und Kultur
- humanistische Literatur
- humanistische Theorien
1.3.4. Staat, Verwaltung, Kultur 8
- Herrschaft, öffentlicher Dienst und Kultur
- Steuern und Kultur
- Humanismus und Politik im 20. Jh.
1.3.5. Gesellschaft, Religion, Humanismus 32
- Säkularisierung und Kultur der Moderne
- Freidenkergeschichte
- Religion und weltlicher Humanismus heute
- Humanismus in Europa
- Weltanschauungsgemeinschaften und HVD
1.3.6. Humanismus und soziales Leben 8
- Humanismus und Politik im 20. Jh.
- Humanismus im Alltag
- Sozialarbeit und ihre Geschichte
1.3.7. Humanismus und Menschenrechte 8
- Zivilgesellschaft
- Menschenrechte im Humanismus
2. Lebenskunde
2.1. Lernziele
Das Fach führt in die anthropologischen Einzelheiten der Menschwerdung und des Menschseins ein und stellt die Wechselwirkung zwischen natürlichen und kulturellen Vorgängen dar: Sexualität, aufrechter Gang, Sprache, Denken, Arbeiten usw. Dabei wird in einige Wissenschaften vom Menschen eingeführt (Kulturanthropologie, Volkskunde, Völkerkunde) und deren Erkenntnispotential für den Lebenskundler herausgearbeitet. Zugleich werden diejenigen Grenzfelder biologischen und sozialen Daseins vorgestellt, die auch in der modernen Gesellschaft relevant und Gegenstand der Sozialpädagogik sind, etwa beim Alkoholismus oder anderer Drogensucht. Das Fach verbindet die stärker theoretischen Unterweisungen mit denjenigen wissenschaftlichen Verallgemeinerungen, die sich unmittelbar auf praktische Bereiche der Sozialpädagogik beziehen. Es bietet Orientierungswissen, formuliert Lernaufgaben und liefert soziologische Belege über den Menschen, seine sozialen Einrichtungen und Gemeinschaftsformen. Wesentlichen Anteil hat die Vorstellung konkreter Institutionen und wichtiger Erfahrungen der humanitären Praxis. Der Stoff leitet in diejenigen Felder der Arbeit über, in denen die künftigen Lebensberater(innen) wirksam sein können und stellt zugleich die Anforderungen an die Absolventen vor, sowohl was die theoretischen, vor allem aber was das Fachwissen in den einzelnen Bereichen entspricht.
2.2. Unterrichtsstunden 208
2.3. Lerninhalte
2.3.1. Kulturwesen Mensch 24
- Mensch als Natur- und Kulturwesen
- Sexualität und Gemeinschaftsformen
- Kultur der Lebensalter
- Jugend und Senioren
2.3.2. Mensch, Rausch, Kultur 16
- Räusche und ihre Mittel
- Rausch und Kult
2.3.3. Festkultur 8
- Feste und Feiern im Leben der Völker
- Fest und Kult
2.3.4 Soziologie der Lebenskunde 96
- heutiger Mensch in der Soziologie
- Probleme moderner Gesellschaften
- Globalisierung und Wertewandel
- Individualisierung und Lebensstile
- Soziale Rollen und kulturelle Muster des Verhaltens
- Sexualität und Gemeinschaftsformen
- Vereinskultur
- Fest- und Feierkultur, individueller und sozialer Kalender
- Jugendweihe und der Bestattungsformen
- Jugendfeiern
- Finden und Lesen empirischer Befunde
- Soziologische Arbeitsweisen in der Praxis
2.3.5. Dinge und Werte des Lebens 24
- Alltagssituationen und ihre Kulturbedeutung
- Medien im Alltag und ihre Werte
2.3.6. Freizeit, Tourismus, Kultur 40
- Kulturgeschichte der Arbeit und der Freizeit
- Infrastruktur und Freizeitverhalten
- Kultur und Tourismus
- Kulturtourismus, sanfter Tourismus
- Berlingeschichte
- Zeugnisse des Humanismus im Stadtbild
3. Lebenskunde als Schulfach
3.1. Lernziele
Das Fach baut auf die neueren Erkenntnisse der Erziehungswissenschaft, führt in das Problem Schule/Religions- und Weltanschaungsgemeinschaften ein und vermittelt die elementaren pädagogischen Voraussetzungen, die eine Tätigkeit als Lebenskundelehrer(in) in einem handlungs- und projektorientierten Unterricht ermöglichen. Das geschieht vor allem durch Vorstellung des Rahmenplans und der damit in den letzten zehn Jahren gemachten Erfahrungen. Dieser bezieht sich im wesentlichen auf die Jahrgangsstufen 1–10, befähigt aber auch zur Unterweisung in der gymnasialen Oberstufe.
3.2. Unterrichtsstunden 216
3.3. Lerninhalte
3.3.1. Schule, Religion, Humanismus 64
- Schulpolitik
- Gesellschaft, Erziehung, Schule
- Ästhetische Erziehung in der Schule
- Kritikfähigkeit im Unterricht
- Sozialpsychologie im Unterricht
- LER: Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde
- Lebenskundeunterricht in Holland
- Geschichte des Faches Lebenskunde
- Humanistische Privatschulen
3.3.2. Erziehungswissenschaft 40
- Gegenstand, Methoden, Modelle
- Pädagogische Richtungen
- Analyse der Erziehungspraxis
- Lehren und Lernen in der Schule
- Lebenskunde lehren
3.3.3. Grundkurs Lebenskunde 40
- Selbstverständnis des Faches
- rechtliche und organisatorische Stellung
- Themenauswahl
- Didaktik des Faches
- Methodik des Faches
- Schulpraktische Erfahrungen
3.3.4. Rahmenplan Lebenskunde 72
- Individuum im sozialen Umfeld
a) Klasse 1–4
b) Klasse 5–8
c) Klasse 9–13
- Verantwortung für Natur und Gesellschaft
a) Klasse 1–4
b) Klasse 5–8
c) Klasse 9–13
- Weltdeutungen und Menschenbilder
a) Klasse 1–4
b) Klasse 5–8
c) Klasse 9–13
4. Religionswissenschaft für Lebenskunde
4.1. Lernziele
Religionswissenschaftliche Grundkenntnisse zählen zu den wichtigsten Voraussetzungen des Lebenskundeunterrichts. Sie sind zugleich die am wenigsten in den üblichen Lehrerstudiengängen vermittelten Fächer. Deshalb muß die Einführung sowohl einen Überblick über die Glaubenstatsachen der Weltreligionen geben als auch den Nachweis einer praktischen Verwendbarkeit dieser Bildung erbringen. Der Ansatz ist dabei der, von der heutigen multikulturellen Lage Berlins und Deutschlands ausgehend, die hier vorfindlichen religiösen Weltanschauungen objektiv in ihren Annahmen und Verhaltensvorschriften vorzustellen und als Arbeitsfelder des Lebensberaters zu beschreiben.
4.2. Unterrichtsstunden 56
4.3. Lerninhalte
4.3.1. Weltreligionen 24
- Religionsbegriffe
- Religionskritik
- Religionssoziologie
- Religionen der Naturvölker
- Brahmanismus
- Buddhismus
- Chinesischer Universalismus
- Islam
- Judentum
4.3.2. Christentum 8
- Theologien
- Geschichte Christentum
- Christliche Sekten
4.3.3. Juden und Deutsche 8
- Judentum
- Jüdische Kulturen
- Holocaust und die Folgen
4.3.4. Religionen in der Gegenwart 16
- Moderne Glaubensgemeinschaften
- Glauben und Aberglauben
- Juden in Deutschland
- Sekten in der Welt von heute
- Religionsgemeinschaften in Deutschland und Berlin
- Humanisten und Heiden
5. Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik
5.1. Lernziele
Das Fach vermittelt grundlegende Einsichten in die Mechanismen sozialer und sozialpädagogischer Arbeit. Ausgehend von den Prinzipien humanistischer Sozialarbeit werden die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Theorie der Sozialpädagogik, insbesondere in der sozialisierenden Vorgänge, erläutert sowie die Grundsätze und Methoden der Sozialpädagogik vorgestellt. Wesentlich ist die Einführung in die Gesetze, in deren rechtlichem Rahmen Sozialarbeit erfolgt.
5.2. Unterrichtsstunden 104
5.3. Lerninhalte
5.3.1. Prinzipien humanistischer Sozialarbeit 8
- Ethik des praktischen Handelns
- Vergleich des HVD mit anderen Trägern der Sozialarbeit
5.3.2. Sozialpädagogische Theorie 40
- Ziele sozialpädagogischer Arbeit
- Sozialisationstheorien
- Institutionen der Sozialarbeit
- Konzepte der Gemeinwesenarbeit
- Methoden der Sozialpädagogik
5.3.3. Recht in der Sozialarbeit 56
- Bundessozialhilfegesetz
- Kinder- und Jugendschutzgesetzgebung
- Recht im Alltag der Sozialarbeit
- Arbeitsrecht
- Zuwendungsrecht
6. Sozialpolitik
6.1. Lernziele
Während in den Fächern Humanismus, Lebenskunde und Kulturpädagogik an mehreren Stellen auf das historische Gewordensein des deutschen Sozialstaats eingegangen wird, erfolgt hier eine gründliche Auseinandersetzung über die Grundwerte des Zusammenlebens, die Theorien vom Sozialstaat sowie eine Einführung in die aktuellen Problemlagen. Die Institutionen der sozialen Arbeit werden vorstellt.
6.2. Unterrichtsstunden 40
6.3. Lerninhalte
6.3.1. Grundwerte 8
- Menschenrecht und soziale Fürsorge
- Gesellschaft und soziale Arbeit
- Werte sozialen Helfens
- Berufsbild und Berufsethos
6.3.2. Sozialstaat und Sozialgesetzgebung 16
- Sozialpolitik und ihre Gesetze
- soziales Netz
- Bund, Länder, Gemeinden in ihren Verantwortlichkeiten
- Träger der sozialen Arbeit
- Sozialpädagogische Einrichtungen
6.3.3. Sozialversicherung 8
- Staatliche und private Vorsorge
- Ersatzkassen
- Privatversicherung
- die für die Sozialarbeit relevanten Versicherungen
6.3.4. Aktuelle Streitfragen 8
- Altersrente
- Sozialfürsorge
- Arbeitslosenhilfe
- Sicherung und Leistungswille
7. Ethik in der Sozialpädagogik
7.1. Lernziele
In diesem Fach werden die ethische Maximen sozialen Handelns und ethischen Probleme der sozialkulturellen Arbeit theoretisch vorgestellt. Der Humanismus als ethische Weltanschauung muß dem künftigen Lebensberater in allen Bereichen stets parat sein, deshalb werden Fallbeispiele und ethische Entscheidungssituationen in besonders dramatischen Situationen diskutiert. Herausgearbeitet wird der Konflikt zwischen Weltanschauungspluralismus in modernen Gesellschaften und allgemeinen Normen des sozialen Zusammenlebens.
7.2. Unterrichtsstunden 88
7.3. Lerninhalte
7.3.1. Ethik und Humanismus 40
- Geschichte der Ethik
- Mensch, Moral, Ethik
- Ethische Theorien der Gegenwart
- Ethischer Pluralismus und gesellschaftliche Moral
7.3.2. Ethische Entscheidungssituationen 32
- Humanes Leben und Sterben
- Ethische Probleme in der Medizin
- Ethik und Sterbehilfe
7.3.3. Ethische Praxis 16
- Ethik in der humanistischen Sozialarbeit
- Ethisches Argumentieren
8. Sozialmanagement
8.1. Lernziele
Die humanistischen Lebensberater(innen) werden in ihrem Beruf vor eine Vielzahl selbständig zu entscheidender Probleme der Arbeitsorganisation gestellt. Bei aller Arbeitsteilung werden sie komplexe Lösungen finden müssen. Sie bedürfen der Einführung in die Regeln der praktischen wirkenden Beziehungen, in denen sie sowohl eigene Projekte zu entwickeln haben, als auch den buchhalterischen Überblick behalten müssen. Nötig ist der souveräne Einsatz der erlernten psychologischen Kenntnisse. Das Fach vermittelt deshalb Grundkenntnisse und praktische Anwendungsmuster in denjenigen betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Gebieten, die für die Tätigkeit der Absolventen in ihren Bereichen der Lebensberatung von Menschen und in der Organisation dieser Arbeit wichtig sind. Besonderer Schwerpunkt wird auf die Vorstellung und theoretische Durchdringung der einzelnen praktischen Teilbereiche und auf das Beherrschen von Projektdurchführungen gelegt, da die Absolventen keine „beamtenmäßige“ und „kameralistische“ Perspektive erwartet, sondern ständiger Wechsel der Aufgaben.
8.2. Unterrichtsstunden 264
8.3. Lerninhalte
8.3.1. Grundlagen der Projektarbeit 40
- Projektideen
- Fördermöglichkeiten
- Finanzierungsvarianten
- Projektverwaltung
- Projektauswertung
8.3.2. Projektentwicklung 24
- Praxis der Zielfindung
- Arbeit in Gruppen und Organisationen
- Führung in sozialen Organisationen
8.3.3. Arbeitsfelder und ihre Besonderheiten 96
- Mensch, Rausch und Sucht in der Gegenwart
- Lebensprobleme und ihre Bewältigung
- Humanes Sterben und Patientenverfügungen
- Trauerhilfe; Trauergruppen
- Ehe- und Sexualberatung
- Jugendarbeit
- Schwangerschaftsberatung
- Selbsthilfegruppen in der Praxis
- Mobilitätshilfedienste
- Sozialstationen
- Kontaktbüros und ihre Angebote
- Sektenarbeit, Sektenberatung
8.3.4. Psychologie in der Sozialarbeit 40
- Gesprächsführung in konflikthaltigen Situationen
- Psychologische Persönlichkeitslagen
- Persönlichkeitsprofile
8.3.5. Finanzen und Steuern in der Sozialarbeit 40
- Kredit und Finanzierung
- Steuern in der sozialen Praxis
- Zahlungsverkehr
- Buchhaltung
- Controlling
8.3.6. Öffentlichkeitsarbeit und Werbung 24
- Einführung
- konkrete Beispiele des HVD
9. Kulturpädagogik
9.1. Lernziele
In seinem Selbstverständnis und aus seiner Geschichte heraus begreift sich der HVD als kulturelle und kulturpolitische Organisation, die sich, wie die Kirchen, an den ganzheitlichen Menschen wenden. Kultur hat demzufolge einen zentralen Platz in der lebenskundlichen wie lebensberatenden Tätigkeit. Deshalb wird der Kulturauftrag des öffentlichen Gemeinwesens begründet und in dessen Institutionen Einblicke geliefert. Um die genrespezifischen Möglichkeiten, Wirkungsbedingungen und Resultate des Einsatzes von Kunst in der Sozialarbeit anwenden zu können werden diese in praktischen Übungen vorgestellt. Die Ausführungen zu den Prinzipien und Gesetzlichkeiten der sozialen werden durch die der kulturellen Arbeit ergänzt.
9.2. Unterrichtsstunden 88
9.3. Lerninhalte
9.3.1. Kulturelle Gemeinwesenarbeit 32
- Kulturpädagogik, Kulturarbeit, Kulturpolitik
- Kulturauftrag im staatlichen Gemeinwesen
- Staat, freie Träger, Subsidiaritätsprinzip
- Föderalismus, Kommunalverfassungen
- Kulturpädagogische Konzepte
- Kulturmanagement
- Wiedervereinigung als Kulturprozeß
- Kulturelle Infrastruktur, Kulturarbeit
- Arbeitsmarkt Kultur
- Künste und Kulturarbeit, Kulturprojekte
- Soziokultur
- Modellfall Kulturhaus
9.3.2. Kunst in der Sozialarbeit 40
- Kunstpädagogik
- Theaterpädagogik
- Rollenspiel
- Kreatives Schreiben
- Medienpädagogik
9.3.3. Ästhetische Erziehung 16
- Geschichte, Praxis und Problemfelder ästhetische Erziehung
- ästhetische Erziehung in der Schule
10. Persönlichkeitsbildung
10.1. Lernziele
Sozialpädagogische Arbeit erfordert eine gefestigte Persönlichkeit, die in der Lage ist, das eigene Ich sowohl bewußt einzusetzen als sich auch zurück zu nehmen. Diese psychologischen Eigenschaften müssen die Teilnehmerinnen nicht nur lernen, sondern mit Fähigkeiten verbinden, die sie zur Führung sozialer Prozesse und Arbeitsgruppen befähigen. Dabei ist die Sicherheit im eigenen mündlichen wie schriftlichen Ausdruck Voraussetzung, anderen darin zu helfen.
10.2. Unterrichtsstunden 88
10.3. Lerninhalte
10.3.1. Selbstreflexion 24
- bewußter Umgang mit der eigenen Persönlichkeit
- Selbstfindung und Selbstdarstellung
- Mobilisierung von Persönlichkeitsressourcen
10.3.2. Führungsqualitäten 40
- Mitarbeitermotivation
- Teamarbeit
10.3.3. Ausdruckslehre 24
- Bibliographien und Biographien
- wissenschaftliches Arbeiten
- Richtiges Zitieren
- Schriftverkehr: Richtiges Formulieren
- Diskursübung: Freie Rede
- Diskursübung: Mündlicher Vortrag
11. Praktika
Dem Ausbildungsziel entsprechend bietet der Anpassungskurs 3 Praktika (62 Tage).
11.1. Schulpraktikum
In dieser Praktikumsform gehen die Kursteilnehmer(innen) mit den Mentoren in die Schulen, konsultieren den Unterricht und führen ihn selbst durch. Diese Form schließt gemäß den praktischen Anforderungen an Lebenskundelehrer(innen) auch einige außerschulische Formen der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein.
Dauer: 24 Tage
11.2. Projektpraktikum
In dieser Praktikumsform führen die Kursteilnehmer(innen) selbständig ein Projekt im Rahmen des Stadtmarketing durch und erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten der Konzeptbildung, Planung, Organisation und Realisierung eines Vorhabens, einschließlich der Kostenberechnung. Damit werden die Kursteilnehmer(innen) auf Probleme gestoßen, die sie für die anschließenden Themen des Projektmanagement aufschließen. Orte des Einsatzes sind die Reisestelle des HVD, die Humanistische Akademie, das Heimatmuseum Prenzlauer Berg, das Kulturamt Mitte und andere.
Dauer: 11 Tage
11.3. Berufspraktikum
Das abschließende Berufspraktikum führt die Kursteilnehmer(innen) in die möglichen Einsatzbereiche. Deshalb muß die Planung flexibel sein. Drei Hauptvarianten sind: 2. Schulpraktikum; Sozialpädagogische Einrichtungen des HVD und anderer Träger; eigene Projekte der Kursteilnehmer(innen). In Ausnahmefällen ist das Praktikum eine Übergangsphase in die freiberufliche Tätigkeit.
Dauer: 27 Tage
12. Fachübergreifende Veranstaltungen
Praxisbegleitende Weiterbildung, Kolloquien, Prüfungen
Unterrichtsstunden: 88