Erst im 19. Jahrhundert verschwand mit dem Rückgang des Kircheneinflusses und schließlich der allgemeinen staats- und gesellschaftspolitischen Freigabe des „Zweifels“ die allgemeinste Ursache der Freidenkerei, nämlich die Aufgabe, die Fackel der Aufklärung in die Kultur zu tragen, um dort das Dunkel auszuleuchten. Friedrich Nietzsche hat im Jahr 1880/81 „Freidenker“ allgemein charakterisiert, zeitgleich mit der Gründung der „Brüsseler-Freidenker-Internationale“ und des „Deutschen Freidenkerbundes“, was ihm wohl unbekannt blieb. Er meinte, es würden diejenigen zu Freidenkern, denen „schon ein Ausdenken und Aussprechen von verbotenen Dingen … Befriedigung gibt“. Er unterscheidet sie strikt von den „Freitätern“, die er höher schätzt.
Aus der Ethik eine Religion machen
Horst Groschopp / Eckhard Müller Der praktische Humanismus einer Sozialliberalen Kulturbewegung Im Aschaffenburger Alibri Verlag erschien Mitte März 2024 mein gemeinsam mit dem Historiker Eckhard Müller geschriebenes Buch „Aus der Ethik eine Religion machen“. Es ist eine Analyse der „Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur“ (DGEK, 1892–1936). In diesem deutschlandweit wirkenden Verein spiegeln sich die Ideen … Read more